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17. Tag Freitag, 03. Juli 2020 Binzwangen – Rothenburg ob der Tauber

Ich bekomme mein Frühstück auf der Dachterrasse serviert. Das ist sicher schöner als im Zimmer. Die Gastgeberin erzählt von ihrem Dorf, das nichts als Ruhe und Beschaulichkeit zu bieten hat und vor allem von Kindern und Schülern sehr gut angenommen wird. Ich starte bei angenehm kühler Temperatur und heiterem Himmel um 8 Uhr. Heute habe ich ja nicht weit. Vor dem Gasthaus ist heute der „Corona-Tisch“ noch leer.

Die Gegend ist flach, die Hügel kaum der Rede wert. Hier darf man noch über echte Wiesenwege wandern. Gut, dass sie schon einmal gemäht worden sind, sonst hätte mich fast ein schlechtes Gewissen geplagt. Es gibt auffällig viele Flächen ohne Intensivnutzung. Dort finden sich dann viele Blütenpflanzen.

Wiesenweg vor Stettberg
Wiesenstorchschnabel (Geranium pratense L.)
Blick auf Geslau

Vor einem ehemaligen Fischteich wird der Jakobsweg umgeleitet. Ich suche mir eine Eigenversion und lese auf einer Tafel, dass ein neuer Eigentümer Probleme mit der Behörde hat.

Ehemaliger Fischteich bei der Karachmühle

Rundum zwitschern die Vögel, steigen die Lerchen in die Lüfte und der Rotmilan scheint um mich zu kreisen, obwohl ich eigentlich nicht in sein Beuteschema passe.

Rotmilan (Milvus milvus L.)

Wieder bin ich am Wasserscheideweg unterwegs.

Eine schöne Einrichtung ist, dass am Wegrand Obstbäume zum Genießen freigegeben sind. Die reifen Früchte sind entweder schon abgeerntet oder so hoch oben, dass sie für uns Kleinen unerreichbar sind. Eine nette Frau erntet gerade ihre „frühen“ Kirschen und bietet mir auch welche aus ihrem Korb an. Ich pflücke sie mir selbst vom Baum.

Dann komme ich zum „Lug ins Land“ und sehe zum ersten Mal Rothenburg.

Bis zur Stadt sind es noch vier Kilometer, doch auch das ist bald gut geschafft und ich beziehe mein Quartier gleich hinter dem Galgentor in der Rosengasse.

Im 2. Weltkrieg wurden viele Gebäude im Osten zerstört, weil Rothenburg von Bombern als Ersatzangriffsziel angeflogen wurde. Vor der Einnahme der Stadt durch die US-Truppen wurde von einer Beschießung Abstand genommen, weil der zuständige US-Kommandant von seiner Mutter gehört hatte, welches Kleinod die Stadt sei. Rothenburg und Hallstatt haben eines gemeinsam: vor Corona – „Overtourism“, vor allen durch Gäste aus Fernost und den USA, nach Corona „tote Hose“. Beides sind halt Extreme.

Ich gehe zur evangelisch-lutherischen Stadtpfarrkirche St. Jakob, die die Hauptkirche der Stadt ist. Ihre Ausstattung ist einzigartig. Hier treffe ich den Pilgerfreund vom Vorjahr wieder.

Jakobskirche

Als Pilger auf dem Jakobsweg ist der Eintritt frei. Ich freue mich über einen schönen Stempel und tratsche mit der Kassiererin, weil der Andrang an der Kasse gleich Null ist. Dann gebe ich mich dem Kunstgenuss hin.

Zwölf-Boten-Altar 1466
Maria-Krönungs-Altar
Hinter der Orgel steht der Heiligblut-Altar
Heiligblut – Altar von Tilmann Riemenschneider 1501
Johannes schläft auf dem Schoß Jesu (versteckt)
Heiligblut – Reliquie im Bergkristall

Nach einer Stärkung mit Fränkischer Bratwurst und Sauerkraut setze ich die Stadtbesichtigung fort. Es ist wie in einer Bilderbuchstadt. An jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken.

Von den Stadtmauern kann man in das Tal der Tauber sehen, aber auch die Ausdehnung der Altstadt erahnen.

Durch ein anderes Tor geht es zurück in das Zentrum.

Der von der Tauber abgewandte Teil der Stadt wird von einer langen Stadtmauer umgeben, die auf einem schmalen Brüstungsgang begangen werden kann. Bei jedem Turm gibt es einen Zugang.

Dann muss ich noch die lokale Süßspeisenspezialität verkosten: die Rothenburger Schneeballen, die es in verschiedenen Geschmacksrichtungen gibt. Nach einer 3/4 Portion bin ich voll.

Rothenburger Schneeballen

Jetzt ist es aber Zeit für eine Erholung in der Pension Becker in der Rosengasse.

Pension Becker

Route auf alpenvereinaktiv.com

Tagesstrecke:  19,3 km; ↑ 119 m; ↓ 119 m

16. Tag Donnerstag, 02. Juli 2020 Weihenzell – Binzwangen

Ich habe eine herrliche Nacht verbracht. Irgendwann hat es ganz ruhig geregnet. In der Früh wird mir das ausgiebige Frühstück am Zimmer serviert.

Die Wolken hängen tief und noch lässt sich nicht abschätzen, wohin sich das Wetter entwickelt. Leider kommt dann von Südwesten eine Regenfront, die mich schnell in die Regenkluft steigen lässt.

Wegen der paar Regentropfen hat es sich nicht ausgezahlt, aber das lässt sich vorher nicht abschätzen. So stehe ich schon wieder im Sonnenschein vor der Johanneskirche in Wernsbach bei Ansbach.

Johanneskirche
Wappen des Ansbacher Markgrafen Karl Alexander

In einer Senke versteckt sich ein Weiler

Die Markierung durch den Wald ist ausgezeichnet.

Ich nähere mich Lehrberg und dem „Lehrberger Kappl“, einer Ruine eines Kapellenturms.

Ich steige über einen Treppenweg in den Ort hinunter. Die Kirche ist leider geschlossen und so mache ich mich auf den Weiterweg und habe einen schönen Ausblick auf das Tal der Fränkischen Rezat, bis …..

…. ja bis mir der Irrtum auffällt. Ich bin auf einem anderen Weg wieder retour gegangen. Das gibt halt Strafverlängerung. Was man nicht im Kopf hat, muss man in den Beinen haben. Also noch einmal zurück in den Ort und in die andere Richtung weiter.

Jetzt geht es über die Fränkische Rezat und vorbei an einem Freund mit Vorlieben für Vogel- und Fledermaushäuser.

Wieder geht es einen Hügel hinauf und hinab in den kleinen Weiler Häslabronn, dessen Name sich von Haselnussstauden ableitet. Die Wallfahrtskirche, ursprünglich wohl Teil einer Kirchenburganlage, lag an dem Pilgerweg Krakau – Nürnberg – Rothenburg ob der Tauber und weiter nach Santiago de Compostela. Mit der Reformation war den Wallfahrten ein jähes Ende gesetzt. Die Höfe sind vorbildlich instand gesetzt.

Noch ein Hügel stellt sich mir entgegen. Wieder sind die Wälder der Bayrischen Landesforsten zu durchqueren.

Dann steige ich in das Tal der Altmühl hinab mit einem guten Blick auf die Burg Colmberg. Die Burg, auf einem Felssporn gelegen, geht auf eine karolingische Palisadenburg zurück. Ab 1318 war die Anlage 500 Jahre im Besitz der Hohenzollern. Im 2. Weltkrieg wurde vom damaligen Besitzer Beutekunst aus Russland eingelagert. Heute befindet sich dort ein Hotel- und Restaurantbetrieb.

Im Ort Colmberg gibt es auch ein Informationszentrum über den Europäischen Wasserscheideweg, der von Ansbach nach Colmberg führt.

Von der Ferne sehe ich schon den Kirchturm von Binzwangen herüberleuchten. Aber leider sind noch ein paar Kilometer zwischen mir und dem Ziel. Ich labe mich vorerst am Pilgerbrunnen in Oberhegenau.

In Binzwangen suche ich gleich mein Quartier auf, den Ferienhof der Familie Eidner, wo ich ein schönes Zimmer bekomme.

Später besuche ich noch die nahe Pfarrkirche, die um 1750 gebaut wurde, aber wohl auf das 10. Jhdt. zurück geht.

Taufstein von 1750

Ein gutes Abendessen mit einem isotonischen Ausgleichsgetränk habe ich mir auch verdient.

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Tagesstrecke:  30,2 km; ↑ 564m; ↓ 582 m

15. Tag Mittwoch, 01. Juli 2020 Großweismannsdorf – Weihenzell

Gestern habe ich die Route des Jakobswegs ein bisschen verlassen, um ein günstiges Quartier zu finden. Heute gehe ich über kleine Landstraßen wieder zurück auf die Strecke und komme nach Roßtal, einen kleinen Markt mit entzückendem Zentrum. Der Ort wird schon von Widukind erwähnt und war schon früh ein befestigter Platz.

Kulturhaus
Alte Brunnenanlage zur Wasserversorgung des Ortes bis 1920
Pfarrhaus

Die Kirche St. Laurentius, wie auch der Ort, hat die Wirren des 2. Weltkrieges gut überstanden, weil die Einwohner gegen den Willen der NS – Dorfheiligen die weiße Flagge der Kapitulation aus dem Kirchturm gehängt haben. Das berichtet mir die Pfarrerin in einem interessanten Gespräch auf dem Kirchhof.

St. Laurentius
Innenansicht mit zwei Emporen
Kreuzigungsgruppe aus dem 17. Jhdt.
St. Laurentius mit dem Rost, 15. Jhdt.

Die teilweise noch romanische Kirche hat eine Krypta von 1025–1042.

Auch am Marktplatz stehen historische Gebäude.

Der Jakobsweg führt fernab vom Verkehr über sanfte Hügel mit Wiesen, Feldern und Wäldern.

Ein Kraftplatz?

In Bürglein stehen einige schöne Fachwerkhäuser. Auch die Kirche hat einen Turm in dieser Bauweise. Der Ort ist der älteste in der Umgebung.

Kirche St. Johannes aus dem 13. Jhdt. im Markgrafenstil
Wunderschönes Wappen
Friedenseiche seit 1886

Der kleine Ort Bonnhof hat eine große Geschichte hinter sich. In Bonnhof gab es über Jahrhunderte ein Schloss, das Sitz einer Propstei des Heilsbronner Klosters war. Diese Propstei war mit 76 Dörfern die reichste in Umland. So gehörten auch ca. 25 ha Weingärten dazu. 1806 kam die Liegenschaft zum Königreich Bayern.

Noch ein Hügel ist zu überwinden, und ich bin in Heilsbronn. Schon beim Weg ins Zentrum fällt der (einstige) Reichtum des Ortes auf.

Ehemaliger Kreuzgang

Im 8. Jahrhundert gründete wohl der fränkische Grundherr Hahold den Ort „Haholdesbrunn“. Der Legende nach hatte er einen Jagdunfall erlitten und irrte verletzt durch den Wald, bis er an der Stelle des von ihm anschließend gegründeten Ortes eine Quelle fand, davon trank und genas.

Die Klosterkirche wurde 1132 bis 1139 als romanische Basilika von den Zisterziensern errichtet, wurde aber bald gotisch umgestaltet und erweitert. Viele der romanischen Teile sind noch erhalten,weil man die barocken Zubauten nach dem 2. Weltkrieg wieder entfernte. In der Gruft haben von 1297 bis 1625 41 Hohenzollern ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Portal
Gotischer Chor
Grablege der Hohenzollern
Grablege der Hohenzollern
Orgel über dem Seitenschiff

Die gotischen Altäre sind alle ein Pracht und erzählen jeder für sich Geschichten.

In der Krypta findet man die wundersame Quelle.

Der Prinzregent Luitpold vor dem Katharinenturm darf nicht fehlen.

Eigentlich war von mir geplant, hier in Heilsbronn zu nächtigen, aber… Es ist erst Mittag und ich fühle mich gut und beschließe weiter zu gehen. Ich fixiere mein neues Quartier und gehe nach einer Stärkung mit einer herrlichen Tomatensuppe los.

Die flachen Hügel setzen sich fort.

Ich gehe über einen ewig langen, kerzengeraden Waldweg der Bayrischen Staatsforsten. Mitten im Wald steht dann dieses niedrige Kreuz, das als Reviergrenze aufgestellt wurde.

Forst ist ein kleiner Ort auf einem Hügelrücken und weit zu sehen.

Dann liegt Weihenzell vor mir. Die kleine Jakobskirche ist nicht von großem kunsthistorischen Wert. Eine „Klosterzelle“ des Klosters St. Gumbertus liegt dem Namen zugrunde, das vor 1020 gegründet sein musste.

Ich bin bei Familie Gußmann untergebracht und genieße den Abend auch im Garten.

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Tagesstrecke:  33,3 km; ↑ 434m; ↓ 414 m

14. Tag Dienstag, 30. Juni 2020 Feucht – Großweismannsdorf

Heute war ich besonders früh dran. Im Haus gibt es derzeit keine Frühstücksmöglichkeit, daher mache ich mich auf den Weg zum nächsten Bäcker, der bereits ab 5:30 Uhr geöffnet hat. Anschließend gelange ich durch Siedlungen mit Einfamilienhäusern an den westlichen Ortrand von Feucht.

Die Autobahn A9 von München nach Berlin ist die erste Verkehrsader, die ich überschreiten muss. Gleich dahinter liegt die Eisenbahnlinie Ingolstadt – Nürnberg. Und wenig später muss ich noch unter der Autobahn A73 von Suhl nach Nürnberg durch.

A9
Nürnberg – Ingolstadt
A73

Auf dem nächsten Verkehrsweg geht es viel beschaulicher zu. Es ist der Ludwig-Donau-Main-Kanal, dem Vorgänger des Rhein-Main-Donau-Kanals. Der zwischen 1836 und 1846 erbaute Kanal verband Rotterdam mit dem Schwarzen Meer. Er war mit 100 Schleusenanlagen versehen, die aber zu klein waren. 1950 wurde der Betrieb endgültig eingestellt. Heute ist er nur mehr teilweise vorhanden. Man hat sogar Autobahnen über die Trasse gebaut.

Alte Steinbrücke
Ludwig-Donau-Main-Kanal mit Treidelpfad
Frühere Schleuse
100 km vor Kelheim

Trotz der Stadtnähe bin ich mitten im Grünen. Der Reichswald, durch den ich gehe, war dem Kaiser unterstellt. Heute sind etwa noch 25.000 Hektar Waldfläche verblieben. Im Reichswald liegt auch der Jägersee, eine ehemalige riesige Schottergrube, die renaturiert wurde.

Jägersee

An der Autobahn A6 von Saarbrücken bis nach Tschechien erlebe ich, wie sich innerhalb von drei Minuten ein LKW – Stau aufbaut.

A6

Im Gebiet des Reichswaldes wurde schon seit Jahrhunderten Sandstein abgebaut. Damit wurden alle wichtigen Gebäude der Umgebung errichtet. An einigen Stellen kann man die ehemaligen Steinbrüche noch sehen. Es gibt aber auch noch aktive Steinbrüche.

Alter Steinbruch
Neuer Steinbruch
Steinblöcke bereit für den Abtransport

Nicht vergessen darf ich auf die Schwarzbeeren (Vaccinium myrtillus L.), wie wir in der Steiermark sagen. In anderen Sprachen sagt man auch Blaubeeren oder Heidelbeeren. Da ich diese Früchte wegen ihrer Bodennähe nicht so schätze, lasse ich die stehen. Außer – jemand anderer pflückt sie für mich.

Jetzt komme ich an den Rhein-Main-Donau-Kanal, der 1960 bis 1992 errichtet wurde und auf 170 km mit zehn Hubanlagen den Main und die Donau verbindet. Auch dieser Kanal ist durch die Größenlimitierung weit weg von einer optimalen Auslastung. Die Brücken sind für Containerlaster zu niedrig.

Rhein-Main-Donau-Kanal
Rhein-Main-Donau-Kanal
Schleuse von Eibach, dahinter der Hafen von Nürnberg

Ich darf durch den Tunnel auf die andere Seite.

Ein typischer Bau aus rotem Sandstein.

Und gleich bin ich wieder in ländlicher Idylle mit Schafen und Waldwegen.

In Stein hole ich mir in der Jakobuskirche einen Stempel für meine Sammlung.

Dieser alte Wegweiser steht kurz vor dem Ende der heutigen Tagesetappe. Ich verlasse die Route des Jakobswegs ein wenig, da ich etwas abseits ein geeignetes Quartier gefunden habe.

Wegweiser

Ich komme nach Großweismannsdorf, einem kleinen Ort im Grünen.

Alte Volksschule, jetzt Kindergarten

Ich bin im Gasthof zu Post untergebracht. Speisen gibt es aber nur mehr für Feiern. Im Gasthof „Zu Linde“ gibt es heute nur Spaghetti Bolognese. Der Salat ist eine Extraleistung. Beides schmeckt gut.

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Tagesstrecke:  28,6 km; ↑ 149 m; ↓ 127 m

13. Tag Montag, 29. Juni 2020 Sindlbach – Feucht

In der Nacht höre ich, wie sanft Regen an das Dachfenster klopft. Doch bald ist es vorbei und am Morgen stehen Wolken am Himmel.

So geht der „Pilger ohne Schatten“, gestärkt durch ein ausgiebiges Frühstück, gegen Westen.

Da treffe ich doch auf einen Pilgerkollegen und wir kommen auch gleich ins Gespräch. Er meint, er hätte noch 2570 km bis Santiago. Da ist mir der Weg bis Köln lieber, obwohl ich eigentlich nicht genau weiß, wie weit es bis dorthin noch ist.

Ich bin wieder im Bereich der Autobahn A3 angelangt und es ist sehr laut. Ganz ungewohnt nach der Zeit in den „Backwoods“ mit Ruhe und Beschaulichkeit. Wenigstens die Wiesen- und Waldwege gibt es noch.

Auf dem Gnadenberg stoße ich auf die Ruinen der Klosterkirche des Birgittenordens, das 1438 – 1483 erbaut wurde und 1635 im Zuge des Dreißigjährigen Krieges von schwedischen Truppen abgefackelt wurde. Die Ruinen widerspiegeln, welch eindrucksvoller Bau das gewesen ist.

In Rasch komme ich an einem schönen Fachwerkbau vorbei. Bisher waren eher Stein- und Ziegelbauten vorherrschend.

Die Kirche St. Michael stammt aus dem 14. Jhdt. und geht auf frühere Bauten zurück. Der Flügelaltar stammt aus dem 15. Jahrhundert, auf diesem sind die „vier heiligen Dirndln“ (siehe Pfarrkirche Lebring-St. Margarethen in der Steiermark) mit ihren klassischen Erkennungszeichen zu sehen: Katharina mit Schwert und zerbrochenem Rad, Barbara mit Kelch und Hostie, Magdalena mit Salbenbüchse sowie Margarete mit einem kleinen Drachen.

Die Innenausstattung der kleinen evangelischen Kirche ist beeindruckend.

Der Mädchenname der Frau Pfarrer spricht Bände!

Entlang der Schwarzach, dem nächsten Bach nach dem Sindlbach auf dem Weg zum Rhein, komme ich an der Fachschule für Baumschnitt in Prackenfels vorbei.

Jetzt bin ich am Jakobsweg, am Wallensteinweg und am Fränkischen Dünenweg unterwegs, und trotzdem verpasse ich kurz später die richtige Abzweigung. Es ist nur ein kleiner Abstecher ohne wesentliche Verlängerung der Gehstrecke.

Nach Altenthann mit einer schönen, kleinen Kirche geht es hinunter in die Rhätsandsteinschlucht des Thanngrabens, ein Naturschutzgebiet.

Die bunten Käfer sind eifrig bei der Arbeit, einen Artgenossen zu zerlegen. Es soll ja nichts verschwendet werden.

Ich gehe durch das weitläufige Gelände von Rummelsberg, dem Zentrum der evangelischen Diakonie, mit zahlreichen sozialen Einrichtungen, Ausbildungsstätten und Pflegediensten. Es ist fast eine selbständige Ortschaft.

Ich komme nach Feucht, dem Tagesziel und bin über die Verbindungen zur steirischen Heimat überrascht. Einen guten Wein schätzt man eben überall.

Feucht war immer wieder Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen und seine Geschichte wiederholt sich immer wieder: aufbauen – abbrennen – aufbauen… Vom Dreißigjährigen Krieg bis zum 2. Weltkrieg.

Die evangelische Pfarrkirche St. Jakob wurde nach einem Bombentreffer 1945 rekonstruiert.

Es gibt einige historische Häuser, die die Jahrhunderte mehr oder weniger zerstört überdauert haben, wie das Rathaus, das völlig ausgebombt war.

Das Pfinzing-Schloss mit dem angeschlossenen Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum ist leider nicht zu besichtigen. Der aus Siebenbürgen stammende Oberth war der Vater der modernen Raumfahrt und Raketentechnik.

Nicht vergessen darf ich auf das Zeidelmuseum. Die Zeidler oder Imker aus Feucht lieferten mit ihrem Honig die Grundlage für den Nürnberger Lebkuchen. Sie hatten eine eigene Gerichtsbarkeit und eigene Privilegien. Der Zeidler ist mit Armbrust und Bienenkorb Teil des Feuchter Wappens.

Einquartiert habe ich mich heute in der Pension Lange am Ortsrand von Feucht.

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Tagesstrecke:  24,1 km; ↑ 199 m; ↓ 275 m

12. Tag Sonntag, 28. Juni 2020 Hohenburg – Sindlbach

Was hilft der beste Plan, wenn sich die anderen nicht daran halten. Naja, so negativ ist es nicht. Eigentlich war mein Plan heute nur 14 km bis Kastl zu gehen und morgen weiter bis nach Sindlbach. Das einzige Gasthaus hat aber Montag und Dienstag Ruhetag und so muss Plan B zur Ausführung kommen: von Hohenfels bis Sindlbach in einem Zug. Nun aber zu den Einzelheiten.

Ich bekomme ein umfangreiches Frühstück, das ich bei weitem nicht wegessen kann. Dann geht es um 7.30 Uhr los. Es hat etwa 18 Grad und der Himmel ist leicht bewölkt. Ich gehe wieder gegen den Strom der Lauterach und komme bei der Hammermühle vorbei, einem landwirtschaftlichen Betrieb, der auf Nachhaltigkeit setzt. Das Mühlrad wurde schon lange gegen eine Turbine getauscht.

Hammermühle

Die Lauterach ist auch die Heimat von Wasserfledermäusen, die unter besonderem Schutz stehen.

Jetzt steht mein Weg unter dem Zeichen der Pilgermuschel. Um es vorwegzunehmen: der Weg ist erstklassig markiert und oft ist der Grasbewuchs gemäht.

An der Mündung des Mühlhauser Bachs hat sich ein kleines Moor gebildet.  Ich gehe an der Lauterach weiter.

Nach zweieinhalb Stunden komme ich in Kastl an, das von der Burganlage auf dem Klosterberg überragt wird. Dafür bleibt mir bei meinem Vorhaben keine Zeit.

Am alten Bahnhof, heute ein Restaurant, zweigt der Weg nun aus dem Lauterachtal ab und führt in die Hügel nach Westen.

Die Wege sind zum Wandern ideal. Der Asphaltanteil hält sich in Grenzen. Lange Strecken geht es durch den Wald.

Flurkreuze wie dieses sind reich geschmückt und vergoldet.

Ich bemerke, dass hinter mir zwei flinke Wanderer nachkommen und warte, bis sie zu mir aufgeschlossen haben. Die beiden sind am Jura-Steig unterwegs und wir haben eine Zeitlang den gleichen Weg. Nach fünf Kilometern und lustigen Getratsche trennen sich unsere Wege. Auch eine Gruppe von fünf Pilgerinnen habe ich getroffen, die eine dreitägige Wanderung auf dem Jakobsweg machen.

Ich komme nach Trautmannshofen mit einer Wallfahrtskirche Maria Namen, Das Innere ist wie oft höchstes bayrisches Barock.

Hier bei Trautmannshofen verläuft auch die europäische Wasserscheide: nach Osten rinnt das Wasser in die Donau und ans Schwarze Meer, nach Westen in den Rhein und in den Atlantik.

Mitten im Wald steht dieser Bildstock.

Der Baumstamm wirkt wie ein Kletterturm.

Ich komme nach acht Stunden in Sindlbach an. Vor der Kirche steht der neubarocke Gusseisen-Brunnen mit der Figur des hl. Laurentius, der für die Weltausstellung 1878 in Paris geschaffen und 1921 hier aufgestellt wurde.

Die Dorfkirche ist dem Hl. Jakobus geweiht.

Ich komme im Gasthaus Geier unter und beziehe ein schönes Zimmer. Trotz Ruhetag bekomme ich ein gutes „Mittagessen“.

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Tagesstrecke:  36,8 km; ↑ 709 m; ↓ 619 m

11. Tag Samstag, 27. Juni 2020 Kallmünz – Hohenburg

Heute steht das umfassende Frühstück schon um 6.15 Uhr vor der Tür. Ich komme trotzdem erst um 7.30 Uhr weg, weil ich mich mit der Hausfrau noch ein bisschen vertratscht habe.

Die Burg und der Ort strahlen im Morgenlicht und laden eigentlich zu längerem Verweilen ein.

Burg Kallmünz
Kallmünz

Ich gehe jetzt entlang der Vils, vom Flusstyp der Naab sehr ähnlich. Der Jurasteig ist ein umfassendes Wegenetz in der Gegend, der viele Varianten aufweist.

Links und rechts des Tales ragen immer wieder schroffe Felsen auf. Der Weg ist vor allem auf den ersten Kilometern schön zu gehen.

Das Schloss Rohrbach war ein Hammerhaus, das dem Betreiber des Hammerwerkes gehörte. An der Vils gab es zahlreiche dieser reichen Gebäude.

Schloss Rohrbach

Die Pfarrkirche St. Pankratzen in Dietldorf steht unweit eines anderen Hammerhauses, das heute leider nicht so gut erhalten ist.

Pfarrkirche in Dietldorf
Schloss Dietldorf

Der heutige Weg führt mich um das riesige Truppenübungsgelände Hohenfels herum. Es steht unter Verwaltung der USA und wird heute von der US Army genutzt. Es ist mit einer Fläche von 160 km² einer der größten Truppenübungsplätze in Deutschland. Gegründet wurde er von der Deutschen Wehrmacht 1938. Dazu wurden 544 Anwesen und Bauernhöfe umgesiedelt und abgelöst. Seine kurze Geschichte ist sehr bewegt. Heute werden hier moderne Einsatzszenarien trainiert. Auch eine Airbase ist auf diesem Gelände.

Die Wegbeschaffenheit ist sehr variabel. Manchmal sind es Feldwege oder Wiesenwege, manchmal Schotter- oder Asphaltstraßen. Temporeduzierend ist der Umstand, dass die Walderdbeeren reif sind und ihr Rot zu verlockend ist. Gut, dass die Radfahrer viel zu schnell unterwegs sind, um sie zu entdecken.

Ich erreiche Schmidmühlen und suche vergeblich nach einem offenen Gasthaus. Es ist halt erst 10.30 Uhr. So besuche ich die Pfarrkirche St. Ägidius, die nach außen eher alt wirkt, im Inneren aber ein überraschendes Bild gibt. Sie wurde 1933 bzw. 1972 umstrukturiert, nachdem vom ursprünglichen Bau wenig Brauchbares übrig blieb.

St. Ägidius
Ägidiusaltar
Jakobus
Bürgerhäuser in Schmidmühlen

Meinen Weg setze ich jetzt im Tal der Lauterach fort, die für ihre Forellen bekannt sein soll.

In einem Bächlein helle.,.
Lauterach

Ob da wer wegen des Verlustes traurig ist?

Ich finde am Wegrand prachtvolle Exemplare der Türkenbundlilie (Lilium martagon L. ). Sie sind zwar eher niedrig, aber wunderschön gezeichnet.

Ich komme in Hohenburg bei recht hohen Temperaturen an und suche gleich die Pension Stauber auf.

Die Häuser am Marktplatz sind teilweise sehr stattlich und liebevoll gestaltet.

Rathaus

Vor wenigen Wochen wurden zwei unbewohnte Häuser ein Raub der Flammen. Durch das Eingreifen der Feuerwehren konnte Schlimmeres verhindert werden. 200 Jahre früher wäre von der Häuserzeile nichts übrig geblieben.

Die Pfarrkirche St. Jakobus ist ganz dem Namenspatron gewidmet. Jetzt bin ich auf dem Oberpfälzer Jakobsweg angelangt, der Teil des Weges Prag – Tillyschanz – Nürnberg Rothenburg ist.

Pfarrkirche St. Jakob
Aufnahme des Hl. Jakobus in den Himmel
Enthauptung des Hl. Jakobus

Im Eingangsbereich der Kirche befinden sich zahlreiche Zunftstangen, die bei kirchlichen Prozessionen mitgetragen werden.

Auch ich bin ein Huhn!

Mein Abendessen – voll biologisch: Schafcurrywurst mit Pommes, Salat und Bayernmilch.

Jetzt kommt der Wolkenbruch und ist schneller vorbei, als ich den Blog schreiben kann.

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Tagesstrecke:  25,8 km; ↑ 465m; ↓ 423 m

10. Tag Freitag, 26. Juni 2020 Regensburg – Kallmünz

Heute komme ich erst um 7.30 Uhr zum Frühstücken, früher geht es leider nicht. Dafür sitze ich im Garten und genieße das Vogelgezwitscher.

Kurz vor 8 Uhr geht es dann los. Ich nehme den Weg wieder durch die Innenstadt, wo ein paar Menschen und Lieferwägen unterwegs sind.

Donauhafen
Steinbrücke
Thon-Dittmer-Palais
Kohlenmarkt

Ich gehe an die sechs Kilometer in westlicher Richtung bis ich an die Stadtgrenze komme.

Prüfeninger Straße

Dort wo früher die Trabrennbahn von Regensburg war, steht heute eine große Siedlung. Die Eingangspfeiler sind als Denkmal erhalten geblieben.

Trabrennbahn

Schließlich komme ich an die Mündung der Naab in die Donau. Hier heißt es von der Donau, die mich seit Linz begleitet habe, Abschied zu nehmen. Ich folge ab hier der Naab nach Norden.

Der E8, der Jakobsweg und der Donau-Mainweg gehen nach Westen weiter.

Hier an der Naabmündung waren wichtige römische Verteidigungseinrichtungen des Limes konzentriert. Die Flüsse wurden mit leichten und wendigen Ruderbooten kontrolliert.

Ich wende mich vorerst dem Gegenhang zu und habe eine gute Aussicht.

Spätestens als ich auf Regensburg zurückschauen kann, weiß ich, dass es sich ausgezahlt hat, vom kürzesten Weg abzuweichen.

Nach ein paar Kilometern auf einer Mountainbike-Route durch kühlen Wald komme ich wieder zum Fluss zurück.

Es gibt nicht viel Auswahl: Regensburg oder Kallmünz

Der Radweg ist teilweise asphaltiert, teilweise geschottert. Außer Radfahrern begegnet man nur landwirtschaftlichen Fahrzeugen.

Das Kloster von Pielenhofen wurde nach der Säkularisierung als Schule benutzt. Die Regensburger Domspatzen hatten hier ihre Ausbildungsstätte.

Dieses alte Haus mit seinem schönen Schmuck hat mir sehr gut gefallen. Nur mit den römischen Zahlen hat man sich ein wenig schwer getan.

Nach einer Flussbiegung sehe ich die Burgruine von Kallmünz vor mir. Es kann nicht mehr weit sein.

Bei Kallmünz fließen Naab und Vils zusammen.

Ich lerne gerne neue Speisen kennen, heute gibt’s „Bauchstecherle“ mit Zwiebeln und Speck. Dazu einen „Roten Löwen“.

Heute übernachte ich in der Pension Weigert.

Nach einer Erholungspause mache ich mich auf den Weg in den Ort, der auch auf eine lange Geschichte zurückblicken kann. Die Burgruine stammt aus der Zeit um 1250. Im malerischen Ort gibt es viele originelle Häuser, die sich an den Berg schmiegen. Die steinerne Brücke (um 1550) wurde 1945 von der Deutschen Wehrmacht gesprengt.

Steinerne Brücke in Kollmünz
Raitenbucher Schloss in Kallmünz

Das „Haus ohne Dach“ ist eine kleine Höhlenwohnung mitten in der Stadt.

Der deutsche Landschaftsmaler Palmié entdeckte 1901 Kallmünz und gilt als der Begründer der dortigen Künstlerkolonie. Er gestaltet gleich den Gasthof, in dem er wohnte und nannte ihn „Zur roten Amsel“, wie er heute noch heißt. Viele namhafte Künstler arbeiteten hier bis heute. Einer der bekanntesten war Wassily Kandinsky, der hier 1903 wirkte. Ich hatte das Glück, einige seiner Werke (Ölbilder und Graphiken) vor Ort zu sehen.

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Tagesstrecke:  30,5 km; ↑ 384 m; ↓ 376 m

9. Tag Donnerstag, 25. Juni 2020 Bach a. d. Donau – Regensburg

Auch heute bin ich wieder früh aus dem Haus (präsenile Bettflucht?) und genieße das Frühstück ganz im spanischen Caminostil im nächsten Kaffeehaus. Danach geht es an die Donau.

Der Himmel ist so, wie wir Pilger es mögen: ein paar zarte Wolken, ein bisschen Sonne und ein Schatten, diffus wie ein Aquarell.

Eine Gänsesägerfamilie lässt sich durch mich nur wenig stören und geht auf Sicherheitsabstand.

Wieder hindern mich zahlreiche Vogelkirschbäume (Prunus avium L.) am raschen Weitergehen. Die Früchte schmecken zu gut.

Diese Früchte reifen auf den ebenso häufigen Steinweichselbäumen. Sie werden nicht zum Genuss verwendet und schmecken sehr herb, obwohl sie voll ausgereift sind.

Steinweichsel, Felsen- oder Weichselkirsche (Prunus mahaleb L.)

Dieser Falter begleitet mich ein Stück des Weges, ehe ich ihn fotografieren kann. Das gelingt mir bei den vielen Stieglitzen nicht.

Schachbrett (Melanargia galathea L.)

In der Ferne sehe ich in der Sonne Walhalla aufblitzen, an dem ich vorbeigehe. Da ich mir dieses Bauwerk nahe Donaustauf vor ein paar Jahren angesehen habe, habe ich keine Lust, den Umweg dorthin zu machen. Außerdem ist es zu dieser Zeit nur von außen zu besichtigen. Walhalla war auch eine der Ideen von König Ludwig I., der den Bau veranlasste, um Persönlichkeiten „teutscher Zunge“ zu ehren. Das 1842 eröffnete Denkmal ist dem Parthenon-Tempel nachempfunden und wurde Ludwigs teuerstes Projekt.

Walhalla
Walhalla
Walhalla
Gerhard und Walhalla

Die Begründer des europäischen Postwesens Thurn und Taxis hielten sich bevorzugt in Donaustauf auf, nachdem sie gegen viel Geld die Postverwaltung an die verschiedenen Staaten abgetreten haben. Donaustauf brannte im 19. Jhdt. völlig ab, nur der „Chinesische Turm“ blieb erhalten.

Chinesischer Turm
Bürgerhaus

Hier sollte wirklich jeder einen geeigneten Weg finden.

Wegmarkierung in Donaustauf

Bis kurz vor dem Zentrum von Regensburg hat die Natur viel Raum.

Graureiher (Ardea cinerea)

Das ist „Soko Donau“ auf Bayrisch.

Polizeiboot

Der Dom St. Peter überragt die Altstadt von Regensburg. Seine Geschichte beginnt im 13. Jhdt., um 1450 war er benutzbar und seine beiden Türme wurden erst 1869 fertiggestellt. Er gehört mit dem Kölner Dom zu den bedeutendsten gotischen Kirchenbauten Deutschlands. Leider ist seine Hauptfront im Gerüst.

St. Peter
Silberaltar im Chor

In dieser Woche wird der Schrein mit den Reliquien des Hl. Wolfgang hier im Dom den Gläubigen präsentiert. Sonst ist er in der Kirche St. Emmeram zu finden. St. Wolfgang war ab 972 Bischof von Regensburg und Erzieher Kaiser Heinrichs II.

St. Wolfgang

Viele der Glasfenster stammen aus dem Mittelalter. Es sind sogar noch welche aus dem romanischen Vorgängerbau erhalten.

Brunnen im Dom

In der Jakobskirche hole ich mir einen schönen Stempel.

Eingangsportal

Ich will die Kunstsammlung der Thurn und Taxis, die heute dem Bayrischen Staat gehört, besichtigen. Wegen Corona geschlossen!

Kunstsammlung im Schloss

Ich besuche noch das Reichskloster St. Emmeram, eine um 739 gegründete und bis zur Säkularisation 1803 bestehende Benediktinerabtei in Regensburg. St. Emmeram war im 7. Jhdt. zunächst Bischof von Poitiers, ehe er in den bayrischen Raum als Wanderprediger und Missionar zog. Hier starb er als Märtyrer.

Kirche und Kloster St. Emmeram
Barocker Innenraum

Mit dem Baubeginn 1135 gilt die Steinerne Brücke als ein Meisterwerk mittelalterlicher Baukunst und als die älteste erhaltene Brücke Deutschlands.

Steinerne Brücke

Für die Ausflugsboote finden sich leider keine Passagiere.

Am Landungsdeck an der Donau

Ich bin heute in der Jugendherberge von Regensburg untergebracht, die zu den ältesten in Deutschland zählt. Das Gebäude wurde 1939 fertiggestellt. Sie liegt auf der Unteren Wöhrd, einer Insel in der Donau und nahe dem Zentrum. Die Pläne für einen Neubau liegen schon vor. Ich habe ein ruhiges Einzelzimmer und bin einer der wenigen Gäste.

JHB Regensburg

Route auf alpenvereinaktiv.com

Tagesstrecke:  18,3 km; ↑ 107 m; ↓ 94 m

8. Tag Mittwoch, 24. Juni 2020 Kößnach – Bach

Heute bin ich schon um 6.20 Uhr auf dem Weg. Das Frühstück gibt es erst im nächsten Ort, in Kirchroth. Die dortige Bäckerei öffnet schon um 6 Uhr.

Heute steht wieder eine naturnahe Etappe auf dem Programm. Kurz nach Kirchroth komme ich wieder an die Donau, die hier im Staubereich des Kraftwerks Straubing wie ein See da liegt.

Stauraum bei Kirchroth

Viele Altarme und Sauerwiesen bieten Tieren aller Art Unterschlupf.

Altwasser
Kormorane

Wieder geht es auf dem Hauptdeich entlang, der vor über 30 Jahren (?) angelegt wurde. Ich treffe auf Paar, das in der Nähe wohnt und täglich hier spaziert. Da erfahre ich, dass damals der Damm nur ein Schotterberg war, und sich die Natur das Land zurück geholt hat.

Deichwege
Auf dem Jerusalemweg: Finisterre – Jerusalem

Bei Wörth an der Donau bin ich auf dem Ostbayrischen Jakobsweg gelandet. Auch der Europäischen Fernwanderweg E8 von Dursey Head in Irland bis zum Beskidenpass an der polnisch-ukrainischen Grenze verläuft hier und soll bis Istanbul verlängert werden.

Das mächtige Schloss Wörth ist von Ferne schon zu sehen. Der Bau im Renaissancestil hat Festungscharakter, ist vollständig erhalten und zählt zu den großen Schlössern in Ostbayern.

Schloss Wörth

Ich schaue mich ein bisschen im Ort um.

Wörth a. d. Donau

Die ursprünglich romanische Pfarrkirche St. Peter wurde zuerst im gotischen und später im barocken Stil umgestaltet.

Kreuzigung des Petrus

Ich gehe an einem endlos geraden Weg entlang und entdecke die Ursache bei einem Kilometerstein. Es ist die ehemalige Trasse des „Walhalla-Bockerls“, das von 1889 bis 1968 auf Schmalspur-Schienen von Regensburg-Stadtamhof nach Wörth an der Donau verkehrte. Unterwegs sind sogar einzelne Schwellen zu sehen.

Walhalla – Bahn

Entlang der Trasse stehen viele Vogelkirschbäume, deren Früchte herrlich schmecken.

Vogelkirschen

Ich habe heute in Bach die Pension Gmeinwieser als Quartier bekommen. Es gibt eigentlich keine Auswahl, da viele Betriebe schon länger geschlossen haben.

Route auf alpenvereinaktiv.com

Tagesstrecke:  26,4 km; ↑ 142 m; ↓ 135 m