Um 6.20 Uhr breche ich auf und suche mir ein offenes Café, das ich gleich neben der Porta San Biagio finde.
Porta San Biagio
Am Denkmal der Liebenden vor bei geht’s rasch aus der Stadt.
Denkmal der Liebenden
Es geht gut voran und schon bald bin ich in Merine. Der Ort erwacht, die älteren SchülerInnen fahren mit dem Bus, die jüngeren mit Mama.
MerineMerineMerine
Bei Kilometer 12 des heutigen Marsches erwartet mich eine große Überraschung. In Acaya steht eine fast unveränderte Wasserburg aus der Renaissance. Auf spätere Umbauten wurde verzichtet.
AcayaAcayaAcaya – Zugang zum Borgo
Bei Kilometer 19 ist Vernole an der Reihe. Die Ortschaften ähneln sich sehr. Überall findet man Zeichen der Paläste aus dem Barock: Torbögen, Balkone, Innenhöfe.
VernoleVernoleVernole – Mariensäule Vernole – Chiesa Madre
Auf dem weiteren Weg komme ich an einigen Naturschutzgebieten vorbei. Die Wege sind mal breiter, mal schmäler.
WegeWegeWegeGelbköpfige Dolchwespe
Nach mehr als 33 Kilometern komme ich in Martano an. Wieder schmiegen sich enge Gassen um das Zentrum, wieder gibt es zahlreiche Palazzi.
PalazzoPalazzoPalazzo„Hauptstraße“
Ich suche meine Herberge bei Borgo in Corte, die in verschiedenen Altstadthäusern Wohnungen anbieten. In diesem Viertel giebt es noch Gemeinschaftshöfe aus früherer Zeit, wo mehrere Wohneinheiten gemeinsame Infrastruktur nutzen.
Quartier in der AltstadtQuartier in der AltstadtQuartier in der Altstadt
Auch für die Altpolitiker der Stadt hat man etwas übrig. Der Minister a.D. (um 1900) hat einen Drink spendiert bekommen.
Minister
Zum Abendessen einmal fleischlos: Ciceri e tria (frische Pasta mit Kichererbsen) – ein typisches Gericht für die Region Salento.
Tagesstrecke: 33,7 km; ↑ 68 m; ↓ 60 m + 1 km Stadtrundgang
Mit einem üblichen Frühstück – doppelter Espesso, ein Kornetto und Saft – beginnt der Tag ganz normal. Um 7 Uhr bin ich schon unterwegs und wandere auf unterschiedlichen Pfaden gegen Süden.
Quer durchs Gelände
Die ersten Maulbeeren sind reif und wollen verkostet werden. Die sind schon sehr süß und lösen sich vom Stängel.
Maulbeeren
Nach etwa neun Kilometern komme ich zur Abbazia Santa Maria di Cerrate, die ganz einsam in der Gegend steht. Sie ist eines der bedeutendsten Beispiele romanischer Architektur in Otranto.
Abbazia Santa Maria di Cerrate
Sie stammt aus dem 12. und 13. Jhdt., die Fresken aus dem 13. und 14. Jhdt.
Abbazia Santa Maria di CerrateAbbazia Santa Maria di CerrateAbbazia Santa Maria di CerrateAbbazia Santa Maria di CerrateAbbazia Santa Maria di Cerrate
Eigentlich ist die ehemalige Abtei erst um 10 Uhr geöffnet, aber am Sonntag ist um 9 Uhr eine Messe. Für mich hat der Kustode noch um 20 Minuten früher geöffnet. So brauche ich nicht eineinhalb Stunden zu warten.
Abbazia Santa Maria di Cerrate
Der Weg ist fast immer sehr gut begehbar, sodass ich auch rasch weiterkomme.
Radweg durch die Macchie
Der einzige Ort unterwegs ist die kleine Stadt Surbo, die wenig Bedeutung hat.
SurboSurbo – Hauptplatz
Die Außenfassade dieses Wohnblocks ist total verwittert. Das Meer ist nicht weit.
Surbo – Siedlung
Mit ein paar Hindernissen komme ich nach Lecce, wo ich direkt an der Festungsmauer lande.
Festungsmauer
Der Innenstadtkern ist einfach unbeschreiblich. Ich kann mich an keine Stadt erinnern, wo so viele Paläste dicht an dicht stehen. Sie haben nicht nur prunkvolle Fassaden, auch die Höfe sind repräsentabel.
Da viele Gebäude unter Napoleon den Besitzern enteignet und der Allgemeinheit übergeben wurden, sind heute viele durch Ämter in Gebrauch.
Auch bei den Kirchen wurde nicht gespart: Die Cattedrale Metropolitana di Santa Maria Assunta e Sant’Oronzo oder kurz Duomo ist eines von vielen Beispielen.
Cattedrale Metropolitana di Santa Maria Assunta e Sant’Oronzo
Die heutige barocke Architektur geht auf den Grundriss aus dem 12. und 13. Jhdt. zurück. Die Krypta ist ein Zeugnis dafür.
Cattedrale Metropolitana di Santa Maria Assunta e Sant’OronzoCattedrale Metropolitana di Santa Maria Assunta e Sant’OronzoCattedrale Metropolitana di Santa Maria Assunta e Sant’Oronzo – Krypta
Die Basilica Santa Croce ist ein weiteres Beispiel süditalienischen Barocks.
Basilica Santa CroceBasilica Santa Croce
Diese Beispiele ließen sich beliebig fortsetzen. Auch von den Römern gibt es etwas zu sehen: das alte römische Theater, das im 1. und 2. Jhdt. n. Chr. für ca. 25.000 Besucher errichtet wurde.
Amphitheater
In der Stadt ist viel los. In den nächsten Tagen ist der Giro d’Italia in der Stadt zu Gast.
Giro d’Italia auf der Piazza Sant’OronzoGiro d’Italia
Ich beziehe mein Quartier in der Urban Oasis. Die MitarbeiterInnen sind äußerst freundlich und hilfsbereit. Nur das Haustor hat seine Eigenheiten. Da muss man erst mit dem Rucksack durchkommen.
Urban OasisUrban Oasis
Auf Anregung von meinem Neffen gönne ich mir einen Café Leccese mit Beilage.
Café Leccese
Tagesstrecke: 25,6 km; ↑ 35 m; ↓ 17 m + 6 km Stadtrundgang
Noch vor dem Frühstück schaue ich auf der Piazza Mercato vorbei, wo die Händler gerade ihre Waren aufbauen.
Piazza Mercato
Die Gassen machen einen sauberen Eindruck, nichts von schmuddeliger italienischer Hafenststadt. Die Bäume sind Mandarinen.
Via Trieste
Bei der Porta Lecce verlasse ich die ehemaligen innere Stadt. Hier sind noch die Befestigungsanlagen aus dem 15. Jhdt. zu sehen.
Porta LecceVerteidigungsanlagrn
Noch lange begleiten mich die Neubauten auf dem Weg aus der Stadt mit über 80.000 Einwohnern.
Neubauten
Dann bin ich wieder allein auf wirklich weiter Flur. Lange Gerade landwirschaftliche Wege durchkreuzen die Landschaft. Es wird abwechselnd Gemüse, Obst, Wein und Getreide, ja und natürlich Oliven, angebaut.
Wer kennt dieses Gebilde? Die Auflösung gibt’s gegen Ende.
Wer oder was bin ich?Feldweg
Plötzlich kann der Weg auch so aussehen. Sieht zwar sehr „bio“ aus, ist aber sehr schwer zu gehen.
Feldweg
Oder so: fast wie es die alten Römer machten
Steinweg auf einer SteigungWeg des Weingutes Tormaresca
Auch die Gebäude am Weg haben vielfältiges Aussehen.
Betriebsgebäude des Weingutes TormarescaWohnhaus am LandLost place
Immer häufiger komme ich an ganzen Olivenhainen vorbei die nahezu abgestorben sind.
Oliventod
Kurz vor dem Ziel komme ich noch an den Resten von „VALESIO“, einer archäologischen Fundstelle vorbei. Hier hat sich bereits in vorrömischer Zeit eine Siedlung befunden. Sie war über einen fünf Kilometer langen Kanal mit der Adria verbunden. Erst um 1500 wurde diese Gegend verlassen.
ValesioVilla in ValesioReste des alten Kanals
Zu Mittag bei meiner Ankunft in Torchiarolo herrschte fast „High Noon“ – Stimmung.
TorchiaroloTorchiaroloTorchiarolo – Santa Maria AssuntaTorchiarolo – Santa Maria AssuntaTorchiarolo – CastelloTorchiarolo
Ich bin in der Foresteria Parrocchia Sant. Maria Assunta untergebracht, ein nettes Pilgerquartier im ehemaligen Kindergarten. Bei der Ankunft liegt rin Willkommenspaket mit Pizzaschnitte, Wasser und Banane bereit.
Foresteria Parrocchia Sant. Maria AssuntaForesteria Parrocchia Sant. Maria AssuntaForesteria Parrocchia Sant. Maria Assunta
Zum Abendessen gibt es heute Schweinsripperl.
Zur Auflösung des Bildes:
Es ist die Blüte der Artischocke
Tagesstrecke: 27,8 km; ↑ 55 m; ↓ 16 m + 1 km Stadtrundgang
Heute steht die Königsetappe dieser Tour an. Um die Kühle des Morgens auszunutzen, bin ich kurz nach sechs Uhr aus dem Haus, und als ich beim Café eintreffe, gehen gerade die Rollladen hoch.
Morgenstimmung in Torre Santa Sabina
Heute ist wieder viel Natur angesagt. Ich versuche den Sandstränden möglichst zu entgehen.
DünenHinter den DünenWilde Möhre?
Graffitis können auch stilvoll sein und müssen nicht nur hingefetzt sein.
Graffitis unter einer Straßenbrücke
Auch ein Kunstwerk?
Das orange Sofa
Lange geht es an der SS379 entlang. Rechts davon ist ein Naturschutzgebiet, das die Macchie, den Strand und das Wasser betrifft. Am Strand soll es Wasserschildkröten geben und im Wasser einen Kelpwald.
An der SS379
Die Wacht- und Kommunikationstürme stehen alle paar Kilometer.
Nach 30 km komme ich an der Stadtgrenze an, die vom Flughafen gebildet wird. Ein Flugzeug der EasyJet aus Basel setzt gerade zur Landung an.
EasyJet aus Basel
Am Stadtrand werden die Pilger von einer Eisenfigur erwartet.
Begrüßung in Brindisi
Das Denkmal für die gefallenen Marineangehörigen aus dem ersten Weltkrieg wäre begehbar. Es wurde vom „Duce“ Mussolini in Auftrag gegeben.
Kriegerdenkmal
Mit einer Motorbarkasse geht es über den schmalen Meeresarm zur Altstadt von Brindisi.
Früher als sonst bin ich auf der Straße unterwegs. In Erwartung großer Hitze habe ich mich schon um 6.40 Uhr auf den Weg gemacht. Dass die Hitze nicht gekommen ist, macht nichts.
Via FrancigenaLokalverkehr der Bahn
Die kleinen Stationen sind auch hier längst aufgelassen worden.
Ehemalige Bahnstation
Auch wenn die Sonne nicht scheint, leuchtet Ostuni vom Hügel herunter.
Ostuni
Asphaltiert wird, wie gerade Platz ist. Wenn ein paar Sträucher in die Fahrbahn ragen, werden sie nicht gleichgestutzt, sondern darum herumasphaltiert.
Neuer Asphalt für die Radfahrer?
Zu vielen Gutshöfen (Masseria) führen herrschaftliche Zufahrten. Viele werden heute als Hotel etc. geführt.
Zufahrt zu einer Masseria
Ich entdecke die ersten Olivenbäume, die vom Olivenbaumsterben bedroht zu sein scheinen. Auslöser ist das Bakterium Xylella fastidiosa (dt. Feuerbakterium), das die Poren der Pflanzengefäße (Xylem) verstopft und somit den Wasser- und Nährstofftransport blockiert. Die Versuche, die betroffenen Teile zu entfernen, sind nicht von dauerhaftem Erfolg. Einzig die Totalentfernung schützt die anderen Bäume. Angesichts dieser Jahrhunderte alten Bäume ist das nicht vorstellbar.
Befallene Bäume
Und rundum blüht es!
Königskerze
Jetzt bin ich kurz vor Torre Santa Sabina wieder ans Meer gekommen. Hier muss ich nicht dauernd über die Felsen steigen, sondern kann auf der „Strada comunali“ wandern.
Am Meer„Strada comunali“
Der ganzen Küste entlang gibt es eine Kette von Türmen, die der Kommunikation beim Angriff diverser Feinde dienten.
Wachturm
Auf dem Jakobsweg! Unterwegs treffe ich immer wieder auf fossile Muschelansammlungen.
Fossile Jakobsmuschel
Die Anlagen der Ferienwohnungen und Campingplätze werden instand gebracht. Der Pool ist noch abgedeckt. Saisonbeginn ist der 1. Juni.
Campingplatz
Ich bin im B&B Torre Santa Sabina angemeldet. Der Vermieter kommt erst später. Ich stärke mich einstweilen in einem Restaurant in der Nähe.
Panini mit Oktopus, Schinken, Käse und Salat
Das B&B ist sehr großzügig.
B&B Torre Santa SabinaB&B Torre Santa SabinaB&B Torre Santa Sabina
Die Sonne kommt heraus, ich gehe an den Strand. Das Wasser ist nicht kalt, aber es weht jetzt ein frischer Wind.
Am Strand
Der Torre Santa Sabina ist leider gesperrt. Er wurde aller Wahrscheinlichkeit nach zwischen dem Ende des 15. und dem Beginn des 16. Jahrhunderts als Kontrollturm für den kleinen Hafen erbaut.
Torre Santa Sabina
Der Ort ist seit dem 7. Jhdt. v. Chr. bekannt und stellte einen wichtigen Hafen nach Griechenland dar. Die maritimen Aktivitäten dauerten von der mykenischen Zeit bis ins Mittelalter und die Neuzeit an. In der Kaiserzeit befand sich hier die Raststätte Ad Speluncas.
Heute ist der Fremdenverkehr die Haupteinnahmequelle für die Bevölkerung.
Tagesstrecke: 23,2 km; ↑ 14 m; ↓ 138 m + 2 km Stadtrundgang
Strahlender Sonnenschein empfängt mich, als ich um sieben Uhr in ein nahegelegenes Cafe zum Frühstück gehe. Es könnte wieder warm werden.
Savelletri
Bald bin ich auf der Via Traiana allein. Nicht einmal Radfahrer sind unterwegs.
Ehemalige Via TraianaInfotafel zur Via Traiana
Hier bin ich vollkommen von Oliven umgeben. Einige alte Exemplare haben tolle Formen. Keiner ist wie ein anderer. Wenn man da bei Nacht und Nebel durchgeht, kann schon ein wenig Gruseln aufkommen.
OlivenOlivenOliven
Von Weitem werde ich vom Leuchtturm begrüßt der dem Ort Torre Canne, den Namen gegeben hat. Im Sommer hat der Ort durch die Touristen fast 10.000 Einwohner, im Winter gerade 400.
Im 20. Jhdt. wurden die schon früher entdeckten Thermalquellen erschlossen.
Weiter geht es durch Olivenhaine ohne Ende. Wieder ermöglicht eine Bahnüberführung einen Blick in die Gegend. Nun liegt Torre Canne schon wieder weit zurück.
Oliven und Torre Canne
Mitten in einem Hain liegt der Dolmen von Montalbano, der von vielen besucht wird. Das Alter soll 4000 Jahre betragen.
DolmenDolmen
Ich bin heute im B&B Verdemare in Montalbano abgestiegen. Ein grüned Meer bilden die Oliven hier immer.
B&B VerdemareB&B Verdemare
Ich bin heute sehr schnell unterwegs. Deshalb mache ich völlig ungeplant einen Abstecher mit dem Bus nach Ostuni. Diese Stadt am Berg ist mir gestern schon von Weitem aufgefallen.
Die Suche nach der Bushaltestelle ist das größte Problem. Ein rostiges Taferl zeigt sie an. Aber freundliche Anrainer helfen gerne weiter. In kaum 10 Minuten bin ich in der Stadt.
Ostuni ist „der“ Touristen-Hotspot. So habe ich die Stadt erlebt.
Palazzo MunizipioPiazza de LibertaColonna di Sant’Oronzo
Durch kleine Gässchen geht es hinauf zur Cocathedrale Duomo Santa Maria d’Assunta.
Zum DomZum DomGässchenDuomo Santa Maria d’AssuntaDuomo Santa Maria d’AssuntaDuomo Santa Maria d’Assunta
Hinter dem Dom habe ich eine schöne Aussicht bis zur Adria.
Panorama Panorama
Mit dem Bus geht es jetzt wieder zurück nach Montalbano.
Bus
Und noch mein Abendessen…
Cozze gratinateBrasciole
Tagesstrecke: 18,3 km; ↑ 107 m; ↓ 24 m + 3 km Stadtrundgang
Kurz vor sieben Uhr klopft es an der Tür, und die junge brasilianische Ordensschwester sagt mir, dass das Frühstück fertig ist. Sie hat ihr Studium erst vor 20 Tagen abgeschlossen und arbeitet an der Schule als Lehrerin.
Frühstück
Dann geht es gleich wieder los. Auf ans Meer und aus der Stadt! Das Wasser ist meist sehr klar und sauber.
MeerKleine BuchtKlares Wasser
Die Straße aus der Stadt ist für die Touristen ideal ausgebaut. Neben der Straße verläuft der abgegrenzte Gehsteig und davon getrennt ein zweispuriger Radweg. In der Hochsaison wird das auch notwendig sein.
Radweg, Gehsteig, Straße
Ich wähle auch heute wieder als Alternative die „alte“ Route der VFS über die Lokalstraße. Jetzt ist kaum Verkehr. Im Sommer dürfte hier die Hölle los sein, denn ab 1. Juni ist durchgehend 30 km/h verordnet.
Auch so hat man einst gewohnt.
Felswohnung
Auf dem Weg wäre das zu schnell.
Feldweg
Die Zeit, die ich durch die geänderte Route gewinne, investiere ich in die Archäologie. Ich besuche das Nationalmuseum von Egnazia.
Archälogische Ausgabung in Engnazia
Das Museum ist recht neu, und die Fundstücke werden attraktiv präsentiert. Schade, dass die mehrsprachige Beschriftung auch auf Englisch minimal ist.
Hier haben sich Menschen seit der Bronzezeit ununterbrochen aufgehalten und ihre Spuren hinterlassen. Die Griechen waren vor den Römern hier.
Griechische Vasen
Attis war der Verehrer und der Geliebte der Kybele, Magna Mater und Urmutter der Gottheiten. Der Kult um die beiden kam aus dem vorderen Orient und war im römischen Reich weit verbreitet.
Attis
Auch die drei Grazien haben die Kunst über die Jahrtausende beschäftigt.
Mosaikfragment „Drei Grazien“
Schließlich gab es hier noch ein frühchristliches Zentrum mit einem Bischofssitz. Der kostbare Ring stammt aus 6. – 7. Jhdt. und zeigt die Adikula aus der Grabeskirche in Jerusalem, was auf engen Kontakt mit Pilgern schließen lässt.
Goldring mit Granaten
Der Unterwasserarchäologie vor Ort ist im Keller eine ganze Etage gewidmet.
Aquarium
Das Freigelände ist groß und übersichtlich.
Marktplatz und Forum
Mich interessiert noch die Via Traiana, die natürlich mitten durch das Zentrum verläuft.
Via TraianaVia Traiana
Wie überall sind Teile der Römerstraßen heute überbaut.
Via Traiana heute
Hinter einer undurchdringlichen Hecke aus riesigen Feigenkakteen liegt heute der Borgo Ignazia, ein 5* – Hotel. Die heutige Nacht ist auf Booking.com um wohlfeile 910 Euro angeboten worden.
Einfahrt zum Borgo Egnazia
Mein Quartier um 60 Euro ist auch schon zu teuer. Der Pilgerpreis liegt dabei schon um 50 Euro unter dem booking.com – Preis.
B&B MiramareB&B Miramare
Ich stärke mich mit Spaghetti vongole für morgen.
Spaghetti vongole
Tagesstrecke: 19,0 km; ↑ 44 m; ↓ 17 m + 1 km Stadtrundgang
Am Abend habe ich noch das Castello Angioino entdeckt. Es steht ohnehin nur 150 m von meinem Quartier entfernt. Karl von Anjou hat 1277 zum Schutz vor Piratenangriffen eine Befestigungsanlage errichten lassen, die 1508 auf die heutige Form modernisiert wurde.
Castello Angioino
Das nenne ich ein Frühstück. Mit Kaffee, Schinken, Käse, Butter und Marmelade wird man in Italien nicht oft verwöhnt.
Frühstückstisch
Kaum bin ich aus dem Wohngebiet heraus, hat mich gleich die Agrikultur.
Landwirtschaft
Die Köpfe der Artischocken stehen hoch über den Blättern und werden gerade geerntet.
Artischocken
Was von weitem wie riesige Folientunnel aussieht, sind Weingärten, die zum Schutz gegen Sonne mit Kunststoffnetzen abgedeckt werden. Auch das ist eine Folge des Klimawandels.
Weingarten
Verkehrstechnisch ist einiges los!
SS 16 AdriaticaFerrovia Adriatica
Dann wendet sich der Weg wieder dem Meer zu. In den kleinen Ortschaften stehen offensichtlich nur Ferienhäuser. Balken zu, bestenfalls jemand, der den Garten in Ordnung bringt oder etwas repariert.
Bei dieser Villa haben sich die Errichter für eine tolle Architektur entschieden.
Ferienhaus in Cozze
In diesem Küstenabschnitt gibt es keine Sandstrände, aber schönes Wasser.
Küste bei Cozze
Der Pfad führt entlang der Küste, manchmal mehr am Wasser, manchmal etwas weiter weg. Er ist zwar sehr schön, aber anstrengend zu gehen, weil man auf jeden Schritt achten muss. Das kostet Zeit und die ist bei einer Tagesetappe von 30 km eher knapp.
Küstenweg zwischen Cozze und St. VitusKüstenweg zwischen Cozze und St. Vitus
Zwischendurch gibt kleine Buchten mit Grotten.
Grotte
Aus der Hochfläche erhebt sich ein Gebäudekomplex mit einem Kirchtum, ursprünglich die Abbazia San Vito (10. Jhdt.). Das heutige Anwesen gehört der Familie Tavassi La Greca und ist nur sonntags zur Messe geöffnet.
Abbazia San VitoAbbazia San Vito
Von der Ruhe in den Sturm: In Polignano a Mare, einem kleinen Nest, sind gefühlte 30000 Franzosen eingebrochen. Es wuselt und drängt an allen Ecken und Enden.
Polignano a MarePolignano a MarePolignano a MareSan Vito, der Superman
Auch nach Polignano geht es an der Küste Bucht auf Bucht ab.
Fischerausrüstung in einer Bucht
Als ich in den Stadtbereich von Monopoli komme, verlasse ich den Fischerweg und gehe auf die Hauptstraße zu. Mein Quartier liegt außerhalb des Zentrums.
Via Aldo Moro
Das B&B „San Giuseppe“ gehört zu einer Schule, die von einem Orden geführt wird.
Nach der obligaten Siesta erkunde ich die Stadt und mach gleich eine Runde mit einem Touristenzug. Da erhalte ich einen kleinen Überblick über die Innenstadt.
Nicht nur am alten Hafen tummeln sich die Touristen.
Alter Hafen
Im Castello Carlo V (16. Jhdt.) werden heute von der Stadt Ausstellungen präsentiert.
Castello Carlo V
Die Basilica concattedrale di Maria Santissima della Madia ist die Hauptkirche in Monopoli. Sie wurde im 17. Jhdt. errichtet und strahlt barocke Pracht aus.
Maria Santissima della Madia Maria Santissima della MadiaMaria Santissima della Madia
Dann muss ich auch an mein leibliches Wohl denken: eine Scrocchiarella ist dazu gut geeignet.
Scrocchiarella
Tagesstrecke: 30,8 km; ↑ 68 m; ↓ 68 m + 4,5km Stadtrundgang
An diesem denkwürdigen Punkt hat der Pilger und Weitwander Gerhard seinen 10.000. Kilometer km zu Fuß zurückgelegt. (Küstenweg zwischen Mola di Bari und Monopoli)
10.000 km
In questo momento memorabile, il pellegrino ed escursionista Gerhard completò il suo cammino di 10.000 km. (Sentiero costiero tra Mola di Bari e Monopoli)
10.000. Kilometer
At this memorable point, the pilgrim and long-distance hiker Gerhard completed his 10.000 km walk. (Coastal path between Mola di Bari and Monopoli)
Gerhard
Sicher sind es schon ein paar Kilometer mehr, aber die Summe der Aufzeichnungen trifft gerade diesen schönen Punkt.
Ich verlasse heute das Haus schon um halb sieben und frühstücke in einem der vielen Cafés.
Ostello Conforthotel
In der Früh ist es bedeckt und etwas schwül. Die längste Zeit werde ich heute am Meer entlang gehen. Die Wolken werden sich aber bald auflösen und es wird warm.
AdriaRückschau auf Bari
Entlang der Küste liegen kleine Dörfer, mit kleinen Buchten zum Baden und Fischen. Ich treffe am Strand viele Fischer, die ihren Fang, Oktopus, bearbeiten.
San Giorgio
Dieser Fischer hat in der Nacht einige Oktopusse gefangen. Den schätzt er auf vier Kilo.
Oktopus
Zwischendurch führt die Route etwas weg vom Meer und parallel zur Strada Statale N16 der „Adriatica“. Wegen einer Baustelle ist die Nebenfahrbahn gesperrt und ich habe sie für mich allein. Genau das Gegenteil von gestern.
An der „Adriatica“
Hier findet man in den Orten beides: Heruntergekommene Gebäude und elegante Villen, die etwas vom Flair des italienischen Films der 60er aufkommen lassen.
Baufälliges HausVilla
Die ersten Olivenbäume stehen in Blüte.
Oliven
Gegen ein Uhr komme ich im Zentrum von Mola die Mare an. Die Piazza Venti Settembre ist der Mittelpunkt des Ortes.
Piazza Venti SettembrePiazza Venti SettembrePiazza Venti Settembre – Palazzo Roberti
Die Chiesa matrice San Nicola di Bari stammt aus dem 13. Jhdt. Die beiden Eingangsportale sind interessant.
Chiesa matrice San Nicola di BariChiesa matrice San Nicola di BariChiesa matrice San Nicola di Bari
Nach einem Hafenspaziergang esse ich gleich dort in einem Straßenlokal.
Fischerboote im Hafen Bruschetta, GamberettiTiella di Riso, Patate e Cozze – Kartoffel-Reisauflauf mit Cozze neroMeeresfrüchte
Heute schlafe ich im B&B Le Castello
Das Nikolaus-Fest kann beginnen. Auch meine Straße ist beleuchtet.
Tagesstrecke: 23,5 km; ↑ 66 m; ↓ 66 m + 1 km Stadtrundgang