Nach gemütlichem, aber ausgiebigem Regen in der Nacht präsentiert sich die Landschaft frisch gewaschen.
Nach dem Frühstück holen wir uns auf der Gemeinde bei einer sehr netten Mitarbeiterin unsere Stempel für den Wanderpass und verabschieden uns vom Ritter am Parkplatz und von Riegersburg.
Durch den ausgiebigen Regen in der Nacht sind einige Stellen im Wald sehr rutschig und schlammig. Meist geht es aber recht zügig dahin.
Immer wieder schauen wir zur Riegersburg zurück, die aus weiter Ferne immer noch zu sehen ist. Nicht umsonst hatte sie in der Vergangenheit als „Kreidfeuer-Station“ eine wichtige Funktion für das Warnen vor eindringenden Feinden.
Da versteckt sich jemand vor uns!
„Kunst am Bau“ – leider kann ich die Kalligraphie nicht deuten. Vielleicht hängt es mit der Sehnsucht nach den abgebildeten Bergen zusammen.
Final view….
Manchmal geht es auch steil durch das „Gemüse“ nach unten.
Die Eisenbahnlinie von Fehring nach Friedberg wurde 1885 eröffnet und wird heute Thermenbahn genannt. Sie führt über den „Söchauer Berg“, der mit 30 Promille Steigung und engen Kurvenradien zu den schwierigen Bahnstrecken gehört. Dort, berichtet die Mär, haben immer wieder boshafte Knaben die Eisenbahnschienen mit Schmierseife „behandelt“, was ein Fortkommen wegen der fehlenden Traktion unmöglich gemacht hat. Das Bahnpersonal durfte dann die Schienen reinigen. Auch die „alten Zeiten“ haben ihre Lausbuben gehabt!
Wir überqueren die Rittschein, die entsprechend lehmiges Wasser führt. Der Schneeballstrauch steht in voller Blüte.
Wir kommen nach Söchau, das heute als Kräuterdorf bekannt ist. Früher war es ein Wallfahrtsort, weil es hier eine Kopie des Gnadenbildes aus Mariazell gab. Das Zellerfest am Sonntag nach Maria Geburt (8. September) war immer ein Volksfest in Söchau.
Über das Julerltal und Stadtbergen nähern wir uns Fürstenfeld.
Beim Schloss Welsdorf schauen wir kurz über den Zaun. Hier kann man heute feiern und heiraten.
Das „Schwammerl“ war ein beliebter Aussichtspunkt auf die Stadt Fürstenfeld. Heute müssen wir uns einen Punkt etwas tiefer suchen, der nicht so sehr von Bäumen verdeckt ist.
Wir kommen direkt beim Grazer Platz an und gehen durch das Grazer Tor in die Innenstadt.
Vor dem Rathaus auf dem Augustinerplatz treffen wir auf einen freundlichen Mitarbeiter des Stadtamtes, der sich gerade auf den Heimweg macht. Er geht nochmals zurück und stempelt unsere Wanderpässe mit dem Stadtstempel! Das ist Kundenservice. Wir passen in der Zwischenzeit auf sein Rad auf.
Ich zeige Heidrun die Stadt, in der ich acht Jahre das Gymnasium besucht habe. In den letzten 49 Jahren hat sich zum Glück doch einiges verändert.
Wir gehen über den Hauptplatz mit der Mariensäule (1664, Maria als Beschützerin vor den Osmanen). Heute ist er frei von Fahrzeugen, früher war er der Hauptparkplatz der Stadt.
Wir kommen am „Kunsthaus“ in der Kommendegasse vorbei.
Wir kommen zur Kommende des Johanniterordens (Malteser). Die Johanniter haben als erfolgreiche Festungsbauer im Heiligen Land hier von Herzog Leopold IV. zu Beginn des 13. Jhdt. Land zugewiesen bekommen, um es zu befestigen. Seit damals sind die Johanniter in der Gegend verankert.
Die Stadpfarrkirche geht zumindest auf das Jahr 1232 zurück, wurde aber durch kriegerische Ereignisse immer wieder zerstört. Zuletzt war das 1945 der Fall.
Wir setzen unseren Weg durch das Gelände der ehemaligen Tabakfabrik fort. Wo heute ein Gesundheitszentrum und viele Wohnungen untergebracht sind, wurde viele Jahre Tabak verarbeitet.
Die Brücke über den Wallgraben bringt uns vor das Ungartor.
Über die Ungarbastei gehen wir wieder am Festungswall entlang.
Wir kommen zur KuK Staatsrealschule, die 2021 ihr 111. Gründungsjahr feiert.
Da feiere ich einfach mit und stehe wie 1972 nach der Matura vor den Stufen des Gymnasiums. Ein paar Maturanten haben wir auch vor dem „Fürstenbräu“ gesehen, ein Lokal, das es damals noch nicht gab.
Über den neuen Festungsweg kommen wir zur Pfeilburg, wo heute das Stadtmuseum und das Tabakmuseum untergebracht sind. 1693 wurde hier eine der weltweit ersten Tabakfabriken errichtet.
Bei der Augustinerkirche beenden wir unseren Stadtrundgang. Sie wurde profaniert und dient heute als Ausstellungsraum.
Bei der Rückkehr zu unserem Quartier entdecke ich die Josefi-Kapelle. Diese ehemalige Friedhofskapelle liegt hinter den Häusern am Grazerplatz auf einem kleinen Hügel.
Heute übernachten wir in der Pension Fasch am Grazerplatz.
Tagesstrecke: 16,8 km; ↑ 295 m; ↓ 329 m
Ihr seid ein tolles Wanderpaar.