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38. Tag 31. August 2023  Gmünd – Weitra und 4. Etappe Eisenwurzenweg 08

Eigentlich sind wir für 7 Uhr zum Frühstück gerichtet. Mit anderen Gästen müssen wir dann warten , da die Chefin der Pension offensichtlich verschlafen hat. Dafür entschädigt dann das reichhaltige Angebot.

Da der Weitwanderweg am Stadtrand von Gmünd verläuft und wir uns Zentrumsnähe befinden, suchen wir einmal die schnellste Strecke zum Weg. Dabei kommen wir an der Sole-Felsen-Welt Gmünd, einer Therme für die ganze Familie, vorbei.

Sole-Felsen-Welt Gmünd

Vorerst führt der Weg für ein paar hundert Meter entlang der L69, die recht stark befahren ist. Die Disziplin der Autofahrer ist bemerkenswert gut.

An der L69

Kaum biegen wir ab, herrscht Waldesstille. Die Wege sind gut geschüttet, manchmal wandern wir auch auf Naturpfaden dahin.

Schotterwege hinter Gmünd
Waldweg

Kurz vor Dietmanns kommen wir wieder auf Asphalt. Dietmanns ist ein ewig langes Dorf mit einem Ortsteil aus fast nur neuen Einfamilienhäusern.

Grünland vor Dietmanns
Dietmanns

Der traditionelle Teil des Ortes liegt an einem sehr großen Dorfanger, der von einem Bächlein durchzogen ist.

Dietmanns – Dorfanger

Auf den offenen Stellen macht uns zeitweise starker Gegenwind zu schaffen. Die Geraden haben es in sich.

Bei Dietmanns
Anstieg zum Satzungwald

Auf den Hochflächen haben wir angenehmen Waldboden und manchmal bekommen wir Konkurrenz.

Im Satzungwald
Große, fast weiße Weinbergschnecke

Für die Verwaltung der großen Argarflächen der Fürstenbergschen Besitzungen war früher ein großer Maierhof notwendig. Der „Friedrichshof“ trägt seinen Namen nach Friedrich Egon Landgraf von Fürstenberg.

Friedrichshof bei Altweitra
Friedrichshof bei Altweitra

Vor Weitra kreuzen wir mehrfach die Geleise der Thayatalbahn, um schießlich in die älteste Bierstadt Österreichs einzuziehen.

Thayatalbahn

Schon vor dem Stadttor wird auf die Braukunst hingewiesen. Die Biermeile kann beginnen.

„Bierwerkstatt“
Biermeile

Das Obere Stadttor (1526) steht imposant an der Ostseite der Stadt.

Weitra – Oberes Stadttor

Auf dem großen Stadtplatz stehen nicht nur viele Häuser aus der Gotik und Renaissance, sie sind auch schön und aufwendig restauriert.

Das Rathaus befindet sich in der Mitte des Platzes.

Weitra – Rathaus
Weitra – Sgraffito -Haus

Über der Stadt steht das Renaissance-Schloss mit Wurzeln aus dem Mittelalter. Es ging aus einer Burg der Kuenringer hervor und erhielt am Ende des 16. Jhdt. seinen heutigen Charakter. Nach Bränden wurden Teile immer wieder erneut. Heute ist es Museum, Veranstaltungszentrum und Sitz der Verwaltung der Fürstenberg’schen Besitzungen.

Schloss Weitra
Schloss Weitra – Wappen der Fürstenberg
Schloss Weitra – Innenhof mit Abdeckung
Schloss Weitra – Arkadenhof
Schloss Weitra – Schlosstheater für 155 Besucher
Schloss Weitra – Flüsterzimmer
Schloss Weitra – Turmbesteigung
Schloss Weitra – Zimmermannskunst
Schloss Weitra – Dachlandschaft
Schloss Weitra – Blick auf den Hauptplatz
Blick nach Süden
Blick nach Norden
Blick auf den Nebelstein

Nach einer kurzen Schlossbesichtigung durchstreifen wir noch die Altstadt. Die Häuser zeigen viele kleine, aber bemerkenswerte Details.

Weitra – Hauptplatz
Weitra
Weitra – alte Apotheke
Weitra – Radfahrerin

Die Stadtpfarrkirche St. Peter und St. Paul hat eine lange Geschichte.

Weitra – Stadtpfarrkirche
Weitra – Stadtpfarrkirche – Armenbibel

Wir sind heute in diesem alten Bürgerhaus untergebracht, dem früher das Braurecht zugestanden wurde.

Weitra – Hauptplatz
Weitra – Hauptplatz
Weitra – Hauptplatz
Weitra – Hauptplatz

Tagesstrecke: 18 km ↑ 251 m; ↓ 172 m

Route auf alpenvereinaktiv.com

37. Tag 30. August 2023 Heidenreichstein – Gmünd

Nach etwas Regen in der Nacht genießen wir das reichhaltige Frühstück, das uns Frau Nöbauer vor die Zimmertür gestellt hat. So können wir rechtzeitig starten und holen uns noch etwas Verpflegung für den Tag. Unterwegs dürfen wir da auf keine Verpflegsstation rechnen.

Jetzt sehen wir die Burg auch von der Wasserseite.

Burg Heidenreichstein

Hier beim Schloss starten wieder die wichtigsten Wanderwege der Region.

Wegmarkierungen Heidenreichstein

Hier werden auch Yaks gezüchtet. Sie fühlen sich bei den herrschenden Wetterbedingungen wohl.

Yaks auf der Weide

Die Wege am heutigen Tag sind Luxusvarianten: Breit, abwechslungsreich und gut begehbar!

Wanderweg

Wir kommen zum ersten Wackelstein auf unserem Weg. Ich hab‘ was falsch gemacht. Er wackelt nicht!

Wackelstein

Heute dominiert der Wald unsere Strecke.

„Kas im Loab“ nennt der Volksmund diese Steinformation. Heute würde man „Burger XXXXXXXL“ dazu sagen.

Kas im Loab

Wir sind an den letzten beiden Tagen an unzähligen Stellen mit Schwarzbeersträuchern (Heidelbeeren) vorbeigekommen und haben keine Früchte gesehen. An einer einzigen Stelle, maximal fünf Meter lang, gab es sie im Überfluss. Zwangspause! Natürliches Hindernis beseitigen!

Schwarzbeeren

Bei Eugenia finden wir ein kleines Gasthaus. Außer einem Kaffee wollen wir in diesem eher schmuddeligen Ambiente nichts zu uns nehmen.

Der Aufenthalt reicht, dass in der Zwischenzeit ein kurzer Regen niedergeht. Wir brechen wieder auf und begegnen dem ersten Wanderer, einem tschechischen Botaniker, der zu einem Moor unterwegs ist.

Nach einigen Kilometern kommen wir zum Ludwigsthaler Teich. Hier trifft auch der Eisenwurzenweg 08 vom Norden her auf unseren 07er.

Ludwigsthaler Teich
Jetzt verlaufen O7 und 08 gemeinsam

In Großeibenstein steht am Eingang zum Naturpark Blockheide ein großer Begrüßungsstein.

Eingang Naturpark Blockheide

Beim Besucherzentrum gibt es auch einen Aussichtsturm, den wir wegen des trüben Wetters nicht besteigen.

Auch hier gibt es wieder einen Wackelstein.

Wir verlassen den Naturpark in Richtung Gmünd und kommen an den Braunaubach, dem wir ein Stück folgen.

Am Braunaubach

In Gmünd besuchen wir noch den Meridian-Stein, der den 15. Längengrad östlich von Greenwich kennzeichnet.

Meridian-Stein in Gmünd

In Gmünd machen wir vor dem Abendessen noch einen kleinen Rundgang.

Gmünd Orangerie
Gmünd Schloss und Schlosspark
Gmünd Altes Rathaus am Hauptplatz
Gmünd Hauptplatz
Gmünd – Haus am Hauptplatz
Gmünd – Haus am Hauptplatz
Gmünd – Pfarrkirche
Gmünd – Pfarrkirche
Gmünd – Kuriosum

Wir übernachten in der Pension Botzi nahe dem Bahnhof.

Pension Botzi

Tagesstrecke: 24 km ↑ 158 m; ↓ 215 m

Route auf alpenvereinaktiv.com

36. Tag 29. August 2023 Waidhofen an der Thaya – Heidenreichstein

Wie erwartet hat es in der Nacht geregnet. Wir hören das Plätschern des Wassers im Garten durch das Fenster. In der Früh ist es dann vorerst trocken und wir frühstücken mit Ruhe in einer nahen Bäckerei.

Dann starten wir mit leichter Windjacke bekleidet unsere Wanderung. Im Park beim Schulzentrum finden wir unseren Spruch des Tages:

Nimm deine Beine in die Hand und geh!

Leider beginnt es zu nieseln, zum Glück nur wenig. Die Wolkenstimmungen lassen Hoffnung auf gutes Wanderwetter zu.

Waidhofen an der Thaya

Die Bahnlinie ist Geschichte: Thayatalbahn von Schwarzenau bis Slavonice (deutsch Zlabings). Sie wurde 1891 eröffnet, 1945 wurde der grenzüberschreitende Verkehr eingestellt, 1986 wurde der Personenverkehr nördlich von Waidhofen eingestellt und 2019 teilweise in einen Radweg umgebaut. Auf der südlichen, teilweise renovierten Strecke finden touristische Bahnfahrten statt.

Thayatalbahn

Den Fußgängern und Radfahrern hat man eine komfortable Unterführung unter der B36 geschaffen.

Unterführung B36

Bei kühlem, aber trockenen Wetter kommen wir gut voran.

Gerhard und Heidrun

Von einem Hügel nahe Brunn haben wir einen guten Überblick.

Brunn ist ein kleines Dorf, versteckt zwischen den Hügeln.

Brunn

Asphaltstraßen und Schotterwege wechseln sich ab.

Bei Buchbach

Ein interessierte Anwohner lässt uns nicht aus den Augen.

Lamahengst

Auf einem Bergrücken nach Artolz überschreiten wir eine Europäische Wasserscheide zwischen Nordsee und Schwarzem Meer.

Europäische Wasserscheide

Das Waldviertel ist für seine unzähligen Teiche bekannt. Jetzt stehen wir einmal einen größeren.

Winkelauer Teich bei Schwarzenberg

Im Nebel und nunmehr einsetzenden, leichtem Regen taucht vor uns Heidenreichstein auf. Auf das Regenzeug verzichten wir aber.

Heidenreichstein

Die Burg Heidenreichstein steht seit dem 12. Jhdt. und ist bis heute bewohnt.

Burg Heidenreichstein

Der Hauptplatz von Heidenreichstein wird von großen Bürgerhäusern umrahmt.

Hauptplatz Heidenreichstein
Um den Hauptplatz
Um den Hauptplatz
Um den Hauptplatz

Die Pfarrkirche finden wir weniger attraktiv.

Pfarrkirche Heidenreichstein
Pfarrkirche Heidenreichstein

Nach einer Rast im Quartier nehmen wir an einer empfehlenswerten Burgführung teil und erfahren Interessantes aus der Geschichte der Burg, dem Leben in einer Burg im Mittelalter und heute und über die Besitzer der Burg. Vom 18. Jhdt. bis 1935 war die Familie Pálffy in Besitz der Burg. Durch Heirat gelangte sie schließlich in den Besitz der Familie Kinsky. Beide Familien sind auch durch die großen Palais in Wien bekannt.
Zum Anwesen gehören große Wälder und 20 Teiche zur biologischen Fischproduktion.

Wasserburg Heidenreichstein
Wasserburg Heidenreichstein
Wasserburg Heidenreichstein
Wasserburg Heidenreichstein
Wasserburg Heidenreichstein
Wasserburg Heidenreichstein – Storchennest

Unser Quartier haben wir in Zentrumsnähe bei der Familie Nöbauer aufgeschlagen.

Ferienwohnungen Nöbauer
Ferienwohnungen Nöbauer

Tages Strecke: 18,1 km ↑ 154 m; ↓ 110 m

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35. Tag 28. August 2023 Anreise nach Dobersberg, Dobersberg – Waidhofen an der Thaya

Schön, dass wir wieder unterwegs sein können! Ab heute werden wir den letzten Abschnitt des Weitwanderwegs 07 – Ostösterreichischer Grenzlandweg – in Angriff nehmen.

Dafür haben wir einmal eine abenteuerliche Anreise in Kauf zu nehmen: S3 bis zum Hbf Graz, IC 104 von Graz nach Wien-Meidling, U6 von Meidling bis Wien-Spittelau, REX 41 von Spittelau bis Göpfritz an der Wild, Bus 760 von Göpfritz bis Waidhofen an der Thaya und Bus 762 von Waidhofen nach Dobersberg. Sechs Verkehrsmittel mit fünfmaligem Umsteigen bietet viel Abwechslung. Da wird uns sicher nicht langweilig.

Graz – Liebenau S3

Der Zug nach Wien ist aus Waggons verschiedener Herkunft zusammengestellt: neben der ÖBB sind die tschechische Bahn (CD) und auch die Schweizer Staatsbahn (SSB) vertreten. Letztere mit einem Panoramawagen des Simplon-Express.

IC 104 nach Wien
Panoramawagen der SBB

Die Umstiege in die U-Bahn und in den REX erfolgen ohne Probleme. Wir haben Zeit, die Landschaft vom Zug aus zu genießen.

Donau bei Tulln

In Göpfritz an der Wild endet unsere Bahnreise und wir steigen auf den Bus um.

Bahnhof Göpfritz an der Wild
Bahnhof Göpfritz an der Wild

Nach einer letzen Busfahrt von Waidhofen nach Dobersberg mit einem sehr forsch fahrenden Buslenker kommen wir überpünktlich an. Wir holen uns unseren Startstempel dort, wo wir uns den letzten im Herbst 2022 besorgt haben.

In der Nähe der Pfarrkirche finden wir den Wegweiser für den 607, unseren Weg. Der ist hier ident mit dem E8.

Pfarrkirche Dobersberg
Wegweiser

Auf geht’s!

In Dobersberg gibt es auch einen Schilift, der aber ganz selten in Betrieb ist.

Schilift Dobersberg

Über eine gedeckte Holzbrücke kommen wir auf die andere Seite der Thaya, der wir ein Stück auf ihrem romantischen Uferweg folgen.

Thayabrücke
Thayaufer

Dann folgen wir der Schiabfahrt, vorbei an einem Wildschweingatter, und kommen zur Bergstation des Schleppliftes. Dort werden wir mit einer tollen Aussicht auf das Schloss und die Kirche Dobersberg belohnt.

Dobersberg

Jetzt führt der Weg am Hügelkamm entlang, manchmal im Wald, manchmal entlang der Felder.

Am Waldrand

Zwischendurch sind natürliche Hindernisse eingebaut, die das Weiterkommen verzögern. Die Brombeeren sind von einer so großen Süße und von so intensivem Aroma, dass man einfach essen muss. Die „Industriebrombeeren“ können da nie mithalten. Sollte jemand Lust darauf haben, bis nächste Woche sind sicher wieder welche reif. Für die nächsten Tage würde ich nach unserem Appetit nicht garantieren.

Brombeeren

Nach langer Strecke auf Naturboden kommen wir auf die Landesstraße, der wir bis Niederedlitz folgen. Dort biegen wir wieder auf einen Feldweg ab.

Landesstraße

Wir müssen ein kurzes Stück der B36 folgen, um die Thaya ein weiteres Mal zu queren.

Brücke über die Thaya

Von weitem sehen wir schon den Kirchturm der Pfarrkirche Thaya, die den Heiligen Petrus und Paulus geweiht ist. Die auf romanischen Grundmauern errichtete Kirche zeigt sich heute als zweischiffige, gotische Kirche.

Pfarrkirche Thaya
Pfarrkirche Thaya
St. Peter vor der Pfarrkirche Thaya

An der Hauptstraße in Thaya sind sehenswerte, alte Gebäude zu entdecken.

Hauptstraße Thaya

Der Fluss zeigt sich hier als eher träge fließendes Gewässer.

An der Thaya

Schließlich kommen wir in Waidhofen an der Thaya, unserem heutigen Tagesziel, an.

Hauptplatz in Waidhofen mit Rathaus

Wir nächtigen im Allram „Topsleep“, wo wir ein Appartement gemietet haben.

Tagesstrecke: 16,0 km ↑ 118 m; ↓ 109 m

Route auf alpenvereinaktiv.com

Link zum Ende des 3. Abschnittes

Resumé über den  Jakobsweg von Flensburg nach Köln 2. Abschnitt (Osnabrück – Köln)

Diese Zusammenfassung des 2. Abschnittes beschreibt den Weg von Osnabrück nach Köln. Der führt mich auf einem Teil des Westfälischen Jakobsweges von Osnabrück über Münster, Dortmund und Wuppertal nach Köln.

Anreise und Rückfahrt:
Für die Anreise hatte ich mich wieder für die Bahn entschieden: Graz – München, München – Hannover und Hannover – Osnabück waren meine Teilstrecken. Die Fahrt dauerte zwar über 13 Stunden, war aber vergleichsweise billig. Ich kam auf die Minute genau in Osnabrück an. Die Rückreise von Köln kostete sogar in der 1. Klasse weniger als 60 Euro. Der Preis reduzierte sich durch die Verspätung um 50%.

ICE

Der Weg:
Der 2. Abschnitt des Weges war etwas hügeliger. Die Höhendifferenzen boten eine willkommene Abwechslung. Weite Felder und viele Wälder wechselten sich ab. Zum Leidwesen der Wanderer gab es tageweise viele asphaltierte Strecken. Ich war trotzdem überrascht, wieviele Schotterwege und Wiesenpfade noch zu finden waren. Stark befahrene Straßen sind fast immer von abgetrennten Fuß-/Radwegen begleitet. Auf den anderen Wegen waren Fahrzeuge oft eine Abwechslung. 

Für meine Wegplanung habe ich mich im Wesentlichen an den Westfälischen Jakobsweg gehalten und ihn nach meinen Ideen adaptiert. Auch unterwegs habe ich noch Korrekturen an der Planung vorgenommen. Einige Male war der markierte Weg geändert worden, sodass ich mich per GPS orientierte.

Die Markierungen auf dem Weg sind außerhalb der Städte ausgezeichnet und eindeutig. In den Städten ist es sicherlich schwierig, durchgehende Markierungsspuren zu legen. Den Wegverantwortlichen für die gesamte Strecke kann ich nur meine höchste Anerkennung und meinen Dank aussprechen.

Unterkunft und Verpflegung:
Im Anhang gibt es auch eine Unterkunftsliste. Pilgerherbergen nach spanischem oder französischem Vorbild habe ich keine gefunden. Es gibt Möglichkeiten, in kirchlichen Einrichtungen unter einfachen Bedingungen zu übernachten. Ich übernachtete vor allem in Gasthöfen, Pensionen und selten in Privatquartieren. Stellenweise war es nicht einfach, ein geeignetes und kostengünstiges Quartier in entsprechender Entfernung zu finden. So bin ich auch mit Bus oder Bahn zum nächsten Quartier gefahren und tags darauf wieder zum Ausgangspunkt zurück.


Es ist ratsam in den Quartieren ein paar Tage vorher nachzufragen, da manche in den Listen verzeichnete Quartiere nicht mehr existieren oder auch ausgebucht sind. Das kann auch in Tourismusorten wie Altenberg passieren – kein Quartier in 10 km Umgebung. Ich fragte im Notfall auch bei den Gemeindeämtern nach, ob es eine Unterkunftsmöglichkeit gibt und wurde immer bestens beraten. Die Relation von Preis und Qualität stimmte meist – das betraf sowohl das Essen als auch die Quartiere.

Frühstück

Viele Quartiere bieten kein oder erst ein spätes Frühstück an. Dann bin ich in die nächste Bäckerei ausgewichen. Die Möglichkeit zum Abendessen war immer gegeben. Ich empfehle auch in Privatquartieren nachzufragen, ob es am Abend im Ort eine Verpflegsmöglichkeit gibt.
Da der Weg erstaunlich oft weit von Ortschaften entfernt vorbeiführt, sollte man sich rechtzeitig um notwendige Einkäufe kümmern. Unterwegs kann es auch längere Strecken ohne Infrastruktur geben.

Natur und Kultur:
Ich war überrascht, wieviel ruhige Natur mir auf dieser Route geboten wurde. Viele Wildbeobachtungen und lautes Vogelgezwitscher begleiteten mich abseits der großen Verkehrswege. Auch die großen Wälder hätte ich nicht erwartet.


Die vielen kulturellen Highlights auf der Route kann man gar nicht alle wahrnehmen, sonst wäre man Jahre unterwegs. Osnabrück, Münster und Dortmund sind die großen kulturellen Zentren. Dazwischen gibt es viele kleinere Orte, die mit Großartigem aufwarten können.

Osnabrück – Rathaus
Bürgerhäuser in Münster
Altenberger Dom
Kölner Dom – Dreikönigsschrein

Unterwegs habe ich nur zwei Weitwanderer getroffen, die in die Gegenrichtung unterwegs waren. Es waren ein paar Leute zu sehen, die längere Touren mit dem Rad machten. Dafür habe ich Pilgerfreunde aus dem Internet unterwegs live getroffen!

Statistik:
An den 12 Gehtagen habe ich mehr als 290 km zurückgelegt, für die Statistik bleiben nach Abzug der Stadtbesichtigungen und diverser „Ehrenrunden“ 270 km übrig. Dabei fielen etwa 1800 Bergauf- und 1860 Bergab- Höhenmeter an. Die Tagesstrecken lagen zwischen 17,9 und 29,6 km, im Median 23,9 km.

Alle Angaben bezüglich der Quartiere und Distanzen sind ohne Gewähr. Es liegt in der Eigenverantwortung des Benutzers, sich von der Richtigkeit zu überzeugen.

Tagesstrecken Osnabrück- Köln

Quartierliste Osnabrück – Köln

Zum Start Auf dem Jakobsweg von Flensburg nach Köln – 1. Abschnitt Krusau – Osnabrück

Zum Start Auf dem Jakobsweg von Flensburg nach Köln – 2. Abschnitt Osnabrück – Köln

Zur Kartenübersicht auf alpenvereinaktiv.com

32. Tag 07. Mai 2023 Altenberg – Köln

Heute früh bringt mein Schwager mich und meine Frau Heidrunzurück nach Altenberg. Heidrunmöchte mich auf meiner letzten Etappe nach Köln begleiten. Wir gehen noch schnell in den Altenberger Dom, wo ich mir den Pilgerstempel hole. Zum Glück ist die Kirche geöffnet und wir schauen uns nochmals ein wenig um.

Altenberger Dom

Das Westfenster des Altenberger Doms ist das größte Kirchenfenster (8 mal 18 Meter) nördlich der Alpen. Es stellt das Himmlische Jerusalem dar und stammt aus dem 14. Jahrhundert.

Glasfenster der Westfassade
Miniaturmodell zum Betasten

Wir brechen auf und gehen entlang der Dhünn in Richtung Süden.

Das Schloss Strauweiler wurde als Burg im 14. Jhdt. erwähnt und ist heute im Privatbesitz der Familie Sayn-Wittgenstein-Berleburg.

Die Umgebung gehört zur Gemeinde Odenthal. Im Ortszentrum steht die Kirche St. Pankratius mit der ältesten, fast 1000-jährigen Glocke des Rheinlandes.

Odenthal – St. Pankratius
Odenthal – St. Pankratius
Odenthal – St. Pankratius, Taufkessel 12. Jhdt.
Odenthal – St. Pankratius – Antonius d. Große

In Schildgen stoßen wir auf eine interessante Kirche von 1960 des Kirchenarchitekten Böhm. Auf den ersten Blick mutet der Bau orientalisch an. Die hohen Außenmauern, die minarettartigen Türme und die strukturiert durchbrochenen Innenmauern geben ein Gefühl von islamischem Einfluss. Dem Architekten war die Verbindung mit der Natur wichtig.

Herz-Jesu-Kirche – Innenhof
Herz-Jesu-Kirche – Altarraum
Herz-Jesu-Kirche – Außenwand Arche Noah
Herz-Jesu-Kirche – Orgel
Herz-Jesu-Kirche – Türdrücker

Wir gehen durch den herrlichen Dünnwald mit vielen Wander- und Reitwegen und stärken uns dann entsprechend in Dünnwald mit Kaffee und Kuchen.

Im Dünnwald
Kleine Pause im Kaffeehaus

Wir überqueren die Autobahn A3 und nähern uns dem Kern von Köln.

„Sleeping Sufi” wurde von Ammar Abo Bakr geschaffen. Der ägyptischen Graffitikünstler setzt sich in seinen Werken vorwiegend mit der arabischen Revolution 2011 auseinander.

Sleeping Sufi

Wir sind am Rhein angekommen!

Am Rhein
Am Rhein
Am Rhein – Ölhafen

Immer näher kommen wir unserem Ziel, dem Kölner Dom.

Kölner Dom mit Rheinpark
Kölner Dom mit Hohenzollernbrücke
Ein paar Schlösser gefällig?

Jetzt sind wir am Ziel!

Das Kölner Nordtor aus römischer Zeit steht vor dem Kölner Dom und war schon vor drei Jahren mein Ziel, als ich die Stadt vom Süden her anstrebte. Jetzt habe ich auch den Weg aus dem Norden geschafft. 286 km waren es auf dem letzten Abschnitt von Osnabrück bis Köln, 816 km von Krusau nach Köln.

Am Ziel: Flensburg – Osnabrück – Köln

Anschließend kommt natürlich der Besuch des Domes. Besonders freut mich, dass ich nach Corona wieder um den Altarraum mit dem Schrein der Könige gehen kann. Die Kirche kenne ich ja schon von vielen Besuchen in der Vergangenheit.

Vor dem Dom
Hauptschiff
Vierung mit Querschiff
Der Schrein der Könige

Tagesstrecke: 22,1 km; ↑ 78 m; ↓ 130 m

Eine erlebnisreiche Pilgerwanderung geht heute zu Ende. Ich werde noch ein paar Tage hier bleiben und euch dann noch eine Zusammenfassung bringen. Danke an alle, die mitgeholfen haben, dass dieses Unternehmen so gut gelingen konnte. Besonderer Dank gilt Heidrun, meiner Frau und Bodenstation, die mir so viel Unterstützung zuteil werden lässt.

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31. Tag 06. Mai 2023 Lennep – Altenberg

Der gestrige Abend war ziemlich verregnet, kurz war auch Donner zu hören. Ich hatte Zeit, mich im Zimmer zu erholen.

In der Früh marschiere ich gleich los, da es erst um 8.30 Uhr Frühstück im Hotel gibt. Ich suche mir eines in einer Bäckerei.

Lennep – Wetterauerstraße

Beim Jakobusplatz treffe ich auf einen Pilgergefährten.

Lennep – Jakobusplatz

Bald kann ich die Asphaltstraßen hinter mir lassen. Ich übersehe eine Abzweigung und stoße dadurch auf ein Bodenkultur – Denkmal, auf die Reste der alten Fernhandelsstraße Köln – Lübeck. Das ist eigentlich mein Weg!

Bodendenkmal Fernhandelsstraße Köln – Lübeck
Kirschbaum
Ins Land schaun

Das alte Steinkreuz ist einem Mann gewidmet, der von Räubern überfallen und zu Tode gekommen ist.

Josef Weitzl, +17.10.1554

Die Eschbachtalsperre wurde schon 1891 zur Trinkwasserversorgung für Remscheid errichtet und ist heute noch Trinkwassernotreserve für die Stadt.

Eschbachtalsperre

In Wermelskirchen hole ich mir in der evang. Stadtkirche den Pilgerstempel. Vor der Kirche steht die Kennzeichnung für den Jakobsweg.

Wermelskirchen – evang. Stadtkirche

Der Weg führt von der Stadt hinunter in das Tal des Eifgenbachs, der hier noch ein schmales Bächlein ist. Ihm werde ich heute die ganze Wanderung folgen.

Eifgenbach

Der Weg führt links oder rechts nahe am Bach entlang, manchmal etwas höher über dem Bach, manchmal knapp am Wasser. Der Abschnitt ist einer der schönsten auf dem Weg.

Am Eifgenbach
Am Eifgenbach

Der Weg ist ausgezeichnet markiert. Der E1 hat allerdings nichts mit dem Europäischen Fernwanderweg zu tun, sondern es handelt sich um eine lokale Wegvariante.

Eifgenweg – Jakobsweg
Am Eifgenbach

Am Bach lagen einst zahlreiche Mühlen, die heute teilweise als Ausflugslokale benutzt werden.

Ehemalige Rausmühle (seit dem 15. Jhdt.), Ausflugsgasthof seit 1920

Der Borkenkäfer, auch Buchdrucker, hat hier die Fichtenbestände radikal dezimiert.

Forstschäden durch den Borkenkäfer
Forstschäden durch den Borkenkäfer

Bevor der Eifgenbach kurz vor Altenberg in die Dhünn mündet, ist er schon sehr gewachsen.

Eifgenbach

Nun komme ich am Tagesziel beim ehemaligen Zisterzienserkloster Altenberg an. Die Klostergründung geht auf das Jahr 1167 zurück. Der Altenberger Dom wurde als Klosterkirche ab dem Jahr 1255 auf der Stelle eines romanischen, um 1160 geweihten Vorgängerbaus errichtet. Die Zisterzienser waren bereits im Jahr 1133 nach Altenberg gekommen und hatten mit dem Bau einer Abtei begonnen.

Altenberger Dom

Nach 1802 wurde das Kloster säkularisiert, brannte nieder und wurde vom Preußischen Staat bis 1848 wieder aufgebaut. Seither ist der Dom eine Simultankirche, d. h., er wird von Katholiken wie Protestanten gleich genutzt.

Eingang zum Domvorplatz
Hauptportal mit Fenster aus dem 14. Jhdt.
Hauptschiff
Chorraum
Strahlenkranzmadonna (um 1500) über dem Volksaltar

Ich werde in Altenberg von meiner Frau Heidrun und von Schwager und Schwägerin abgeholt und nächtige in der Nähe von Köln.

Tagesstrecke: 27,5 km; ↑ 119 m; ↓ 332 m

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30. Tag 05. Mai 2023 Schwelm – Lennep

Ich habe auch diese Nacht im Hotel Garni „HeimatHerz“ übernachtet und in der Bäckerei gegenüber gefrühstückt. Dann mache ich mich auf den Weg zum Bus und ruckzuck bin ich am Bahnhof in Hagen angekommen.

Hauptbahnhof Hagen

In meine Richtung fahren sogar mehr Züge als die DB-App anzeigt. Da sollte noch jemand seine Aufgaben machen. Nach wenigen Stationen mit dem Regionalzug bin ich auch schon wieder in Schwelm.

Die kleinen Gässchen wirken fast märchenbuchmäßig. Zwischen den Häusern befinden sich oft Durchgänge zu den Hinterhäusern, die keinen direkten Zugang zu den Straßen haben.

Schwelm
Schwelm

Die erste Steigung lässt nicht lange auf sich warten. Zuerst auf Asphalt durch den Ort und dann auf Naturboden im Wald.

Aufstieg in Schwelm
Im Wald

Oben angekommen gibt es manchmal einen recht guten Ausblick auf die Hochflächen des Bergischen Landes.

Ausblick ins Bergische Land
Entlang der Fastenbecke

Bald geht es aber wieder hinunter in das Tal der Wupper. Die Wupper fließt hier als ruhiges Flüsschen. 2021 gab es ein verheerendes Hochwasser, das riesige Schäden anrichtete.

Wupper
Wupper

Im „Land unter Haus“ wird noch heute an der Behebung der Schäden gearbeitet.

Staustufe an der Wupper

Der Ort Beyenburg wird von drei Seiten von der Wupper umflossen. An markanter Stelle steht die im 15. Jhdt. erbaute Beyenburger Klosterkirche St. Maria Magdalena, auch „Beyenburger Dom“ genannt.

Beyenburger Klosterkirche St. Maria Magdalena
Beyenburger Klosterkirche St. Maria Magdalena
Beyenburger Klosterkirche St. Maria Magdalena
Beyenburger Klosterkirche St. Maria Magdalena

Bereits vor 1296 bekam der Kreuzherrenorden Beyenburg als Schenkung zuerkannt. Der Orden blieb bis zur Säkularisierung 1807 und kehrte 1964 wieder. Heute lebt nur mehr ein Kreuzherr im Kloster Steinhaus. Von Bruder Dirk bekomme ich einen schönen Stempel für meinen Pilgerpass.

Wappen der Kreuzherren

Heute geht alles ein bisschen zäh. Ich muss mich motivieren, dass ich ein wenig Tempo aufnehme. Der Weg führt nun entlang des Beyenburger Stausees, der bereits um 1900 erstmals errichtet wurde.

Hier kann man auch Draisinenfahren.
Zentrum für Kanuten und Ruderer

Dann kommt eine richtige Herausforderung: durch einen Windbruch vor zwei Jahren ist der ohnehin steile Weg durch Baumstämme verlegt. Wer da nicht gut bei Fuß ist, sollte sich eine Umleitung suchen. Die Stelle ist gut 200 m lang und herausfordernd.

Windwurf
Windwurf
Waldweg

Wieder ist der Ausblick nach dem Aufstieg sehr schön.

Ausblick
Weg entlang des Hügels

Hier sind wieder Rinder unterwegs.

Rinder warten aufs Melken
Ich bin noch sehr jung

Endlich komme ich nach Lennep, ein nettes Städtchen. Hier stehen noch sehr viele Häuser mit der typischen Schieferverkleidung. Die macht zwar alles etwas schwarz, aber bei genauerer Betrachtung sind die Schieferschindeln oft sehr kunstvoll gestaltet.

Lennep
Lennep

Lennep ist auch die Geburtsstadt des Nobelpreisträgers und Entdeckers der Röntgenstahlen. Ihm ist nicht nur ein Museum gewidmet, sondern auch eine Apotheke und ein stillgelegtes Beisl tragen seinen Namen.

X für X-Rays vor dem Röntgenmuseum
Das kennen wir aus unserer Kindheit: Passen die Schuhe?
Auch das kennen wir aus unserer Kindheit: Zahnarztstuhl

Heute nächtige ich im Hotel Berlinerhof, das für Pilger echt faire Preise hat.

Hotel Berliner Hof
Hotel Berliner Hof

Tagesstrecke: 19,3 km; ↑ 429 m; ↓ 392 m

Route auf alpenvereinaktiv.com

29. Tag 04. Mai 2023 Herdecke – Schwelm

Obwohl ich ein Bett im Vierbettzimmer gebucht habe, habe ich das Zimmer für mich allein gehabt. Die Unterkunft ist neu renoviert und hat auch einen neuen Namen: HeimatHerz. Pilger und Radfahrer sind hier herzlich willkommen. Das Frühstück gibt es in einer Bäckerei direkt auf der anderen Straßenseite (Fußgängerzone). Heute ist allerdings Wochenmarkt.

Die Bäckerei öffnet um 6 Uhr, was mir nur recht ist. Die präsenile Bettflucht (oder schon senile?) lässt mich schon bald nach sechs genüsslich beim Frühstück sitzen und um 6.45 Uhr starte ich bereits. Es ist schon sehr frisch (ca. 6°C). Das ändert sich in der Sonne rasch.

Gleich drei Wahrzeichen von Herdecke in einem Bild: die Ruhr (Harkortsee), das alte Viadukt (1875 – 1878, 313 m lang) und der „Cuno“, ein 240 m hoher Schornstein des Cuno-Kraftwerks (heute Gaskraftwerk).

An der Ruhr

Gleich nach der Brücke geht es den ersten Hügel, den Kaisberg (185 m), hinauf.

Im Naturschutzgebiet
Anstieg in geologisch interessantem Gebiet
Kurz vor dem Gipfel

Oben angekommen erwartet mich eine Aussichtswarte, die dem Reichsfreiherrn (1757 – 1831) von und zu Stein gewidmet ist. Er war Staatsmann und Reformator und hat Verdienste für die Entwicklung des Bergbaus im Ruhrgebiets erworben. Ihm wurden hier zahlreiche Denkmäler gewidmet.

Warte auf dem Kaisberg

Der Abstieg geht schnell vonstatten und zwischendurch gibt es eine schöne Aussicht auf das Ennepetal.

Haspe im Ennepetal

Zwischendurch wird es auch ganz steil!

Wieder einmal ein Weg durch die Wiesen. Die heutige Strecke hat sehr viele Naturwege zu bieten.

Naturweg vor Haspe

Der Rangierbahnhof von Hagen-Vorhalle verfügt über elf Einfahrgleise, zwei Berggleise und 40 Richtungsgleise von bis zu 920 Metern Nutzlänge und hat überregionaler Bedeutung.

Rangierbahnhof von Hagen-Vorhalle
Rangierbahnhof von Hagen-Vorhalle

Mir fallen in allen Orten die vielen, schön renovierten Jugendstilfassaden auf. Ob sie noch original sind, oder nach dem Krieg wieder errichtet wurden, weiß ich nicht. In Haspe treffe ich auf den nächsten Wochenmarkt.

Gasse in Haspe
Wochenmarkt in Haspe

Dieses Portal stand einst vor der Gussstahlwerke Wittman AG, die hier 1871 – 1973 bis zu 2000 Menschen beschäftigte. Heute ist hier Wohngebiet.

Portal der Gussstahlwerke Wittman AG

Nun geht der Weg immer auf halber Höhe der südlichen Hügelkette dahin. Dabei ist man abseits vom Verkehr und auf guten Waldwegen unterwegs.

Auf dem Weg von Haspe nach Gevelsberg
Auf dem Weg von Haspe nach Gevelsberg

Die Stadt Gevelsberg hat 30000 Einwohner*innen und zieht sich lange durch das Ennepe-Tal. Erst kurz vor dem alten Stadtteil komme ich wieder vom „Berg“ hinunter in bewohntes Gebiet.

Fußgängerzone Gevelsberg
Denkmalgeschützte Putz-Villa
Wohnhaus in der Brüderstraße

Die kath. Kirche von St. Engelbert in Gevelsberg überrascht mit ihrem Inneren.

St. Engelbert
St. Engelbert – die Geschichte des Hl. Georg
St. Engelbert

Über die alte Heeresstraße ziehe ich weiter nach Südosten und komme nach Schwelm.

Blick zurück auf Gevelsberg
Fußgängerzone Schwelm
Fußgängerzone Schwelm

Die Architekten der neue kath. Pfarrkirche St. Marien haben die Handymasten schon vorweggenommen. Nachdem der Vorgängerbau im Krieg schwer geschädigt wurde und 1968 gesprengt wurde, konnte die neue Kirche mit dem runden Campanile (eine Anlehnung an die runden, türkischen Minarette?) 1970 geweiht werden. Der Innenraum gefällt mir sehr gut!

kath. Pfarrkirche St. Marien
kath. Pfarrkirche St. Marien

Nach einem Innenstadtbummel fahre ich mit der Bahn bis Hagen und mit dem Bus weiter nach Herdecke. Hier habe ich nochmals das gleiche Quartier: das „HeimatHerz“.

HeimatHerz
Badbereich

Tagesstrecke: 29,6 km; ↑ 643 m; ↓ 540 m

Route auf alpenvereinaktiv.com

28. Tag 03. Mai 2023 Dortmund – Herdecke

Heute wird’s zum ersten Mal ein bisschen hügelig. Doch dazu später.

Ich bin bereits um 7 Uhr beim Frühstück und starte schon um 8.45 Uhr. Es ist zwar noch etwas frisch, aber kein Vergleich mit letzter Woche.

Die erste Herausforderung ist einmal, aus der Stadt herauszufinden. Wobei Dortmund so groß ist, dass ich noch zu Mittag auf irgendwelche Ortsteile der Stadt stoße. Markierungen für den Jakobsweg habe ich erst spät gefunden. Dafür gibt’s GPS.

Morgenstille in der Altstadt
Am Markt werden die ersten Stände aufgebaut
Opernhaus
Wer ein Borusse ist, zeigt es: BVB über alles

Im Kongresszentrum findet eine Bildungsinformationsmesse statt. Von allen Seiten strömen junge Menschen heran. Bei Fußballspielen im Signal Iduna Park sind es sicher mehr.

Messe- und Kongresszentrum
Stadion Signal Iduna Park

Im botanischen Garten kehrt wieder Ruhe ein und ich finde die Jakobswegmarkierungen wieder.

Im botanischen Garten
Im botanischen Garten

Der Jakobsweg macht einen ziemlichen Umweg zur Alten Kirche von Wellinghofen. Auf den Fundamenten einer Kirche aus dem 9. Jhdt. wurde im 12. Jhdt. eine romanische Kreuzsaalkirche errichtet. Leider ist die Kirche teilweise eingerüstet und wird es bis mindestens 2024 bleiben. Eine Besichtigung ist nicht möglich. Man könnte sich etwa 3 km Umweg ersparen.

Die Kirche steht schon auf einem Hügel, aber gleich danach gibt es endlich Abwechslung zu den langen, flachen Etappen.

In den Hügeln befinden sich Überreste von aufgelassenen Kohlenminen. Vor Einbrüchen beim Verlassen der Wege wird gewarnt.

Hier komme ich beim Mahnmal Bittermark vorbei, das an Opfer des NS-Regimes in den letzten Tages des 2. Weltkrieges erinnert. Zu den Opfern gehörten politisch und rassistisch Verfolgte, sowie französische Gefangene aus Internierungslagern in der Umgebung.

Ein paar Hügel weiter, direkt über dem Ruhr-Fluss, steht die alte Kirche St. Peter zu Syburg. Die Kirche ist der älteste Sakralbau auf Dortmunder Stadtgebiet. Der Vorgängerbau (vor 776) wurde vermutlich im Jahre 799 von Papst Leo III besucht. Auch Karl d. Große hatte einst sein Lager hier aufgeschlagen. Der heutige Bau wurde im 12. Jhdt. errichtet.

St. Peter zu Syburg

Eine Besonderheit sind die bis zu 500 Jahre alten Grabsteine aus Ruhrsandstein, wie mir eine Restauratorin vor Ort erklärt.

Friedhof um die Kirche
Grabstein

Geschichtlich geht es hier weiter. Die Ruine Hohensyburg wurde bereits wird schon im 12. Jhdt. erwähnt.

Ruine Hohensyburg

Ein paar Meter weiter wurde dem Kaiser Wilhelm 1902 ein Denkmal gewidmet, das aber 1935 in Anlehnung an die nationalsozialistische Architektur vollständig umgebaut wurde.

Kaiser Willhelm – Denkmal Hohensyburg

Nun beginnt der Abstieg zur Ruhr, die hier 1929 – 1937 in vier hintereinander folgenden Seen gestaut wurde. Später kamen noch zwei Staustufen dazu.

Abstieg zur Ruhr

Die Ruhr wurde nicht nur zur Stromerzeugung gestaut, man erhoffte sich durch Senkung der Fließgeschwindigkeit eine natürliche Sedimentierung der hohen Verunreinigung, brauchte man doch das Wasser auch als Trinkwasser.

Blick auf die Stadt Hagen
Hengsteysee
Hengsteysee – Talsperre bei Schiffwinkel

Mein Tagesziel ist heute Herdeke, das an dieser Seenkette liegt. Kurz vor Ortsbeginn spricht mich eine sehr erfahrene Weitwanderin und Jakobswegpilgerin an, mit der ich mich lange unterhalte.

In Herdeke sind noch einige alte Fachwerkhäuser zu finden. Die Evangelische Kirche Herdecke soll auf eine Stiftsgründung im Jahr 810 oder 819 einer Frederuna oder Vrederuna, einer angeblichen Verwandten Karls des Großen, zurückführen.

Hauptstraße 1
Stiftskirche Herdecke
Jakobsweg – Stele
Eine nette Zufallsbekanntschaft

Tagesstrecke: 26,3 km; ↑ 306 m; ↓ 314 m

Route auf alpenvereinaktiv.com