Ich freue mich, euch wieder von einem Jakobsweg berichten zu können. Diesmal werde ich erstmals mit Heidrun, meiner Frau, einen Jakobsweg gehen. Andere Weitwanderungen haben wir im letzten Jahr bereits erfolgreich hinter uns gebracht.
Nach 2016 werde ich mich wieder auf diesen Weg machen und ich bin schon neugierig, was sich seit damals verändert hat. Es ist mein erster Camino, den ich ein zweites Mal gehe.
Nach Abschluss der ersten drei Abschnitte unseres 07ers von Bad Radkersburg bis Wien möchte ich eine Zwischenbilanz unserer Eindrücke ziehen. Unsere erster Abschnitt führte uns von Bad Radkersburg bis Hartberg, der zweite von Hartberg über die Bucklige Welt nach Draßburg und der dritte von Draßburg nach Wien.
Anreise und Rückfahrt: Wir haben alle Start- und Zielpunkte so gewählt, dass wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln an- und abreisen konnten. Coronabedingt war natürlich immer Maskenpflicht, aber das haben wir gerne in Kauf genommen.
Mit der Thermenbahn
Expressbus nach HartbergIn der 1. Klasse nach Wiener Neustadt
Der Weg: Bei der Planung hielt ich mich recht genau an den Originalweg. Nur an einigen Stellen haben wir lokale Varianten gewählt. Der Weg ist mit wenigen Ausnahmen gut bis sehr gut markiert. Der Abschnitt durch die Oststeiermark ist bis Hartberg sehr abwechslungsreich und hügelig. Durch die großen Höhendifferenzen ist der zweite Abschnitt ab Hartberg für durchschnittliche Wanderer sehr anspruchsvoll. Der dritte Abschnitt ist im Wesentlichen flach. Hier sind die Etappenlängen eher wegen der fehlenden Unterkünfte ein Problem. Die Verwendung von GPS hat sich als sehr praktisch erwiesen, sonst braucht man doch einige Karten. Einige Abschnitte sind sehr asphaltlastig. Auf stärker befahrenen Strecken mussten wir aber nur selten gehen. Meist hatten wir auch die Straßen, nicht nur die Wege, für uns allein.
Bei Bad RadkersburgBei Bad WaltersdorfBei PinggauBei Deutsch Jahrndorf
Unterkunft und Verpflegung: Im Anhang gibt es auch eine Unterkunftsliste. Hier empfehle ich, sich vor Antritt der Wanderung auf der Seite der Sektion Weitwandern im Alpenverein zu informieren. Leider schließen immer mehr Beherberbungsbetriebe und Gasthäuser auf dieser Route. Einfache Herbergen oder Schutzhütten gibt es hier kaum. Die Unterkünfte kontaktierte ich nochmals bis zwei Tage im Voraus. Sie waren alle sehr sauber, manchmal sehr einfach. Manche Gasthäuser vergeben Quartiere auch an Ruhetagen. Es ist von Vorteil, sich auch über die Verpflegungsmöglichkeiten zu informieren. Es gibt immer weniger Gasthäuser, und auch die haben Ruhetage und Urlaubssperren. Im Notfall kann man sich auch in Geschäften verpflegen.
Gasthof und Pension Fasch in Fürstenfeld
Natur und Kultur: Unsere Route führte uns durch viel Natur, aber auch Kulturelles kam nicht zu kurz. Der Weg bietet aber eine ideale Mischung aus Natur und Kultur.
1000-jährige Eiche in Bierbaum (Blumau)Die Riegersburg in der OststeiermarkStiftskirche VorauNationalpark NeusiedlerseeNationalpark Donauauen
Statistik: An den 23 Gehtagen legten wir 440 km zurück. Die Stadtbesichtigungen und Extrarunden usw. sind da nicht berücksichtigt. Dabei fielen etwa 6089 Bergauf- und 6149 Bergab- Höhenmeter an. Die Tagesstrecken lagen zwischen 9,2 und 26,6 km.
Alle Angaben bezüglich der Quartiere und Distanzen sind ohne Gewähr. Es liegt in der Eigenverantwortung des Benutzers, sich von der Richtigkeit zu überzeugen.
Für die einzelnen Tagesetappen gibt es korrespondierende Links auf Alpenvereinaktiv.com, wo Karten zur freien Verfügung stehen.
Der 07er-Weg ist vor allem Menschen mit weniger alpinen Ambitionen sehr zu empfehlen. Es gibt weniger Höhenunterschiede und überschaubarere Distanzen als auf anderen Weitwanderwegen in Österreich.
Gestern Abend hörten wir noch länger den Lärm der Flugzeuge, die in Wien-Schwechat landeten. Groß-Enzersdorf liegt direkt in der Einflugschneise der Piste 16/34. In der Nacht war es dann sehr ruhig.
In der hauseigenen Bäckerei gibt es ein ausgiebiges Frühstück mit frischem Gebäck ohne Ende.
Da die Wettervorhersage nicht gerade günstig ist, versuchen wir noch eine Strecke vor dem Regen hinter uns zu bringen. Das gelingt uns genau vor das Haus! Dann beginnt es etwas zu nieseln.
Bald sind wir wieder im Nationalpark Donauauen und kommen in die Lobau. Manchmal auf asphaltierten Wegen, manchmal auf schmalen Pfaden gehen wir in Richtung Donau. Schon bald wird es wieder trocken.
In der LobauIn der LobauIn der Lobau
Wir passieren das Zentralöllager der OMV am Rande der Au. Die riesigen Öltanks sind richtig beeindruckend.
Zentrallager der OMV
An der Donau angekommen überqueren wir die Neue Donau auf dem Waluliso-Steg und kommen auf die Donauinsel. Mit dem Wiener Original Waluliso verbinden mich mehrere persönliche Begegnungen.
Waluliso-StegWaluliso-Steg
Wir gehen nun auf der Donauinsel nach Nordwesten. Dabei kann man die Größe dieses künstlichen Bauwerks erleben.
Eine Schwanenfamilie hat sich sicher Futter von uns erwartet.
Schwäne in Formation
Die Stupa am rechten Donauufer zeigt, dass Wien eine internationale und interkulturelle Stadt ist.
Stupa
Diesen Weg bin ich 2019 bei meiner Jakobswegextension schon einmal gegangen.
Jakobsweg
Die Gebäude in Wien wachsen auch immer mehr in der Himmel.
BUWOG – TowerUNO – City
Kurz unserer Ankunft bei der Reichsbrücke setzt der Nieselregen wieder ein.
Auf der DonauinselBei der ReichsbrückeBlick von der Reichsbrücke
Die Pfarrkirche zum heiligen Franz von Assisi oder Kaiserjubiläumskirche, auch Mexikokirche genannt, ist eine 1910 im Stil der Neoromanik errichtete Kirche, die an der Donau eine präsente Stelle einnimmt. Sie sollte dem 50-jährigen Regierungsjubiläum Kaiser Franz Josefs I. gewidmet werden. Sie wurde nach dem 1. Weltkrieg fertiggestellt.
KaiserjubiläumskircheKaiserjubiläumskircheDie im Jugendstil ausgestattete Elisabethkapelle
Hier endet unser 3. Abschnitt auf dem 07er- Weg. Für die nächsten Tage ist schlechtes Wetter angesagt, und die nächsten Etappen führen uns in Richtung Weinviertel. Mit dem Ziel in Wien haben wir für den nächsten Abschnitt wieder eine gute Ausgangsposition.
Vielen Dank für eure Gesellschaft. Wir hoffen es hat euch gefallen!
Heute liegt wieder eine schöne Etappe durch den Nationalpark Donauauen vor uns. Wir sind um acht Uhr „on the road“ und genießen die angenehme Temperatur und den leichten Wind.
Das „Tor zum Nationalpark“
Durch den Wind werden Blätter und Kastanien von den Bäumen geschüttelt.
Auwald
Dann sehen wir fast apfelgroße Früchte auf dem Boden und auf Bäumen, die uns fremd sind. Es sind die Früchte der Schwarznussbäume, die ursprünglich aus den östlichen USA stammen und um 1900 bei uns eingeführt wurden. Weh dem, der getroffen wird!
Schwarznussbaumfrucht (Juglans nigra L.)Schwarznussbaun (Juglans nigra L.)
Von der Donau sehen wir jetzt nichts, Zu weit ist der Marchfelddamm vom Fluss entfernt.
Am MarchfelddammAm Marchfelddamm
Vom Damm aus haben wir kleine Einblicke in den „Urwald“ der Auen.
Zen – Agrikultur: Bodenbestellung als Kunstwerk. Wir haben keine Ahnung warum der Bauer diese Art von Bestellung seines Ackers gewählt hat, aber sie gefällt uns.
Zen – Agrikultur
Obwohl es schon Herbst ist, blühen noch schöne Blumen am Rain.
Gemeiner Lein (Linum usitatissimum L.)Wiesen-Alant (Inula britannica L.)Herbstzeitlose (Colchicum autumnale L.)
Auch einige Tiere fallen uns auf. Dieser uns unbekannte, mehr ald 3,5 cm große Käfer verspeist gerade einen Heuschreck und geht bei unserer Intervention in Drohposition.
Lederlaufkäfer (Carabus coriaceous L.) ??
Mit großer Freude können wir ein paar Seeadler beobachten. In kurzer Zeit schrauben sie sich nach oben. Ihr weißer Stoß läßt eine Identifizierung leicht zu. Wer findet ihn?
Seeadler (Haliaeetus albicilla L.)
Eine kleine Sumpfschildkröte liegt auf dem stark befahrenen Weg. Wir bringen sie am Wegrand in Sicherheit.
Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis L.)Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis L.)
Der Reiher ist im Schilf gut getarnt.
Graureiher (Ardea cinerea L.)
Auf langen geraden Wegen nähern wir uns nun durch die Lobau Groß-Enzersdorf. Da der Wind stärker wird, fallen auch öfters Kastanien auf den Weg.
LobauLobau
Kurz vor Groß-Enzersdorf queren wir einen der wenigen Teile des Donau-Oder-Kanals, der schon von Kaiser Karl IV. im 14. Jhdt. geplant wurde. Um 1900 und in der Nazizeit gab es neue Versuche, das Projekt zu realisieren. Viel ist nicht gelungen.
Hafen des Donau-Oder-Kanals
In Groß-Enzersdorf sind wir wieder dem ungewohnten Verkehr ausgesetzt. Sowohl am Boden als auch aus der Luft gibt es Lärm.
Groß-EnzersdorfIn der Einflugschneise von Wien-Schwechat
Im Rathaus bekomme ich noch rasch einen Stempel für den Wanderpass.
Groß-Enzersdorf – Rathaus
Heute haben wir unser Quartier in der Pension / Cafe-Bäckerei Müller-Gartner aufgeschlagen.
Nachdem unsere gestrige Strecke über dem Plan war, ist die heutige umso kürzer. Entsprechend gemütlicher gehen wir es an, sowohl was den Start als auch was das Tempo angeht.
Wir kommen wieder am Schloss Eckartsau vorbei und bewundern die alten, sehenswerten Bäume im Schlosspark.
Schloss EckartsauSchloss Eckartsau – Schlosspark
Diese Linde hat es mit Selbsterneuerung von Innen her versucht.
Schloss Eckartsau – alte Linde
Wir kommen an einer Weide mit Schottischen Hochlandrindern vorbei. Einige haben sich selbstständig gemacht und suchen ihr Futter im dichten Unterholz in der Nähe einer anderen Herde.
Schottische Hochlandrinder
Uber eine große Auwiese kommen wir schließlich an das Donauufer. Das Gras wurde teilweise gemäht, aber liegen gelassen.
Auwiese
Im Fluss sind viele Schotterbänke, die Vögeln als Ruhe-, Futter- und Nistplätze dienen. Wirr nützen den Treidelpfad, um entlang des Stromes zu wandern.
DonauTreidelpfadDonau bei Orth
Wir sind bei Stromkilometer 1900.
Ein Graureiher dreht nahe am Ufer eine Kurve und präsentiert sich uns kurz.
Graureiher (Ardea cinerea L.)
Auf der Höhe von Hadlau besteht die Möglichkeit, mit einer Fähre die Donau zu überqueren. Im Schiffscafe kann man auf die nächste Überfuhr warten.
Schiffscafe
Die Überfuhrglocke hing ursprünglich am anderen Ufer. Wer die Fähre benötigte, läutete an, und der Fährmann kam. 30 Jahre tat die Glocke ihren Dienst.
Überfuhrglocke
Die blauen Pfeile weisen uns im Nationalpark die Richtung.
Wegweiser
Nun gehen wir über einen Waldpfad quer durch die Au in Richtung Orth.
AuwaldwegAu am MarchfelddammModerne Radwegbrücke bei Orth
Das kleine Zentrum täuscht über die Größe des Ortes, da viele Neubauten am Rand entstanden sind.
Orth an der Donau – Am Markt
Das mächtige Schloss Orth ist heute das Zentrum des Nationalparks Donauauen. Es wurde bereits 1203 erstmals erwähnt und war Schauplatz vieler politischer und militärischer Auseinandersetzungen. Die Burg wurde 1529 im Zuge der Ersten Türkenbelagerung zerstört und von Niklas Graf Salm dem Älteren im Stil der Renaissance wieder aufgebaut. Danach wurde es als Jagdschloss von den Habsburgern erworben und dient seit 2008 als Nationalparkzentrum.
Schloss OrthSchloss Orth – InnenhofWeißstorchnestAuf der SchlossinselJunge Sumpfschildkröten in der Sonne
Heute übernachten wir in der Frühstückspension Maria direkt in Schlossnähe.
In der Nacht weht starker Wind, wir schlafen aber trotzdem gut. Am Morgen ist der Himmel bewölkt und wir wissen nicht, wie sich das Wetter vorerst entwickelt.
Wolfsthal – Radweg
Auf dem Weg zur Donau werden wir durch massive Windschutzgürtel geschützt.
Wolfsthal
Wir sehen den Strom noch nicht, wohl aber das Werk des Bibers.
Biberfrühstück
Nun haben wir den Fluss erreicht und werden heute die meiste Zeit an seinem Ufer entlang gehen.
Donau bei Wolfsthal
Die Ruine der Burg Theben (Hrad Devín) hat eine lange Geschichte als Verteidigungwerk. Für die Römer war es schon eine Grenzstation für Carnuntum. 864 wird die Befestigung schon erwähnt. Seit 1961 ist sie (tschecho-) slowakisches Nationaldenkmal.
Devín und Hrad Devín
Wir kommen an einem gewaltigen Baumriesen vorbei. Seine Höhe war für uns nicht abschätzbar.
Im Nationalpark Donauauen
Der Weg ist nicht asphaltiert und daher angenehm zu gehen.
Auch im Herbst gibt es noch bunte Bumen.
Kurz leuchtet die Burg Heimenburg (Hainburg) auf, deren Vorgängerbauten immer wieder zerstört wurden.
Im Wald trennen sich der Jakobsweg und der 07er-Weg vom Treidelpfad. Da die markierten Pfade sich im Unterholz verlieren, bleiben wir am Uferweg, der uns sehr gut gefällt.
WegtrennungBlick über den Altarm und die Donau nach DevínNahe der Marchmündung
Bei der Ruine Röthelstein steigen wir zu einem markanten Aussichtspunkt über der Donau auf.
Ruine RöthelsteinBlick auf die DonauBlick auf die DonauStromkilometer 1883 von der Mündung aus gemessen
Der Felsen wird hier immer wieder von Stollen durchbrochen, die unseren Weg erleichtern.
Wir kommen nach Hainburg, einer alten Stadt, die unter den Eroberungszügen der Osmanen sehr gelitten hat. Wir betreten die Stadt durch das Fischertor und kommen auf den Hauptplatz mit dem Rathaus.
Wir verlassen die Stadt durch das Wienertor, nachdem wir leider kein ansprechendes Lokal für einen Kaffee oder Imbiss gefunden haben.
Hainburg – Wienertor
In der ehemaligen Tabakfabrik sind heute verschiedene Institutionen untergebracht, darunter auch die Kulturfabrik.
Wir wandern am Donaustrand weiter bis wir an die Andreas Maurer-Brücke kommen, die der einzige Donauübergang zwischen Wien und Bratislava ist.
Donaubrücke bei HainburgDonaubrücke bei Hainburg
Von der Brücke haben wir wieder einen schönen Überblick auf Hainburg und die Donau.
Wir gelangen in das kleine Dorf Stopfenreuth, das 1984 plötzlich bekannt wurde, weil die Au für ein umstrittenes Donaukraftwerk gerodet werden sollte. Tausende Bürger aus ganz Österreich protestierten dagegen. Statt dessen wurde der Nationalpark Donauauen gegründet!
Am Rande der Au liegt das ehemalige kaiserliche Jagdschloss Eckartsau. Nach vielen wechselnden Besitzern kaufte Kaiser Franz I. Stefan, der Gatte Maria Theresias, das Schloss 1760. Der letzte Kaiser Karl hat hier den Regierungsverzicht unterzeichnet (für Österreich 1918, für Ungarn 1919).
Heute steht gleich am Morgen die Bahnfahrt zurück nach Pama am Programm. Unsere Pensionswirtin hat in der Früh verschlafen und serviert mit Verspätung das Frühstück. Aber schlussendlich kommen wir rechtzeitig zur Bahn, die gleich auf der anderen Straßenseite fährt.
Wir suchen uns den Weg zurück entlang der Bahn und finden ihn durch einen Garten. Entlang von Windschutzhecken gehen wir auf einer kilometerlangen Geraden in Richtung Kittsee.
Weissdorn (Crataegus monogyna JACQ.)Hundsrose (Rosa canina L.)
Die Königswarte (344 m) ist heute der höchste Punkt unserer Etappe.
Funkstationen auf der Königswarte
Verkehrsknotenpunkt: die Nordostautobahn A6 in die Slowakei, die Bahn Bratislava – Deutschkreutz und unser 07er-Weg.
Nordostautobahn A6
Wir sind wieder in Kittsee und gehen gerade durch den Ort. Am Hauptplatz kommen wir an einem attraktiven „Taubenkobel“ mit Tontauben vorbei. Auch die Mariensäule (1770) und die Dreifaltigkeitssäule (1727) haben hier ihren Platz.
TaubenkobelDreifaltigkeitssäuleMariensäule
Die alte Pfarrkirche wurde 1945 bei Kriegsende von der Deutschen Wehrmacht gesprengt. Die neue Kirche wurde 1952 geweiht.
Kittsee – KircheKittsee – Kirche
Das barocke „Neue Schloss“ in Kittsee stammt aus dem frühen 17. Jhdt. Und beinhaltete bis 2008 ein bedeutendes ethnographisches Museum.
Kittsee – Neues Schloss
Die Kittseer Marillen sind eine lokale Besonderheit.
Kittseer Marillen
In Berg werden wir mit einem dunklen Kapitel der Vergangenheit konfrontiert. Hier mussten Einheimische und Zwangsarbeiter den Südostwall errichten. Später kam hier ein russisches Munitionslager dazu.
Berg ist ein kleiner Ort am Fuße der Königswarte.
BergAufstieg zur Königswarte
Beim Bratislava-Blick haben wir einen tollen Blick auf die slowakische Hauptstadt.
Bratislava
Auf der Königswarte steht heute eine Aussichtsplattform, von der wir heute einen schönen Rundumblick haben.
Parndorfer PlatteNach NordwestenNach Südosten
Beim Abstieg müssen wir erst den hohen Zaun eines Wildschweingeheges überwinden.
Über den Gehegezaun
Die Wildschweine haben überall ihre Spuren hinterlassen.
Die Ruine Pottenburg aus dem 11. Jhdt. steht mitten im Wald.
Ruine PottenburgRuine Pottenburg
Wir erreichen Wolfsthal, das nicht unbedingt einen einladenden Eindruck macht.
Der alte Pranger ist Zeuge einer vergangenen Gerichtsbarkeit.
Die Pfarrkirche Wolfsthal ist der Ausgangspunkt des österreichischen Jakobsweges.
Pfarrkirche WolfsthalPfarrkirche Wolfsthal
Heute übernachten wir im Hotel Fidi am Ortsrand von Wolfsthal.
Heute morgen ist es schon etwas frischer: gerade 7 Grad zeigt das Thermometer und so ist die Fleecejacke die richtige Wahl.
Wir starten in Richtung des Ortes Nickelsdorf und finden noch Reste der einstmaligen Betonstraße, die Jahrzehnte für den übergeordneten Ostverkehr ausreichend war.
Alte Bundesstraße
Am Rand leuchten Blumen in der Morgensonne.
Entlang der Grenze Österreich – Ungarn nehmrn wir den nächsten Feldweg. Etwas Unmögliches vor 50 Jahren
Gernzstein seit 1922
Nicht nur Pilger werfen lange Schatten, sondern auch Weitwanderer.
Wir kommen an den Ortsrand von Nickelsdorf, wo vor einem Haus bunte Kürbisse zum Kauf angeboten werden
Nickelsdorf – BahnstraßeKürbisse, manche über 10 kg
Beim Bahnhof schließt sich für mich als Wanderer wieder ein großer Kreis. Hier habe ich meine Jakobswegstrecke nach Wien begonnen.
Bahnhof Nickelsdorf
Die Leitha, oder was von ihr übrig ist, glänzt im Morgenlicht. Der Wachposten ist von Soldaten der Grenzassistenz besetzt. Sonst kann man von dort die Natur bewundern.
An der Leitha
Die Herbstzeitlosen blühen an allen Ecken. Als Giftpfanze bleibt sie vom Wild unberührt.
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale L.)
Die Weide hat am Waldrand viel Platz.
Jetzt kommen wir wieder auf die geraden Straßen und Wege. Gut, dass hier kaum Verkehr ist. Ein dunkler PKW der gehobenen Mittelklasse fällt uns auf. Als der Wagen auf unserer Höhe stehen bleibt, sehen wir, dass er mit zwei Polizeibeamten besetzt ist. Eine Polizistin grüßt uns freundlich und fragt nach unseren Zielen. Sie und ihr Kollege erklären uns, dass sie auf Streife sind, weil es in den letzten Tagen vermehrt zu illegalen Grenzübertritten kommt. Später sehen wir noch zwei andere Fahrzeuge. Die Streifen sind wahrscheinlich schon informiert, dass da zwei Wahnsinnige am 07er-Weg unterwegs sind und lassen uns unbehelligt.
Die Straße zwischen der ungarischen Grenze und Deutsch Jahrndorf ist seit meiner letzten Wanderung zum Leidwesen der Anwohner ausgebaut worden. Sie haben statt Idylle Verkehr. „Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten!“
Wir kommen zur Grenzübergangsstelle zwischen Österreich und Ungarn. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Ziel unseres kleinen Abstechers.
Zum Dreiländereck Österreich – Slowakei und Ungarn kann man erst seit der Ostöffnung frei zugehen. An dieser geografisch und politisch interessanten Stelle wurde ein kleiner Skulpturenpark mit Werken von Künstlern aus den drei Nachbarstaaten eingerichtet.
Auf den nächsten Geraden kommen wir am Zeiselhof vorbei.
Nach Deutsch Jahrndorf
Dieser ehemalige Gutshof mit Brennerei war einst in Besitz von Kronprinzessin Stefanie. Sie vermachte den Besitz den Benediktinern von St. Martin – Pannonhalma. Nach der Trennung von Österreich und Ungarn durften die Angestellten trotzdem die Ernte zollfrei von Ungarn in den Betrieb nach Österreich bringen.
Zeiselhof
Die Kapelle wurde zur Wallfahrtskirche und hat ein Deckenfresko des Barockmalers Maulbertsch.
Zeiselhof – Wallfahrtskirche
Durch das klare Wetter wirkt die slowakische Hauptstadt Bratislava (Pressburg) mit ihrer Burg zum Greifen nahe.
Dr
ZieräpfelWolfsspinne ?
Wir kommen in Pama an und müssen die Bahn in das nahe Kittsee nehmen. Im Ort gibt es kein Quartier und zum Wandern ist der Weg für heute zu weit.
Pama oder kroatisch Bijelo Selo (dt. Weißes Dorf)Raaber Bahn: Deutschkreutz – Bratislava
Dafür finden wir im Gasthaus Leban eine hervorragende Küche vor:
Geflügelparfait im Kürbiskernmantel mit Safran-QuittenkompottGeschmorte Lammkeule mit Melanzanischeiben und gebratener PolentaGebratenes Welsfilet mit Nusskruste und Kartoffel-Gurkengemüse
Heute sind wir in der Pension Viano untergebracht.
In der Nacht hat es mehrfach stark geregnet. Nach dem Frühstück starten wir bei starker Bewölkung, ein bisschen Wind, aber angenehmen Temperaturen.
Wir kommen wieder an der Basilika vorbei und machen einen größeren Bogen über die Felder, anstatt auf der stark befahrenen Landstraße zu wandern. Bald sehen wir die Wallfahrtskirche aus der Ferne.
Frauenkirchen aus dem Nordosten
Die Wege sind gerade, sehr gerade!
Von Frauenkirchen nach Norden
Der Windpark vor uns rückt mit jedem Schritt scheinbar von uns weg! Über 60 Windräder stehen in dieser einen Gruppe.
Windpark
Unterwegs kommen wir an vielen kleinen Kapellen und Wegkreuzen vorbei, die an den alten Pilgerwegen errichtet wurden.
Rochuskapelle
Wir folgen unserem 07er-Weg, der auch Burgenländischer Jakobsweg ist.
Die Ölweide trägt reiche Frucht.
Schmalblättrige Öleweide (Elaeagnus angustifolia L.)
Wir kommen nach Halbturn. Gleich am Ortseingang treffen wir auf eine riesige, asphaltierte Fläche. Hier wurden früher während der Erntesaison hohe Berge von Zuckerrüben zwischengelagert.
Im Ort dominieren niedrige Häuserfronten an breiten fast boulevardähnlichen Straßenzügen.
Erzherzog Friedrich StraßeVinothekKindergarten
Die neobarocke Pfarrkirche stammt aus dem 19. Jhdt.
Pfarrkirche HalbturnPfarrkirche Halbturn
Das absolute Highlight ist das Barock- Jagdschloss von Kaiser Karl VI., das Lucas von Hildebrandt 1701 – 1711 errichtet hat. Maria Theresia hat es umbauen lassen. Nach Plünderungen durch sowjetische Truppen brannten Teile des Schlosses ab und wurden rekonstruiert. Heute sind hier Konzert- und Ausstellungsräume sowie ein Hotel untergebracht.
Durch den Schlosspark wandern wir weiter nach Norden und überqueren kleine Hügel, die mit Windrädern besetzt sind.
Halbturn – SchlossparkWindpark
Auf einer der langen Geraden begegnet uns ein prominenter Weitwanderer, Gert G., mit dem wir uns gleich austauschen.
An einer Kreuzung sehe ich seit langem wieder Wegweiser, wie ich sie liebe. Zwei Richtungen mit jeweils der Entfernungsangabe und schon findet man mit großer Sicherheit die Stelle auf der Landkarte. Mit GPS geht’s natürlich einfacher.
Kurz vor unserem Ziel kommen wir an einer Gedenkstätte vorbei, die an die Flucht tausender DDR- Bürger 1989 von Ungarn nach Österreich erinnert.
Eine letzte „Bergwertung“: die Brücke über die A4 – Ost-Autobahn
Kurz vor dem ZielA4 – Ost-Autobahn
Da es leider in Nickelsdorf keine Unterkunft gibt, nehmen wir das Motel Schlafgut nahe der Grenze. Wir werden gut bewacht die Nacht verbringen, denn in unserem Haus sind auch Soldaten des Bundesheeres zum Assistenzeinsatz an der Grenze untergebracht.
Unser Essen lassen wir uns vom Pizzadienst bringen, denn das einzige Gasthaus in Nickelsdorf sperrt um 14 Uhr.
Nach einer ruhigen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück brechen wir wieder vor acht Uhr auf und suchen unseren Weg aus Apetlon.
Bald sind wir aus dem Ort heraußen und kommen wieder in den Nationalpark Neusiedlersee – Seewinkel, wo auch die Steppenrinder ihre Heimat haben.
Genussregion
Zwischen Weinrieden und Steppenwiesen führt unser Weg dahin.
Interessante Wanderwege
Von Aussichtswarten haben wir immer wieder einen guten Überblick auf die „Lange Lacke“ oder das, was nach der Trockenheit übrig ist.
Gute Aussicht im NationalparkLange Lacke
Ganz spezielle Pflanzen, die auch mit erhöhtem Salzgehalt im Boden fertig werden, sind typisch für diese Landschaft.
An der Langen Lacke
Ein Stück weit führt uns der Wanderweg quer über die Wiesen.
An der Langen Lacke
Auch im beginnenden Herbst sorgen bunte Blumen für Freude.
Schließlich kommen wir zum Zicksee, wo wir einige Male zum Windsurfen waren. Heuer fehlt so viel Wasser, dass auch der Badebetrieb eingestellt werden musste.
Zicksee
Zu normalen Zeiten steht diese Wasserrutsche im Wasser.
Zicksee – Strand
Ein paar Graugänse lassen sich beim Fressen nicht stören. Die Mehrzahl der Wasservögel hält sich in sicherer Entfernung auf.
Graugänse
Auf dem weiteren Weg nehmen wir zwei „Kurskorrekturen vor: zuerst verlassen wir den asphaltierten Güterweg und gehen nahe der Therme St. Martin auf einem ruhigen Feldweg weiter.
St. Martins Therme
Die einst gelben Sonnenblumen sind auch jetzt noch attraktiv.
Sonnenblumen
Kurz vor Frauenkirche bleiben wir wieder nicht auf dem 07er-Weg, der entlang der stark befahrenen Landesstraße ohne Fuß- oder Radweg markiert ist. Alle anderen Wege mit dem gleichen Ziel werden auf einer verkehrsarmen Nebenstrecke geführt.
Mariazellerweg, Jakobsweg…
Die barocke Wallfahrtskirche und Basilica minor begrüßt uns aus der Ferne.
Frauenkirchen – Wallfahrtskirche
Die Kirche in Frauenkirchen wurde während beider Osmaneneinfälle zerstört und danach von Paul Esterhazy, einem der größten Grundbesitzer Europas, in der heutigen Form wiedererrichtet.
Die Marienfigur auf dem Hochaltar wurde um 1240 geschaffen und wird immer wieder anders gekleidet.
Frauenkirchen – Wallfahrtskirche
Das Gnadenbild ist auch schon aus dem 13. Jhdt. bekannt.
Frauenkirchen – Wallfahrtskirche Gnadenbild
An die Kirche schließt ein interessanter Kalvarienberg an, der in Schneckenform angelegt ist.
Frauenkirchen – Kalvarienberg
In Frauenkirchen finden wir auch einen alten jüdischen Friedhof, der auf die große jüdische Gemeinde im 19. Jhdt zurück geht. 1678 erlaubte Graf Paul I. Esterhazy die Ansiedlung von Juden in Frauenkirchen. Der Ort gehörte zu den jüdischen Siebengemeinden im Burgenland.
Frauenkirchen – Jüdischer Friedhof
Auch etwas zum Schmunzeln: eine herbstliche Schönheit.
Herbstfee
Heute nächtigen wir im Gasthaus Pension Weisz- Artner.
Tagesstrecke: 20,0 km; ↑ 9 m; ↓ 7 m und zusätzlich 4,2 km Sightseeing in Frauenkirchen