Archiv des Monats: November 2025

Kärntner Mariazellerweg: Etappe 4 Sonntag, 02.11.2025 Diex – Griffen

Heute wollen wir früh aufbrechen, um unsere Busverbindungen in Griffen rechtzeitig erreichen zu können.
In der Früh ist die Kirche noch geschlossen und die Schlüsselverwaltein aufschrecken wollte ich auch nicht.

Pfarrkirche Diex

Heute geht es meist bergab und das auch noch bequem.

Bergab
Blick nach Osten in Richtung Lavanttal

Kurz stellt sich uns ein Hindernis in den Weg. Wegen Forstarbeiten nach einem Windbruch war der Weg vor einiger Zeit gesperrt und Wanderer mussten einen großen Umweg gehen. Jetzt ist die Tafel weg, aber der Originalweg ist ist eher beschwerlich zu gehen. Wir nehmen kurzerhand den neu eingerichteten Holzbringungsweg und sind bald wieder auf einem gut begehbaren Weg.

Holzbringungsweg
Weg in Richtung Griffen (Grafenbach)

Das ehemalige Prämonstratenser-Chorherrenstift St. Maria in Griffental, kurz Stift Griffen genannt, liegt etwa 2,5 km vom Ortzentrum entfernt und besteht aus einer im Kern romanischen Stiftskirche, den nordwestlich angrenzenden barocken Stiftsgebäuden und ist von einer hohen, gotischen Wehrmauer umgeben.
Heute ist hier das Museum Stift Griffen mit einer Peter Handke – Literaturausstellung untergebracht. Der Literatur-Nobelpreisträger Handke wurde hier in Griffen geboren.

Stift Griffen
Stift Griffen

Die spätromanische dreischiffige Pfeilerbasilika lag ursprünglich außerhalb der ehemaligen wehrhaften Kirchhofmauer. 1272 wurden das Kloster und die neue Stiftskirche Maria in Haslach (Maria Himmelfahrt) fertiggestellt

Stift Griffen

Die spätromanische dreischiffige Pfeilerbasilika lag ursprünglich außerhalb der ehemaligen wehrhaften Kirchhofmauer.

Stift Griffen

Mehrer Brände suchten das Kloster heim, so auch einer 1750, durch den das Stift mitsamt wichtigen Wertpapieren und Dokumenten niederbrannte.

Stift Griffen – Hochaltar

1786 wurde das Stift vor allem aus wirtschaftlichen Gründen (der Brand einige Jahre zuvor führte zu einer erneuten Verschuldung) durch Joseph II. aufgehoben und die Stiftskirche wurde Pfarrkirche.

Stift Griffen – Kanzel

Bevor noch Markt Griffen zu sehen ist, erblicken wir schon die Ruine der Höhenburg, die zwischen 1124 und 1146 von den Bamberger Fürstbischöfen erbaut wurde.

Burg Griffen

Die Burg wurde nach 1768 nach und nach dem Verfall preisgegeben und 1840 die Dächer eingerissen. Seit 2000 bemüht man sich um eine Restaurierung, Im Burgfelsen ist die Tropfsteinhöhle Griffen zu finden.

Burg Griffen

Wir sind viel schneller als erwartet in Griffen angekommen. So bleibt genügend Zeit für einen gemeinsamen Abschluss mit Suppe und Getränk.

Gemeinsames Suppenessen serviert von unserem Cheforganisator Gert. DANKE!

Tagesstrecke: 14,3 km; ↑ 170 m; ↓ 838 m

Link zum nächsten Abschnitt des Kärntner Mariazellerwegs

Kärntner Mariazellerweg: Etappe 3 Samstag, 01.11.2025 Brückl – Diex

Auch heute erwartet uns wieder schönster Sonnenschein. Die angesagten Bodennebel sind kaum wahrnehmbar. Heute haben wir gleich wieder einen langen Anstieg.

Blick auf Brückl

200 m über dem Ort steht die kleine Kirche St. Lorenzen. St. Lorenzen war die Urpfarre von Brückl, eine von zehn Urpfarren in Kärnten. Ihre Gründung erfolgte in den Jahren zwischen 860 und 927 von Salzburg aus.

Brückl – St. Lorenzen

Im Inneren birgt das Kirchenschiff romanische und gotische Fresken.

Brückl – St. Lorenzen

Es geht weiter im Aufstieg in Richtung Gretschitz.

Aufstieg

Vor uns taucht die Filialkirche St. Andreas auf. Wir sind schon auf 1160 m.

Filialkirche St. Andreas

Auf einer Wiese sind tausende von Herbstkrokussen gepflanzt worden. Vereinzelt sollen sich auch Safranpflanzen darunter befinden. Das lila Herz leuchtet besonders heraus.

Herbstkrokusse
Pracht-Herbst-Krokus (Crocus speciosus)
Filialkirche St. Andreas
Filialkirche St. Andreas

Von Ferne sehen wir erstmals die beiden Türme der Pfarrkirche von Diex.

Diex

Aber vorher machen wir noch einen Abstecher zum Kreuzungspunkt des Fernwanderwegs „Eisenwurzenweg 08“ mit dem Mariazellerweg 06 und einigen lokalen Wanderwegen. Der Sudeten-Alpen-Adria-Weg I 21 ist ebenso mit einer Tafel vertreten wie die „Via Slavorum“, der internationale Pilgerweg I 26 Krakau – Brünn – Retz – Klosterneuburg – Mariazell – Assisi – Rom, den ich schon zu einem Großteil gegangen bin.

Wegweiser
Gedenkstein „Mariazellereg – Wisenwurzenweg“
Via Slavorum“, der internationale Pilgerweg I 26

Interessant sind auch die Informationastafeln des „Diexer Abstimmungs- Wanderwegs“, der die Ereignisse der Zeit nach dem 1. Weltkrieg zu erklären versucht.

Diexer Abstimmungs – Wanderweg
Diexer Abstimmungs – Wanderweg

Diex (Aussprache: [ˈdiːɛks]; slow.: Djekše) wurde in einer Schenkungsurkunde von König Arnulf 895 erstmals als Mons Diehse erwähnt.

Die gotische Wehrkirche wurde anfang des 14. Jhdts. wegen der Gefahr der Osmaneneinfälle und der ungarischen Besatzung mit einer 5 m hohen Ringmauer versehen. Im so entstandenen Kirchhof werden die Toten bis heute bestattet. Leider konnten wir wegen der Feierlichkeiten zum Allerheiligentag nicht in das Innere der Kirche.

Pfarrkirche Diex
Pfarrkirche Diex
Diex – Wehrgang um die Kirche

Wir übernachten im letzten dem Ort verbliebenen Gasthaus „Messner“.

Tagesstrecke: 13,7 km; ↑ 837 m; ↓ 185 m

Kärntner Mariazellerweg: Etappe 2 Freitag, 31.10.2025 Ottmanach – Brückl

Nach ausgiebigem Frühstück fahren wir mit Taxis an den gestrigen Endpunkt in Ottmanach zurück. Offentliche Verkehrsmittel sind Fehlanzeige.

Bei der Pfarrkirche in Ottmanach beginnen wir die heutige Etappe.

Ottamnach – Pfarrkirche

Nach wenigen hundert Metern beginnt der Aufstieg zum Magdalensberg. Trotz Bewölkung ist es nicht kalt.

Die Kirche am Gipfel des 1058 Meter hohen Magdalensberges ist der heiligen Helena und Maria Magdalena geweiht. Sie geht auf ein Gebäude aus dem 11. Jhdt. zurück, das im 15. Jhdt. erweitert wurde. Der spätgotische Hochaltar von 1502 birgt im Schrein eine große Schnitzfigur, die die heiligen Helena mit Kirchenmodell und Kreuz darstellt.

Kirche am Magdalensberg

Im Restaueanr „Gipfelhaus Magdalensberg“ haben wir uns vorzüglich gestärkt. Leider war hier kein Quartier für die Nacht zu haben.
Von der Terrasse des Restaurants haben wir einen Fernblick über die Karawanken und die Hohen Tauern.

Magdalensberg
Blick vom Magdalensberg
Rotwildgehege
Blick zurück

Im Archäologischen Park wird die antike Geschichte der Gegend aufgearbeitet. Die Noriker waren im 3. Jhdt. v. Chr. hier ansässig und bekannt für die Gewinnung des hochwertigen „Norischen Eisens“. Auf dem Gipfelplateau und an den angrenzenden Abhängen siedelten sie in der Stadt am Magdalensberg, ehe sie in die römische Stadt Virunum im Zollfeld absiedelten. Zahlreiche Funde wie der Jüngling vom Magdalensberg zeugen von der hohen Kultur.

Archäologischer Park am Magdalensberg
Archäologischer Park am Magdalensberg

Gleich nach dem Abstieg nach Göriach geht es durch den Herbstwald auf den Christofberg auf fast 1000 m Seehöhe. Am 4. Juni 1919 kam es im Vorfeld des Kärntner Abwehrkampfes auf den Höhenlinien des Christofberges zur Besetzung durch jugoslawische Truppen und Vertreibung der ortsansässigen Bevölkerung.

Herbstwald

Auf dem Christofberg steht auch die gleichnamige Kirche St. Christof. Leider ist die im 17. Jhdt errichtete Kirche geschlossen.
Im Gasthof „Zum Messner“, direkt neben der Kirche, haben wir sehr gut zu Mittag gegessen.

Filialkirche St. Gristof
Die Koralm mit Wolkenhut
Der Magdalensberg von Ferne

Wir machen einen kleinen Abstecher zum Lippekogel, der sogar ein Gipfelkreuz mit Gipfelbuch hat.

Lippekogel
Lippekogel

Das Gurktal liegt unter uns. Da sind noch einige Höhenmeter zu überwinden.

Gurktal

Auf der Westseite des Lippekogels können wir im Tal die Burg Hochosterwitz erkennen.

Hochosterwitz

Der Abstieg nach Brückl ist recht steil. In kurzer Zeit überwinden wir 580 Höhenmeter.
Brückl ist Industriestandort. Das Kettenwerk der PEWAG war früher Großlieferant der k.u.k Marine. Im 20. Jhdt. kam Chemieindustrie (Chlorkali-Elektrolyse der Donau-Chemie) dazu. Sie war in weiterer Folge Ursache für den HCB-Skandal im Görtschitztal 2014, wo große Mengen Chlorkohlenwasserstoffe freigesetzt wurden.

Brückl

Heute nächtigen wir im Gasthof Schattleitner, wo wir auch sehr gut verköstigt werden

Brückl – Gasthof Schattleitner
Brückl – Gasthof Schattleitner

Tagesstrecke: 22,6 km; ↑ 875 m; ↓ 983 m

Kärntner Mariazellerweg: Etappe 1 Donnerstag, 30.10.2025 Klagenfurt – Ottmanach

Die Anreise nach Klagenfurt, natürlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln, erfolgt noch in finsterer Nacht. Mit der S-Bahn geht es zum Grazer Hauptbahnhof und dann schon mit einem kleinen Grüppchen von Mitwanderern im Expressbus ICB 5920 nach Klagenfurt.

Klagenfurt Hauptbahnhof – Vorplatz

Die Bahnhofshalle wurde in den 1050er Jahren von Giselbert Hocke gestaltet. Die inzwischen unter Denkmalschutz stehenden Gemälde sind rund 22 Meter breit und fünf Meter hoch. Als die Fresken 1956 fertiggestellt wurden, kam es zu Protesten der Bevölkerung.

Klagenfurt Hauptbahnhof – Fresken in der Halle

Am Bahnhof in Klagenfurt treffen wir auf die anderen Teilnehmer unserer Gruppe und nehmen die nächste S-Bahn nach Annabichl.

Klagenfurt Hauptbahnhof

Jetzt sind wir auf dem Mariazellerweg

Mariazellerweg

Beim Weißen Kreuz haben wir eine gute Aussicht auf das noch nebelige Klagenfurt

Weißes Kreuz
Weißes Kreuz
Blick auf Klagenfurt

Jetzt geht es durch die Wälder des Maria Saaler Berges.

Herbstlicher Maria Saaler Berg

Am Rande des Glantales liegt die Dom- und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt in Maria Saal.

Die ursprünglich karolingische und romanische Kirche wurde im 15. Jhdt. im spätgotischen Stil umgebaut.

Dom und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt in Maria Saal

In den Außenmauern befinden sich zahlreiche Artefakte aus der römischen Besiedlungszeit auf dem Zollfeld und dem Magdalensberg.

Dom und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt in Maria Saal – Röm. Steinrelief – Romulus und Remus

Dom und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt in Maria Saal – Röm. Grabsteinfragment – Seelenkutsche ins Jenseits

In den Feldern des Netzrippengewölbes im Langhaus ist der Stammbaum Jesu in Freskomalerei (1490) dargestellt.

Dom und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt in Maria Saal – Langhaus

Der Hochaltar wurde um 1714 errichtet. Die Madonna mit Kind von 1425 im Schrein wird als Gnadenstatue verehrt.

Dom und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt in Maria Saal – Hochaltar

Herbert Böckls Fresko „Errettung des Heiligen Petrus aus den Fluten des See Genezareth“ (1928) erregte viel Aufsehen, zeigt Petrus doch die Züge Lenins. Dieses Werk sorgte für einen Skandal, da es zu dieser Zeit als sehr provokativ galt, weshalb es bis 1982 verdeckt war. Das Fresko sollte ausdrücken, dass Jesus alle errettet, auch eine umstrittene Figur wie Lenin. 

Dom und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt in Maria Saal – Herbert Böckl „Errettung des Heiligen Petrus aus den Fluten des See Genezareth“

Der Karner neben dem Dom war ursprünglich ein kreisrunder romanischer Bau, der 1416 dem hl. Michael geweiht war und um 1500 mit einem doppelgeschoßigen offenen neunseitigen Arkadenumgang erweitert wurde.

Maria Saal – Karner

Unser Weg führt uns jetzt über die Gmeinkogel zum Stutterer Moos.

Stutterer Moos

Der nächste Anstieg folgt gleich: Es geht hinauf in den Weiler Stuttern, von wo wir wieder eine schöne Aussicht bis zu den wolkenverhüllten Gipfeln der östlichen Karawanken haben.

Aufstieg nach Stuttern
Östliche Karawanken

Schließlich erreichen wir unser Tagesziel, den kleinen Ort Ottmanach. Der Name leitet sich von Otmanica ab und wurde als „Königshube“ des Kaisers Otto II. bereits 980 erwähnt.
Die ursprünglich romanische Pfarrkirche von 1134 wurde immer wieder baulich verändert.

Ottmanach – Pfarrkirche

Im Schloss Ottmanach wuchs Udo Jürgen Bockelmann alias Udo Jürgens mit seinen Brüdern auf. Bis 1959 war das Anwesen im Besitz der Familie Bockelmann. Auf dem Friedhof ist das Familiengrab zu sehen.

Ottmanach – Schlossalle
Ottmanach – Seitenansicht des Schlosses

Nun geht es mit dem Linienbus wieder zurück nach Klagenfurt-Annabichl, wo wir im Gasthof Neuwirt unsere Quartiere beziehen.

Gasthof Neuwirt/Kressnig
Gasthof Neuwirt/Kressnig

Zum Abendessen fahren wir wieder mit der S-Bahn in die Innenstadt.

Klagenfurt – Alter Platz
Klagenfurt – Pfarrkirche Klagenfurt-St. Egid

Tagesstrecke: 15,0 km; ↑ 334 m; ↓ 177 m

Auf dem Kärntner Mariazellerweg 2 (1. Abschnitt)

Ich darf auch heuer mit einer Gruppe der Alpenvereinssektion „Weitwanderer“ auf dem Kärntner Mariazellerweg oder Kärntner „Zellerweg“ unterwegs sein. Diesmal steht der Abschnitt von Klagenfurt nach Griffen auf dem Programm. Im letzten Jahr war es die Strecke von Griffen nach Eibiswald (siehe Links). Den „Restweg“ bis Mariazell bin ich schon vorher gegangen.

Am Magdalensberg

Dank Gert, unserem „Tourguide“ und Organisator, haben die An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln und die Quartierbeschaffung hervorragend geklappt.

Ottmanach – Schlosspark
Kärntner Mariazellerweg Klagenfurt Griffen

Dieser Abschnitt mit vier Etappen ist bereinigt 65,6 km lang und hat 2160 Bergauf- und 2183 Bergab-Höhendifferenzen.

Link zu „Kärntner Mariazellerweg 2024 Griffen Eibiswald“