Negreira ist nicht wirklich der „Hammer“ auf dem Camino. Auch nicht am Montag Morgen. Wir bekommen unser Frühstück von einem Kellner, der so schnell und effektiv durchs Lokal wuselt, dass einem schwindelig werden könnte. Und überaus freundlich war er auch noch. Die Lebensmittelgeschäfte sperren erst um 9.30 Uhr auf.
So marschieren wir ohne weitere Verpflegung los und folgen dem Camino durch die Carreira de Sant Mauro hinunter zum Río Barcala. Da kommen wir am Pazo do Cotón vorbei, einer mittelalterliche Festung in Form einer Zitadelle mit Zinnen.
Gegenüber steht ein berührendes Denkmal für die Auswanderer. (Danke an Franz Eckl für den Hinweis).
Dieses Werk von Fernando García Branco aus dem Jahr 1997 aus Stein und Bronze huldigt damit den vielen Auswanderern, die auf der Suche nach einem besseren Leben für sich und ihre Familien die Gegend verlassen mussten. Es besteht aus drei Teilen: Ein Mann mit seinem kleinen Gepäck und einem ernsten und entschlossenen Gesicht verlässt sein Zuhause und lässt seine Familie zurück. Von der anderen Seite der Steinmauer ein weinendes Kind, sein Sohn, der wohl seine Hose vom Fenster aus packt, um ihn zurückzuhalten und ihn davon abzuhalten zu gehen. Jenseits der Mauer, die Heimat und Planet Erde darstellt, befindet sich die andere repräsentative Szene: Die Frau und Mutter hält ein kleineres Kind in ihren Armen, das sie tröstet und streichelt.
(Aus https://concellodenegreira.gal)
Gleich nach der Stadt steigt der Weg nicht steil, aber stetig an. Meist sind es Schotter- oder Waldwege.
Neben dem Weg unterhalten uns kleine Zicklein. Wenn der Pilgerweg entlang von Straßen geführt wird, ist ein breiter Gehweg daneben angelegt.
Um den Monte Sino stehen zahlreiche Windkraftwerke. Gut, dass wir nicht da hinaufsteigen müssen.
Plötzlich meldet sich ein Gewitter mit ein paar Donnerschlägen. Wir haben Glück, dass es sich nach Nordosten verzieht, wo es ganz schön abregnet.
Die Region ist landwirtschaftlich orientiert. Wir kommen an großen Rinderstallungen vorbei und werden von mancher Kuh auf der Weide beobachtet.
Aus früherer Zeit stehen auf den Höfen die „Hórreos“, alte Speicher aus Stein. Häufig befinden sich auf ihren Dächern teilweise auch steinerne Obeliske, die böse Geister abhalten sollen. In der Steiermark würden wir dazu „Woazhapfn“ sagen.
Die Speicher stehen oft auf Steinsäulen mit einer breiten Scheibe. Damit soll verhindert werden, dass sich ungebetene Nager an der Ernte bedienen können.
Heute kehren wir in der Albergue „Casa Pepa“ ein, wo wir ein einfaches, aber schönes Zweibettzimmer beziehen. Hier haben wir auch vorzüglich gespeist.
Daneben steht die kleine Dorfkirche Igrexa Santa Mariña das Maroñas mit einem kleinen Friedhof.
Tagesstrecke: 22,1 km; ↑ 455 m; ↓ 318 m
Route auf alpenvereinaktiv.com