Eisenwurzenweg 08 – 1. Tag 02. September 2023 Nördlichster Punkt Österreichs

Seit drei Tagen waren wir nicht nur auf dem Weitwanderweg 07, sondern gleichzeitig auf dem Weitwanderweg 08, dem Eisenwurzenweg, unterwegs. Ich nehme gleich die Möglichkeit wahr, einen österreichischen „Eckpunkt“, den nördlichsten Punkt unseres Landes in mein persönliches Wandernetz einzuflechten.

Unser Quartier, der Sonnenhof, liegt etwas abseits von Litschau, dafür direkt auf dem 08er.

Hotel Restaurant Sonnenhof
Direkt am 08

Die heutige Wanderung ist extrem asphaltlastig. Gefühlte 90 % des Weges sind asphaltiert. Wenigstens der Verkehr hält sich in Grenzen. Über sanfte Höhenrücken mit schöner Aussicht kommen wir nach Haugschlag, bekannt auch aus mehreren Fersehfilmen als Inbegriff der Grenzlage.

Dafür gibt es hier gleich zwei 18 Loch – Golfplätze.

Haugschlag
Pfarrkirche Haugschlag

Nach Rottal, einer Streusiedlung, steht die Europaeiche.

Ortstafel
Rottal
Altes Haus in Rottal
Europaeiche

Von dort führt ein Weg hinunter zur Grenze am Rottaler Bach. Diese Grenze war bis zur Ostöffnung absolutes Sperrgebiet.

Am Rad- / Wanderweg zur Grenze
Grenzbrücke
Grenzbrücke

Nicht weit davon liegt das Hotel Peršlàg, das in der kommunistischen Zeit eine Kaserne war. Heute ist es ein Wellnesshotel.

Vor dem Hotel steht der Republikstein. Er hat die Form der ehemaligen Tschechoslowakei.

Die erste Inschrift stammt von tschechoslowakischen Zöllnern aus dem Jahr 1938.
Der Text lautet: „Uns gehört sie, unsere bleibt sie, 1938“. Damit war die Republik gemeint. Nach dem Anschluss des Sudetenlandes meißelten Soldaten der Wehrmacht folgenden Text ein: „Bis wir kamen, 1938“. Nach dem Krieg, im Jahre 1945, als wieder tschechische Zöllner in die Kaserne einzogen, fügten sie die Inschrift hinzu: „Die Wahrheit siegt“.

Hotel Peršlàg und Republikstein

Am angrenzenden Neumühlteich finden die Hotelgäste Entspannung.

Neumühlteich

Die Ortschaft Neumühl bestand an diesem Ort etwa seit dem 12. Jhdt., der Zeit der Kolonialisierung der Gegend. Während der NS-Zeit stand das Dorf unter deutscher Herrschaft. Nach dem Kriegsende 1945 wurden am  28. Mai 1945 die letzten 45 deutschen Bewohner über Nacht vertrieben und später der „Eiserner Vorhang“ errichtet. Alle hier lebenden Menschen wurden abgesiedelt und das Dorf dem Erdboden gleich gemacht.

Ruinen von Neumühl

Während der kommunistischen Herrschaft war der Ostblock durch Grenzzäune, Schussanlagen und schwere Bewachung mit Schießbefehl gesichert.

Heute können wir glücklicherweise dieses Grenzgebiet wieder von beiden Seiten ungehindert besuchen und uns unserer Freiheit erfreuen.

Wir wollen den nördlichsten Punkt Österreichs aufsuchen, sind aber auf der tschechischen Seite. Wir sehen ihn zwar, aber zwischen uns liegt der Neumühlbach mit erhöhter Wasserführung. Die geplante Überquerung über die Steine im Bach verschieben wir und gehen wieder zurück zur Grenzbrücke.

Auf der tschechischen Seite des Neumühlbaches
Furt durch den Neumühlbach

Schließlich kommen wir an die andere Seite des Ufers, wo der Zusammenfluss des Rottalbaches mit dem Neumühlbach als nördlichster Punkt angegeben wird, weil diese Stelle so markant ist.

Am Grenzstein
Am Grenzstein

Dann gehen wir wieder bis Haugschlag zurück, wo wir bis zum Schloss Hörmanns mit dem Bus fahren und über die Waldstraße zu unserem Hotel zurück wandern.

Schloss Hörmanns bei Litschau
Schloss Hörmanns bei Litschau

Ein schöner Nachmittag zum Relaxen tut auch gut.

Hotel Sonnenhof

Tagesstrecke: 15,2 km ↑ 300 m; ↓ 347 m

Route auf alpenvereinaktiv.com

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