Früh am Morgen ist es draußen etwas nebelig, doch die Sonne löst den Nebel bald auf. Eine Stunde später ist alles anders. Der Nebel ist zurück, vor allem in tiefen Lagen ist er sehr dicht. In der Früh sind nur die Schulbusse mit dem Schülern unterwegs.
Nebel im Donautal
Ich bin auf der VIA NOVA unterwegs, einem Pilgerweg, der von Tschechien durch Bayern bis nach St. Wolfgang in Salzburg führt.
Via Nova, ein neuer Pilgerweg
Der Weg ist manchmal auch ein bisschen abenteuerlich. Da muss man einfach drüber oder durch.
Am MühltalbachAm Mühltalbach
Für die Überquerung dieser Furt habe ich rasch eine Lösung gefunden, ein Stück Holz erleichtert mir das Überqueren.
Am Mühltalbach
Schließlich komme ich an die Staatsgrenze von Österreich und Deutschland. Auf österreichischer Seite gibt es nur eine Steinsäule mit dem oberösterreichischen Wappen, auf der deutschen Seite gibt es zwar Tafeln, die sind aber durch einen Transporter verdeckt. So marschiere ich in Bayern ein.
Staatsgrenze
Am Ende des Mühltales komme ich zu einer Treppe, die zum Kloster Maria Hilf auf dem Hügel führt. Sie erscheint mir wie die Jakobsleiter.
Treppe zur Wallfahrtskirche Maria Hilf
Von der Terrasse des Klosters hat man einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt.
Wallfahrtskirche Maria HilfBlick auf Passau mit dem Inn
Hier hat Kaiser Leopold I. 1676 geheiratet. In der Kirche findet gerade ein Gottesdienst statt, ich habe daher nur von der Kirchtür aus einen Blick in das Innere werfen können
Wallfahrtskirche Maria Hilf
Über die Wallfahrtstreppe gehe ich nun 321 Stufen hinunter in die Innstadt. Normalerweise geht man diese Treppe in die Gegenrichtung.
Die Altstadt von Passau wird in die Innstadt, die Donaustadt und die Ilzstadt aufgeteilt, je nachdem welchem Fluss sie am nächsten liegt.
Innstadt
Von der Marienbrücke hat man einen guten Überblick über die Donaustadt mit dem Dom und den prachtvollen Prunkbauten.
Durch ein kleines Seitengässchen komme ich auf den Domplatz mit dem Dom.
In Passau wurde schon 720 eine Bischofskirche errichtet. Der heutige etwa 100 m lange barocke Bau entstand von 1668 bis 1693 nach einem Brand im Jahr 1662. Die Domorgel war einst größte Orgel der Welt, jetzt ist sie „nur“ größte Domorgel.
Dom zu Passau Aussenfassade Dom zu Passau – Hochaltar in RenovierungDom zu PassauDom zu Passau – größte Domorgel der Welt
Ich spaziere durch die Gassen und komme zum Rathaus aus dem Historismus. Hier schaue ich mir die historischen Hochwassermarken an. Das Hochwasser von 2013 steht an 2. Stelle.
Da in der Stadt absolut nichts los ist, beschließe ich eine Drei-Flüsse-Fahrt mit einen Schiff mitzumachen. Zuerst fahren wir ein Stück die Donau aufwärts, dann flussabwärts zur Mündung der Ilz und des Inns in die Donau. Der Inn führt viel mehr Wasser als die Donau.
MS SissyDonauDonaustadtMündung Donau – InnFeste Oberhaus
Nach der Erholung auf dem Schiff geht meine Wanderung weiter. Ich überquere die Donau auf der Schmalzlbrücke und wähle den Donaupanoramaweg. Durch einen Park führt der Weg auf die Anhöhe nördlich der Donau.
FreudenhainBlick zurück bis Schardenberg
Ich kreuze die Ilztalbahn, die 1890 in Betrieb genommen wurde und von Passau nach Freyung führte. Nach zwischenzeitlicher Schließung gibt es wieder Bahnverkehr.
Ich komme nach St. Korona, einem eingemeindeten Dorf vor Passau mit einer schönen Wallfahrtskirche, die der Hl. Corona geweiht ist.
Martyrium der Hl. Corona, die von zwei Palmen zerrissen wirdHl. Corona
Ich kehre wieder in das Donautal zurück und gehe am Donauradweg weiter.
Der Radweg führt bei Schalfing unter der Autobahn A3 durch. Diese reicht von der österreichischen Grenze bis an die niederländische Grenze. Schon oft habe ich die Donau auf dieser Brücke überquert.
Nach ein paar Kilometern auf dem Radweg komme ich in Gaishofen, einem kleinen Dorf an.
Hier habe ich meinen 6000. Pilgerkilometer zurückgelegt!
Die Meteorologen hatten leider recht: in der Nacht hat es zu regnen begonnen und auch in der Früh ist es feucht und der Wind bläst heftig.
Beim Frühstück erzählt mir die Kellnerin, dass das Wirtshaus von der Gemeinde gekauft worden ist und jetzt als GmbH geführt wird. So konnte dieses Wirtshaus weiterhin erhalten bleiben.
Nach einem ausgiebigen Frühstück verpacke ich mich in meine Regenkleidung und ziehe los.
Bei St. AegidiDer Haugstein mit Haube
Ich komme zu einem Haus, das als Jausenstation ausgewiesen ist. Davor steht eine Plakatwand, die ich mir näher anschauen will. Gleichzeitig kommt ein Auto gefahren, der Fahrer lässt die Scheibe unter und beginnt sich mit mir zu unterhalten. Er fragt mich nach meinem Weg und dann erzählte ein bisschen über sich. Er ist der Inhaber der Jausenstation nebst einem anderen Lokal. Er ist stolz darauf, 65 Jahre selbstständig gearbeitet zu haben. Ich mache von ihm ein Foto und er holt seine Visitenkarte aus dem Haus, die ihr mir unbedingt geben will. Als er auch meine bekommt ist er sehr stolz. Es war eine der kleinen, netten Begegnungen, die man immer wieder hat..
Friedrich Tomandl
Ich komme an der ehemaligen Volksschule von Stadl vorbei, die heute ein religiöses Begegnungszentrum ist. Stadl ist ein kleines Dorf am Fuße des Haugsteins. Die Wolken reichen herunter bis zum Dorf, wo der Anstieg auf den Berg beginnt.
Alte Volksschule von Stadl Die Wolken fliegen wieder tief
Der Aufstieg ist nicht sehr schwer. Der Weg wird von einem Kreuzweg begleitet, der bei einer Jägerkapelle endet. Die Kapelle hat ihren Ursprung in einer alten Legende.
Aufstieg zum HaugsteinKreuzwegstationJägerkapelleJägerkapelle
Nun sind es nur mehr 800m bis zum Gipfel des Haugsteins. Die Basaltfindlinge haben im Nebel ein besonders mystische Wirkung. Der Haugstein ist mit 895 Metern die höchste Erhebung im Sauwald.
GranitGranitGipfel des Haugsteins„Gipfelsieg“
Der Weg nach unten ist noch leichter als der nach oben. An einer Stelle finde ich unzählige Nelken, die quer über den Wiesenweg wachsen. Die alten Rosen bei einem Bauernhaus duften wunderbar. Ich muss in die Schlucht des Kösselbachs absteigen. Dort befinden sich die paar Häuser von Kneiding mit der Dorfkirche. Ich besichtige von außen eine alte Mühle, die zu einem Kraftwerk mit einer Schraubenturbine umgebaut wurde.
Alte RosensorteDorfkapelle von KneidingSchraubenturbine
Bevor ich an der anderen Seite den Berg wieder steil hinauf gehen muss, überquere ich eine Brücke, die aus einem einzigen Stein besteht.
Alte Steinbrücke
Schneller als erwartet komme ich in Schardenberg an. Das Wetter hat sich zum Schönen gewandelt. Die Pfarrkirche stammt aus der Jahrhundertwende um 1900. Nur der Turm ist von der alten Kirche übrig geblieben. In der Kirche fällt mir der heilige Jakobus gleich auf.
Nach all den vielen Unsicherheiten des Frühjahrs sitze ich im Zug, um von Graz über Selzthal nach Linz zu reisen.
Grazer Hauptbahnhof
Von dort geht es mit dem Bus weiter zur Schlögener Schlinge, wo ich im September den ersten Wegabschnitt beendet habe.
Noch ist das Wetter schön, ich bin neugierig, wie lange.
Linz ist erreicht. Der Bahnhof ist nicht so schön wie der Grazer. Dafür stehen davor zwei Löwen, die vom Vorgängergebäude übriggeblieben sind.
Lion & me
Was am Grazer Hauptplatz der Würstelstand der Fam. Gutmann ist, ist im Linz am Hauptbahnhof der Leberkas – Pepi: ein absolutes Muss für mich!
Leberkas -Pepi
Mit dem Postbus geht es über Eferding weiter bis nach Schlögen, wenngleich vorerst in Linz Megastau angesagt ist und wir erst mit 20 Minuten Verspätung aus der Stadt kommen. Bei der Ankunft bleiben gerade noch fünf Minuten.
Endstation Schlögen
Ich hole mir gleich im Hotel Donauschlinge den ersten Stempel der Wanderung und begebe mich zur Fähre, die bald von der anderen Seite herüberkommt.
Die Donauschlinge
Charon ist heute etwas weniger missgelaunt als bei meiner letzten Überfahrt. Nach wenigen Minuten sind wir am anderen Ufer.
Die ersten sieben Kilometer gehe ich am Donauradweg. Charon erzählt mir, dass heuer 75 % weniger Gäste unterwegs sind. Das nicht nur wegen Corona, sondern auch wegen des unbeständigen Wetters. Mir begegnen kaum Radfahrer, die Gruppe ist wohl die größte weit und breit.
Donauradweg Passau – Wien
Beim Westufer passiere ich eine ehemalige römische Anlegestelle. Gleich daneben werden heute Zillen für die Donauschifffahrt gebaut. Eine kleine Zille kostet etwa 3500 €, eine größere ist ab 6500 € erhältlich.
Bei der Donaubrücke in Niederranna überquere ich den Strom erneut. Der Fluss führt gerade Hochwasser, das heißt, dass zur Zeit das Wasser höher steht als der Normalpegel. Der Fluss ist deswegen noch nicht über die Ufer getreten. Am anderen Donauufer erwartet die Reisenden eine moderne Darstellung des Hl. Nepomuk.
Donaubrücke NiederrannaDonau bei Niederranna
Nach ein paar Metern auf der Straße geht es über den Weitwanderweg 10, den Rupertiweg, auf den Berg. Der führt vom Böhmerwald bis zu den karnischen Alpen. Auch der Pankratius-Weg führt hier durch.
Abzweigung von der StraßeWWW 10
Nach einer heftigen Steigung von mehreren hundert Höhenmetern komme ich auf die Hochebene über dem Donautal.
Mir fallen einige signifikante Bäume auf, die alle auch als Naturdenkmal gekennzeichnet sind.
Ich nähere mich St. Aegidi, einem Dorf mit ungefähr 1600 Einwohnern. Die Pfarrkirche ist von einem Friedhof umgeben. Die Glasfenster verleihen dem Inneren eine angenehme Atmosphäre.
St. AegidiPfarrkirche umgeben vom FriedhofInnenraumMein Abendessen nach einem langen Tag
Ich übernachte heute beim Kirchenwirt in St. Aegidi, einem Haus mit historischer Bedeutung.
Nichts ist so wie vorher – der Weg bleibt uns trotzdem erhalten. Ich möchte meinen Weg von der Schlögener Schlinge in Richtung Passau – Regensburg – Nürnberg – Rothenburg/T. – Speyer fortsetzen Wir werden sehen, wie weit mich die Füße tragen.
Ich lade euch ein, mir auf dem Blog virtuell zu folgen und vielleicht schreibt ihr auch ein paar konstruktive Einträge.
Etappe 10: Dienstag, 02. Juni 2020 Frohnleiten – Semriach
Die S1 bring uns wieder zum Bahnhof in Frohnleiten, der in den letzten Jahren erneuert wurde.
Bahnhof Frohnleiten
Kurz folgen wir der Rechbergbundesstraße B64 unt nehmen die Unterführung der Brucker Schnellstraße S35.
Unterführung Brucker Schnellstraße
Gleich führt der Weg den ersten steilen Hang hinauf und bringt uns zu einer idyllischen Nussbaumallee.
Nussbaumallee
Wir genießen noch einmal einen schönen Blick auf Adriach und Teile von Frohnleiten.
Blick auf Adriach
Eigentlich schaut der Trötsch gar nicht so beeindruckend aus. Dieser Eindruck soll sich aber in der nächsten Stunde ändern. Es geht zeitweise recht steil aufwärts. Kurz vor dem Gipfel sind fast Kletterkünste gefragt.
Schließlich erreichen wir den Gipfel des Trötsch, mit einem Gipfelkreuz, einem Gipfelbuch und einem herrlichen Rastbankerl.
Trötsch mit 1239 mWichtige Organisationsarbeit: Eintrag ins GipfelbuchDa ist gut rasten
Heidrun erklärt mir die umliegenden Berge und Gipfel, die sie in ihrer Jugen schon alle bestiegen hat.
Rote Wand
Der Abstieg ist zum Glück nicht sehr beschwerlich.
Immer wieder queren wir Almwiesen, die eine Vielzahl von Blumenarten aufweisen.
Bei einem Bauernhof fällt mir der alte „Troadkasten“ auf, der früher zum Speichern des Getreides gedient hat.
Alter Getreidespeicher – Traodkostn
Vor dem Schöckl sehen wir schon verschiedene Ortsteile von Semriach.
Blick nach Semriach
Uns steht noch ein steiler Abstieg zur Lurgrotte bevor.
Abstieg vom Gasthaus Lurgrotte- Schinnerl
Die Lurgrotte ist die größe aktive Wasserhöhle Österreichs und zieht sich von Semriach bis Peggau durch den Berg. In der Höhle erwarten die Besucher riesige Dome und Tropfsteingebilde. Kurz nach ihrer Entdeckung wurden sieben Höhlenforscher für neun Tage von Wassermassen eingeschlossen, ehe sie gerettet werden konnten. Nach dem Ausbau der Steige und Pfade konnte die Höhle von 1962 bis 1975 durchgehend begangen werden, ehe sie durch ein verheerendes Hochwasser wiederum verklaust und durch Geröll versperrt wurde. Zur Zeit kann die Höhle nur teilweise aus beiden Richtungen begangen werden.
Informations- und Eintrittsschalter.Semriacher HöhleneingangDer Lurbach speist die Höhle, schwindet aber immer wieder.
Wir nähern uns Semriach, das durch Silberbergbau im Mittelalter reich geworden ist, später aber ohne weitere Bedeutung blieb.
Semriach
Die gotische Pfarrkirche wurde von 1505 bis 1515 errichtet. Sie befindet sich an der gleichen Stelle wie der um 1100 erbaute romanische Vorgängerbau. Die über 44m lange Kirche wurde immer wieder umgestaltet.
Die spätgotische Hallenkirche ist dem Hl. Ägidius geweiht.Die Innenausstattung wurde barokisiert, der Hochaltar ist allerding ein neugotisches Werk von 1869.
Auf dem Hauptplatz beenden wir unsere heutige Wanderung und fahren mit dem Bus zurück zum Hauptbahnhof in Graz.
Tagesstrecke: 14,7km; ↑ 963 m; ↓ 674 m; 59 % Asphalt oder Straße, 39 % Pfad, 2% Naturweg Kaum Verkehr.
Etappe 11: Donnerstag, 04. Juni 2020 Semriach – Schöckl
Heute steht die Königsetappe am Programm. Rauf auf den Schöckl! Wir nehmen wieder den Bus 140 vom Hauptbahnhof bis Semriach und beginnen dort unsere Wanderung.
Hauptplatz Semriach
Semriach hat ein dichtes Netz von Wanderwegen, auch auf den Schöckl. Wir wählen den Weg durch die Kesselfall-Klamm, die ein besonderes Erlebnis zu werden verspricht.
Vorerst geht es auf gemütlichen Waldwegen in einen kleinen Graben.
Dann folgt ein Anzahl von Brücken, Leitern und Stegen immer tiefer in die Klamm hinein. Vorerst ist noch der Rötschbach unser Begleiter, der versiegt dann irgendwo im Karst.
Bei normalen Regenverhältnissen würde hier das Wasser des Rötschbaches über den Kesselfall schießen. Durch die lange Trockenperiode gibt es hier kein Wasser mehr.
Kesselfall von obenHier rinnt kein Wasser. Der Kalkfelsen ist so abgeschliffen, dass der Schein trügt. Alles ist knochentrocken.
Am Ende der Klamm könnte man beim Sandwirt einkehren. Dazu ist es aber zu früh. Nicht zu früh, und vor allem feucht genug vom gestrigen Regen ist es für die Feuersalamander auf dem Waldweg.
Feuersalamander (Salamandra salamandra L.)
Die Nebelschwaden nach dem letzten Regen lichten sich. Wir haben beim Aufstieg interessierte Zuseherinnen.
Dieser gut gepflegte Bauernhof steht weit weg vom hektischen Verkehr.
Muhr – Bauer
Wir schauen zurück auf den Gipfel unserer letzten Etappe, dem Trötsch.
Trötsch von noch höher
Auf einer Wiese verfolgen wir, wie ein Fuchs auf Mausfang geht. Er lässt sich vorerst nicht stören, springt plötzlich hoch und stößt mit der Schnauze in die Erde. Mit seiner Beute läuft er rasch über die Wiese davon und verschwindet im Wald.
Fox on the run
Ein kurzes Stück geht es jetzt auf der Schöcklstraße nach Südwest. Beim Theißlwirt, einem guten Ausflugslokal, verabschieden wir uns wieder in die Natur.
Ein letzter Anstieg über die Schneid, dann ist es geschafft.
Letzter Anstieg
Wir haben das Schöcklplateau erreicht
Blick auf Semriach
Gipfelsieg! Schöckl (1445 m)
Gipfelsieg
Vor der Sendestation des ORF steht der Triangulationspunkt, der für die Vermessung des Landes eine wichtige Rolle gespielt hat. Er war der Referenzpunkt der K. u. K. Katastralvermessung 1819 – 1823).
Sender Schöckl mit dem trigonometrischen Punkt
Wir kehren im Stubenberghaus ein, der einzigen denkmalgeschützten alpinen Schutzhütte Österreichs. Es wurde 1889/90 errichtet und ist seither eine wichtige Station auf dem Schöckl.
Vor dem Stubenberghaus
Für den Abstieg wählen wir die Schöckelseilbahn, die uns in sieben Minuten 656 m tiefer nach St. Radegund bringt. Von dort nehmen wir den Bus 250 bis ins Zentrum von Graz.
Tagesstrecke: 12,0 km; ↑ 907 m; ↓ 241 m; 13 % Asphalt oder Straße, 19 %Schotterweg, 39 % Pfad, 29 % Naturweg Kein Verkehr.
Etappe 12: Sonntag, 07. Juni 2020 St. Radegund – Schöckl
Heute wollen wir den Kreis des Grazer Umlandwegs schließen und das letzte Stück von Semriach auf den Schöckl erwandern. Wir sind die Strecke zwar schon öfters gegangen, aber im Rahmen unseres Projektes gehen wir sie gerne wieder.
Diesmal nehmen wir ausnahmsweise den PKW, um zum Parkplatz der Schöckl-Bergbahn zu kommen. Dafür sind wir auch sehr früh dran.
Um 7.15 Uhr starten wir auf den Berg. Kurz geht es am Kletterpark vorbei .
Einstieg in den Weg
Wir kreuzen die Trasse der Schöcklseilbahn. Besonders sportliche nehmen hier die Diretissima; wir wollen doch etwas genießen.
Trasse der Gondelbahn
Es geht zügig bergwärts. Die Wegbeschaffenheit ist recht unterschiedlich: von Schotterweg bis zu Wurzelgeflecht ist alles vorhanden.
Die Aussicht wird von Höhenmeter zu Höhenmeter schöner. Der Kahlschlag ist von den beiden Stürmen Kyrill (2007) und Paula (2008) verursacht worden.
Blick gegen Westen
Wir nähern uns dem Plateau auf dem Schöckl. Die Halterhütte auf 1400 m ist schon erreicht.
Halterhütte
Wir nehmen nicht den Weg zum Stubenberghaus, sondern gehen direkt über den Telekom- Umsetzer zum Gipfel.
Hier geht auch einer der Mariazellerwege 06 durch.Auf dem Weg zum Westgipfel
Nur mehr 100 m, dann ist der Grazer Umlandweg für uns Geschichte!
Zum zweiten Mal innerhalb von drei Tagen stehen wir beim Gipfelkreuz auf dem Schöckl (1445 m)
Vollendung des GUW
Heute ist die Aussicht nicht mehr so schön. Vor allem im Norden stauen sich die Wolken nicht weit von uns.
Semriacher- und Passailer Kessel
Nach einer kurzen Stärkung mit einer Buchtel nehmen wir wieder die Gondelbahn ins Tal. Bergauf geht es sich doch viel leichter als hinunter.
Talwärts schweben…
Weil wir doch recht früh dran sind, möchten wir noch eine kulturelle Kostbarkeit besuchen: In St. Radegund gibt es eine tolle Kalvarienberganlage aus dem Barock. Mit viel Liebe und großem Aufwand wurde in den letzten Jahren die Anlage vom Verein zur Rettung und Erhaltung des Kalvarienberges St. Radegund unter ihrem Obmann Heribert Lantzberg renoviert und instand gesetzt. Wir hatten das Vergnügen, mit Herrn Lantzberg über dieses Projekt ausführlich zu sprechen.
Tagesstrecke: 4,3 km; ↑ 664 m; ↓ 12 m; 5 % Asphalt oder Straße, 3 %Schotterweg, 72 % Pfad, 21 % Naturweg Kein Verkehr.
Resumee: Grazer Umlandweg GUW
Wir haben den Grazer Umlandweg in zwölf Tagesetappen durchwandert und dabei 190 km zurückgelegt. Dabei wurden 6930 Bergaufmeter und 5123 Bergabmeter zurückgelegt. Jeder Ausgangs- und Endpunkt ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Achtung! Manche Verbindungen werden nur an Schultagen bedient. Die Markierungen sind im nördlichen Bereich wesentlich genauer und besser angebracht. Für die nördlichen Abschnitte sind gute Wanderschuhe wichtig. Auch eine gewisse Trittsicherheit ist notwendig, weil einige Stellen doch etwas ausgesetzt sind. Man ist zwar der Stadt nahe , bewegt sich aber im alpinen Bereich. Auf unseren Etappen brauchten wir wenig Verpflegung und nur Wasser mitzutragen. Es ist durchaus möglich, mehrere Abschnitte zusammenzufassen, wenn man die entsprechenden körperlichen Voraussetzungen mitbringt.
Wir wünschen allen Wanderern, die nach uns den Weg gehen wollen, viel Spaß und
AN GUAT’N WEG!
NACHTRAG vom 26.11.2020
Heute haben wir von der Ortsgruppe Graz der Naturfreunde Österreich unsere Wanderabzeichen mit den entsprechenden Urkunden zugeschickt bekommen!
Tagesstrecke: 21,5km; ↑ 790 m; ↓ 749 m; 40 % Asphalt oder Straße, 35 % Weg, 19 % Pfad, 6% Schotterweg Kaum Verkehr.
Etappe 8: Samstag, 30. Mai 2020 Kleinstübing – Deutschfeistritz
Wir nehmen wieder die S1, um zum Ausgangspunkt unserer Tagesetappe in Kleinstübing zu kommen. Stolz schauen wir auf die Felsen, an denen wir bei unserer letzten Etappe vorbei gegangen sind. Von unten schauen sie noch eindrucksvoller aus als von oben.
Nach einem kurzen Marsch durch den Ort geht es dann auf den ersten Berg, den Gamskogel.
Unterwegs sehen wir viele Bumen wie den Storchschnabel.
Auf guten Steigen geht es stetig bergauf.
Dann erreichen wir den Gipfel des Gamskogels (859 m) und tragen uns auch in das Gipfelbuch ein.
Danach erwartet uns eine Folge von Aufs und Abs entlang des Grates. Die Mehlbeerbäume stehen in voller Blüte.
Die Bärenhöhle ist ein besonderes Naturschauspiel, hat sie doch zwei Eingänge.
Die Aussicht auf das Murtal ist zeitweise atemberaubend.
Es gibt einige spektakuläre Felsformationen, fast schon ein richtiges Gebirge.
Heidrun wagt sich an den großen Abbruch.
Der Hagensattel ist ein Übergang vom Murtal in den Stübinggraben.
Beim Abstieg kommen wir unweit des Forsthauses an zwei beeindruckenden Naturdenkmälern vorbei: Eine ausladende Traubeneiche (Quercus petraea) und eine Sommerlinde (Tilia platyphyllos)
Ein letzter Blick in das Murtal von oben, bevor wir wieder ins Tal wandern.
In Deutschfeistritz beenden wir am Bahnhof unsere Tour. Wir nehmen ausnahmweise aber nicht den Zug, da wir von der Schwägerin zum Essen abgeholt werden.
Tagesstrecke: 9,4 km; ↑ 585 m; ↓ 569 m; 20 % Asphalt oder Straße, 23 % Weg, 49 % Pfad, 8% Schotterweg Kein Verkehr.
Etappe 9: Sonntag, 01. Juni 2020 Deutschfeistritz – Frohnleiten
Wir nehmen wieder die Schnellbahn S1, um heute bis Peggau zu fahren. Am Sonntag ist Deutschfeistritz vom öffentlichen Verkehr ausgeschlossen. So haben wir etwa 1,2 km Vorlauf bis zum eigentlichen Startpunkt.
Bahnhof Peggau-Deutschfeistritz
Die alte Steinbrücke über die Mur aus dem Jahr 1940 ist schon fast historisch.
Murbrücke
Das Schloss Thinnfeld wurde um 1764 errichtet und ist heute eines der schönsten Rokokoschlösser der Steiermark. Der kleine Schlosspark wirkt sehr gepflegt.
Schloss ThinnfeldLeierbaum auch Tulpenbaum (Liriodendron tulpifera L.)
Steil geht es auf den Kirchberg hinauf.
Aufstieg zum Kirchberg
Der Hauptplatz von Deutschfeistritz mit dem Gleis der Übelbachbahn liegt vor uns.
Deutschfeistritz
Über den Kreuzweg kommen wir zur Pfarrkirche St. Martin. Die Kreuzigungsgruppe wurde erst 2019 nach Restaurierungsarbeiten wieder aufgestellt.
Kreuzigungsgruppe
St. Martin wurde in der 2, Hälfte des 13. Jhdt. errichtet und im 16. Jhdt.nach Süden hin verbreitert und mit einem Kreuzrippengewölbe versehen.
St. Martin Der erweiterte InnenraumAnna – Altar um 1780 von J. Peyer – Anna selbdritt
Die ersten roten Kirschen
Unser Weg führt uns jetzt in das Übelbachtal in Richtung Waldstein, wo einst Kaiserin Zita ihre letzten Lebensjahre verbrachte.
Der Blick nach Nordwesten über den Arzwaldgraben
Ein Juwel der Natur
Rosenkäfer auf Eigentliche Österreich-Königskerze (Verbascum chaixii subsp. austriacum HAYEK)
Den Haneggkogel (1089 m) lassen wir links liegen und steigen nach Frohnleiten ab. Die wilden Berge des Grazer Berglandes bauen sich vor uns auf.
Grazer Bergland
Wir kommen zur Filialkirche St. Georg in Adriach bei Frohnleiten. Sie wurde um 1050 von Graf Markwart IV. erbaut und zählt damit zu den ältesten Kirchen der Steiermark. Leider ist sie geschlossen. Sie hat auch in ihrem Inneren einige sehenswerte Kunstwerke aufzubieten. Im 18. Jahrhundert war Adriach ein beliebter Wallfahrtsort, der unter anderem auch mehrfach von Kaiserin Maria Theresia besucht wurde. Auch der Pfarrhof aus der Gotik hat beachtliche Ausmaße
St. GeorgGeorgsdarstellung über dem HauptportalGeorgsdarstellung neben dem HauptportalPfarrhof
Wir kommen nach Frohnleiten und suchen auf dem Hauptplatz nach einem Speiselokal. Die Konditorei hat zwar besten Ruf, entspricht aber nicht unseren Wünschen.
Hauptplatz
Frohnleiten aus aus der Postkartenansicht
Markt an der Mur
Hier in Frohnleiten endet unsere heutige Tour und wir fahren mit der S1 wieder zurück nach Graz.
Etappe 4: Samstag, 16. Mai 2020 Werndorf – Lannach
Mit der Schnellbahn S5 fahren wir in der Früh von Graz nach Werndorf und suchen unseren Weg durch die Unterführung nach Westen.
Bahnhof Werndorf
Nach ein paar Minuten überqueren wir die Pyhrn-Autobahne A9, auf der durch Corona doch weniger Verkehr ist.
A2 bei Werndorf
Schon bald können wir die Straße verlassen und biegen in eine Foststraße ein. Die nächste Abzweigung in den Wald verbirgt sich wie der Bahnsteig 9 3/4 bei Harry Potter.
Nach Werndorf
Nein das ist er nicht! Hier geht es hinein! Und dahinter verbirgt sich Natur pur.
Wo geht’s da rein?Waldweg
Eine Hecke am Waldrand bietet den Vögeln das richtige Biotop.
Hecke bei Ponigl
In den Gärten blühen die Rhododendren.
Garten in Ponigl
Wir kommen in den Kaiserwald mit dem Wundschuher Badeteich. Viele Fischer versuchen hier ihr morgendliches Angelglück.
Wir wenden uns gegen Westen und kommen immer tiefer in den Wald hinein. Dort treffen wir auf eine Tierfährte, die die Experten vom Universalmuseum Johanneum, dem Steirischen Jagdtamt und die Steirische Forstbehörde rätseln lassen: ist es ein junger Luchs aus Slowenien auf dem Weg in ein neues Revier (Joanneum) oder ist es eine Wildkatze (Forstamt)? Sicher ist es kein Dachs (Jagdamt), der hat nämlich fünf Zehen!
Wildspuren im Kaiserwald
In Dietersdorf queren wir bei der Dorfkapelle die Predinger Landstraße L303.
Auf dem Weg zur Kainach kommen wir an einer großen Mufflonherde in einem Gehege vorbei. Der Bock zeigt sich in aller Pracht.
Die Kainach ist heute in einem gesicherten Bett. Früher waren ihre Hochwässer oft verheerend.
Trotz diesigen Wetters ist das Grazer Bergland gut zu sehen. Die Kirche von Dobl und der 146 m hohe Sendemast (1941) sind gut zu erkennen.
Nach einigen Kilometern über Felder und Wiesen kommen wir wieder in einen Mischwald mit frischem Grün.
Nach einem kurzen Anstieg auf den Muttendorgberg kommen wir am Hochbehälter Dobl vorbei, wo man sich einige Informationen über das Trinkwasser holen kann.
Vom Muttendorfberg haben wir eine gute Aussicht auf das Erdöllager, in dem 525 Millionen Liter Rohöl und verschiedene Erdölprodukte gelagert werden können.
Am Bahnhof von Lannach haben wir genügend Zeit, um uns auf die Heimfahrt vorzubereiten.
Tagesstrecke: 15,9 km; ↑ 139 m; ↓ 101 m; 50 % Asphalt oder Straße, 26 % Weg, 6 % Pfad, 18 % Schotterweg Wenig Verkehr.
Etappe 5: Samstag, 16. Mai 2020 Lannach – St. Bartolomä
Heute starten wir wieder in Lannach. Wir sind mit der Schnellbahn S6 ab Graz gefahren und in Lieboch in die S61 nach Lannach umgestiegen. Gleich nach Lannach geht es am Friedhof vorbei auf den Hügelkamm, dem wir einige Zeit lang folgen.
Am Ortsende von Hötschdorf gehen wir wieder in Richtung Tal und haben die Grazer Hausberge vor uns.
Jetzt folgt ein 900 m langer Streckenabschnitt auf der Mooskirchner Straße L340, der aber nicht sehr stark befahren ist. Der anschließende Gemeindeweg wird viel stärker als „Schleichweg“ benutzt.
Jetzt geht es durch frischgrüne Wiesen und Felder zur Kainach.
Wir queren die Kainach, es gibt hier aber auch am rechten Ufer einen Weg.
Der Wiesenweg ist erfreulicherweise ausgemäht, sodass wir keine Probleme mit hohem Gras haben. Um die Südautobahn A2 zu unterqueren, muss man auf der linken Flussseite sein
Nach Söding finden wir den ersten Hinweis, dass wir nach Österreich kommen. Bald gelangen wir zur Ortstafel und dann liegt der Weiler vor uns. Aus Österreich kommt auch eine alte Weinsorte, die am Hofe Kaiser Franz Josefs begehrt war, aber durch die Reblaus fast gänzlich ausgerottet wurde. Heute wird dieser Wein wieder im Burgenland von einem Winzer gepflegt.
Bei Neureiteregg (460 m) haben wir den perfekten Rundumblick.
Der WunderWanderWeg von Reiteregg ist ein etwa 3,6 Kilometer langer Rundweg, welcher an fünf von in Sankt Bartolomä oder der näheren Umgebung heimischen Künstlern gestalteten Werken vorbeiführt.
Die Osterkreuzkapelle von Reiteregg wurde 2005 errichtet.
Auf dem Kreuzeckkogel steht das Schloss Sonneck, das heute Sitz der Peyer Group ist, die für Philips die Rasierapparate entwickelte und baute.
Unser Tagesziel St. Bartolomä ist erreicht. Wir stärken uns erstmals seit der Coronakrise in einem Gasthaus und fahren dann mit dem Bus nach Graz zurück.
Tagesstrecke: 20,2 km; ↑ 254 m; ↓ 116 m; 73 % Asphalt oder Straße, 11 % Weg, 16 % Pfad Wenig Verkehr.
Etappe 6: Samstag, 16. Mai 2020 St. Bartolomä – Judendorf/Straßengel
Mit dem Bus erreichen wir recht schnell St. Bartolomä, wo wir bei der neuen Kirche starten. Die alte Kirche wurde um 1200 errichtet und immer wieder erweitert. Im 19. Jhdt. verlor sie ihre Funktion und wurde ab 1975 auf Initiative von Dr. Stepan Koren renoviert. Heute hat sie ihre Funktion als Aufbahrungshalle und Konzert- und Museumsraum.
Wir gehen hinunter in die Talsenke des Liebochbaches.
Pilgerschatten – Schattenpilger
Vom Gegenhang haben wir nochmals einen schönen Blick auf St. Bartolomä.
Auf dem nächsten Hügel liegt St. Oswald bei Plankenwarth mit einer netten Kirche.
Das Schloss Plankenwarth, eine umgebaute Burg aus dem 12. Jhdt., ist heute in Privatbesitz, ist prachtvoll renoviert und wird auch für Ausstellungen und Konzerte genutzt.
Dieser Wegabschnitt ist ident mit dem Weststeirischen Jakobsweg, den ich vor sechs Jahren schon einmal gegangen bin. Dieser Weg führt von Graz nach Lavamünd.
Die Akelei (Aquilegia vulgaris L.) blühen an vielen Stellen.
Über angenehme Waldwege nähern wir uns wieder dem Murtal.
Die Wallfahrtskirche Maria Straßengel überragt das Murtal und ist von allen Seiten ein Blickfang. Die Heutige Kirche wurde von 1346 bis 1355 errichtet und geht auf Vorgängerbauten aus dem 12. Jhdt. zurück. Sie zählt zu den bedeutendsten Kirchenbauten der österreichischen Hochgotik. Die Kirche wäre 1788 nach Streitigkeiten fast abgerissen worden.
Das Bild der Maria mit dem Ährenkleid am Hochaltar wurde 1976 gestohlen und ist nie mehr aufgetaucht. Heut ist dort eine moderne Kopie.
Die Annenkapelle ziert eine überragende „Anna selbdritt“ aus dem 18. Jhdt.
Das „Prälatenhaus“ in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kirche wurde vom 15. bis zum 17. Jhdt. immer wieder umgebaut und verdankt seinen heutigen, restaurierten Zustand einer Privatinitiative.
Von der Kirche führt ein steiler Weg hinunter in das Murtal. Der Bahnhof ist etwa einen Kilometer entfernt. Von dort fahren wir mit der S-Bahn S1 nach Graz und wundern uns, dass wir fahrpreismäßig schon in der Kernzone von Graz sind.
Plan A: Eigentlich war ja geplant, dass ich Heidrun, meine Frau, Ende April 2020 auf ihrem ersten Camino von Porto nach Santiago begleite. Wir hatten uns schon eifrig auf dieses Unternehmen vorbereitet und sind testweise ein Stück des Südösterreichischen Jakobsweg gegangen (siehe Berichte). Wir haben übersichtsartig den Weg vorsichtig geplant, damit das neue Knie von Heidrun nicht überstrapaziert wird. Wir waren knapp daran, die Flüge zu buchen. Doch dann kam CORONA!
Plan B: Nachdem ich recht bald erkennen konnte, dass aus Plan A nichts wird, habe ich mit Plan B zu liebäugeln begonnen, der Fortsetzung meines Köln-Wegs durch Bayern. Bald waren auch da alle Türen zu. Nachdem das Alphabet glücklicherweise noch mehr Buchstaben anbieten kann, kam Plan C ins Spiel: Wir wandern zu Hause und lernen unsere Umgebung besser kennen.
Der Grazer Umlandweg ist ein System aus Wanderwegen rund um Graz. Teilweise ist der Weg als GUW markiert, teilweise folgt er anderen markierten Wanderwegen. Wir haben den ganzen Weg mit etwa 190 km Länge in kleine Tagesetappen so aufgeteilt, dass die Start- und Endpunkte immer mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden können.
Die erste Etappe konnten wir noch vor dem Lock-Down in Angriff nehmen. Dann war für mehrere Wochen Pause, da die öffentlichen Verkehrsmittel nur für den Notverkehr zugelassen waren. Erst mit der teilweisen Aufhebung im Mai konnten wir unseren Weg fortsetzen.
Am Ende jedes Etappenberichtes gibt es einen Link zur Karte auf Alpenvereinaktiv.com
Nun zu unserem Abenteuer:
Etappe 1: Donnerstag, 12. März 2020 Laßnitzhöhe – St. Radegund
Mit der S-Bahn S3 fahren wir ein paar Stationen in Richtung Osten und verlassen beim Bahnhof Laßnitzhöhe den Zug. Nach ein paar Orientierungsgedanken marschieren wir los.
Die S-Bahn S3 von Graz nach Fehring
Nach einer kurzen Strecke entlang der Bahnlinie auf der Straße zweigt der Weg in die Hügel ab. Es ist früh im Jahr und die Wiesen sind noch braun.
Auf den Hügel hinauf nach Höf-Präbach
Vom Hahnkogel aus haben wir eine gute Sicht auf die schneebedeckten Gipfel der Gleinalm. Vor uns zeigt sich erstmals der Schöckl, der Grazer Hausberg. Naturwege und Straße wechseln sich immer wieder ab.
Steirisches Randgebirge (Gleinalm)Vom Hahnkogel zum Schöckl
Die Frühblüher zeigen sich schon in voller Pracht.
Wir durchqueren das Lembachtal und kommen auf das Stuhlingeregg.
Im Lembachtal
Der Planetenweg, dessen Ausgangspunkt im Zentrum von Eggersdorf liegt, führt über 6 km durch die Umgebung von Eggersdorf.
„Jupiter“
Eggersdorf ist der erste Ort auf unserem Weg.
Schulzentrum und Kirche von Eggersdorf
Die Kirche aus dem 19. Jhdt. wurde im Stil des Historismus errichtet und weist verschiedene Gestaltungsrichtungen auf. Während die Außenfassade neoromanisch ist ist der Innenraum neobarock.
Pfarrkirche EggersdorfInnenraum der Pfarrkirche
An der Außenmauer findet man zwei Römersteine aus dem zweiten Jahrhundert, die daran erinnern, dass eine wichtige Römerstraße vom Raab- in das Murtal durch Eggersdorf verlief.
Römerstein in Eggersdorf
Dieser schöne Bildstock in Kotzersdorf stellt neben Mariä Himmelfahrt auch für die Bevölkerung wichtige Heilige dar.
Bildstock in Kotzersdorf
Auf dem Weg sehen wir immer wieder Reste von alter Architektur
Altes Bauernhaus in Holz und Mauerwerk in Höf – HahnkoglwegHaustür in Laßnitzhöhe – BahnhofstraßeZiegelgitter in Kumberg
Am Kumberger Badesee tummelt sich bereits der erste Gast.
Well Welt Kumberg
Kumberg liegt auf einer Hügelkuppe und ist eine typische stadtnahe Zuzugsgemeinde.
Pfarrkirche zum Hl. Stephanus
Nach Kumberg geht es noch einmal tief in den Rabnitzgraben.
Bei der HofmühleVerlasserer Hof im RabnitzgrabenAn der Rabnitz
Schließlich erreichen wir St. Radegund, einen Kurort, der bereits in der Monarchie weithin bekannt war.
Pfarrkirche St. Radegund
Von St. Radegund nehmen wir den Bus, der uns in das Zentrum von Graz bringt.
Tagesstrecke: 20,0 km; ↑ 637 m; ↓ 403 m; Über 50 % Asphalt oder Straße, 19 % Weg, 19 % Pfad, 7 % Schotterweg Die Strecke ist meist verkehrsarm oder verkehrsfrei.
Etappe 2: Donnerstag, 06. Mai 2020 Laßnitzhöhe – Hühnerberg
Nach der langen Sperre der Öffis für den Freizeitverkehr können wir nun wieder mit Mund-Nasen-Masken die Eisenbahn benutzen. Wir fahren wieder nach Laßnitzhöhe um diesmal den GUW in die Gegenrichtung in Angriff zu nehmen.
Bahnstation Lasnitzhöhe
Nahe der Bahnstation steht das erste Hinweisschild für den Weg. Wir nehmen diesmal den Süsostabschnitt in Angriff. Leider sind nicht überall so informative Hinweise zu finden.
Hinweisschild beim Bahnhof
Der Weg führt gleich steil durch einen Wald hinauf in den Luftkurort Laßnitzhöhe, den wir rasch durchqueren und wieder im Grünen landen.
Östlich von Laßnitzhöhe
In einem kleinen Bildstock am Greimelweg steht eine schöne Madonna mit Kind.
Madonna mit Kind
In der blühenden Umgebung finden die Bienen ausreichend Futter. Dieser Imker kann einen reichen Ertrag erwarten.
Über die kleine und verkehrsarme Straße wandern wir in Richtung Nestelbach. Der Vogelgesang wird durch Verkehrslärm vorerst nicht gestört.
Heldenkreuzstraße nach Nestelbach
Kurz vor Nestelbach müssen wir die Autobahn A2 unterqueren. Hier ist es ungewont laut, obwohl durch die Beschränkungen der Pandemie weniger Fahrzeuge unterwegs sind.
A2 vor Nestelbach
Die Pfarrkirche von Nestelbach bei Graz ist weithin sichtbar und sehenswert. Die Jakob dem Älteren geweihte Kirche wurde 1779 – 1783 im Stil des Spätbarocks errichtet, ihre Vorgängerbauten gehen aber bis in das ) 15. Jhdt. zurück.
Die Pfrarrkirche im OrtszentrunJakobus d. Ältere über Maruia auf dem HochaltarGlaube, Liebe und Hoffnung auf der Kanzel, die vom bekannten Bildhauer Veit Königer gefertigt wurde.Glasfenster
Rund um Nestelbach ist kleinstrukturierte Landwirtschaft zu finden. Obstbau und Viehwirtschaft sind die Hauptzweige.
Obstbau auf den Hügeln bei NestelbachDer Schöckl läßt grüßen
Manche Bauernhöfe sind noch bewirtschaftet. Die Ziegeldekors auf den Giebelseiten sind immer noch ein schöner Schmuck.
Bauernhof auf der Schemmerlhöhe
Zwischendurch gibt es noch traumhafte Waldwege
Der Blick nach Süden in Richtung Südsteiermark und Slowenien ist leider etwas eingetrübt. Hier wechseln Gräben und Hügelzüge ständig ab, manchmal ist das Navi wirklich wichtig, um die Position genau zu bestimmen.
Der Hof mit den Hügelland-Alpakas ist wegen der Corona-Krise nicht zu besichtigen.
Auf den letzten Metern zu unserem Tagesziel, dem Hühnerberg.
Unsere zweite Etappe endet an der Haltestelle „Hausmannstätten – Hühnerberg“ an der Kirchbacher Bundesstraße B73. Von hier verkehren fast stündlich Busse nach Graz.
Tagesstrecke: 20,4 km; ↑ 404 m; ↓ 453 m; Über 65 % Asphalt oder Straße, 6 % Weg, 19 % Pfad, 7 % Schotterweg Die Strecke ist meist verkehrsarm oder verkehrsfrei.
Bei KM 8,1 zweigt der Weg von der Straße in den Wald ab. Dort verliert sich der Weg und man muß sich einen Pfad zum Bach suchen.
Bei KM 11,0 endet der vorgesehene Weg in einem Weidezaun, der so errichtet wurde, dass zwischen Zaun und Buschwerk kein Platz bleibt. Wir haben den Zaun überwunden und sind über die Weide am Gehöft vorbeigegangen.
Etappe 3: Montag, 11. Mai 2020 Hühnerberg – Werndorf
Mit dem Bus erreichen wir die Aussteigstelle Hühnerberg und beginnen gleich mit dem Aufstieg auf den Gipfel des „Berges“. Über Waldwege erreichen wir den Gipfel, den auch ein Gipfelkreuz mit einem Gipfelbuch, wie es sich für einen richtigen Berg ziemt, auszeichnet.
Die Anbindung an den öffentlichen Verkehr ist sogar an Sonntagen gegebenEin Berg braucht auch ein GipfelkreuzGipfelsieg am Hühnerberg (484 m)
Eine Zeit lang wandern wir auf Waldwegen in Richtung Fernitzberg. Wir ersparen uns den Umweg in Richtung Fernitz, sondern nehmen die Variante direkt nach Gnaning. Auf diesem Abschnitt hat man bei Schönwetter einen guten Ausblick auf das Murtal und das Bacherngebirge in Slowenien, dem südöstlichsten Ausläufer der Zentralalpen.
FernitzbergDie lebenden Rasenmäher lassen sich durch Wanderer nicht stören
Gnaning begrüßt uns mit einem massiven Ortsschild. Heute gehört der Ort zur Gemeinde Fernitz-Mellach.
Gnaning
Über einen schmalen Wiesenweg wandern wir in das Dorf Gnaning.
Gnaninger Kapelle – Beim historischen Troadkasten gibt es sogar einen Wanderstempel
Unweit davon finden wir auch ein Hinweistafel auf den Mariazellerweg und eine Variante des Jakobsweges über Mureck nach Maribor/SLO. Mir ist die über Leibnitz und Spielfeld lieber, auch weil sie kürzer ist.
Auf dem Marienweg
Der Anstieg auf der anderen Grabenseite ist recht anstrengend, wird aber mit Lächeln genommen.
Vor St. Ulrich am Waasen
Ein altes Marterl beim Ulrichsbrunnen mit einer eindrucksvollen Darstellung der Madonna mit Kind.
Spätgotischer Bildstock beim Ulrichsbrunnen in St. Ulrich am Waasen
Die ehemalige Pfarrkirche, heute Filialkirche St. Ulrich wird gerade außen renoviert und trockengelegt. Die um 1442 erbaute gotische Kirche ist dem Hl. Ulrich geweiht, dem Heiligen der Reisenden, Wanderer, Fischer, Weber, Winzer und Sterbenden.
Pfarrirche St Ulrich am WaasenPfarrirche St Ulrich am Waasen mit einem Epitaph der Elisabeth von Herberstein von 1653Hl. Ulrich mit Buch und Fisch
Auch außerhalb der Kirche trifft man auf den Hl. Ulrich.
Hl. Ulrich mit Buch und Fisch auf dem Hausgiebel eines BürgerhausesHl. Ulrich mit Buch und Fisch in einem Bildstock auf der Straße nach Turning
Die Ortsnamen in dieser Gegend können zum Schmunzeln anregen.
Die Wolkenstimmung ist zeitweise besorgniserregend.
In der Nähe von Allerheiligen verstarb der Landeshauptmann der Steiermark, Josef Krainer sen., 1971 auf der Jagd. Zur Erinnerung wurde diese Kapelle nach Plänen des Künstlers Kurt Weber-Mzell errichtet. Die Glasfenster sind Werke von Alfred Wickenburg.
Wir kommen nach Allerheiligen bei Wildon, einen alten Siedlungsraum. Schon in der Steinzeit siedelten hier Menschen. Aus der Römerzeit ist eine alte Villa rustica nachgewiesen. Die Kirche und Schloss Herbersdorf sind Zentren des Ortes.
Das Schloss Allerheiligen Die Kirche verdankt ihre prächtige Ausführung dem Umstand, dass die Jesuiten währen der Pestzeit 1680 ihre Universität hierher verlegten.
Nun geht es bis Wildon gemütlich bergab.
Von Gollneck nach Sukdull
Bei Wildon überqueren wir die Mur. An der Mündung der Kainach steht sogar ein Leuchtturm.
Die Kainach mündet von links in die Mur.
Wildon mit dem Ortsteil Oberer Markt und der Pfarrkirche St. Magdalena liegt über der Kainach.
An der Kainach
Am Murradweg R2 gehen wir nun in Richtung Norden nach Werndorf. Abseits vom Autoverkehr wandern wir durch die Auwänder der Mur.
Der Murradweg R2 führt vom Murursprung im Lungau bis nach Bad Radkersburg
Nach dem Kraftwerkszentrum Mellach – Werndorf kommen wir rasch an die Bundesstraße B67, wo wir fast wie auf Bestellung mit dem Bus die Heimreise nach Graz antreten können.
Nach einer angenehmen Anreise mit der ÖBB starten wir bei herrlichem Wetter unsere vorerst letzte Etappe auf dem Südösterreichischen Jakobsweg. Die heutige Etappe ist etwas länger, könnte aber auch nach ca 15 km bei Spotnja Kungota abgebrochen werden. Vorn dort kann man mit dem Bus nach Maribor fahren.
Wir marschieren vom Bahnhof in Richtung Bundesstraße B67.
Der erste Teil unserer Wanderung verläuft entlang der alten Bundesstraße, die früher die Hauptverbindung auf den Balkan und in die Türkei war. Heute verläuft der Verkehr 300m östlich auf der Autobahn. Hier ist Ruhe angesagt.
An der Grenzübergangasstelle ist kein Personal anzutreffen. Bezeichnend für unser Land ist, dass es nach so vielen Jahren Mitgliedschaft zur EU noch keine entsprechende Kennzeichnung gibt. Das ist mir bisher an keiner der vielen innereuropäischen Grenzen untergekommen.
Im Bereich des Grenzübergangs steht das riesige Aufnahmezentrum, das nach der Flüchtlingskrise 2015 errichtet wurde. Gut, dass es jetzt nicht gebraucht wird.
Bei der Kirche von Šentilj (Sankt Egidi) verlassen wir nach über 3 km die Hauptstraße und wandern an ein paar Häusern vorbei den Hügel hinauf.
Die Straße schlängelt sich durch die Felder und Weinberge und ist zum Glück wenig befahren.
Mehrere Wanderwege kreuzen unsere Route: der Šentiljska Pot und der Pot po Svečinskih goricah (43 km)
Die Fernsicht auf die steirische Koralpe ist phänomenal.
Eine Gedenktafel auf einem Haus macht auf die Partisanenkämpfe während des 2. Weltkrieges in dieser Gegend aufmerksam.
Von der kleinen Antonius-Kapelle hat man einen herrlichen Überblick.
Nun geht es etwas ins Gelände.
Ob da Jakobsweg – Markierer unterwegs waren?
Die Wallfahrtskirche von Kungota ist endlich erreicht. Leider ist sie verschlossen.
Wir gehen hinunter in das Tal der Penica und kehren im Gasthaus Filoft ein. Im recht „rustikalen“ Lokal bietet uns die Wirtin Klachlsuppe (auskochte Schweinsfüße) oder Flecksuppe (gekochter Rindermagen, Pansen) an. Wir entscheiden uns für die Flecksuppe, die wir noch nie zuvor gegessen hatten. Sie ist zwar schmackhaft und ausgiebig, aber nicht unbedingt unsere kulinarische Richtung.
Nach einem Stück auf der stark befahrenen Landesstraße geht es wieder ruhiger auf den nächsten Hügel hinauf. Der renovierte Ziehbrunnen war früher in Betrieb.
Das Tal der Penica.
Auf dem Weg zur „Piramida“ verlassen wir wieder die Straße und wandern durch den Wald. Auch hier finden sich „Spuren“ des Jakobsweges.
Im Ortsteil Ribniško Selo wandern wir nach Maribor hinein.
Durch den großzügig angelegten Mestni Park kommen wir direkt in die Altstadt von Maribor oder Marburg, wie es auf Deutsch heißt.
Die Stadt, die wir schon ein bisschen kennen, lädt zum Verweilen ein. In vielen Lokalen herrscht reges Treiben. Wir entscheiden uns in einem Cafe für eine Prekmurska gibanica (Vierlingsstrudel), Strudelteig mit Mohn-, Nuss-, Topfen- und Apfelfüllung. Eine wahrlich köstliche Regionalspezialität!
Gut gestärkt gehen wir die 700 m zum Bahnhof in der Partzanska cesta, von wo wir die Heimreise antreten.
Der erste Abschnitt des „alten“ Südösterreichischen Jakobswegs liegt hinter uns. Uns war schon in der Planung wichtig, dass wir die Teiletappen immer mit öffentlichen Verkehrsmittel erreichen können. Quartiere sind hier rar und nicht immer günstig. Viele Jakobswegpilger gehen heute nicht mehr die Route über Marburg, sondern nehmen den Weststeirischen Jakobsweg, der landschaftlich wunderschön, aber hochalpin ist.
Ich wünsche euch auf Steirisch An guat’n Weg – Ultreia!
Heute ist das Wetter eher düster und grau. Ein wenig Raureif ziert manche Gräser. Wir verlassen Leibnitz in Richtung Südwesten nach Altenmarkt und überqueren wieder die Sulm.
Ein schöner Bildstock zeigt die Hl. Familie.
Über eine ehemalige Meeresklippe führt die Straße in das höher gelegene Tal von Aflenz. Vor ca. 15 Millionen Jahren, im Miozän, war das Leibnitzer Feld von einem Meer überflutet. Den Korallenriffen aus der Zeit verdanken der Römersteinbruch und der Retzneier Steinbruch am Rosenberg ihre Existenz. Der Römersteinbruch wird seit der Römerzeit fast ununterbrochen zur Gewinnung von Sandstein genutzt. Das Amphitheater von Flavia Solva, aber auch der Stephansdom in Wien, die Grazer Burg und das Grazer Landhaus wurden, zumindest teilweise, mit Aflenzer Sandstein gebaut. Der Steinbruch ist in mehreren Etagen angelegt und diente ab 1943 als Produktionsstätte für Flugzeugmotoren der Steyr-Daimler-Puch. Es wurde das Konzentrationslager Aflenz als Außenlager des KZ Mauthausen eingerichtet, dessen Insassen zur Zwangsarbeit eingesetzt wurden. Viele Menschen verloren hier im KZ ihr Leben.
Ein Erinnerungsraum in den Mauern des Wächterhauses erinnert an diese Zeit.
Heute sind Reste des Lagers sonst nur noch im unterirdischen Steinbruch zu finden. Die Landwirtschaft ist wieder vorrangig.
Neben dem Hauptportal in das Innere des Berges gibt es auch noch andere Zugänge zum Höhlensystem. Hier erinnert eine Gedenktafel an die NS-Herrschaft.
Ein kleiner, fast zu übersehender Weg führt auf den Rand der Klippe.
Der gut markierte Weg führt durch den nicht sehr winterlichen Buchenwald.
Der Weg passiert den Retzneier Steinbruch, wo kalkstein zur Zementerzeugung gewonnen wird. Fossiliensammler können zu bestimmten Zeiten in den Steinbruch und tolle Stücke finden.
Im Zementwerk Lafarge-Perlmoser wird seit 1909 Zement hergestellt.
Retznei ist ein kleiner, aktiver Ort, der heute Teil der Gemeinde Ehrenhausen ist.
Auf dem 1er- Weg kann man eine schöne Rundwanderung über die Hügel von Ehrenhausen unternehmen. Auch der neu propagierte Weg „Vom Gletscher zum Wein“ verläuft hier.
Wir erreichen Ehrenhausen, das sich im Nebel versteckt. Das Schloss, das Mausoleum der Eggenberger und die Pfarrkirche am Hauptplatz dominieren. Die Pfarrkirche zeigt sich in schönstem Barock.
Wir bewegen uns jetzt zeitweise auf dem 03er – Südalpenweg, hier zugleich Steirischer Landesrundwanderweg.
Durch den Nebel können wir das Schloss und die Kirche von Spielfeld erahnen.
Raumlichkeiten im Schloss, das bereits im 12. Jhdt. erwähnt wird, können für Hochzeiten und andere Events gemietet werden. Die kleine Kirche ist dem Hl. Michael geweiht.
Ein hoher Steg ermöglicht die Überquerung des Bahnhofes Spielfeld, der auch Grenzbahnhof zu Slowenien ist. Seit dem Schengen-Abkommen und dem Beitritt Sloweniens zur EU hat er seine politische Bedeutung verloren.
Vor dem Bahnhof tun sich weitere Wandermöglichkeiten auf:
Vom Bahnhof in Spielfeld fahren wir wieder zurück nach Graz.
Die Vermesser haben es ganz genau genommen. Ich weiß allerdings nicht, an welcher Kante ich mein Navi milimetergenau kalibrieren soll.