In der Nacht ist eine kleine Störung über uns hinweggezogen und hat eine Spur von Regen hinterlassen. In der Früh hat es 19 Grad und der Westwind kühlt weiter ab. Zum Wandern sind die Bedingungen gut.
Ich überquere die Jagst und scheide den nächsten Bogen über die Hochfläche ab. Die Wege sind meist von alten Obstbäumen gesäumt.
In dieser Gegend begegne ich öfters alten Steinmarterln, die aufwendig gestaltet sind. Auch dieser alte Meilenstein weckt mein Interesse.
Die Heiligenkreuzkapelle bei Marlach liegt so versteckt, dass sie während des 30-jährigen Krieges verschont blieb, während ihre Mutterkirche mit dem Dorf niedergebrannt wurde. Das Nothelfer-Bild hat es mir besonders angetan.
In der neuen Kirche von Marlach verwendet man den schönen barocken Beichtstuhl zur Präsentation einer Krippe.
Das Bild berichtet von einem Pilger der nach Santiago gezogen, aber dort verstorben ist.
Ich komme wieder an die Jagsttalbahn, die ab hier nicht abgetragen wurde und deren Gleise unter Brennnesseln, Gebüsch oder Bäumen verborgen sind.
Am Wegrand: Die ersten Kriecherln werden reif und schmecken schon süß.
Neusaß gilt als die Keimzelle des Klosters Schöntal. Nach der Überlieferung soll in Neusaß bereits um das Jahr 1152 mit dem Bau eines Klosters begonnen worden sein. Das Land dazu hat dazu Wolfram von Bebenburg dem Kaiser Friedrich I. als Dank für seine glückliche Heimkehr vom zweiten Kreuzzug (1147-1149) zur Klostergründung durch die Mönche von Maulbronn gestiftet.
1175 wurde das Kloster dann in das „Schöne Tal“ verlegt, wo die Zisterzienser die Abtei aufbauten. Nach vielen Wirren des 30-jährigen Krieges wurde das Kloster um 1710 im Barockstil neu konzipiert.
Der verantwortliche Abt war Benedikt Knittel, der an allen Stellen Verse in Latein oder Deutsch hinterlassen hat: die bekannten Knittel-Verse!
Ich komme nach Berlichingen. Das gesamte Gebiet gehörte zum Einflussbereich der Berlichinger. Ob der bekannte Götz in Berlichingen oder in Jagsthausen geboren wurde, steht nicht fest. Der Bahnhof ist einer der wenigen verbliebenen der Jagsttalbahn.
Bei Jagsthausen werde ich schon von weitem durch das Weiße Schloss über der Jagst begrüßt.
Das Rote Schloss steht im Ortszentrum. Gleich daneben gehen die Burgfestspiele Jagsthausen in Szene, die immer einen Bezug auf Götz, den Ritter mit der eisernen Hand, haben.
Über einen versteckten Weingartenpfad nähere ich mich Widdern, meinem heutigen Etappenziel. Der Ort scheint fast unter der Autobahnbrücke A81 zu liegen, die über 80m hoch ist.
Ich mache eine Runde durchs Dorf, die eher klein ausfällt. In der evangelischen Kirche finde ich ein paar interessante Epitaphe. Auch das schön renovierte Bürgerhaus gefällt mir.
Ich bin im Bäckerei-Café Reinert untergebracht.
Route auf alpenvereinsaktiv.com
Tagesstrecke: 30,9 km; ↑ 330 m; ↓ 387 m
Wieder einmal danke für diesen schönen Bericht.
Leider habe ich den Montag übersehen.
Du bist fabelhaft alles Gute mir fehlen die Worte zu deiner Energie.