In der Nacht hat es kurz und heftig geregnet, aber in der Früh war es trocken und warm. Wir frühstücken ausgiebig in einer Bäckerei am Hauptplatz und wandern gegen 8 Uhr los.
Der Unterricht in der Volksschule aus der k.u.k. Zeit hat schon begonnen. Das imposante Bauwerk wurde 1907 gebaut und am 1. September 1908 eröffnet! Auch der Spruch auf der Schule ist aktuell: „Die Erziehung der Jugend ist die Zukunft des Staates“.
Am Ortsausgang steht noch eine barocke Dreifaltigkeitssäule aus dem zweiten Viertel des 18. Jhdts.
Wir verlassen bald die Straßen und marschieren auf Feldwegen weiter.
Das mächtige Schloss Ernstbrunn taucht hinter dem Hügel auf. Das Schloss ist seit dem 19. Jahrhundert im Besitz der Fürsten Reuss, die es auch heute noch bewohnen. Seine Geschichte geht in das 12. Jhdt. zurück. Während der Besatzungszeit war das Schoss Sitz der sowjetischen Verwaltung und wurde stark devastiert. Danach wurde es laufend renoviert. Beim Schloss gibt es auch eine Wolfsforschungsstation und einen Tierpark.
In Oberleis steht die Marienwallfahrts- und Pfarrkirche, die Maria Himmelskönigin und dem Hl. Mauritius gewidmet ist. Die Kirche war schon immer Pfarrkirche. Die Wallfahrtskirche hingegen stand auf dem Plateau des Oberleiser Berges. Diese Kirche mit romanischen und gotischen Bauelementen musste auf Anordnung Kaiser Josefs II. abgetragen werden. Die Pfarrkirche wurde darauf hin 1791 so umgestaltet, dass die alte Wallfahrtskirche mit ihren gotischen Elementen hineingebaut wurde.
Nun steigen wir die letzten Höhenmeter hinauf auf das Plateau des Oberleiser Berges, das heute von einem hölzernen Aussichtsturm überragt wird.
Der Oberleiser Berg war schon in prähistorischer Zeit besiedelt. Funde aus der Jungsteinzeit (4000 v. Chr) und der Bronzezeit (2300 – 1600 v. Chr.) sind Zeichen frühester Besiedlung. In der Zeit der Kelten (300 v. Chr.) war der Ort ein wichtiger Handelsplatz. Im 4. u. 5. Jhdt. lag hier ein germanischer Königssitz unweit des römischen Donaulimes.
Nach dem Abstieg vom Plateau machen wir eine Ehrenrunde um den Hausberg, nachdem uns eine alte Markierung unvorsichtig werden ließ. Macht halt ein paar Meter mehr. Dafür finden wir zahlreiche Kugeldisteln am Straßenrand. Ein kurzer Regen lässt uns wieder die Adjustierung wechseln.
Auch die Herbstzeitlosen wachsen plötzlich in Mengen.
Wir kommen in den großen Leiser Wald. Der Weg ist sehr gut begehbar. Es geht etwa 7,5 km immer leicht auf und ab.
Direkt am Wegrand wachsen zahlreiche Pilze. An einem Abschnitt stoßen wir auf eine wahrliche „Parasol-Meile“. Hunderte frische Parasole wachsen am Wegrand oder vielleicht 15 m im Wald. Genug, um ein ganzes Dorf zu verköstigen.
Endlich kommen wir wieder aus dem Wald und blicken in die weiten Hügel Richtung Tschechien.
Unter uns liegt der kleine Ort Patzmannsdorf, wo wir unser Quartier aufschlagen.
Wir kommen an einer kleinen Kellergasse vorbei. In den Häuschen befindet sich der Zugang zum eigentlichen Keller tief unter der Erde.
Die Pfarrkirche von Patzmannsdorf. Die Kirche war einst eine Wehrkirche Die noch heute größtenteils erhaltene Wehrmauer, war früher höher und mit Schießscharten versehen. Rund um die Kirche befand sich bis ins 19. Jahrhundert ein Wassergraben.
Wir nächtigen heute in der Pension Hammermüller. Da das gleichnamige Gasthaus heute Ruhetag hat, werden wir von der Chefin verpflegt.
Tagesstrecke: 19,1km; ↑ 241 m; ↓ 315 m
In der Gegend war ich schon, wenn auch mit dem Auto. Das Zimmer sieht sehr gemütlich aus.
Lg und guten Weg
Volker