Archiv für den Monat: April 2017

Auf zur Via Gebennensis – von Genf nach Le Puy-en-Velay 

Jetzt bin ich gleich wieder auf der Achse. Im Liegewagen mit dem Euronight geht’s zuerst von Graz nach Zürich und dann weiter nach Genf.

Der Rucksack ist leider nicht viel kleiner geworden.

Unser Bahnhof ist auch hier bei Nacht hell und freundlich.

Und los geht es mit der ÖBB.

Der Arlberg liegt im Schnee.

Die Churfürsten strahlen frisch dekoriert herunter.

Erinnerungen an die Schweizdurchquerung werden beim Anblick von Rapperswil mit dem Zürchersee wach.

Bei den pünktlichen Bahnverbindungen muss ich einfach misstrauisch schauen.

Die Fahrt führt jetzt von Zürich über Bern, Freiburg, Lausanne nach Genf. Leider trübt es ein, aber noch ist es trocken. Auch in der Schweiz hat der späte Kälteeinbruch Schaden angerichtet.

Corr

Der Jakobsweg beginnt vor der eigenen Haustür – Die Etappe 0 – 10. April 2017

Dass der Camino vor der eigenen Haustür beginnt, ist eine bekannte Regel. Nach dem Camino Frances 2014 habe begonnen von zu Hause los zu gehen. Aber halt nur fast….

Heute habe ich es geschafft, das fehlende Stück des Weges von der Haustür bis zur Jakobskirche in Thal bei Graz zu wandern. Jetzt kann ich mit Recht behaupten, die Strecke von daheim bis Genf zu Fuß zurück gelegt zu haben.

Dabei kann natürlich der Weg in der unmittelbaren Umgebung auch sehr interessant sein.

Eigentlich begann alles ganz anders: Eigentlich sollten wir (meine Frau und ich) heute den Vesuv besteigen und übermorgen den Stromboli. Ein lädiert Knie wollte es anders.

Bei etwas frischem Morgenwetter mache ich mich auf den Weg. Der Frühverkehr hat die Umgebung voll im Griff. Ich weiche vom kürzesten Weg ab und besuche den Liebenauer Löwen, der mich als Kind schon fasziniert hat.

Er steht auf dem Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Gefallen und der Bombenopfer aus Liebenau.

Gleich in der Nachbarschaft ist der barocke Eingang zur ehemaligen K. u. k Kadettenschule, später NAPOLA, heute BG und BORG Liebenau.

Es ist nicht sehr weit bis zur Mur, dem größten Fluss der Steiermark. Nach Süden hin sind die Ufer noch begrünt.

Nach Norden fiel vor kurzem alles Grün einem umstrittenen Kraftwerksprojekt zum Opfer.

Die ersten Kilometer ähneln vielen Caminos durch Städte: Handel und Industrie säumen den Weg.

Auch eine Brauerei lädt ein..

Kurz danach prägen Einfamilienhäuser und Schrebergärten das Bild.

Die Pfarrkirche und der Pfarrhof von Straßgang stehen markant über dem ehemaligen Dorf.

Die Römer hatten sich auch diesen netten Platz ausgesucht, wie mehrere typische Gedenksteine in der Kirchmauer beweisen.

Der Straßganger Friedhof mit dem besten Ausblick auf Graz.

Steil geht jetzt der Weg hinauf zur Florianikapelle, die gerade ein neues Turmdach bekommt.

Durch die noch lichten Buchenwälder führen angenehme Wanderwege.

Zum ersten Mal kann ich die Rudolfswarte besteigen, die nach Kronprinz Rudolf benannt wurde und soeben frisch renoviert wird.

Der Ausblick auf die Stadt ist großartig.

Manchmal hat man auch einen Blick frei auf die Berge in der Weststeiermark, wo der Jakobsweg über den 2140 m hohen Koralmspeik führt.

Das Kirchlein von St. Johann und Paul ist auch an markanter Stelle errichtet und bietet beste Sicht auf den Norden von Graz.

Schließlich verlasse ich den Hauptkamm von Plabutsch und Buchkogel und wandere zum Thalersee, der näheren Heimat von Arnold Schwarzenegger.

Natürlich können entsprechende „Reliquien“ nicht fehlen.

In seinem Geburtshaus ist jetzt ein Museum für den sicher bekanntesten Steirer der Gegenwart untergebracht.

Gleich daneben finde ich die Burg Unterthal, ein teilweise renoviertes Gebäude aus dem 13. Jhdt.

Den Höhepunkt und das Ziel der heutigen Wanderung ist die Jakobskirche von Thal, die von Ernst Fuchs, einem „phantastischen Realisten“ gestaltet wurde.


Im Nebenschiff findet man Jakobus im Altarbild.

Das Innere ist phantastisch und für eine Kirche ungewöhnlich.

Vor der Kirche steht der für Jakobsweg – Pilger wichtige Hinweis: 2853 km bis Santiago de Compostela

So beschließe ich hier meine Wanderung mit einem ¡Buen Camino! und Ultreia!

Tagesstrecke: ca 19 km
Bergauf: 420 m
Bergab: 330 m