Die Anreise nach Flensburg habe ich mit der Bahn geplant. Dazu nutze ich auch den Nightjet von Wien nach Hamburg. Die Verbindung Graz – Wien ist ohnehin optimal und auch von Hamburg an die dänische Grenze gibt es gute Verbindungen. Damit spare ich auch 305,6 kg CO2 ein. Ich weiß nur nicht wovon. Mit dem Flugzeug hätte ich auch nicht viel an Zeit erspart, eine Übernachtung hätte ich mehr.
In Graz fahren wir pünktlich ab, der Zug ist recht voll. Gut, dass ich reserviert habe.
Jetzt habe ich den Liegewagen nach Hamburg erwischt und kann durchschnaufen. Zwischendurch hatten wir Verspätung, die aber in gnadenloser Tempojagd mit 160 km/h aufgeholt wurde. Die Wagen nach Hamburg waren die letzten im Zugverband (Brüssel, Amsterdam, Hamburg).
Auch wenn wir uns das Abteil zu viert teilen müssen, haben wir doch genug Platz.
Bei der Einfahrt nach Hamburg lassen sich ein paar Einblicke auf die Innenstadt erhaschen.
Ich verlasse den Zug an der Station Dammtor und habe ein paar Minuten Zeit, mich vor dem Bahnhof umzusehen.
Mit dem Regionalexpress fahre ich jetzt weiter nach Norden.
Das Bahnhofsgebäude von Flensburg hat etwas von Jugendstil und wurde 1927 eröffnet.
Das letzte Stück bis zur dänischen Grenze lege ich mit dem Stadtbus zurück.
Gut, dass ich seit der COVID-Krise mehrere Weitwanderwege fertig geplant im PC gespeichert habe. So kann ich bei Bedarf rasch darauf zugreifen.
Diesmal trifft es den Jakobsweg von Krusau an der dänischen Grenze in Richtung Köln. Vorerst möchte ich auf meinem ersten Abschnitt die Via Jutlandica von Krusau über Glückstadt nach Harsefeld, die Via Baltica bis Bremen und ein Stück des Jakobsweges Bremen Köln in Angriff nehmen.
Irgendwann kann ich vielleicht auch die Lücke bis Köln schließen.
Ich lade euch ein, mich wieder auf dem Weg zu begleiten.
Nach Abschluss unseres Weges von Porto bis ans Ende der Welt möchte ich eine unsere Eindrücke zusammenfassen.
Anreise und Rückfahrt: Die Anreise mit dem Flugzeug in Coronazeiten erfolgte ohne Probleme. Wir hatten im Vorfeld die entsprechenden Impfnachweise und das PLC für Portugal ausgefüllt und teilweise hochgeladen. Mit den entsprechenden Papierdokumenten hatten die Airlineangestellten mehr Freude als mit dem Nachweis auf dem Mobiltelefon.
Der Weg: Wir hatten bei der Planung einen Tag auf dem Küstenweg vorgesehen und bogen dann bei Vila do Conde zum Zentralweg ab. Große Höhendifferenzen sind auf dem Weg nicht gegeben. Nur selten ist man direkt dem Autoverkehr ausgesetzt. Die Markierungen sind nahezu überall hochwertig. Es gibt kaum Stellen, an denen man sich nicht sofort orientieren kann.
Zum einen gibt es meistens Markierungssteine, aber auch die bekannten gelben Pfeile.
In Portugal sind Asphaltstrecken und Kopfsteinpflasterwege häufiger anzutreffen, halten sich aber in Maßen. Auch bei Regen waren fast alle Wege gut bis sehr gut begehbar.
Unterkunft und Verpflegung: Im Anhang gibt es auch eine Unterkunftsliste. Eine Pilgerherberge im üblichen Sinne benutzten wir nur in Mos. Sonst gönnten wir uns ein Zweibettzimmer, auch in Herbergen oder Hostels. Die Unterkünfte buchten wir ein bis zwei Tage im Voraus (Anruf oder Booking.com). Sie waren alle sehr sauber, manchmal aber sehr kühl und nicht immer heizbar. Da machte sich der frühe Termin schon bemerkbar. Viele Unterkünfte öffnen erst ab 1. April.
Wer in Portugal und Spanien auf dem Camino nichts zu essen bekommt, hat ausgesprochenes Pech. Man muss nur berücksichtigen, dass es zwischen 14 und 19 Uhr selten warme Küche gibt. Wir halten uns nach Möglichkeit an die lokalen Speisen, die wirklich köstlich sind.
Natur und Kultur: Unsere Route führt uns durch viel Natur, aber auch Kulturelles kam nicht zu kurz. Auf dem Küstenweg mag es mehr unberührte Natur geben, unser Weg bietet aber eine tolle Mischung an Natur und Kultur. Am ersten Tag begleitete uns das Tosen des Atlantiks und ab dem zweiten das laute Gezwitscher der unzähligen Vögel. Besonders Rotkehlchen und Zaunkönige, die Kleinsten, waren oft die lautesten.
Fast jeder der Orte am Zentralweg hat kulturelle Besonderheiten zu bieten. Seien es alte Brücken, Kirchen aus dem Frühmittelalter oder besondere Stadtensembles. Für Museen bleibt ja auf dem Weg eher wenig Zeit.
Statistik: An den 18 Gehtagen legten wir 358 km zurück. Die Stadtbesichtigungen und Extrarunden usw. sind da nicht berücksichtigt. Dabei fielen etwa 4170 Bergauf- und 4100 Bergab- Höhenmeter an. Die Tagesstrecken lagen zwischen 12,5 und 25,9 km.
Alle Angaben bezüglich der Quartiere und Distanzen sind ohne Gewähr. Es liegt in der Eigenverantwortung des Benutzers, sich von der Richtigkeit zu überzeugen.
Für die einzelnen Tagesetappen gibt es teilweise bereits korrespondierende Links auf Alpenvereinaktiv.com, wo Karten zur freien Verfügung stehen.
Der Caminho Portugués ist vor allem Anfängern und Menschen mit weniger sportlichen Ambitionen sehr zu empfehlen. Es gibt wenig Höhenunterschiede und überschaubare Distanzen.
Wieder ist das Wetter strahlend schön, es weht aber ein starker Wind aus Ost, der stark abkühlt.
Wir versuchen, ob wir eine Chance auf einen Besuch der bekannten Buchhandlung Lello (Harry Potter u.a.) haben. Zwei Stunden Wartezeit in der Kälte wollen wir uns aber nicht zumuten.
So tritt Plan B in Kraft. Wir fahren mit der Museumsstraßenbahn 18 von Carmel hinunter zum Ufer des Douro, dann ein Stück dem Ufer entlang und wieder zurück in die Stadt.
Wieder zurück besuchen wir einen stylischen Sardinenladen.
Bevor es mit der U-Bahn zum Flughafen geht, machen wir noch einen Besuch in einem Café.
Bei der Ankunft haben wir keine Zeit gehabt, das moderne Flughafengebäude genauer anzusehen. Jetzt haben wir genug Zeit dafür. Unsere Maschine steht schon am Vorplatz
Es war mir ein Vergnügen, euch mit auf unseren Weg zu nehmen. Ich habe mich sehr über eure vielen positiven Reaktionen gefreut. Es gibt mir Ansporn, auch weiter Wege ähnlich zu kommentieren.
Wir erleben einen strahlenden Morgen mit Blick auf Porto. Es ist nicht mehr so windig und kühl wie gestern und so brechen wir gleich nach dem Frühstück auf, um die Stadt unsicher zu machen.
Wir waren zwar bereits bei unserer Ankunft vor drei Wochen in der Kathedrale, aber bei diesem Wetter ist es einfach ein anderes Erlebnis.
Der Sonnenschein dringt auch in die alten Gewölbe der Kirche ein
Beim letzten Mal ging gerade ein Regenguss nieder, der das Besichtigen des Turmes unmöglich machte. Heute ist das ein Erlebnis.
Wir gehen hinunter zur Ponte Luiz I., die sich Fußgänger und U-Bahnlinie teilen. Die Brücke wurde von 1881 – 1886 von einer belgischen Firma (nicht G. Eiffel) errichtet. Sie wurde aus Gusseisenelementen zusammengenietet.
Mit einer Gondelbahn (Doppelmayr) gleiten wir hinunter zum Flussufer, wo gerade ein Motorradtreffen stattfindet.
Viele Menschen, nicht nur Touristen, genießen den warmen Tag am Ufer.
Wir stärken uns mit einem Gläschen Portwein.
Im Casa Portuguesa do Pastel de Bacalhau kann man Stockfischprodukte hochpreisig verkosten. Es hat jedenfalls Stil.
Wir gehen über die ehemalige Autoebene der Ponte Luiz I zurück zur Altstadt und haben einen tollen „Unterblick“.
Auch am anderen Flussufer drängen sich die Menschen und die Restaurants haben schon viele Besucher.
Jetzt steht noch die Igreja Monumento de São Francisco auf dem Programm. Diese um 1400 im gotischen Stil errichtete und im portugiesischen Hochbarock umgestaltete Kirche ist in ihrer Pracht schon fast gewöhnungsbedürftig. Die Hauptfarbe in dieser Kirche ist Gold. Die Gebäude sind heute ein Museum.
Nach einer ausgiebigen Sesta (Siesta) machen wir noch eine Runde durch das Stadtviertel. Die Capela das Almas de Santa Catarina gab dem Stadtviertel den Namen. Bis 1929 waren die Außenflächen der Kapelle weiß verputzt. Die Verkleidung der Kapelle besteht heute aus 15.947 Kacheln, die etwa 360 Quadratmeter Wandfläche bedecken. Die Kacheln, die die Kapelle bedecken, wurden von Eduardo Leite entworfen und von der Fábrica de Cerâmica Viúva Lamego in Lissabon hergestellt.[1] Sie stammen aus dem Jahr 1929 und stellen die Stationen im Leben des Heiligen Franz von Assisi und der Heiligen Katharina dar, die in der Kapelle verehrt werden.
Unterwegs fällt uns auch eine andere Fassade mit einer Vertikalbegrünung auf:
Das Abendessen widmen wir ganz dem Meer. Es gibt gegrillte Brasse und Garnelen- Tintenfisch- Spieß. Zum Abschluss noch ein Gläschen Portwein auf die gelungene Reise.
Heute abend sorgt der Himmel wieder für einen stimmigen Abschluss.
Unser Quartier ist ein Haus, das bereits 500 Jahre auf den Mauern hat. Die Stiegen sind eng und die Böden schief. Aber es hat Charakter und ist heimelig. Wir frühstücken gleich auf der anderen Straßenseite und machen uns für die Stadterkundung fertig.
Gleich in der nächsten Straße kommen wir zum Hauptportal der Kathedrale. Diese wurde 1089 eingeweiht und natürlich immer wieder umgebaut und erweitert.
Braga ist der älteste Bischofssitz der iberischen Halbinsel und war das bis zur Machtübernahme durch die Mauren 716. Ab 1070 residierte hier wieder ein Bischof, der dann den Bau der Kirche betrieb.
Dann gehen wir in die sehr neue Markthalle des Mercado Municipal. Die Innenfläche ist sicher gleich groß wie der Kaiser Josef-Platz in Graz. Und zu kaufen gibt es an Lebensmitteln auch alles, was das Herz begehrt.
Die Igreja do Pópulo ist wegen ihre blauen Fliesenbilder (Azulejos) bekannt.
Bei dieser Darstellung der Madonna mit Kind hat mich die Mimik des Jesuskindes besonders fasziniert.
In den Straßen tauchen überall Studentengruppen in schwarzen Talaren auf, wie man sie auch aus Harry Potter kennt.
In Braga gibt es so viel zu entdecken und zu bestaunen, hinter jeder Straßenecke tut sich ein neuer Platz mit schönen Gebäuden auf. Wir gehen zum Bahnhof und nehmen den Zug direkt nach Porto – São Bento.
Nach etwa eineinhalb Stunden fährt unser Lokalzug in Porto – São Pento ein.
Dort oben steht unser Hotel Mercure (weiß) für die nächsten zwei Tage. Da müssen wir mit den Rucksäcken und ohne Stöcke rauf. Wir haben das Hotel auch gewählt, weil es so nah am Bahnhof liegt
Von unserer Nachmittasgstour möchte ich nur vom Highlight berichten: der Besteigung des Turmes Torre dos Clérigos. Der Turm ist 76 Meter hoch und besitzt sechs Stockwerke und insgesamt 225 Stufen und wurde in den 1750ern errichtet. Die Aussicht von oben ist nicht nur bei strahlendem Wetter eine gewaltige.
Pilger sind hungrig, sie essen, was sie kriegen!
Ein Ausblick von unserem Hotelzimmer auf die abendliche Stadt (nach Westen)
Der Abschied von Santiago fällt uns schwer. Wir haben bis Mittag Zeit und gehen nochmals in der Früh in die Kathedrale, wo es den Pilgersegen gibt.
Danach suchen wir das Cafe Casino mit seiner tollen Einrichtung und genießen einen Kakao und eine Tarte Santiago.
Dann gehen wir mit unseren Rucksäcken zur Estación Intermodal, dem neuen Busbahnhof beim Bahnhof.
Wir haben noch einen schönen Blick auf das Cidade da Cultura de Galicia. Der Bau war so teuer, dass ab 2013 mehrere fehlende Teile des Zentrums nicht mehr gebaut werden.
Die Busfahrt nach Braga dauert drei Stunden, ist aber sehr kurzweilig, weil wir auf der Karte unseren Camino in umgekehrter Reihenfolge mitverfolgen können. In Braga landen wir fast im Zentrum.
Die Straßen in der Fußgängerzone sind schon für die Semana Santa dekoriert.
Unser Quartier liegt direkt gegenüber: das stylische Casa da Praça Velha Guesthouse.
Wir fahren gleich mit dem Bus zum Wallfahrtsort Bom Jesus do Monte (der gute Jesus vom Berg), der am Stadtrand von Braga liegt.
1722 wurde begonnen, eine ältere Anlage auszubauen. Auf 581 Stufen überwinden wir 116 Höhenmeter. Dazwischen liegen 17 Stationen des Kreuzweges und ähnlicher Darstellungen aus dem Leben Jesu.
Ganz oben befindet sich eine klassizistische Kirche von 1784 nach einem Entwurf von Carlos Amarante im italienischen Stil errichtet.
Auch eine „Tropfsteinhöhle“ wurde hier oben angelegt.
Der Ausblick auf die Stadt ist einzigartig.
Talwärts fahren wir mit der ältesten Standseilbahn der iberischen Halbinsel, die bereits 1882 in Betrieb genommen wurde und die weltweit die älteste noch verkehrende Wasserballastbahn ist. In der Bergstation werden 3500 Liter Wasser in den Wagen gefüllt. Das Gewicht des talwärts fahrenden Wagens zieht über ein Umlaufseil den bergwärts fahrenden Wagen hoch. Im Tal wird das Wasser ausgelassen.
Wir fahren wieder mit dem Bus in die Stadt zurück und verschaffen uns einen kleinen Überblick über die Innenstadt, die wir morgen genauer inspizieren wollen
Den wunderbaren Tag beenden wir mit einem Abendessen mit portugiesischen Gerichten.
In der Nacht braust ein Regenguss über uns wie ein Schnellzug. Es prasselt und rauscht für einige Minuten als ob alles Wasser auf einmal über uns kommen würde. Nach etwa fünf Minuten ist es wieder ruhig. Auch gegen Morgen setzt eine Zeit lang leichter Regen ein. Da das Frühstück im Haus erst etwa um neun Uhr angeboten wird, beschließen wir, ohne Frühstück nach Fisterra durchzugehen. Nur – um 7.45 Uhr ist es doch recht finster.
Wir warten zu und starten dann um 8 Uhr.
Im Ort begegnen uns zwei Frauen, die offensichtlich zur Arbeit gehen. Sonst ist alles ruhig.
Auf den guten Wegen ist das Wandern auch bei schwachem Licht kein Problem. In den Eukalyptuswäldern ist es besonders finster.
Wieder kommen wir direkt ans Meer und die Wolkenstimmungen und Lichtspiele auf dem Wasser lassen uns immer wieder anhalten.
Vor uns liegenx der Ort Fisterra und das Cabo Fisterra mit dem Leuchtturm.
Wir umgehen die Bucht und kommen in den Ort Fisterra. Viele Häuser sind recht schön hergerichtet, einige werden gerade renoviert.
Wir holen in einem Café das Frühstück nach und wandern in Richtung Cabo Fisterra. Die Igrexa de Santa María das Areas aus dem 12. Jhdt. ist leider nicht geöffnet.
Neben der Straße gibt es meist einen schmalen Streifen für Fußgänger. In der Hauptsaison dürfte es hier ziemlich dicht sein.
Der Blick auf das Meer nimmt uns immer wieder gefangen und der Leuchttum am Cabo rückt immer näher.
Unterwegs will uns noch ein eilender Pilger überholen.
Dann haben wir es geschafft: Wir legen unsere Rucksäcke beim Kilometstein 0,000 ab und freuen uns über das gute Gelingen unseres Vorhabens. Von Porto nach Santiago und nach Fisterra sind es gut 350 km. Für mich ist nun auch der letzte weiße Fleck auf der Pilgerkarte zwischen Graz und Fisterra gelöscht.
Der Leuchtturm ist in der Nacht immer noch in Betrieb, obwohl es heute so viele elektronische Hilfsmittel in der Navigation gibt. Auch zwei große Nebelhörner werden bei Bedarf eingesetzt.
Wir haben wunderschönen Sonnenschein, obwohl immer wieder auf dem Meer Regengüsse niedergehen.
Früher haben Pilger hier ihre Kleidung zum Zeichen der Erneuerung verbrannt. Das ist auch aus Naturschutzgründen verboten. Der Schuh steht dafür als Symbol am Cabo.
Uns zieht es wieder zurück in den Ort, wo wir unseren Jakobsweg nicht nur mit Jakobsmuscheln feiern!
Im Hafen liegen sehr viel Fischerboote.
Mit dem Bus fahren wir in dreistündiger Fahrt zurück nach Santiago. Dabei lässt diese Route keine Bucht zwischen Fisterra und Noia aus. In Santiago kehren wir wieder in die Pension Ruá Nova ein.
Damit endet heute unsere Pilgerreise von Porto bis Fisterra mit vielen positiven Erlebnissen und großer Freude über das Gelingen. der Hl. Jakobus hat gut auf uns geschaut.
Jetzt gibt es ein bisschen Entspannung in Braga und Porto.
In der Nacht war es lange Zeit sternklar und daher in der Früh recht frisch. Weil wir uns doch eine längere Strecke für heute vorgenommen haben, gehen wir schon um 8.30 Uhr aus dem Haus. Das erscheint auf den ersten Blick spät, aber durch die westliche Lage ist da gerade die Dämmerung durch.
Wir wandern die ersten Meter entlang der DP-3404 bis nach Hospital, wo wir auf den Originalweg treffen.
Nach Hospital steht ein großer Industriekomplex der XEAL. Diese Firma betreibt das Xallas – Kraftwerk und hier ein metallurgisches Werk mitten im Grünen.
Wir kommen an die Stelle des Weges, wo man sich entscheiden muss, ob man nach Muxia oder nach Fisterra geht. Wir entscheiden uns für den südlichen Weg nach Fisterra. Der beginnt auch gleich ausgesprochen pilgerfreundlich.
Von einem Hügel aus sehen wir zum ersten Mal Cee und im Hintergrund bereits Fisterra und das O Cabo.
Mitten „im Gemüse“ steht die Ermida da Nosa Señora das Neves de Buxantes (Einsiedelei Unserer Lieben Frau vom Schnee von Buxantes). Dort treffen wir auf eine Frau aus Bayern, die ihren Mann mit dem Wohnmobil auf dem Camino begleitet. Er wandert – sie fährt.
Zwischendurch gibt es sogar noch Wege ohne Schotterauflage.
Zwischen Hospital und Cee gibt es außer zwei Kapellen nichts als Natur. Kein Haus, keine Hütte, nichts. Bei der zweiten Kapelle sprudelt aus der Fonte de San Pedro Mártír köstliches Wasser.
Beim Abstieg vom Alto de Outreio sehen wir das Meer in der Ría de Corubión.
Auf den letzten Metern hinunter zum Meer kommen wir wieder auf Asphalt
Die Häuser an der Strandpromenade haben die für Galizien typischen Balkone.
Nach einem guten Mittagessen nehmen wir den letzten Teil unsere heutigen Etappe in Angriff. Über einen Steig hinter den letzten Häusern des Ortes geht es wieder bergauf, diesmal recht kräftig.
Am Anlegen eines Fußweges entlang der Straße wird gerade gearbeitet. Jetzt ist nicht viel los, im Sommer ist es sicher gefährlicher. Gut, dass es sich nur um ein kurzes Stück handelt.
Hier ist „der“Jakobsweg – Fan zu Hause.
In Sardiñeiro quartieren wir uns in der Pension Merendero ein, deren Restaurant beste Bewertungen hat. Leider ist es noch geschlossen. Auf Google ist doch nicht immer Verlass. Das Zimmer ist aber fein.
Gleich daneben ist der Strand, den wir natürlich gleich begutachten. Die Wassertemperatur ist auch für meine Verhältnisse zu ertragen.
Fast hätten wir heute bis Fisterra gehen können, es wären aber dann über 31 km geworden.
Ab 8 Uhr soll es Frühstück geben. Um 7.45 werden wir wach. Draußen ist es noch ziemlich finster. Die Sommerzeit und die Bewölkung lassen es später hell werden. Wir sind nicht in Eile, weil wir eine kleinere Etappe vor uns haben.
Gleich nach unserem Start kommt der Monte Aro in Sicht. Durch ein kleines Tal nähern wir uns dem Berg, der seit Urzeiten für die Menschen ein Kultplatz war.
Leider lassen die Wolken und das dunstige Wetter keinen besseren Ausblick zu. Da wird wohl der neuerliche Saharastaub eine Rolle spielen.
Hinweistafeln klären uns über verschiedene Wegvarianten auf. Die Markierung der Wege ist immer eindeutig.
Dann müssen wir uns entscheiden: den neu geschotterten und markierten Weg oder den flacheren, alten Weg. Wir entscheiden uns für den neuen, steileren.
Von oben haben wir dann einen Ausblick auf den Encoro da Fervenza, einen Stausee, der 1966 für die Stromversorgung angelegt wurde. Er wurde zu einem Erholungszentrum und Naturparadies. Auch von ferne sehen wir, wieviel auf den Vollstand fehlt, ein Zeichen des mangelnden Niederschlags.
Das letzte Stück auf den Gipfel können wir uns sparen. Wir dürfen rechts abbiegen. Auf dem Gipfel gibt es eine archeologische Fundstelle aus dem Neolithikum. Auch auf unserem weiteren Weg werden wir auf Fundstellen von Dolmen hingewiesen.
Dann geht’s gerade bergab, bis wir auf eine Wiese treffen, auf die gerade frisch Gülle ausgebracht wird. „Parfum agriculture“
Am Fuße des Berges Monte Aro liegt das kleine Dorf Lago mit einer schönen Herberge. Sonst gibt es hier nur riesige Rinderställe und enge Ortsdurchfahrten.
Der Friedhof von Corzón liegt am Hang über dem Ort. Ein zweiter, neuerer befindet sich noch weiter außerhalb der Siedlung.
Die Herberge von Mollón liegt unweit der Brücke über den Río Xallas. Der Río Xallas entwässert den Stausee Encoro do Fervenza.
Hier kommen wir an einem riesigen Hórreo vorbei.
Leider müssen wir jetzt eine Zeit entlang der Landesstraße DP-3404 wandern. Es gibt einen breiten Rad-/Fussweg. Der ist aber asphaltiert.
In Olveiroa geht es wieder auf Nebenstraßen weiter.
Der kleine Ort weist einige Pilgerunterkünfte auf, ist aber ein verschlafenes Nest.
Nirgends am Weg habe ich bisher eine so große Dichte an Hórreos gesehen wie hier in Olveiroa. Diese Speicher stehen hier an jeder Ecke in den verschiedensten Erhaltungszuständen.
Am Ortsrand überqueren wir einen kleinen Bach, der einst die längst verfallene Mühle mit Energie versorgt hat.
Wieder steigt unser Weg an. Wir kommen auf den Monte Sino, wo wir wieder an schönen Ausblickspunkten vorbeikommen.
Der Ginster blüht gerade besonders schön und manche Hügel leuchten gelb.
Das Panorama ist beeindruckend.
Wir blicken in die Schlucht des Río Xallas, der hier mit Restwasser nach einer Staumauer gespeist wird.
Am Wegesrand sehen wir einen großen Busch mit weißer Baumheide.
Noch einmal überqueren wir eine kleine Steinbrücke, bevor wir zum Weiler O Logoso aufsteigen.
O Logoso liegt auf beiden Seiten des Baches. Unser Quartier auf der gegenüberliegenden. Das macht aber nichts. In der Pensíon & Albergue A Pedra werden wir bestens bewirtet und sind sehr schön untergebracht.