Mit der Zusammenfassung des 3. Abschnitts meines Wegs von Graz nach Köln, der mich von Speyer über Worms und Koblenz nach Köln führte, möchte ich Pilgern, die einen „Ausweg aus der Coronakrise“ suchen, weitere schöne Alternativen aufzeigen. Im Wesentliche war ich auf dem Rheinhessischer Jakobsweg (Aachenwallfahrtsweg) von Speyer nach Bingen und dem Linksrheinischen Jakobsweg (Bingen nach Köln) unterwegs.
Anreise und Rückfahrt:
Die Anreise war für mich vollkommen unproblematisch: Mit der Bahn von Graz nach München, von dort nach Mannheim und mit der Regionalbahn nach Speyer. Fast wäre ich pünktlich angekommen, hätte der ICE nicht einer S-Bahn Vorfahrt gegeben.
Aber wenn man über 10:30 Stunden unterwegs ist, spielt eine halbe Stunde Verspätung auch keine Rolle.
Der Weg:
Abschnitte mit den großen Höhendifferenzen im Vergleich mit der Alpenüberquerung waren nicht zu erwarten, dennoch sammelten sich an manchen Tagen ordentlich Höhenmeter an. Der Rhein ist eben unten und die Wanderwege oben. Der Weg bis Worms war ein asphaltreicher, habe ich doch recht viele Radwege benutzt. Später gab es viele Schotterwege und Wiesenpfade, manchmal richtige Steige. Auf verkehrsreichen Straßen war ich praktisch nie unterwegs.
Für meine Wegplanung habe ich die großen Routen, den Rheinhessischen Jakobsweg und den Linksrheinischen Jakobsweg benutzt, aber mir immer individuelle Abänderungen vorbehalten. Auch noch unterwegs habe ich Korrekturen an der Planung vorgenommen.
Meine geplanten Routen habe ich lokal am Smartphone gespeichert und kann sie mir auf der ebenfalls lokal gespeicherte Karten von Osmand anzeigen lassen. Damit habe ich mehr Sicherheit und Freiheit zur Umplanung unterwegs.
Die Markierungen auf dem Weg waren zeitweise ausgezeichnet und eindeutig, zweitweise war ich froh über lokal gespeicherte GPS – Daten zu verfügen, denn nicht selten ist die mobile Datenverbindung für solche Zwecke unbrauchbar. Manche Wege waren reichlich mit Muschelzeichen gekennzeichnet. Oft war es besser, auch die überregionalen Wegmarkierungen im Auge zu behalten.
Unterkunft und Verpflegung:
Im Anhang gibt es auch eine Unterkunftsliste. Pilgerherbergen im üblichen Sinne habe ich keine gefunden, Jugendherbergen kommen diesen etwas näher. Ich übernachtete vor allem in Gasthöfen, Pensionen und selten in Privatquartieren. Stellenweise ist es nicht einfach, ein geeignetes Quartier in entsprechender Entfernung zu finden. Zwischenzeitlich waren die Jugendherbergen ausgebucht und auch Privatquartiere rar. So bin ich zwei Mal mit der Bahn zurück- bzw vorgefahren, um ein Quartier zu bekommen, und bin am nächsten Tag wieder zurück an den Endpunkt des Vortages gereist. Das ist entlang des Rheins relativ einfach zu handhaben. In Andernach und in Koblenz konnte ich in günstigen Pilgerzimmern übernachten.
Viele Quartiere bieten kein Frühstück an (auch Corona bedingt). Dann bin ich in die nächste Bäckerei ausgewichen, was schon länger dauern kann. Die Möglichkeit zum Abendessen war fast immer gegeben.
Da der Weg erstaunlich oft weit von Ortschaften entfernt vorbeiführt, sollte man sich rechtzeitig um notwendige Einkäufe kümmern. Unterwegs kann es auch längere Strecken ohne Infrastruktur geben.
Natur und Kultur:
Diese Route führt natürlich durch viel Kulturland. Die Weingärten und die Felder waren größtenteils abgeerntet. Viele Wildbeobachtungen, vor allem lautes Vogelgezitscher durch Rotkehlchen, begleiteten mich. Auch Hasen und Rehe wurde ich ansichtig. Von Wildschweinen sah ich nur viele Spuren.
Die vielen kulturellen Highlights auf der Route kann man gar nicht alle wahrnehmen, sonst wäre man Jahre unterwegs. Speyer, Worms, Koblenz und Köln sprechen für sich.
Aber auch viele kleine Orte konnten mit Großartigem aufwarten. Durch die Coronakrise waren natürlich weniger Touristen unterwegs, was vor allem in den Orten am Rhein für mich ein Vorteil war.
Statistik:
An den 15 Gehtagen habe ich mehr als 380 km zurückgelegt, für die Statistik bleiben nach Abzug der Stadtbesichtigungen und diverser „Ehrenrunden“ 368 km übrig. Dabei fielen etwa 6300 Bergauf- und 6300 Bergab- Höhenmeter an. Die Tagesstrecken lagen zwischen 19 und 32 km.
Alle Angaben bezüglich der Quartiere und Distanzen sind ohne Gewähr. Es liegt in der Eigenverantwortung des Benutzers, sich von der Richtigkeit zu überzeugen.
Für die einzelnen Tagesetappen gibt es teilweise bereits korrespondierende Links auf Alpenvereinaktiv.com wo eine Streckenbeschreibung bzw Karten zur freien Verfügung stehen (derzeit Via Coloniensis I) .
Meine Quartierliste Speyer nach Köln: in PDF
Meine Tagesstrecken Graz – Köln: in PDF
Zum Start Via Coloniensis III Speyer – Köln