Kärntner Mariazellerweg: Etappe 4 Sonntag, 02.11.2025 Diex – Griffen

Heute wollen wir früh aufbrechen, um unsere Busverbindungen in Griffen rechtzeitig erreichen zu können.
In der Früh ist die Kirche noch geschlossen und die Schlüsselverwaltein aufschrecken wollte ich auch nicht.

Pfarrkirche Diex

Heute geht es meist bergab und das auch noch bequem.

Bergab
Blick nach Osten in Richtung Lavanttal

Kurz stellt sich uns ein Hindernis in den Weg. Wegen Forstarbeiten nach einem Windbruch war der Weg vor einiger Zeit gesperrt und Wanderer mussten einen großen Umweg gehen. Jetzt ist die Tafel weg, aber der Originalweg ist ist eher beschwerlich zu gehen. Wir nehmen kurzerhand den neu eingerichteten Holzbringungsweg und sind bald wieder auf einem gut begehbaren Weg.

Holzbringungsweg
Weg in Richtung Griffen (Grafenbach)

Das ehemalige Prämonstratenser-Chorherrenstift St. Maria in Griffental, kurz Stift Griffen genannt, liegt etwa 2,5 km vom Ortzentrum entfernt und besteht aus einer im Kern romanischen Stiftskirche, den nordwestlich angrenzenden barocken Stiftsgebäuden und ist von einer hohen, gotischen Wehrmauer umgeben.
Heute ist hier das Museum Stift Griffen mit einer Peter Handke – Literaturausstellung untergebracht. Der Literatur-Nobelpreisträger Handke wurde hier in Griffen geboren.

Stift Griffen
Stift Griffen

Die spätromanische dreischiffige Pfeilerbasilika lag ursprünglich außerhalb der ehemaligen wehrhaften Kirchhofmauer. 1272 wurden das Kloster und die neue Stiftskirche Maria in Haslach (Maria Himmelfahrt) fertiggestellt

Stift Griffen

Die spätromanische dreischiffige Pfeilerbasilika lag ursprünglich außerhalb der ehemaligen wehrhaften Kirchhofmauer.

Stift Griffen

Mehrer Brände suchten das Kloster heim, so auch einer 1750, durch den das Stift mitsamt wichtigen Wertpapieren und Dokumenten niederbrannte.

Stift Griffen – Hochaltar

1786 wurde das Stift vor allem aus wirtschaftlichen Gründen (der Brand einige Jahre zuvor führte zu einer erneuten Verschuldung) durch Joseph II. aufgehoben und die Stiftskirche wurde Pfarrkirche.

Stift Griffen – Kanzel

Bevor noch Markt Griffen zu sehen ist, erblicken wir schon die Ruine der Höhenburg, die zwischen 1124 und 1146 von den Bamberger Fürstbischöfen erbaut wurde.

Burg Griffen

Die Burg wurde nach 1768 nach und nach dem Verfall preisgegeben und 1840 die Dächer eingerissen. Seit 2000 bemüht man sich um eine Restaurierung, Im Burgfelsen ist die Tropfsteinhöhle Griffen zu finden.

Burg Griffen

Wir sind viel schneller als erwartet in Griffen angekommen. So bleibt genügend Zeit für einen gemeinsamen Abschluss mit Suppe und Getränk.

Gemeinsames Suppenessen serviert von unserem Cheforganisator Gert. DANKE!

Tagesstrecke: 14,3 km; ↑ 170 m; ↓ 838 m

Link zum nächsten Abschnitt des Kärntner Mariazellerwegs

Kärntner Mariazellerweg: Etappe 3 Samstag, 01.11.2025 Brückl – Diex

Auch heute erwartet uns wieder schönster Sonnenschein. Die angesagten Bodennebel sind kaum wahrnehmbar. Heute haben wir gleich wieder einen langen Anstieg.

Blick auf Brückl

200 m über dem Ort steht die kleine Kirche St. Lorenzen. St. Lorenzen war die Urpfarre von Brückl, eine von zehn Urpfarren in Kärnten. Ihre Gründung erfolgte in den Jahren zwischen 860 und 927 von Salzburg aus.

Brückl – St. Lorenzen

Im Inneren birgt das Kirchenschiff romanische und gotische Fresken.

Brückl – St. Lorenzen

Es geht weiter im Aufstieg in Richtung Gretschitz.

Aufstieg

Vor uns taucht die Filialkirche St. Andreas auf. Wir sind schon auf 1160 m.

Filialkirche St. Andreas

Auf einer Wiese sind tausende von Herbstkrokussen gepflanzt worden. Vereinzelt sollen sich auch Safranpflanzen darunter befinden. Das lila Herz leuchtet besonders heraus.

Herbstkrokusse
Pracht-Herbst-Krokus (Crocus speciosus)
Filialkirche St. Andreas
Filialkirche St. Andreas

Von Ferne sehen wir erstmals die beiden Türme der Pfarrkirche von Diex.

Diex

Aber vorher machen wir noch einen Abstecher zum Kreuzungspunkt des Fernwanderwegs „Eisenwurzenweg 08“ mit dem Mariazellerweg 06 und einigen lokalen Wanderwegen. Der Sudeten-Alpen-Adria-Weg I 21 ist ebenso mit einer Tafel vertreten wie die „Via Slavorum“, der internationale Pilgerweg I 26 Krakau – Brünn – Retz – Klosterneuburg – Mariazell – Assisi – Rom, den ich schon zu einem Großteil gegangen bin.

Wegweiser
Gedenkstein „Mariazellereg – Wisenwurzenweg“
Via Slavorum“, der internationale Pilgerweg I 26

Interessant sind auch die Informationastafeln des „Diexer Abstimmungs- Wanderwegs“, der die Ereignisse der Zeit nach dem 1. Weltkrieg zu erklären versucht.

Diexer Abstimmungs – Wanderweg
Diexer Abstimmungs – Wanderweg

Diex (Aussprache: [ˈdiːɛks]; slow.: Djekše) wurde in einer Schenkungsurkunde von König Arnulf 895 erstmals als Mons Diehse erwähnt.

Die gotische Wehrkirche wurde anfang des 14. Jhdts. wegen der Gefahr der Osmaneneinfälle und der ungarischen Besatzung mit einer 5 m hohen Ringmauer versehen. Im so entstandenen Kirchhof werden die Toten bis heute bestattet. Leider konnten wir wegen der Feierlichkeiten zum Allerheiligentag nicht in das Innere der Kirche.

Pfarrkirche Diex
Pfarrkirche Diex
Diex – Wehrgang um die Kirche

Wir übernachten im letzten dem Ort verbliebenen Gasthaus „Messner“.

Tagesstrecke: 13,7 km; ↑ 837 m; ↓ 185 m

Kärntner Mariazellerweg: Etappe 2 Freitag, 31.10.2025 Ottmanach – Brückl

Nach ausgiebigem Frühstück fahren wir mit Taxis an den gestrigen Endpunkt in Ottmanach zurück. Offentliche Verkehrsmittel sind Fehlanzeige.

Bei der Pfarrkirche in Ottmanach beginnen wir die heutige Etappe.

Ottamnach – Pfarrkirche

Nach wenigen hundert Metern beginnt der Aufstieg zum Magdalensberg. Trotz Bewölkung ist es nicht kalt.

Die Kirche am Gipfel des 1058 Meter hohen Magdalensberges ist der heiligen Helena und Maria Magdalena geweiht. Sie geht auf ein Gebäude aus dem 11. Jhdt. zurück, das im 15. Jhdt. erweitert wurde. Der spätgotische Hochaltar von 1502 birgt im Schrein eine große Schnitzfigur, die die heiligen Helena mit Kirchenmodell und Kreuz darstellt.

Kirche am Magdalensberg

Im Restaueanr „Gipfelhaus Magdalensberg“ haben wir uns vorzüglich gestärkt. Leider war hier kein Quartier für die Nacht zu haben.
Von der Terrasse des Restaurants haben wir einen Fernblick über die Karawanken und die Hohen Tauern.

Magdalensberg
Blick vom Magdalensberg
Rotwildgehege
Blick zurück

Im Archäologischen Park wird die antike Geschichte der Gegend aufgearbeitet. Die Noriker waren im 3. Jhdt. v. Chr. hier ansässig und bekannt für die Gewinnung des hochwertigen „Norischen Eisens“. Auf dem Gipfelplateau und an den angrenzenden Abhängen siedelten sie in der Stadt am Magdalensberg, ehe sie in die römische Stadt Virunum im Zollfeld absiedelten. Zahlreiche Funde wie der Jüngling vom Magdalensberg zeugen von der hohen Kultur.

Archäologischer Park am Magdalensberg
Archäologischer Park am Magdalensberg

Gleich nach dem Abstieg nach Göriach geht es durch den Herbstwald auf den Christofberg auf fast 1000 m Seehöhe. Am 4. Juni 1919 kam es im Vorfeld des Kärntner Abwehrkampfes auf den Höhenlinien des Christofberges zur Besetzung durch jugoslawische Truppen und Vertreibung der ortsansässigen Bevölkerung.

Herbstwald

Auf dem Christofberg steht auch die gleichnamige Kirche St. Christof. Leider ist die im 17. Jhdt errichtete Kirche geschlossen.
Im Gasthof „Zum Messner“, direkt neben der Kirche, haben wir sehr gut zu Mittag gegessen.

Filialkirche St. Gristof
Die Koralm mit Wolkenhut
Der Magdalensberg von Ferne

Wir machen einen kleinen Abstecher zum Lippekogel, der sogar ein Gipfelkreuz mit Gipfelbuch hat.

Lippekogel
Lippekogel

Das Gurktal liegt unter uns. Da sind noch einige Höhenmeter zu überwinden.

Gurktal

Auf der Westseite des Lippekogels können wir im Tal die Burg Hochosterwitz erkennen.

Hochosterwitz

Der Abstieg nach Brückl ist recht steil. In kurzer Zeit überwinden wir 580 Höhenmeter.
Brückl ist Industriestandort. Das Kettenwerk der PEWAG war früher Großlieferant der k.u.k Marine. Im 20. Jhdt. kam Chemieindustrie (Chlorkali-Elektrolyse der Donau-Chemie) dazu. Sie war in weiterer Folge Ursache für den HCB-Skandal im Görtschitztal 2014, wo große Mengen Chlorkohlenwasserstoffe freigesetzt wurden.

Brückl

Heute nächtigen wir im Gasthof Schattleitner, wo wir auch sehr gut verköstigt werden

Brückl – Gasthof Schattleitner
Brückl – Gasthof Schattleitner

Tagesstrecke: 22,6 km; ↑ 875 m; ↓ 983 m

Kärntner Mariazellerweg: Etappe 1 Donnerstag, 30.10.2025 Klagenfurt – Ottmanach

Die Anreise nach Klagenfurt, natürlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln, erfolgt noch in finsterer Nacht. Mit der S-Bahn geht es zum Grazer Hauptbahnhof und dann schon mit einem kleinen Grüppchen von Mitwanderern im Expressbus ICB 5920 nach Klagenfurt.

Klagenfurt Hauptbahnhof – Vorplatz

Die Bahnhofshalle wurde in den 1050er Jahren von Giselbert Hocke gestaltet. Die inzwischen unter Denkmalschutz stehenden Gemälde sind rund 22 Meter breit und fünf Meter hoch. Als die Fresken 1956 fertiggestellt wurden, kam es zu Protesten der Bevölkerung.

Klagenfurt Hauptbahnhof – Fresken in der Halle

Am Bahnhof in Klagenfurt treffen wir auf die anderen Teilnehmer unserer Gruppe und nehmen die nächste S-Bahn nach Annabichl.

Klagenfurt Hauptbahnhof

Jetzt sind wir auf dem Mariazellerweg

Mariazellerweg

Beim Weißen Kreuz haben wir eine gute Aussicht auf das noch nebelige Klagenfurt

Weißes Kreuz
Weißes Kreuz
Blick auf Klagenfurt

Jetzt geht es durch die Wälder des Maria Saaler Berges.

Herbstlicher Maria Saaler Berg

Am Rande des Glantales liegt die Dom- und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt in Maria Saal.

Die ursprünglich karolingische und romanische Kirche wurde im 15. Jhdt. im spätgotischen Stil umgebaut.

Dom und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt in Maria Saal

In den Außenmauern befinden sich zahlreiche Artefakte aus der römischen Besiedlungszeit auf dem Zollfeld und dem Magdalensberg.

Dom und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt in Maria Saal – Röm. Steinrelief – Romulus und Remus

Dom und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt in Maria Saal – Röm. Grabsteinfragment – Seelenkutsche ins Jenseits

In den Feldern des Netzrippengewölbes im Langhaus ist der Stammbaum Jesu in Freskomalerei (1490) dargestellt.

Dom und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt in Maria Saal – Langhaus

Der Hochaltar wurde um 1714 errichtet. Die Madonna mit Kind von 1425 im Schrein wird als Gnadenstatue verehrt.

Dom und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt in Maria Saal – Hochaltar

Herbert Böckls Fresko „Errettung des Heiligen Petrus aus den Fluten des See Genezareth“ (1928) erregte viel Aufsehen, zeigt Petrus doch die Züge Lenins. Dieses Werk sorgte für einen Skandal, da es zu dieser Zeit als sehr provokativ galt, weshalb es bis 1982 verdeckt war. Das Fresko sollte ausdrücken, dass Jesus alle errettet, auch eine umstrittene Figur wie Lenin. 

Dom und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt in Maria Saal – Herbert Böckl „Errettung des Heiligen Petrus aus den Fluten des See Genezareth“

Der Karner neben dem Dom war ursprünglich ein kreisrunder romanischer Bau, der 1416 dem hl. Michael geweiht war und um 1500 mit einem doppelgeschoßigen offenen neunseitigen Arkadenumgang erweitert wurde.

Maria Saal – Karner

Unser Weg führt uns jetzt über die Gmeinkogel zum Stutterer Moos.

Stutterer Moos

Der nächste Anstieg folgt gleich: Es geht hinauf in den Weiler Stuttern, von wo wir wieder eine schöne Aussicht bis zu den wolkenverhüllten Gipfeln der östlichen Karawanken haben.

Aufstieg nach Stuttern
Östliche Karawanken

Schließlich erreichen wir unser Tagesziel, den kleinen Ort Ottmanach. Der Name leitet sich von Otmanica ab und wurde als „Königshube“ des Kaisers Otto II. bereits 980 erwähnt.
Die ursprünglich romanische Pfarrkirche von 1134 wurde immer wieder baulich verändert.

Ottmanach – Pfarrkirche

Im Schloss Ottmanach wuchs Udo Jürgen Bockelmann alias Udo Jürgens mit seinen Brüdern auf. Bis 1959 war das Anwesen im Besitz der Familie Bockelmann. Auf dem Friedhof ist das Familiengrab zu sehen.

Ottmanach – Schlossalle
Ottmanach – Seitenansicht des Schlosses

Nun geht es mit dem Linienbus wieder zurück nach Klagenfurt-Annabichl, wo wir im Gasthof Neuwirt unsere Quartiere beziehen.

Gasthof Neuwirt/Kressnig
Gasthof Neuwirt/Kressnig

Zum Abendessen fahren wir wieder mit der S-Bahn in die Innenstadt.

Klagenfurt – Alter Platz
Klagenfurt – Pfarrkirche Klagenfurt-St. Egid

Tagesstrecke: 15,0 km; ↑ 334 m; ↓ 177 m

Auf dem Kärntner Mariazellerweg 2 (1. Abschnitt)

Ich darf auch heuer mit einer Gruppe der Alpenvereinssektion „Weitwanderer“ auf dem Kärntner Mariazellerweg oder Kärntner „Zellerweg“ unterwegs sein. Diesmal steht der Abschnitt von Klagenfurt nach Griffen auf dem Programm. Im letzten Jahr war es die Strecke von Griffen nach Eibiswald (siehe Links). Den „Restweg“ bis Mariazell bin ich schon vorher gegangen.

Am Magdalensberg

Dank Gert, unserem „Tourguide“ und Organisator, haben die An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln und die Quartierbeschaffung hervorragend geklappt.

Ottmanach – Schlosspark
Kärntner Mariazellerweg Klagenfurt Griffen

Dieser Abschnitt mit vier Etappen ist bereinigt 65,6 km lang und hat 2160 Bergauf- und 2183 Bergab-Höhendifferenzen.

Link zu „Kärntner Mariazellerweg 2024 Griffen Eibiswald“

Resumé über den Lutherweg 1521 von Eisenach nach Worms – 1. und 2. Abschnitt (Eisenach – Niederjossa Frankfurt)

Die Zusammenfassung des 1. und 2. Abschnittes des Lutherweges 1521 beschreibt den Weg, den Martin Luther 1521 auf „Einladung“ des Kaisers von Eisenach (Wartburg) nach Worms und retour zurückgelegt hat. Der 1. Abschnitt endete wegen einer Erkrankung 2024 in Niederjossa. 2025 folgte dort die Fortsetzung mit dem Ende in Frankfurt.

Anreise und Rückfahrt:
Für beide Reisebewegungen haben wir uns wie meistens für die Bahn entschieden:
Graz – München mit dem EC, dann Umsteigen auf den ICE bis Erfurt und von dort nach Eisenach.
Bei der Rückfahrt geht es mit dem Bus nach Bad Hersfeld, mit dem RE bis Fulda und drei Tage später mit dem ICE von Fulda via Wien nach Graz.
Die 2. Fahrt: wieder mit dem EC bis München, mit dem ICE bis Fulda, mit dem RE nach Bad Hersfeld und mit dem Bus nach Niederjossa.
Auf beiden Hinfahrten kommen wir exakt zur richtigen Zeit an!
Bei den Rückfahrten gibt es geringfügige Verspätungen.

Der Weg:
Vorweg: Die meisten Wegabschnitte sind sehr gut markiert. Öfters verlaufen mehrere Wege auf identer Strecke.
Trotzdem ist es kein Nachteil, über ein Offline – GPS-App (OsMand+) zu verfügen, um sich auch alternative Routen aussuchen zu können.


Gegen Frankfurt zu werden die Markierungen auf Feldern durch Hinweistafeln ersetzt. Wahrscheinlich sind sie zu oft den landwirtschaftlichen Maschinen zum Opfer gefallen.
Der Asphaltanteil ist zeitweise hoch, aber in guter Relation mit anderen Wegen. Im Osten gibt es noch ein paar Hügel, die aber nie steil werden. Im Westen verlaufen die Wege sehr flach.
Stark befahrene Strecken müssen kaum begangen werden.

Unterkunft und Verpflegung:
Im Anhang gibt es auch eine Unterkunftsliste, die aber nur eine Anregung sein kann. Die Aktualität ist sehr unterschiedlich. Im Wesentlichen ist man auf Pensionen und Hotels angewiesen.
Die Qualität der Quartiere ist nicht immer vom Preis abhängig.
Herbergen im Sinne des spanischen Jakobsweges gibt es nicht.

Es lohnt sich, sich rechtzeitig um die Verpflegung zu kümmern. Es kann durchaus sein, dass es zwar eine Unterkunft, aber kein Essen gibt, oder, dass alle Geschäfte geschlossen sind. Sonst gibt es natürlich meist „gutbürgerliche Küche“ = Schnitzel in jeder Form oder Pizza.

Natur und Kultur:
Der Lutherweg führt durch seit jeher agrarisch genutzes Gebiet mit teilweise jahrhundertealten Siedlungen. Zum Glück sind nicht alle während des Dreißigjährigen Krieges oder im 2. Weltkrieg zerstört worden.
Zahlreiche Naturschutzgebiete, vor allem Feuchtbiotope, sind am Wegesrand interessant. Auch die Vielzahl der Streuobstanlagen ist auffallend.

Die kulturellen Highlights auf der Route sind zahlreich, seien es die vielen Relikte aus dem Mittelalter wie Kirchen und Burgen, oder die Bauten aus dem Barock. Fast jeder Ort kann mit einem mittelalterlichen Kern oder interessanten Gebäuden, meist Fachwerkbauten, aufwarten.

Wanderführer:
Für den Lutherweg 1521 gibt es einen aktuellen Wanderführer aus dem Rotherverlag und einen älteren, der auch sehr gut ist. Ich habe zur Planung beide verwendet. Hinweise bekommt man auch auf der Website des Vereins: „Lutherweg 1521“ bzw. auf dessen Facebook-Präsenz.

Claus-Günter Frank, Lutherweg 1521: Ein deutscher Pilgerweg von Worms zur Wartburg. 24 Etappen. Mit GPS-Tracks (Rother Wanderführer) Taschenbuch – 6. Oktober 2021

Herausgeber‏ : ‎ Rother Bergverlag
Erscheinungstermin ‏ : ‎ 6. Oktober 2021
Auflage ‏ : ‎ 1. Auflage 2022
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Seitenzahl der Print-Ausgabe ‏ : ‎ 184 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 3763345817 ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3763345816

Cornelius Reiner; Pilgerführer Lutherweg 1521

Herausgeber ‏ : ‎ Auwel-Verlag
Erscheinungstermin ‏ : ‎ 1. September 2016
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Seitenzahl der Print-Ausgabe ‏ : ‎ 150 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 3981298187
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3981298185

Statistik:
An den 14 Gehtagen haben wir mehr als 280 km zurückgelegt, für die „nackten Nettokilometer“ bleiben nach Abzug der Stadtbesichtigungen und diverser „Ehrenrunden“ 265 km übrig. Dabei fielen etwa 2800 Bergauf- und 3150 Bergab- Höhenmeter an. Die bereinigten Tagesstrecken ohne Besichtigungen lagen zwischen 13,5 und 25,3 km, im Median 18,9 km.

Alle Angaben bezüglich der Quartiere und Distanzen sind ohne Gewähr. Es liegt in der Eigenverantwortung des Benutzers, sich von der Richtigkeit zu überzeugen.

Tagesstrecken auf dem Lutherweg 1521

Quartierliste auf dem Lutherweg 1521

Link zum Beginn des 1. Abschnittes Lutherweg 1521

Link zum Begin des 2. Abschnittes Lutherweg 1521 in Niederjossa

Lutherweg Freitag, 12. September 2025 Frankfurt – Graz

In der Früh machen wir noch einen kleinen Spaziergang entlang des Mains, versorgen uns mit Proviant für die Heimreise und warten auf unseren Zug.

Am Mainufer – Westhafen

Wir lassen uns nicht stören!

Kanadagänse
Unter der Friedensbrücke
Jüdisches Museum
Hauptbahnhof

Unser Zug aus Dortmund kommt mit nur 10 Minuten Verspätung an.

ICE 27 Dortmund – Wien
Abschied von Frankfurt

Die Fahrt mit dem ICE 27 in Richtung Wien verläuft äußerst ruhig, wenngleich der Zug sehr voll ist. Die Verspätung verringert sich bis Linz auf sieben Minuten und der Anschlusszug IC 603 nach Graz steht schon auf dem Perron. Jetzt hoffen wir, dass wir pünktlich in Graz ankommen und wir das Ende einer schönen Reise zu Hause genießen können.

Lutherweg Donnerstag, 11. September 2025 Frankfurt/Main

Heute wollen wir uns ein bisschen in Frankfurt umsehen und gehen es gemütlich an. Obwohl unser Hotel in unmittelbarer Umgebung des Bahnhofs ist, ist es recht ruhig. Auf der anderen Seite befindet sich auch gleich die Polizeistation.

Die Frankfurter Innenstadt war, wie die meisten deutschen Städte, nach dem 2. Weltkrieg total zerstört. Fast alle historischen Gebäude wurden danach im alten Stil wiedererrichtet.

Der „Kaiserdom“, der eigentlich nie Dom war, weil er nie Bischofssitz war, wurde nach schweren Bombentreffern wieder aufgebaut. Er ist die ehemalige Wahl- und Krönungskirche der römisch-deutschen Kaiser. In der Wahlkapelle wurden die Kaiser durch die Kurfürsten gewählt.

Kaiserdom
Kaiserdom

Patron des Domes ist seit 1239 der Apostel und Märtyrer Bartholomäus. Seine im Dom verwahrte Schädeldecke ist die wertvollste Reliquie der Kirche.

Altar mit Bartholomäus-Reliquie

Die Inneneinrichtung des Domes wurde in der Kriegszeit rechtzeitig in Sicherheit gebracht.

Kaiserdom
„Alt“ und neu

Der „Römer“ ist das Rathaus von Frankfurt und beherbergt auch die „Kaiserhalle“.

Frankfurt – Rathaus

Der wohl bekannteste Saal des Römers befindet im zweiten Obergeschoss. Hier fanden im Heiligen Römischen Reich seit 1612 die Krönungsbankette nach der Kaiserwahl statt. Heute ist der Kaisersaal vor allem berühmt durch die Bilder aller 52 Kaiser des Heiligen Römischen Reichs.

Kaisersaal

Der Platz vor dem Rathaus ist auch bei Regen sehenswert.

Am Römerberg (vor dem Rathaus)
„Schwarzer Stern“

Es ist nicht weit zum Geburts- und Wohnhaus des deutschen Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe. Die Möbel sind angeblich noch original aus der Zeit seiner Eltern, die schon recht wohlhabend gewesen sind.

Goethehaus
Goethehaus

Vor der Europäischen Zentalbank fährt gerade ein größeres Polizeiaufgebot vor. Wahrscheinlich werden ein paar Promis erwartet.

Polizei
Europäische Zentralbank

Unsere nächste Station ist der „Main-Tower“, Mit 18 km/h geht es mit dem Lift bis zur Aussichtsterrasse auf 198 m Höhe.

Durch das windige Wetter haben wir gute Fernsicht.

Aussicht vom MAIN TOWER
Aussicht vom MAIN TOWER
Aussicht vom MAIN TOWER
Aussicht vom MAIN TOWER
Aussicht vom MAIN TOWER

Unser Abendessen nehmen wir in einem urigen Lokal ein. Das Haus Wertheim, auch Wertheym, ist ein um 1600 errichtetes Fachwerkhaus. Es ist das einzige im Originalzustand erhaltene Haus mit freiliegendem Fachwerk in der Frankfurter Altstadt, das die Luftangriffe auf Frankfurt am Main nahezu unversehrt überstand.

Gaststätte im Haus Wertheym

Einigermaßen müde kehren wir in unser Hotel zurück.

Lutherweg 14. Tag Mittwoch, 10. September 2025 Nieder-Erlenbach – Frankfurt/M.

Die Entscheidung, das Quartier abseits vom Weg zu wählen, war eine gute. Einerseits war das Quartier günstiger, andererseits war das Quartier in Nieder-Erlenbach sehr unsicher, weil die telefonische Reservierung nicht klar war.

Nach ruhiger Nacht und einem ausgezeichneten Frühstück fuhren wir mit dem Zug nach Berkersheim und mit dem Bus nach Nieder-Erlenbach / Im Fuchsloch. Dort war ich gestern in den Bus eingestiegen.

Bei der Kirche in Nieder-Erlenbach finden wir den Stempel für den Lutherweg. Hier verläuft aber auch der Jakobsweg, dem wir heute hauptsächlich folgen werden und der Bonifazius – Route, die durch interessante Informationstafeln gekennzeichnet ist.

Die Kirche wurde im Spätmittelalter errichtet und 1637 barockisiert. Der Ort selbst wird schon 779 erwähnt.

Nieder-Erlenbach – evangelische Kirche

Daneben steht das Lersner’sche Schloss, ein neuzeitliches Hofgut mit schlossartigem, barockem Herrenhaus. Heute ist es eine ansehnliche Wohnanlage.

Nieder-Erlenbach

In Harheim steht ein Denkmal für die Bonifaziusroute, auf der der Leichnam Bonifazius‘ von Mainz nach Fulda überführt worden ist.

Harheim – Bonifaziusstein

In Harheim gibt es auch eine katholische Jakobskirche, die natürlich am Jakobsweg liegt. Wir können da auch nicht vorbei gehen. Obwohl die Kirche so alt aussieht, sie ist erst 1933 errichtet worden.

Harheim – Jakobus und Bruder Klaus – Kirche
Harheim – Hl. Jakobus

Wir überqueren die Nidda, die in Frankfurt in den Main mündet. Sie entspringt am Vogelsberg.

Nidda

In Berkersheim müssen wir auf einer „provisorischen“ Brücke die Bahn überqueren.

Berkersheim

Wir sind längst auf Frankfurter Stadtgebiet. Alle Orte hier sind eingemeindet.

Von Ferne ist der Frankfurter Europaturm zu sehen, mit 337,5 m der zweithöchste in Deutschland.

Frankfurt – Europaturm

Nun müssen wir noch die Autobahn A 661 überqueren, dann sind wir endgültig in Frankfurt.

Autobahn A 661

Wir gehen durch einen Grüngürtel von Schrebergärten und Kleintierzuchtanlagen.

Schrebergarten

Wir kommen zum Komplex des Hessischen Rundfunks. Die Zeichentrickfigur und Maskottchen „Onkel Otto“ steht vor einem der Gebäude.

HR + Hauptgebäude
Onkel Otto mit Blumenstrauß, Schnauzer und Sonnenbrille

Die „Alte Oper“, um 1880 erbaut, wurde im 2. Weltkrieg völlig zerstört.

Frankfurt – Alte Oper

Der Eschenheimer Turm war ein Stadttor der spätmittelalterlichen Frankfurter Stadtbefestigung. Er ist nahezu im Originalaussehen erhalten und ein Frankfurter Wahrzeichen.

Frankfurt –  Eschenheimer Turm

Nun kommen wir in die Gegend der „Reichen und Schönen“, ins Banken- und Geschäftsviertel. Hier sind die Wolkenkratzer daheim.

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Frankfurt – Bankenviertel
Frankfurt – Bankenviertel
Frankfurt – Bankenviertel
Frankfurt – Bankenviertel

Wir geben es kleiner und finden in einem netten Hotel, dem Hotel Cristall, in der Ottostraße beim Bahnhofsnähe ein schönes Quartier.

Hotel Cristall
Hotel Cristall

Heute nützen wir die Vielfalt des Angebots und essen in einem Eritreischen Lokal.

Eritreisches Lokal

Mit dem heutigen Tag geht unser 2. Abschnitt auf dem Lutherweg zu Ende. Eine Zusammenfassung wird es in den nächsten Tagen noch geben.

Morgen wollen wir uns in Frankfurt etwas umsehen.

Tagesstrecke: 17,5 km; ↑ 104 m; ↓ 108 m

Route auf alpenverein.com

Lutherweg 13. Tag Dienstag, 09. September 2025 Friedberg – Nieder-Erlenbach

Nach dem Regen gestern Abend ist es jetzt zwar feucht, aber regenfrei. Wir frühstücken in der Kaiserstraße und gehen dann diese kerzengerade 1, 5 km nach Süden.

Friedberg – Kaiserstraße

Am Ende der Kaiserstraße steht in einem Kreisverkehr Elvis. Die Ray Barracks, wo er stationiert war, sind nicht weit davon entfernt.

Elvis at Friedberg

Wir wandern weiter gegen Süden und kommen nach Ober-Wöllstadt und Nieder-Wöllstadt, kleine Ortschaften mitten in der Landwirtschaft.

Ober-Wöllstadt

Eine Zeitlang wandern wir entlang der Bahn.

Bahn Frankfurt – Friedberg

In Okarben suchen wir die evangelische Kirche auf. Diese wurde um 1700 auf einem mittelalterlichen Fundament errichtet.

Evangelische Kirche in Okarben

Auf dem Bahnhof trennen sich unsere Wege. Heidrun fährt mit der Bahn zu unserem Quartier in Dortelweil. Ich wandere auf dem Lutherweg weiter und werde nach drei Kilometern vom angesagten Regen eingeholt.

Der Weg führt vorerst durch einen schönen Wald in einem Naturschutzgebiet, in dem sich Bieber angesiedelt haben.

Waldweg
Waldteich bei Petterweil

Kurz vor Petterweil beginnt es richtig zu schütten. Ich suche die Kirche auf und vervollständige meine Regenbekleidung mit der Regenhose. Nebenbei finde ich noch den Pilgerstempel.

Die erste Kapelle zu Ehren Martin v. Tours  wurde um 800 errichtet. Nach der Zerstörung des Gotteshauses im 30jährigen Krieg wurde das heutige Gebäude erst 1653 errichtet.

Petterweil – Martinskirche
Petterweil – Martinskirche

Nachdem es für Pilger kein schlechtes Wetter gibt, mache ich mich auf den weiteren Weg,  nur ohne Bilder.

Kurz vor meinem Ziel in Nieder-Erlenbach hört es zu regnen auf.

Auf einem riesigen Areal sollen neue Wohnhäuser errichtet werden. Aber vorerst kommen immer die Archäologen zum Zug. Hier umso mehr, als in unmittelbarer Umgebung die „Steinstraße“ verläuft, eine Römerstraße von Mainz nach Okarben. Auf ihr sollen auch die sterblichen Überreste des Hl. Bonifazius von Mainz nach Fulda gebracht worden sein.

In Nieder-Erlenbach beende ich diese Tagesetappe.

Heute übernachten wir „offroad‘. Wir haben ein nettes und günstiges Hotel in Dortelweil gefunden: das Hotel Tannenblick

Hotel Tannenblick

Von hier aus können wir morgen mit günstigem Bahn- und Busanschluss nach Nieder-Erlenbach fahren.

Tagesstrecke: 22,6 km; ↑ 108 m; ↓ 143 m

Route auf alpenverein.com