2. Tag Montag, 14. März 2022 Labruge – Arcos

Unser Quartier etwas oberhalb des Strandwegs ist ausgezeichnet. Ab 7.00 Uhr hätte es in der nahen Bäckerei Frühstück geben sollen. Leider ist der Laden um 7.15 noch geschlossen und wir starten einfach so.

São Paio über dem Atlantik

Ein Blick in die Gärten lässt auf eine gute Caldo Verde aus Grünkohl hoffen.

Grünkohl – Couve (port.)

Bald nähern wir uns Vila Chã, wo wir vergeblich auf ein geöffnetes Cafe hoffe. Wir sind zu früh dran.

Vila Chã

Am Ortsanfang bewundern wir die Muschelbilder an einer Hausfassade.

Vila Chã
Vila Chã

Der Ort ist wie ausgestorben, nur selten fährt ein Auto.

Vila Chã

Der Ort zieht sich in die Länge. Wir weichen mehrmals von der offiziellen Route ab und gehen den Dünenweg.

Vila Chã
Vila Chã

Vila Chã
Vila Chã

Dann führt unser Weg durch ein Natur- und Vogelreservat, dass nicht nur schöne Blumen sondern auch interessante Wege zu bieten hat.

Paisagem Protegida Regional do Litoral de Vila do Conde e Reserva Ornitológica de Mindelo
Paisagem Protegida Regional do Litoral de Vila do Conde e Reserva Ornitológica de Mindelo
Calla (Zantedeschieae)
Kapmargarite
Ginster ( Genister)
Paisagem Protegida Regional do Litoral de Vila do Conde e Reserva Ornitológica de Mindelo

Wir kommen nach Azurara, einem Vorort von Vila do Conde. Die romanische Kirche ist leider gesperrt. Das Portal ist beeindruckend.

Kirche in Azurara
Kirche in Azurara

Die ehemalige Hauptstraße ist heute ruhig. Hier steht auch das Casa da Praça, das auf das 17. Jhdt. zurückgeht.

Azurara
Casa da Praça

Jetzt ist es nicht mehr weit nach Vila do Conde. Wir gehen über die Brücke des Rio Ave und haben eine gute Aussicht auf das Mosteiro de Santa Clara, ein ehemaliges Karmeliterinnen-Kloster. Die Kirche ist gesperrt, das Kloster wird in ein Luxushotel umgebaut.

Mosteiro de Santa Clara

Es wurde schon um 1380 gegründet. Hier endet auch das 7 km lange, auf 999 Bögen geführte Aquädukt zur Wasserversorgung des Klosters.

Mosteiro de Santa Clara mit Aquädukt
Aquädukt um 1710
Aquädukt um 1710

Am Marktplatz bekommen wir nun endlich unser Frühstück.

Marktplatz Vila do Conde

Gut gestärkt besichtigen wir nun die Pfarrkirche São João Baptista, die um 1500 errichtet wurde und mit viel Gold ausgestattet ist.

São João Baptista
São João Baptista
São João Baptista
São João Baptista – Hochaltar

Die Straßen sind manchmal eng und die Autos mit hohem Tempo unterwegs. Mit ein bisschen Vorsicht ist es aber kein Problem.

Nach Vila do Conde
Nach Vila do Conde
Nach Vila do Conde

Die alte Brücke über den Rio Este ist richtig romantisch.

Brücke Rio Este aus dem Mittelalter

Hier ist der Frühling ausgebrochen (oder hat der Winter nie stattgefunden).

Kamelien (Camellia japonica)
Schopf-Fackellilie (Kniphofia uvaria)
Chinesische Wisteria (Wisteria sinensis)
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Orangen

Ein gemütliches Bankerl läd zum Verweilen ein, auch wenn es etwas feucht ist.

Auch die ehemalige Klosterkirche von Junqueira ist gesperrt. Das Kloster geht auf das 11. Jhdt. zurück. St. Jakobus wacht auf der Frontfassade.

Mosteiro de São Simão da Junqueira
Mosteiro de São Simão da Junqueira

Auf einer alten Steinbrücke überqueren wir den Rio Este, bevor wir die letzten Meter nach Arcos aufsteigen.

Steinbrücke über den Rio Este
Steinbrücke über den Rio Este
Pfarrkirche Arcos

Wir nächtigen in der Villa di Arcos, wo wir nicht nur ein herrliches Abendessen, sondern auch eine fachkundige Massage genießen.

Villa di Arcos
Villa di Arcos

Tagesstrecke: 22,9 km; ↑ 137 m; ↓ 120 m
Route auf alpenvereinaktive.com

1. Tag Sonntag, 13. März 2022 Porto – Labruge

Nach dem Regen gestern haben wir am Morgen vorerst wolkenlosen Himmel. Während des Frühstück regnet es gleich einmal. So ziehen wir mit Regenzeug in Reserve gleich einmal los.

Bahnhof Estação de São Bento
Denkmal für Heinrich den Seefahrer, Palácio da Bolsa (alte Börse) und ehemal. Markthalle

Wir kommen an den Douro, der in Spanien entspringt und unweit von Porto in den Atlantik mündet.

Douro
Douro mit Ponte de Arrábida

Endlang des Douro gibt es Siedlungen mit kleinen, alten Häusern – von gut renoviert bis Ruine.

Aus der Straßenbahnremise kommen gerade die Museumsbahnen, die auch entlang des Douro verkehren.

Museumsstraßenbahn
Museumsstraßenbahn

Die Ponte de Arrábida ist die wichtigste Verkehrsverbindung im Westen der Stadt.

Ponte de Arrábida
Ponte de Arrábida

Von Weitem sehen wir die Gischt über der Schutzmauer vor der Hafeneinfahrt. Der Zugang zum Leuchtturm Farulim de Felgueiras ist gesperrt. Heute sind Wellen bis „nur“ 6 m angesagt, gestern waren es 10 m.

Farulim de Felgueiras
Farulim de Felgueiras
Farulim de Felgueiras

An der belebten Strandpromenade wandern wir nach Norden.

Strandpromenade
Fischernetz – Kunstwerk
Promenade

An der Promenade steht vor dem neuen Infozentrum für Pilger:innen eine Skulpturengruppe in Erinnerung an ein schweres Unglück 1947, bei dem mehrere Fischerboote sanken und 152 Fischer ums Leben kamen.

„Tragédia do Mar“,

Im Infocenter bekommen wir neben dem begehrten Stempel auch je eine Dose original Matosinhos – Sardinen und einen Sticker.

World best sardines from Matosinhos

In Maosinhos kehren wir in einer Bäckerei ein und genießen Kaffee und Mehlspeisen. In der Vorstadt von Porto gibt es noch kleine verträumte Gässchen.

Matosinhos

Wir überqueren den Rio Leça in Matosinhos auf einer Hebebrücke.

Hebebrücke in Matosinhos

Gleich danach beginnt leichter Sprühregen, wie es am Meer immer wieder vorkommt. Jetzt nutzen wir die Regenkleidung.

Gute Kleidung ist das halbe Vergnügen
Singing in the Rain

Beim Leuchtturm Farol da Leça holt uns der Regen ein.

Regenstimmung
Farol da Leça

Aber bald sind die Wolken verzogen und die Welt ist frisch gewaschen.

Holzstege über dem Sand- und Dünenbereich
Tamarisken in Blüte

Bunte Blüten locken nicht nur Insekten an. Auch wir freuen uns über sie.

Mittagsblume (Carpobrotus)
Mittagsblume (Carpobrotus)
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Kapmargarite (Osteospermum)

Bei Lavra stoßen wir auf Zeugnisse aus der Römerzeit. Sie haben im 3. und 4. Jhdt v. Chr. in diesen Becken Fische in Salz konserviert.

Eigentlich wollen wir in Lavra übernachten. Durch einen Fehler in meiner Liste habe ich ein Quartier in Labruge gebucht. Das hat uns ca. 3 km mehr eingebracht. Die können wir uns morgen ersparen.

Das Quartier ist auch sehr ansprechend: Casa da Praia Guest House.

Casa da Praia Guest House
Casa da Praia Guest House

Tagesstrecke: 25,2 km; ↑ 25 m; ↓ 134 m

Route auf alpenvereinaktiv.com

Samstag, 12. März 2022 Anreise Graz – München- Porto

Heute geht es richtig früh los. Um 6.05 Uhr startet unser Flugzeug nach München in Graz. Entsprechend früher müssen wir zu Hause los. Dafür werden wir mit einer schönen Dämmerungsstimmung empfangen.

Abflug in Graz
An Bord der Air Dolomiti

Wir haben einen ruhigen Flug mit guter Aussicht durch etwas schmutzige Scheiben.

Graz in der Dämmerung
Totes Gebirge

Nach 50 Minuten landen wir in München.

Unser Flugzeug dee Air Dolomiti

Aus München nehmen wir etwas Verdpätung mit, weil die Kontrolle der COVID – Dokumente länger braucht als geplant. Die Aktion der Flughafenbediensteten ist nicht wirklich professionell. Bis Porto haben wir aber die Verspätung fast gut gemacht. Umterwegs sind wir meist über den Wolken unterwegs, erst kurz vor San Sebastian können wir wieder zum Boden sehen.

Atlantikküste nördl. von San Sebastian

Über dem Iberischen Festland tauchen wir wieder in Regenwolken ein und Porto empfängt uns mit einer Mischung aus Regenschauer und Nieseln.

Flughafen Porto

Am Gepäckband kommen unsere Rucksäcke gefühlt als letzte an.

Flughafen Porto
Flughafen Porto

Wie fahren bis zum Bahnhof Sao Bento, wo wir in unserem Hotel Peninsular einchecken.

Hotel Peninsular
Hotel Peninsular

Am Bahnhof São Bento machen wir eine Infopause und holen uns einen ersten Eindruck von den Fliesenbildern.

Bahnhof São Bento

Dann wandern wir zur Kathedrale Sé do Porto, wo wir auch unsere Pilgerpässe erhalten.

Kathedrale Sé do Porto

Vor der Kathedrale steht das Denkmal für Vimara Peres, einem Kriegsherrn aus dem 9. Jhdt.

Denkmal Vimara Peres

Auch unser Jakobsweg nach Santiago startet hier.

Nach Santiago 248 km

Wir besichtigen die Kathedrale und sind vom alten romanisch-gotischen Bau beeindruckt. Das Innere ist erst vor kurzem renoviert worden.

Kathedrale Sé do Porto
Kathedrale Sé do Porto

Der Silberaltar aus 800 kg massivem Silber wurde vor den Truppen Napoleons durch eine List versteckt und vor dem Einschmelzen bewahrt.

Unser Spaziergang durch die kleinen Gassen führt uns auch durch die Rua das Flores mit ihren alten Häusern.

Rua das Flores
Rua das Flores
Rua das Flores

Morgen wollen wir uns auf den Weg nach Santiago machen.

Auf dem Caminho Português 2022

Ich freue mich, euch wieder von einem Jakobsweg berichten zu können.
Diesmal werde ich erstmals mit Heidrun, meiner Frau, einen Jakobsweg gehen. Andere Weitwanderungen haben wir im letzten Jahr bereits erfolgreich hinter uns gebracht.

Nach 2016 werde ich mich wieder auf diesen Weg machen und ich bin schon neugierig, was sich seit damals verändert hat. Es ist mein erster Camino, den ich ein zweites Mal gehe.

Bom caminho!

Kathedrale von Porto (Sé do Porto)
Flagge Portugal

Rückschau auf den Weitwanderweg 07 von Bad Radkersburg nach Wien

Nach Abschluss der ersten drei Abschnitte unseres 07ers von Bad Radkersburg bis Wien möchte ich eine Zwischenbilanz unserer Eindrücke ziehen.
Unsere erster Abschnitt führte uns von Bad Radkersburg bis Hartberg, der zweite von Hartberg über die Bucklige Welt nach Draßburg und der dritte von Draßburg nach Wien.

Anreise und Rückfahrt:
Wir haben alle Start- und Zielpunkte so gewählt, dass wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln an- und abreisen konnten. Coronabedingt war natürlich immer Maskenpflicht, aber das haben wir gerne in Kauf genommen.

Mit der Thermenbahn

Expressbus nach Hartberg
In der 1. Klasse nach Wiener Neustadt

Der Weg:
Bei der Planung hielt ich mich recht genau an den Originalweg. Nur an einigen Stellen haben wir lokale Varianten gewählt. Der Weg ist mit wenigen Ausnahmen gut bis sehr gut markiert. Der Abschnitt durch die Oststeiermark ist bis Hartberg sehr abwechslungsreich und hügelig. Durch die großen Höhendifferenzen ist der zweite Abschnitt ab Hartberg für durchschnittliche Wanderer sehr anspruchsvoll. Der dritte Abschnitt ist im Wesentlichen flach. Hier sind die Etappenlängen eher wegen der fehlenden Unterkünfte ein Problem. Die Verwendung von GPS hat sich als sehr praktisch erwiesen, sonst braucht man doch einige Karten.
Einige Abschnitte sind sehr asphaltlastig. Auf stärker befahrenen Strecken mussten wir aber nur selten gehen. Meist hatten wir auch die Straßen, nicht nur die Wege, für uns allein.

Bei Bad Radkersburg
Bei Bad Waltersdorf
Bei Pinggau
Bei Deutsch Jahrndorf

Unterkunft und Verpflegung:
Im Anhang gibt es auch eine Unterkunftsliste. Hier empfehle ich, sich vor Antritt der Wanderung auf der Seite der Sektion Weitwandern im Alpenverein zu informieren. Leider schließen immer mehr Beherberbungsbetriebe und Gasthäuser auf dieser Route. Einfache Herbergen oder Schutzhütten gibt es hier kaum. Die Unterkünfte kontaktierte ich nochmals bis zwei Tage im Voraus. Sie waren alle sehr sauber, manchmal sehr einfach. Manche Gasthäuser vergeben Quartiere auch an Ruhetagen.
Es ist von Vorteil, sich auch über die Verpflegungsmöglichkeiten zu informieren. Es gibt immer weniger Gasthäuser, und auch die haben Ruhetage und Urlaubssperren. Im Notfall kann man sich auch in Geschäften verpflegen.

Gasthof und Pension Fasch in Fürstenfeld

Natur und Kultur:
Unsere Route führte uns durch viel Natur, aber auch Kulturelles kam nicht zu kurz. Der Weg bietet aber eine ideale Mischung aus Natur und Kultur.

1000-jährige Eiche in Bierbaum (Blumau)
Die Riegersburg in der Oststeiermark
Stiftskirche Vorau
Nationalpark Neusiedlersee
Nationalpark Donauauen

Statistik:
An den 23 Gehtagen legten wir 440 km zurück. Die Stadtbesichtigungen und Extrarunden usw. sind da nicht berücksichtigt. Dabei fielen etwa 6089 Bergauf- und 6149 Bergab- Höhenmeter an. Die Tagesstrecken lagen zwischen 9,2 und 26,6 km.

Alle Angaben bezüglich der Quartiere und Distanzen sind ohne Gewähr. Es liegt in der Eigenverantwortung des Benutzers, sich von der Richtigkeit zu überzeugen.

Für die einzelnen Tagesetappen gibt es korrespondierende Links auf Alpenvereinaktiv.com, wo Karten zur freien Verfügung stehen.

Der 07er-Weg ist vor allem Menschen mit weniger alpinen Ambitionen sehr zu empfehlen. Es gibt weniger Höhenunterschiede und überschaubarere Distanzen als auf anderen Weitwanderwegen in Österreich.

Weiterhin an guatn Weg!

Quartierliste ÖWWW-07 Bad Radkersburg – Wien

Tagesetappen ÖWWW-07 Bad Radkersburg – Wien

Link zum Start 1. Abschnitt
Link zum Start 2. Abschnitt
Link zum Start 3. Abschnitt

23. Tag Mittwoch, 06. Oktober 2021 Groß-Enzersdorf – Wien

Gestern Abend hörten wir noch länger den Lärm der Flugzeuge, die in Wien-Schwechat landeten. Groß-Enzersdorf liegt direkt in der Einflugschneise der Piste 16/34. In der Nacht war es dann sehr ruhig.

In der hauseigenen Bäckerei gibt es ein ausgiebiges Frühstück mit frischem Gebäck ohne Ende.

Da die Wettervorhersage nicht gerade günstig ist, versuchen wir noch eine Strecke vor dem Regen hinter uns zu bringen. Das gelingt uns genau vor das Haus! Dann beginnt es etwas zu nieseln.

Bald sind wir wieder im Nationalpark Donauauen und kommen in die Lobau. Manchmal auf asphaltierten Wegen, manchmal auf schmalen Pfaden gehen wir in Richtung Donau. Schon bald wird es wieder trocken.

In der Lobau
In der Lobau
In der Lobau

Wir passieren das Zentralöllager der OMV am Rande der Au. Die riesigen Öltanks sind richtig beeindruckend.

Zentrallager der OMV

An der Donau angekommen überqueren wir die Neue Donau auf dem Waluliso-Steg und kommen auf die Donauinsel. Mit dem Wiener Original Waluliso verbinden mich mehrere persönliche Begegnungen.

Waluliso-Steg
Waluliso-Steg

Wir gehen nun auf der Donauinsel nach Nordwesten. Dabei kann man die Größe dieses künstlichen Bauwerks erleben.

Eine Schwanenfamilie hat sich sicher Futter von uns erwartet.

Schwäne in Formation

Die Stupa am rechten Donauufer zeigt, dass Wien eine internationale und interkulturelle Stadt ist.

Stupa

Diesen Weg bin ich 2019 bei meiner Jakobswegextension schon einmal gegangen.

Jakobsweg

Die Gebäude in Wien wachsen auch immer mehr in der Himmel.

BUWOG – Tower
UNO – City

Kurz unserer Ankunft bei der Reichsbrücke setzt der Nieselregen wieder ein.

Auf der Donauinsel
Bei der Reichsbrücke
Blick von der Reichsbrücke

Die Pfarrkirche zum heiligen Franz von Assisi oder Kaiserjubiläumskirche, auch Mexikokirche genannt, ist eine 1910 im Stil der Neoromanik errichtete Kirche, die an der Donau eine präsente Stelle einnimmt. Sie sollte dem 50-jährigen Regierungsjubiläum Kaiser Franz Josefs I. gewidmet werden. Sie wurde nach dem 1. Weltkrieg fertiggestellt.

Kaiserjubiläumskirche
Kaiserjubiläumskirche
Die im Jugendstil ausgestattete Elisabethkapelle

Tagesstrecke: 16,9 km; ↑ 34 m; ↓ 8 m

Route auf alpenvereinaktiv.com

Hier endet unser 3. Abschnitt auf dem 07er- Weg. Für die nächsten Tage ist schlechtes Wetter angesagt, und die nächsten Etappen führen uns in Richtung Weinviertel. Mit dem Ziel in Wien haben wir für den nächsten Abschnitt wieder eine gute Ausgangsposition.

Vielen Dank für eure Gesellschaft. Wir hoffen es hat euch gefallen!

22. Tag Dienstag, 05. Oktober 2021 Orth an der Donau – Groß-Enzersdorf

Heute liegt wieder eine schöne Etappe durch den Nationalpark Donauauen vor uns. Wir sind um acht Uhr „on the road“ und genießen die angenehme Temperatur und den leichten Wind.

Das „Tor zum Nationalpark“

Durch den Wind werden Blätter und Kastanien von den Bäumen geschüttelt.

Auwald

Dann sehen wir fast apfelgroße Früchte auf dem Boden und auf Bäumen, die uns fremd sind. Es sind die Früchte der Schwarznussbäume, die ursprünglich aus den östlichen USA stammen und um 1900 bei uns eingeführt wurden. Weh dem, der getroffen wird!

Schwarznussbaumfrucht (Juglans nigra L.)
Schwarznussbaun (Juglans nigra L.)

Von der Donau sehen wir jetzt nichts, Zu weit ist der Marchfelddamm vom Fluss entfernt.

Am Marchfelddamm
Am Marchfelddamm

Vom Damm aus haben wir kleine Einblicke in den „Urwald“ der Auen.

Zen – Agrikultur: Bodenbestellung als Kunstwerk. Wir haben keine Ahnung warum der Bauer diese Art von Bestellung seines Ackers gewählt hat, aber sie gefällt uns.

Zen – Agrikultur

Obwohl es schon Herbst ist, blühen noch schöne Blumen am Rain.

Gemeiner Lein (Linum usitatissimum L.)
Wiesen-Alant (Inula britannica L.)
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale L.)

Auch einige Tiere fallen uns auf. Dieser uns unbekannte, mehr ald 3,5 cm große Käfer verspeist gerade einen Heuschreck und geht bei unserer Intervention in Drohposition.

Lederlaufkäfer (Carabus coriaceous L.) ??

Mit großer Freude können wir ein paar Seeadler beobachten. In kurzer Zeit schrauben sie sich nach oben. Ihr weißer Stoß läßt eine Identifizierung leicht zu. Wer findet ihn?

Seeadler (Haliaeetus albicilla L.)

Eine kleine Sumpfschildkröte liegt auf dem stark befahrenen Weg. Wir bringen sie am Wegrand in Sicherheit.

Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis L.)
Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis L.)

Der Reiher ist im Schilf gut getarnt.

Graureiher (Ardea cinerea L.)

Auf langen geraden Wegen nähern wir uns nun durch die Lobau Groß-Enzersdorf. Da der Wind stärker wird, fallen auch öfters Kastanien auf den Weg.

Lobau
Lobau

Kurz vor Groß-Enzersdorf queren wir einen der wenigen Teile des Donau-Oder-Kanals, der schon von Kaiser Karl IV. im 14. Jhdt. geplant wurde. Um 1900 und in der Nazizeit gab es neue Versuche, das Projekt zu realisieren. Viel ist nicht gelungen.

Hafen des Donau-Oder-Kanals

In Groß-Enzersdorf sind wir wieder dem ungewohnten Verkehr ausgesetzt. Sowohl am Boden als auch aus der Luft gibt es Lärm.

Groß-Enzersdorf
In der Einflugschneise von Wien-Schwechat

Im Rathaus bekomme ich noch rasch einen Stempel für den Wanderpass.

Groß-Enzersdorf – Rathaus

Heute haben wir unser Quartier in der Pension / Cafe-Bäckerei Müller-Gartner aufgeschlagen.

Tagesstrecke: 21,3 km; ↑ 13 m; ↓ 10 m

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21. Tag Montag, 04. Oktober 2021 Eckartsau – Orth an der Donau

Nachdem unsere gestrige Strecke über dem Plan war, ist die heutige umso kürzer. Entsprechend gemütlicher gehen wir es an, sowohl was den Start als auch was das Tempo angeht.

Wir kommen wieder am Schloss Eckartsau vorbei und bewundern die alten, sehenswerten Bäume im Schlosspark.

Schloss Eckartsau
Schloss Eckartsau – Schlosspark

Diese Linde hat es mit Selbsterneuerung von Innen her versucht.

Schloss Eckartsau – alte Linde

Wir kommen an einer Weide mit Schottischen Hochlandrindern vorbei. Einige haben sich selbstständig gemacht und suchen ihr Futter im dichten Unterholz in der Nähe einer anderen Herde.

Schottische Hochlandrinder

Uber eine große Auwiese kommen wir schließlich an das Donauufer. Das Gras wurde teilweise gemäht, aber liegen gelassen.

Auwiese

Im Fluss sind viele Schotterbänke, die Vögeln als Ruhe-, Futter- und Nistplätze dienen. Wirr nützen den Treidelpfad, um entlang des Stromes zu wandern.

Donau
Treidelpfad
Donau bei Orth

Wir sind bei Stromkilometer 1900.

Ein Graureiher dreht nahe am Ufer eine Kurve und präsentiert sich uns kurz.

Graureiher (Ardea cinerea L.)

Auf der Höhe von Hadlau besteht die Möglichkeit, mit einer Fähre die Donau zu überqueren. Im Schiffscafe kann man auf die nächste Überfuhr warten.

Schiffscafe

Die Überfuhrglocke hing ursprünglich am anderen Ufer. Wer die Fähre benötigte, läutete an, und der Fährmann kam. 30 Jahre tat die Glocke ihren Dienst.

Überfuhrglocke

Die blauen Pfeile weisen uns im Nationalpark die Richtung.

Wegweiser

Nun gehen wir über einen Waldpfad quer durch die Au in Richtung Orth.

Auwaldweg
Au am Marchfelddamm
Moderne Radwegbrücke bei Orth

Das kleine Zentrum täuscht über die Größe des Ortes, da viele Neubauten am Rand entstanden sind.

Orth an der Donau – Am Markt

Das mächtige Schloss Orth ist heute das Zentrum des Nationalparks Donauauen. Es wurde bereits 1203 erstmals erwähnt und war Schauplatz vieler politischer und militärischer Auseinandersetzungen. Die Burg wurde 1529 im Zuge der Ersten Türkenbelagerung zerstört und von Niklas Graf Salm dem Älteren im Stil der Renaissance wieder aufgebaut. Danach wurde es als Jagdschloss von den Habsburgern erworben und dient seit 2008 als Nationalparkzentrum.

Schloss Orth
Schloss Orth – Innenhof
Weißstorchnest
Auf der Schlossinsel
Junge Sumpfschildkröten in der Sonne

Heute übernachten wir in der Frühstückspension Maria direkt in Schlossnähe.

Tagesstrecke: 11,3 km; ↑ 20 m; ↓ 20 m

Route auf alpenvereinaktiv.com

20. Tag Sonntag, 03. Oktober 2021 Wolfsthal – Eckartsau

In der Nacht weht starker Wind, wir schlafen aber trotzdem gut. Am Morgen ist der Himmel bewölkt und wir wissen nicht, wie sich das Wetter vorerst entwickelt.

Wolfsthal – Radweg

Auf dem Weg zur Donau werden wir durch massive Windschutzgürtel geschützt.

Wolfsthal

Wir sehen den Strom noch nicht, wohl aber das Werk des Bibers.

Biberfrühstück

Nun haben wir den Fluss erreicht und werden heute die meiste Zeit an seinem Ufer entlang gehen.

Donau bei Wolfsthal

Die Ruine der Burg Theben (Hrad Devín) hat eine lange Geschichte als Verteidigungwerk. Für die Römer war es schon eine Grenzstation für Carnuntum. 864 wird die Befestigung schon erwähnt. Seit 1961 ist sie (tschecho-) slowakisches Nationaldenkmal.

Devín und Hrad Devín

Wir kommen an einem gewaltigen Baumriesen vorbei. Seine Höhe war für uns nicht abschätzbar.

Im Nationalpark Donauauen

Der Weg ist nicht asphaltiert und daher angenehm zu gehen.

Auch im Herbst gibt es noch bunte Bumen.

Kurz leuchtet die Burg Heimenburg (Hainburg) auf, deren Vorgängerbauten immer wieder zerstört wurden.

Im Wald trennen sich der Jakobsweg und der 07er-Weg vom Treidelpfad. Da die markierten Pfade sich im Unterholz verlieren, bleiben wir am Uferweg, der uns sehr gut gefällt.

Wegtrennung
Blick über den Altarm und die Donau nach Devín
Nahe der Marchmündung

Bei der Ruine Röthelstein steigen wir zu einem markanten Aussichtspunkt über der Donau auf.

Ruine Röthelstein
Blick auf die Donau
Blick auf die Donau

Stromkilometer 1883 von der Mündung aus gemessen

Der Felsen wird hier immer wieder von Stollen durchbrochen, die unseren Weg erleichtern.

Wir kommen nach Hainburg, einer alten Stadt, die unter den Eroberungszügen der Osmanen sehr gelitten hat. Wir betreten die Stadt durch das Fischertor und kommen auf den Hauptplatz mit dem Rathaus.

Hainburg – Fischertor
Hainburg – Rathhaus
Hainburg – Pfarrkirche
Hainburg – Pfarrkirche
Hainburg – Pfarrkirche Taufbecken
Hainburg – Mariensäule

Wir verlassen die Stadt durch das Wienertor, nachdem wir leider kein ansprechendes Lokal für einen Kaffee oder Imbiss gefunden haben.

Hainburg – Wienertor

In der ehemaligen Tabakfabrik sind heute verschiedene Institutionen untergebracht, darunter auch die Kulturfabrik.

Wir wandern am Donaustrand weiter bis wir an die Andreas Maurer-Brücke kommen, die der einzige Donauübergang zwischen Wien und Bratislava ist.

Donaubrücke bei Hainburg
Donaubrücke bei Hainburg

Von der Brücke haben wir wieder einen schönen Überblick auf Hainburg und die Donau.

Wir gelangen in das kleine Dorf Stopfenreuth, das 1984 plötzlich bekannt wurde, weil die Au für ein umstrittenes Donaukraftwerk gerodet werden sollte. Tausende Bürger aus ganz Österreich protestierten dagegen. Statt dessen wurde der Nationalpark Donauauen gegründet!

Stopfenreuth
Im Nationalpark Donauauen
Im Nationalpark Donauauen
Im Nationalpark Donauauen
Im Nationalpark Donauauen
Im Nationalpark Donauauen
Im Nationalpark Donauauen
Im Nationalpark Donauauen

Am Rande der Au liegt das ehemalige kaiserliche Jagdschloss Eckartsau. Nach vielen wechselnden Besitzern kaufte Kaiser Franz I. Stefan, der Gatte Maria Theresias, das Schloss 1760. Der letzte Kaiser Karl hat hier den Regierungsverzicht unterzeichnet (für Österreich 1918, für Ungarn 1919).

Eckartsau
Eckartsau
Eckartsau
Eckartsau
Eckartsau
Eckartsau
Eckartsau

Im Schlosspark steht eine botanische Rarität, eine „Schlangenbuche“, Fagus sylvatica var. suentelensis

Süntelbuche (Fagus sylvatica var. suentelensis SCHELLE)

Der Ortskern von Eckartsau ist gerade eine einzige Baustelle.

Wir nächtigen heute im Gasthof Kramreiter. Am Haus ist eine Gedenktafel an eine geschichtsträchtige Zeit angebracht, die gar nicht so lange her ist.

Tagesstrecke: 27,6 km; ↑ 61 m; ↓ 72 m

Route auf alpenvereinaktiv.com

19. Tag Samstag, 02. Oktober 2021 Pama – Wolfsthal

Heute steht gleich am Morgen die Bahnfahrt zurück nach Pama am Programm. Unsere Pensionswirtin hat in der Früh verschlafen und serviert mit Verspätung das Frühstück. Aber schlussendlich kommen wir rechtzeitig zur Bahn, die gleich auf der anderen Straßenseite fährt.

Wir suchen uns den Weg zurück entlang der Bahn und finden ihn durch einen Garten. Entlang von Windschutzhecken gehen wir auf einer kilometerlangen Geraden in Richtung Kittsee.

Weissdorn (Crataegus monogyna JACQ.)
Hundsrose (Rosa canina L.)

Die Königswarte (344 m) ist heute der höchste Punkt unserer Etappe.

Funkstationen auf der Königswarte

Verkehrsknotenpunkt: die Nordostautobahn A6 in die Slowakei, die Bahn Bratislava – Deutschkreutz und unser  07er-Weg.

Nordostautobahn A6

Wir sind wieder in Kittsee und gehen gerade durch den Ort.  Am Hauptplatz kommen wir an einem attraktiven „Taubenkobel“ mit Tontauben vorbei. Auch die Mariensäule (1770) und die Dreifaltigkeitssäule (1727) haben hier ihren Platz.

Taubenkobel
Dreifaltigkeitssäule
Mariensäule

Die alte Pfarrkirche wurde 1945 bei Kriegsende von der Deutschen Wehrmacht gesprengt. Die neue Kirche wurde 1952 geweiht.

Kittsee – Kirche
Kittsee – Kirche

Das barocke „Neue Schloss“ in Kittsee stammt aus dem frühen 17. Jhdt. Und beinhaltete bis 2008 ein bedeutendes ethnographisches Museum.

Kittsee – Neues Schloss

Die Kittseer Marillen sind eine lokale Besonderheit.

Kittseer Marillen

In Berg werden wir mit einem dunklen Kapitel der Vergangenheit konfrontiert. Hier mussten Einheimische und Zwangsarbeiter den Südostwall errichten. Später kam hier ein russisches Munitionslager dazu.

Berg ist ein kleiner Ort am Fuße der Königswarte.

Berg
Aufstieg zur Königswarte

Beim Bratislava-Blick haben wir einen tollen Blick auf die slowakische Hauptstadt.

Bratislava

Auf der Königswarte steht heute eine Aussichtsplattform, von der wir heute  einen schönen Rundumblick haben.

Parndorfer Platte
Nach Nordwesten
Nach Südosten

Beim Abstieg müssen wir erst den hohen Zaun eines Wildschweingeheges überwinden.

Über den Gehegezaun

Die Wildschweine haben überall ihre Spuren hinterlassen.

Die Ruine Pottenburg aus dem 11. Jhdt. steht mitten im Wald.

Ruine Pottenburg
Ruine Pottenburg

Wir erreichen Wolfsthal, das nicht unbedingt einen einladenden Eindruck macht.

Der alte Pranger ist Zeuge einer vergangenen Gerichtsbarkeit.

Die Pfarrkirche Wolfsthal ist der Ausgangspunkt des österreichischen Jakobsweges.

Pfarrkirche Wolfsthal
Pfarrkirche Wolfsthal

Heute übernachten wir im Hotel Fidi am Ortsrand von Wolfsthal.

Tagesstrecke: 18,5 km; ↑ 215 m; ↓ 205m

Route auf alpenvereinaktiv.com