Heute bin ich wieder sehr früh dran. Da es vor Ort keine Möglichkeit zum Frühstücken gibt, bin ich um 6 Uhr aus dem Haus. Es ist gerade noch angenehm kühl, der Westwind hält sich in Grenzen.
Der Weg schlängelt sich über die Hochebene. Das frühe Unterwegssein hat auch den Vorteil, dass ich viel mehr Tiere sehe als sonst. Ein Rehkitz springt wenige Meter vor mir aus dem Acker und flüchtet in den Wald. Auch andere Rehe, Hasen und sogar ein Fuchs sind kurz zu beobachten.
Dann führt der Weg hinab ins Tal der Jagst, wo ich bei Heimhausen den Fluss überquere.
Zeitweise hat sich der Fluss eng an den Berg heran gearbeitet, sodass nur wenig Platz für den Weg bleibt.
Ich komme zur kleinen katholischen Kirche St. Anna, die sich in einem Winkel versteckt. Dort treffe ich eine Frau, die genauer über die Verhältnisse Bescheid weiß. Im Volksmund sagt man, dass Luther vom Berg nicht herunter gehen wollte, deshalb sind sie im Dorf im Gegensatz zu den anderen katholisch geblieben. Die Kapelle birgt einen prächtigen Altar von Riemenschneider, der die Sippe der Hl. Anna darstellt.
Kurz vor Dörzbach hat ein Künstler seinen Lebensablauf mit einem Steinkreis symbolisiert.
Ich überquere in Dörzbach wieder die Jagst und komme am Schloss Eyb vorbei, das seit Generationen in Familienbesitz ist.
Ich mache eine Mittagspause im Dorfgasthaus, das von einem Griechen geführt wird. Das Personal ist knapp, das Hilfspersonal total überfordert. So dauert es halt länger. Das Essen ist ausgezeichnet und alle sind freundlich.
Gut ausgerastet gehe ich weiter und komme zum Bahnhof der stillgelegten Jagsttalbahn, Die Schmalspurbahn wurde 1901 in Betrieb genommen und verkehrte mit zwischenzeitlichen Pausen bis 1988.
Ab hier beginnt auch der Weinanbau, der früher viel ein größeres Ausmaß gehabt hat. Die meisten Betriebe werden im Nebenerwerb oder hobbymäßig geführt.
Das Schildhäuschen erinnert an die vergangene Grenze und die zähen Verhandlungen nach 1945, die zum Entstehen von Baden-Württemberg geführt haben.
Ich komme nach Klepsau, das ist ein kleines Dorf, das auf seine Geschichte stolz ist. Neben dem Fass an der Straße steht auch ein „Corona-Tisch“.
Der Dorfkirche sieht man im Inneren sofort an, dass sie katholisch ist.
Dieses alte Bürgerhaus trägt die Jahreszahl 1701 und ist das schönste im Dorf.
Ich wohne in der Ferienwohnung- und Privatzimmervermietung Heßlinger direkt am Jakobsweg.
Route auf alpenvereinaktiv.com
Tagesstrecke: 26.8 km; ↑ 341m; ↓ 560 m
Hattest du heute kein Frùhstück dann hat dir das Mittagessen umso besser geschmeckt.
Beachtliche km die du heute wieder gegangen bist.
Eine gute Nacht und einen schönen Morgen.
Hast du Bayern schon verlassen? Ab wann warst du in Baden-Würthemberg oder habe ich das überlesen?
Danke für die schönen Fotos. Guten Weg
Volker
Gestern bin ich still und heimlich über die „grüne Grenze“ nach Baden-Württemberg gewechselt. Ich habe mir zwar zumindest eine Flaggenparade erwartet, aber da war nichts. Im Blog habe ich darauf vergessen.
Gestern war ich das erste Mal auf einem Jakobsweg. Beim Innsbrucker Dom hab ich die Wegweiser das erste Mal bewusst wahrgenommen. Unser Weg war aber nicht weit. Aber wir haben die 48 Glocken des Innsbrucker Doms genossen, sehr eindrucksvoll!