19. Tag Sonntag, 05. Juli 2020 Herrentierbach – Klepsau

Heute bin ich wieder sehr früh dran. Da es vor Ort keine Möglichkeit zum Frühstücken gibt, bin ich um 6 Uhr aus dem Haus. Es ist gerade noch angenehm kühl, der Westwind hält sich in Grenzen.

Der Weg schlängelt sich über die Hochebene. Das frühe Unterwegssein hat auch den Vorteil, dass ich viel mehr Tiere sehe als sonst. Ein Rehkitz springt wenige Meter vor mir aus dem Acker und flüchtet in den Wald. Auch andere Rehe, Hasen und sogar ein Fuchs sind kurz zu beobachten.

Nahe Herrentierbach

Dann führt der Weg hinab ins Tal der Jagst, wo ich bei Heimhausen den Fluss überquere.

Heimhausen
Jagstbrücke

Zeitweise hat sich der Fluss eng an den Berg heran gearbeitet, sodass nur wenig Platz für den Weg bleibt.

Ich komme zur kleinen katholischen Kirche St. Anna, die sich in einem Winkel versteckt. Dort treffe ich eine Frau, die genauer über die Verhältnisse Bescheid weiß. Im Volksmund sagt man, dass Luther vom Berg nicht herunter gehen wollte, deshalb sind sie im Dorf im Gegensatz zu den anderen katholisch geblieben. Die Kapelle birgt einen prächtigen Altar von Riemenschneider, der die Sippe der Hl. Anna darstellt.

St. Anna
Sippenaltar der Hl. Anna

Kurz vor Dörzbach hat ein Künstler seinen Lebensablauf mit einem Steinkreis symbolisiert.

LebensZeichenStein für Manfred Rapp
LebensZeichenStein für Manfred Rapp

Ich überquere in Dörzbach wieder die Jagst und komme am Schloss Eyb vorbei, das seit Generationen in Familienbesitz ist.

Schloss Eyb
Schloss Eyb
Schloss Eyb

Ich mache eine Mittagspause im Dorfgasthaus, das von einem Griechen geführt wird. Das Personal ist knapp, das Hilfspersonal total überfordert. So dauert es halt länger. Das Essen ist ausgezeichnet und alle sind freundlich.

Gut ausgerastet gehe ich weiter und komme zum Bahnhof der stillgelegten Jagsttalbahn, Die Schmalspurbahn wurde 1901 in Betrieb genommen und verkehrte mit zwischenzeitlichen Pausen bis 1988.

Bahnhof Dörsbach
Alte Personenwagen
Schmalspur

Ab hier beginnt auch der Weinanbau, der früher viel ein größeres Ausmaß gehabt hat. Die meisten Betriebe werden im Nebenerwerb oder hobbymäßig geführt.

Weingärten in Terrassenanlage

Das Schildhäuschen erinnert an die vergangene Grenze und die zähen Verhandlungen nach 1945, die zum Entstehen von Baden-Württemberg geführt haben.

Ich komme nach Klepsau, das ist ein kleines Dorf, das auf seine Geschichte stolz ist. Neben dem Fass an der Straße steht auch ein „Corona-Tisch“.

Abstand ist sicher

Der Dorfkirche sieht man im Inneren sofort an, dass sie katholisch ist.

Kirche St. Georg

Dieses alte Bürgerhaus trägt die Jahreszahl 1701 und ist das schönste im Dorf.

Ich wohne in der Ferienwohnung- und Privatzimmervermietung Heßlinger direkt am Jakobsweg.

Route auf alpenvereinaktiv.com

Tagesstrecke:  26.8 km; ↑ 341m; ↓ 560 m

4 Gedanken zu „19. Tag Sonntag, 05. Juli 2020 Herrentierbach – Klepsau

  1. Topler

    Hattest du heute kein Frùhstück dann hat dir das Mittagessen umso besser geschmeckt.
    Beachtliche km die du heute wieder gegangen bist.
    Eine gute Nacht und einen schönen Morgen.

    Antworten
    1. Gerhard Pierer Beitragsautor

      Gestern bin ich still und heimlich über die „grüne Grenze“ nach Baden-Württemberg gewechselt. Ich habe mir zwar zumindest eine Flaggenparade erwartet, aber da war nichts. Im Blog habe ich darauf vergessen.

      Antworten
  2. michaela lipp

    Gestern war ich das erste Mal auf einem Jakobsweg. Beim Innsbrucker Dom hab ich die Wegweiser das erste Mal bewusst wahrgenommen. Unser Weg war aber nicht weit. Aber wir haben die 48 Glocken des Innsbrucker Doms genossen, sehr eindrucksvoll!

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert