Jetzt habe ich es geschafft: ich bin tatsächlich einmal quer durch Österreich marschiert!
Der dritte Abschnitt war natürlich von den hohen Bergen der Alpen geprägt.
Das Auf und Ab an den Talrändern haben auf ziemlich genau 350 km nicht weniger als 10.635 Bergaufmeter und 11.175 Bergabmeter ergeben. Dabei bin ich nicht immer den „Vorgaben“ gefolgt, sondern habe meine Strecke auch individualisiert. Ich war 14 Tage auf der Strecke, wobei die Wegstrecke am 1, Tag und der Abstieg nach Innsbruck nur 10 km lang waren.
Es war auf diesem Streckenabschnitt leichter, Quartiere zu finden als im Bereich „Lavamünd – Bruneck“. Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass hier mehr Pilger/Fernwanderer unterwegs sind als im Südosten. Einzig vor und nach Ellbögen war nichts frei, sodass ich bis Patsch durchgehen musste. Dann war der Weg nach Innsbruck ein kurzer.
Highlight ist natürlich das Hospiz in St. Christoph, auch wenn ich außerhalb der Saison dort war.
Für die Orientierung habe ich mir die Karten von
http://www.jakobsweg.ch/de/eu/it/jakobswege/i-pilgerweg-suedtriol-b-niedervintl-gries-am-brenner/
ausgedruckt und auch auf das Smartphone gespeichert.
Zusätzlich habe ich auch Lindenthal: Auf dem Jakobsweg durch Süd-Österreich, Slowenien, Südtirol; Tyrolia; Innsbruck 2007; 2. Auflage; mitgehabt. Dieses Buch ist natürlich in die Jahre gekommen.
Beide Quellen differieren manchmal mit der Realität. Wenn man die Abzweigung auf eine neue Trasse übersieht, kann man leicht Überraschungen erleben. Die Qualität der Markierungen auf dem Weg ist unterschiedlich. Im Inntal sind sie generell gut (Dank Werner Kräutler!).
Auf dem Brenner hatte nicht nur ich Schwierigkeiten. Ich habe nach alter Pfadfinderart mir meinen Weg selbst gesucht.
Bei der Mühlbacher Klause habe ich entweder die Abzweigung übersehen, oder die Markierung entspricht nicht den jetzigen Gegebenheiten. Die GPS – Route führt mich über den alten Radweg, schön und einsam, bis die alte Brücke fehlt und der Weg schmal und für Standardpilger sicher gefährlich wird. Ein bisschen Adrenalin hilft dann auch.
Vor Ellbögen dürfte ich auch eine Abzweigung übersehen haben. Ich habe keine Markierung mehr gefunden und dann einige Höhenmeter, Weidezäune und andere Hindernisse überwinden müssen. Dafür wurde ich mit einer Wiese mit Herbstzeitlosen überrascht.
Mit dem Wettergott hatte ich ein gutes Agreement. Wenig Wind, nicht zu viel Sonne. Wäre der Föhn vor Bludenz eine halbe Stunde später zusammengebrochen, hätte ich mir diesen Platzregen auch ersparen können. Am nächsten Tag gab es gerade zwischendurch etwas leichten Regen.
Auf dem Weg habe ich zwei Pilgerinnen getroffen. Die erste ist eine Wienerin, mit der sich immer wieder im Wipptal meine Wege kreuzten.
Die zweite ist eine Tirolerin, die ich am Ortsausgang von Haiming beim Schuhbinden einholte. Wir haben uns gut verstanden, haben das gleiche Tempo gehabt und sind dann so bis Feldkirch gemeinsam gegangen. Zu zweit ist natürlich auch die Orientierung wesentlich einfacher. Herzlichen Dank, liebe Daniela, für deine Begleitung.
Meine letzte Etappe von Feldkirch nach Lauterach ist atypisch für die Jakobswege.
Der Grund für meine Wegwahl: In Lauterach wohnt Hilde mit ihrer Familie, der ich versprochen habe, sie zu besuchen und mehr Zeit zu haben als sonst.
Ihr verdanke ich anschließend eine wunderschöne Radtour in den Rohrspitz und einen schönen Ausflug nach Bildstein und Alberschwende.
Der zweite Grund ist, dass ich im nächsten Jahr von Lauterach nach St. Gallen gehen möchte, wo Pilgerfreunde, die ich auf dem Camino Francés kennen gelernt habe, wohnen.
Die Festspielbühne in Bregenz, wo heuer Turandot auf dem Programm stand, präsentiert sich in strahlendem Sonnenschein.
Vielen Dank für die netten und aufmunternden Kommentare hier im Blog und auf Facebook. Besonders danke ich Heidrun, die meine Beiträge von besonders kreativen Autokorrekturvorschlägen befreit hat.
Ich freue mich schon auf den nächsten Abschnitt des Weges durch die Schweiz.
An guat’n Weg – Buen Camino – Ultreia!