Archiv für den Monat: September 2023

Resumé über den WWW 07 von Dobersberg zum Nebelstein 5. Abschnitt (Ostösterreichischer Grenzlandweg) und den Gesamtweg

Anreise und Rückfahrt:
Für die Anreise haben wir uns wieder für die Bahn entschieden: Graz – Wien-Meidling mit einem Eurocity. Dann die umgekehrte Prozedur vom letzten Mal: U-Bahn nach Wien-Spittelau, REX nach Göpfritz an der Wild und dann zuerst mit dem Bus bis Gmünd und weiter nach Dobersberg. Wir kommen pünktlichst an. Bei der Rückfahrt können wir uns den Bus ersparen und gleich in den Zug nach Göpfritz einsteigen.

Der Weg:
Wir folgen ziemlich genau dem Originalweg. Manchmal nehmen wir aus organisatorischen oder technischen Umständen eigene Wege. Die Wege sind ausnahmslos sehr gut und logisch markiert, nur an wenigen Stellen müssen wir wegen Forstarbeiten nach Anschlussstellen Ausschau halten. Die Strecke ist bis zum Aufstieg zum Nebelstein schwach hügelig. Manche Strecken sind schon sehr asphaltlastig. Die Verwendung von GPS erweist sich als sehr praktisch, sonst braucht man doch einige Karten.

Unterkunft und Verpflegung:

Im Anhang gibt es auch eine Unterkunftsliste. Hier empfehle ich, sich vor Antritt der Wanderung auf der Seite der Sektion Weitwandern im Alpenverein zu informieren. Leider schließen immer mehr Beherbergungsbetriebe und Gasthäuser auf dieser Route. Einfache Herbergen oder Schutzhütten gibt es hier nicht. Die Unterkünfte habe ich diesmal vor der Abreise kontaktiert, weil die Suche sehr aufwendig war. Die Quartiere sind alle sehr sauber, manchmal sehr einfach. Manche Gasthäuser vergeben Quartiere auch an Ruhetagen.
Es ist von Vorteil, sich auch über die Verpflegungsmöglichkeiten zu informieren. Es gibt immer weniger Gasthäuser, und auch die haben Ruhetage und Urlaubssperren. Im Notfall kann man sich auch in Geschäften verpflegen.

Natur und Kultur:

In diesem Abschnitt wird das Walviertel seinem Namen gerecht. Viel Grün, lange Waldetappen und viel Ruhe. Aber auch kulturell haben die kleinen Städte nahe an der Grenze zu Tschechien viel zu bieten. Man sollte sich durchaus dafür Zeit nehmen.

Statistik für diesen Abschnitt:
An den 5 Gehtagen legten wir 88 km zurück. Die Ortsbesichtigungen und Extrarunden usw. sind da nicht berücksichtigt. Dabei fielen etwa 1152 Bergauf- und 650 Bergab- Höhenmeter an. Die Tagesstrecken lagen zwischen 13,3 und 23,8 km.

Alle Angaben bezüglich der Quartiere und Distanzen sind ohne Gewähr. Es liegt in der Eigenverantwortung des Benutzers, sich von der Richtigkeit zu überzeugen.

Für die einzelnen Tagesetappen gibt es korrespondierende Links auf Alpenvereinaktiv.com, wo die Karten zur freien Verfügung stehen.

Statistik für unseren 07er – Gesamtweg:

Wir legten an 35 Gehtagen 740 km zurück und kamen auf 10270 Bergauf- und 9319 Bergabmeter (lt. Alpenvereinaktiv.com). Die kürzeste Etappe hatte 9,2 km, die längste 26,6 km, im Median 19,3 km.

Der 07er-Weg ist vor allem Menschen mit weniger alpinen Ambitionen sehr zu empfehlen. Es gibt weniger Höhenunterschiede und überschaubarere Distanzen als auf anderen Weitwanderwegen in Österreich.

Weiterhin an guatn Weg!

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Quartierliste ÖWWW-07 Dobersberg – Nebelstein

Tagesetappen ÖWWW-07 Bad Radkersburg – Nebelstein

Eisenwurzenweg 08 – 3. Tag 04. September 2023 Brand-Nagelberg – Gmünd

Mit dem Ausweichquartier in Gmünd, der Pension Meridianstein, haben wir Glück gehabt. Alles lässt sich nicht vorplanen, ein bisschen Flexibilität ist schon gut. Das Zimmer ist so gut wie neu hergerichtet und ruhig, das Frühstück sehr reichhaltig.

Pension Meridianstein
Pension Meridianstein

In der Früh sind wir dann mit dem Taxi zurück nach Brand gefahren, um beim „Zunftbaum“ unsere Tagesetappe zu starten.

Brand – Zunftbaum

Vorerst geht es noch durch offenes Land. Das Wetter ist sonnig, aber angenehm kühl.

Bei Brand

Dann wandern wir durch ausgedehnte Wälder, wie es sich für das Waldviertel gehört.

Wanderwege

Die Wege sind naturnah und nach dem Asphalt der letzten Tage ein Vergnügen.

Wanderwege

Bei Alt-Nagelberg machen wir einen empfehlenswerten Abstecher in den Ort. Zuerst besuchen wir die Pfarrkirche, die 1959/60 errichtet wurde und dem Stil der Zeit entspricht. Die modernen Glasfenster sind auch ein Symbol für den Ort.

Alt-Nagelberg – Pfarrkirche St. Josef
Alt-Nagelberg – Pfarrkirche St. Josef
Alt-Nagelberg – Pfarrkirche St. Josef

In Alt-Nagelberg stehen noch Betriebe, die sich der Glasmacher – Kunst verschrieben haben. Am Gamsbach stehen tolle Glasskulpturen, die in der Sonne leuchten.

Glaskunst
Glaskunst

Nach einem Stück auf der Landesstraße tauchen wir wieder in den Wald ein.

Waldweg

Vor Steinbach begleiten uns dann ausgedehnte Kartoffelfelder (hier Erpfi genannt).

Vor Steinbach
Kartoffelblüten

Dann erwartet uns südlich von Steinbach wieder ein ausgedehnter Wald.

Vor Steinbach

Hier treffen wir auf den Ludwigsthaler Teich, den wir vor ein paar Tagen von Osten her erreicht haben.

Ludwigsthaler Teich

Hier vereinen sich der Eisenwurzenweg 08 vom Norden und der Ostösterreiche Grenzlandweg 07 vom Osten.

Wegweiser

6O7 – Ostösterreicher Grenzlandweg
630 – Thayatalweg
NÖLRWW – Niederösterreichischer Landesrundwanderweg
E8 – Europäische Fernwanderweg E8 von Dursey Head in Irland bis zum (geschlossenen) Beskidenpass an der polnisch-ukrainischen Grenze.
608 – Eisenwurzenweg
L – Weg entlang der Lainsitz: Karlstift – Clum (CZ)

Wegweiser

Ich habe mein Ziel, den nördlichsten Punkt Österreichs in mein Wanderwegenetz einzugliedern, erreicht!

Am Ludwigsthaler Teich

Wir besuchen den Naturpark Blockheide vor Gmünd bei bestem Wetter noch einmal und besteigen diesmal auch den Aussichtsturm, um die Weite zu genießen.

Aussichtsturm
Aussicht nach Süden
Blockheide

Dann zieht es uns noch zur Markierung des 15. Meridians.

15. Meridian
15. Meridian – von Pol zu Pol
Meridian – von Pol zu Pol

In die Stadt ist es jetzt nicht mehr weit. Nach einem Mittagessen wandern wir zum Bahnhof, um nach Hause zu fahren.

Gmünd

Mit dem „Heidemännlein“ von Carl Hermann, Mitinitiator des Naturparks Blockheide und des Wanderwege 05, bildender Künstler und Autor, bedanke ich mich für euer Interesse an meiner Wanderung durch Österreich,

Tagesstrecke: 17 km ↑ 121 m; ↓ 150 m

Route auf alpenvereinaktiv.com

Eisenwurzenweg 08 – 2. Tag 03. September 2023 Hörmanns – Brand-Nagelberg

Gestern haben wir mehr Zeit gehabt uns zu erholen, daher geht es für uns nach einem ausgiebigen Frühstück frisch auf den Weg. Zuerst wandern wir auf der Forststraße, dann auf der Landesstraße in Richtung Litschau.

Zubringerweg zum Schloss Hörmanns
Hörmanns

Nach Hörmanns biegen wir zum Herrensee ab, der auf einem bequemen Weg umrundet werden kann.

Litschau – Herrensee
Litschau – Rundweg um den Herrensee

Zwei Dichter aus unterschiedlichen Zeiten:

Der Minnesänger aus Litschau (13. Jhdt.) und Robert Hamerling (1830 -1889)

Der Litschauer
Robert Hamerling

Auch Litschau hat einen breiten Hauptplatz, auf dessen Mitte die Pfarrkirche steht. Vor der Kirche steht auch ein alter Pranger aus dem Jahre 1688.

Litschau – Hauptplatz
Litschau – Pfarrkirche
Litschau – Pranger 1688

Vorbei am Bahnhof, an dem wir vor zwei Tagen angekommen sind, verlassen wir die Stadt nach Süden. Unterwegs werden wir von einem Pferdegespann überholt. Wenn dieses Pferd einem auf die Zehen tritt, ….

Gegend nach Litschau
Pferdegespann

Über einen kleinen Umweg kommen wir zum „Altarstein“, einem Felsen, der unter Naturschutz steht.

Litschau – Altarstein

Heute sind wir glücklicherweise wieder mehr auf Schotterstraßen oder Naturwegen unterwegs.

Waldweg

An dieser tollen Wasseranlage mit Mühlrad in Gopprechts steht eine Schauschmiede.

Gopprechts – alte Schmiede
Gopprechts – alte Schmiede

Vor dem Gemeindeamt in Brand-Nagelberg steht ein eindrucksvoller „Zunftbaum“. Er soll 15 m hoch und 2500 kg schwer sein.

Brand – Zunftbaum

Eigentlich hätten wir bei Brand übernachten sollen, aber unser Quartiergeber hat da offenbar das Datum verwechselt. In der Eile bekommen wir ein Ersatzquartier in Gmünd und der Hausherr führt uns dorthin.

Zwischendurch fährt eine Garnitur der Museumsbahn mit Dampflok vorbei.

Museumszug auf der Waldviertelbahn
Museumszug auf der Waldviertelbahn

Tagesstrecke: 19,5 km ↑ 116 m; ↓ 131 m

Route auf alpenvereinaktiv.com

Eisenwurzenweg 08 – 1. Tag 02. September 2023 Nördlichster Punkt Österreichs

Seit drei Tagen waren wir nicht nur auf dem Weitwanderweg 07, sondern gleichzeitig auf dem Weitwanderweg 08, dem Eisenwurzenweg, unterwegs. Ich nehme gleich die Möglichkeit wahr, einen österreichischen „Eckpunkt“, den nördlichsten Punkt unseres Landes in mein persönliches Wandernetz einzuflechten.

Unser Quartier, der Sonnenhof, liegt etwas abseits von Litschau, dafür direkt auf dem 08er.

Hotel Restaurant Sonnenhof
Direkt am 08

Die heutige Wanderung ist extrem asphaltlastig. Gefühlte 90 % des Weges sind asphaltiert. Wenigstens der Verkehr hält sich in Grenzen. Über sanfte Höhenrücken mit schöner Aussicht kommen wir nach Haugschlag, bekannt auch aus mehreren Fersehfilmen als Inbegriff der Grenzlage.

Dafür gibt es hier gleich zwei 18 Loch – Golfplätze.

Haugschlag
Pfarrkirche Haugschlag

Nach Rottal, einer Streusiedlung, steht die Europaeiche.

Ortstafel
Rottal
Altes Haus in Rottal
Europaeiche

Von dort führt ein Weg hinunter zur Grenze am Rottaler Bach. Diese Grenze war bis zur Ostöffnung absolutes Sperrgebiet.

Am Rad- / Wanderweg zur Grenze
Grenzbrücke
Grenzbrücke

Nicht weit davon liegt das Hotel Peršlàg, das in der kommunistischen Zeit eine Kaserne war. Heute ist es ein Wellnesshotel.

Vor dem Hotel steht der Republikstein. Er hat die Form der ehemaligen Tschechoslowakei.

Die erste Inschrift stammt von tschechoslowakischen Zöllnern aus dem Jahr 1938.
Der Text lautet: „Uns gehört sie, unsere bleibt sie, 1938“. Damit war die Republik gemeint. Nach dem Anschluss des Sudetenlandes meißelten Soldaten der Wehrmacht folgenden Text ein: „Bis wir kamen, 1938“. Nach dem Krieg, im Jahre 1945, als wieder tschechische Zöllner in die Kaserne einzogen, fügten sie die Inschrift hinzu: „Die Wahrheit siegt“.

Hotel Peršlàg und Republikstein

Am angrenzenden Neumühlteich finden die Hotelgäste Entspannung.

Neumühlteich

Die Ortschaft Neumühl bestand an diesem Ort etwa seit dem 12. Jhdt., der Zeit der Kolonialisierung der Gegend. Während der NS-Zeit stand das Dorf unter deutscher Herrschaft. Nach dem Kriegsende 1945 wurden am  28. Mai 1945 die letzten 45 deutschen Bewohner über Nacht vertrieben und später der „Eiserner Vorhang“ errichtet. Alle hier lebenden Menschen wurden abgesiedelt und das Dorf dem Erdboden gleich gemacht.

Ruinen von Neumühl

Während der kommunistischen Herrschaft war der Ostblock durch Grenzzäune, Schussanlagen und schwere Bewachung mit Schießbefehl gesichert.

Heute können wir glücklicherweise dieses Grenzgebiet wieder von beiden Seiten ungehindert besuchen und uns unserer Freiheit erfreuen.

Wir wollen den nördlichsten Punkt Österreichs aufsuchen, sind aber auf der tschechischen Seite. Wir sehen ihn zwar, aber zwischen uns liegt der Neumühlbach mit erhöhter Wasserführung. Die geplante Überquerung über die Steine im Bach verschieben wir und gehen wieder zurück zur Grenzbrücke.

Auf der tschechischen Seite des Neumühlbaches
Furt durch den Neumühlbach

Schließlich kommen wir an die andere Seite des Ufers, wo der Zusammenfluss des Rottalbaches mit dem Neumühlbach als nördlichster Punkt angegeben wird, weil diese Stelle so markant ist.

Am Grenzstein
Am Grenzstein

Dann gehen wir wieder bis Haugschlag zurück, wo wir bis zum Schloss Hörmanns mit dem Bus fahren und über die Waldstraße zu unserem Hotel zurück wandern.

Schloss Hörmanns bei Litschau
Schloss Hörmanns bei Litschau

Ein schöner Nachmittag zum Relaxen tut auch gut.

Hotel Sonnenhof

Tagesstrecke: 15,2 km ↑ 300 m; ↓ 347 m

Route auf alpenvereinaktiv.com

39. Tag 01. September 2023  Weitra – Nebelstein und 5. Etappe Eisenwurzenweg 08 – Transfer nach Litschau

In der Nacht regnet es immer wieder. Dann ist es wieder trocken, während des Frühstücks beginnt es wieder leicht zu regnen. Wir beschließen, in Regenbekleidung unseren Weg zu beginnen. Leider stellt sich unsere Entscheidung als richtig heraus.

Im Gabrielental

Unser Weg führt uns gleich zu Beginn in das reizende Gabrielental, das durch die Lainsitz gebildet wurde. Eine Zeitlang fliegt sogar ein Eisvogel vor uns her.

Im Gabrielental
Im Gabrielental

In Wultschau, einem kleinen Dorf, ist die Kapelle offen und überrascht mich mit ihrer gediegenen Ausstattung. Die Kapelle wurde im Jahr 1748 erbaut und enthält einen Barockaltar sowie ein auf Holz gemaltes Bild mit der Jahreszahl 1825, das aber wohl älter ist.

Dorfkapelle Wultschau
Dorfkapelle Wultschau

Dann geht es höher hinauf in Richtung Moorbad Harbach

Beim steinernen Weib

Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen und wir haben einen klaren Blick hinunter auf Harbach.

Harbach

Nach längerem mäßigen Anstieg geht es kurz vor dem Ziel wieder steiler bergan.

Anstieg
Anstieg

Schließlich erreichen wir die Nebelsteinhütte auf 1015 m.

Nebelsteinhütte

Wir machen aber nicht halt, sondern gehen noch ein paar Meter weiter zum Gipfel des Nebelsteins.

Wir haben unser begehrtes Ziel erreicht: Wir haben der Ostösterreichischen Grenzlandweg 07 zur Gänze zurückgelegt und dabei 741 km von Bad Radkersburg in der Südoststeiermark bis hierher zurūckgelegt.

Am Ziel!
Am Ziel!
Am Ziel!

Der Nebelstein ist Ausgangspunkt und Kreuzungspunkt vieler nationaler und internationaler Weitwanderwege. Einige davon bin ich schon in der Ferne gegangen.

Weitwanderwege am Nebelstein

Die Fernsicht ist noch etwas „verwaschen“.

Blick vom Nebelstein
Blick vom Nebelstein

Wir kehren in der Nebelsteinhütte ein und stärken uns mit Kaspressködelsuppe und Strudel. Zur Feier des Tages stoßen wir mit einem Glas Wein an.

In der Hütte organisieren wir uns die Rückfahrt nach Gmünd. In den Ferien ist der Busfahrplan in der Gegend stark ausgedünnt. Ein Wandererpaar setzt uns direkt beim Bahnhof der Waldviertelbahn ab.

Die Schmalspurbahn wurde 1900 in Betrieb genommen und sollte die heimische Wirtschaft fördern.

Dieseltriebwagen
Auf der Strecke

Da wir zwei die einzigen Gäste im Zug sind, erfahren wir vom Triebwagenführer viel Interessantes aus der Gegend.

In Litschau endet unsere Zugreise und wir werden von unserer Quartiergeberin der nächsten beiden Nächte vom Bahnhof abgeholt.

Im Sonnenhof, nahe dem Schloss Hörmanns bei Litschau, lassen wir es uns gut gehen.

Tagesstrecke: 13,8 km (bis zum Nebelstein) ↑ 471 m; ↓ 44 m

Route auf alpenvereinaktiv.com