Heute war ich besonders früh dran. Im Haus gibt es derzeit keine Frühstücksmöglichkeit, daher mache ich mich auf den Weg zum nächsten Bäcker, der bereits ab 5:30 Uhr geöffnet hat. Anschließend gelange ich durch Siedlungen mit Einfamilienhäusern an den westlichen Ortrand von Feucht.
Die Autobahn A9 von München nach Berlin ist die erste Verkehrsader, die ich überschreiten muss. Gleich dahinter liegt die Eisenbahnlinie Ingolstadt – Nürnberg. Und wenig später muss ich noch unter der Autobahn A73 von Suhl nach Nürnberg durch.
Auf dem nächsten Verkehrsweg geht es viel beschaulicher zu. Es ist der Ludwig-Donau-Main-Kanal, dem Vorgänger des Rhein-Main-Donau-Kanals. Der zwischen 1836 und 1846 erbaute Kanal verband Rotterdam mit dem Schwarzen Meer. Er war mit 100 Schleusenanlagen versehen, die aber zu klein waren. 1950 wurde der Betrieb endgültig eingestellt. Heute ist er nur mehr teilweise vorhanden. Man hat sogar Autobahnen über die Trasse gebaut.
Trotz der Stadtnähe bin ich mitten im Grünen. Der Reichswald, durch den ich gehe, war dem Kaiser unterstellt. Heute sind etwa noch 25.000 Hektar Waldfläche verblieben. Im Reichswald liegt auch der Jägersee, eine ehemalige riesige Schottergrube, die renaturiert wurde.
An der Autobahn A6 von Saarbrücken bis nach Tschechien erlebe ich, wie sich innerhalb von drei Minuten ein LKW – Stau aufbaut.
Im Gebiet des Reichswaldes wurde schon seit Jahrhunderten Sandstein abgebaut. Damit wurden alle wichtigen Gebäude der Umgebung errichtet. An einigen Stellen kann man die ehemaligen Steinbrüche noch sehen. Es gibt aber auch noch aktive Steinbrüche.
Nicht vergessen darf ich auf die Schwarzbeeren (Vaccinium myrtillus L.), wie wir in der Steiermark sagen. In anderen Sprachen sagt man auch Blaubeeren oder Heidelbeeren. Da ich diese Früchte wegen ihrer Bodennähe nicht so schätze, lasse ich die stehen. Außer – jemand anderer pflückt sie für mich.
Jetzt komme ich an den Rhein-Main-Donau-Kanal, der 1960 bis 1992 errichtet wurde und auf 170 km mit zehn Hubanlagen den Main und die Donau verbindet. Auch dieser Kanal ist durch die Größenlimitierung weit weg von einer optimalen Auslastung. Die Brücken sind für Containerlaster zu niedrig.
Ich darf durch den Tunnel auf die andere Seite.
Ein typischer Bau aus rotem Sandstein.
Und gleich bin ich wieder in ländlicher Idylle mit Schafen und Waldwegen.
In Stein hole ich mir in der Jakobuskirche einen Stempel für meine Sammlung.
Dieser alte Wegweiser steht kurz vor dem Ende der heutigen Tagesetappe. Ich verlasse die Route des Jakobswegs ein wenig, da ich etwas abseits ein geeignetes Quartier gefunden habe.
Ich komme nach Großweismannsdorf, einem kleinen Ort im Grünen.
Ich bin im Gasthof zu Post untergebracht. Speisen gibt es aber nur mehr für Feiern. Im Gasthof „Zu Linde“ gibt es heute nur Spaghetti Bolognese. Der Salat ist eine Extraleistung. Beides schmeckt gut.
Route auf alpenvereinaktiv.com
Tagesstrecke: 28,6 km; ↑ 149 m; ↓ 127 m