24. Tag Freitag, 10. Juli 2020 St. Leon-Rot – Speyer

Ich sitze schon um 6:30 Uhr beim Frühstück im naheliegenden Café. So bin ich bereits um 7 Uhr startbereit. Als ich bei der Schule vorbeikomme, denke ich an meine Kolleginnen und Kollegen und an die Schülerinnen und Schüler, die heute ihren letzten Schultag haben. Schöne Ferien!

Diese Gegend soll das Spargelparadies sein, jetzt ist die Saison aber schon vorbei.

Eigentlich sollte die Brücke mit dem Kran eine Unterführung der Autobahn A5 sein. Durch die Bauarbeiten ist sie aber gesperrt. Glücklicherweise ist der Umweg zur nächsten Unterführung nicht weit.

853 wird erstmals ein Kanonikerstift namens St. Leon erwähnt (Patron: Leo der Große, Papst von 440 bis 461). Angeblich sei auch Papst Leo IX hier gewesen, um die Kirche zu weihen. Dieses Kirchengebäude wurde erst 1955 errichtet.

Das Rathaus von Reilingen, einem kleinen Dorf am Weg. Es herrscht so richtig Dorfidylle in diesem langgezogenen Ort.

Auf Abstände legt man in Zeiten von Corona größten Wert. Maximal zwei Kunden im Laden, die anderen warten mit Abstand und Anstand davor.

Vor einer Dorfbäckerei

Der St. Leoner See entstand durch die Schotterentnahme für das nahe Autobahnkreuz A5/A6 und ist heute eine begehrte Freizeiteinrichtung.

Vor Neulußheim kreuze ich die Rheinbahn. Die neue Bahnüberführung für Fußgänger zeigt das Verbindende. Sie wurde vom deutschen, international bekannten Architekten und Bildhauer Gottfried Böhm entworfen.

Nun komme ich in das Überschwemmungsgebiet des Rheins, das als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist.

Die B39 verläuft auf dem Damm links. Nichts ist vom Fluss zu sehen.

Wieder gibt es eine Baustelle. Aber jetzt wird die Fahrbahn zum Gehsteig. Zumindest so lange kein Bus kommt. Und die Fahrräder haben auch genügend Platz.

Dann sehe ich den Rhein und die Kathedrale von Speyer, auch Kaiser- und Mariendom genannt, gleichzeitig.

RHENUM TRANSISSE SUM – oder so ähnlich. Ich habe den Rhein überquert und bin in Rheinland-Pfalz angekommen. Auf Wiedersehen Baden-Württemberg!

Gleich nach der Rheinbrücke ist meine Unterkunft, wo ich den Rucksack loswerde und ich unbeschwert (im wahrsten Sinne des Wortes) in die Stadt gehen kann.

Der Speyerer Dom ist die größte romanische Kirche der Welt. Der salische König und spätere Kaiser Konrad II. ließ vermutlich 1025 den Bau mit dem Ziel beginnen, die größte Kirche des Abendlands zu errichten. 1061 wurde der erste Bau eingeweiht, der aber gleich wieder erweitert wurde. Die Krypta blieb seit damals fast unberührt.

Dom zu Speyer
Dom zu Speyer Neoromanische Westfront

Das Innere ist in seiner Schlichtheit, aber Größe beeindruckend.

In der Krypta wurden viele deutsche Kaiser, unter anderem Rudolf I. von Habsburg, bestattet. Die Halle der Krypta ist die größte aus dieser Zeit.

Rudolf von Habsburg, Grab
Rudolf von Habsburg, Grabplatte um 1285

Im Narthex beim Hauptportal stehen Skulpturen deutscher Kaiser, die um 1900 in Wien angefertigt wurden.

Hauptportal von Toni Schneider-Manzell, Salzburg, 8,14m x 3,50m, 6 t
Rudolf von Habsburg
Rudolf von Habsburg noch einmal

Dann fange ich an, die Umgebung des Doms zu erkunden.

Der Domnapf ist eine große steinerne Schale vor dem Kaiserdom. Er soll gemäß der Überlieferung nach jeder Neuwahl eines Bischofs „für das gesamte Volk“ mit Wein gefüllt werden. Der Napf fasst 1580 Liter. Er war aber auch Grenze zwischen weltlicher und geistlicher Gerichtsbarkeit in der Stadt.

Domnapf
Maximilianstraße
Stadthaus
Jakobus und Gerhardus
Am Ziel

Das Altpörtel war das westliche Stadttor. Mit einer Höhe von 55 Metern ist es eines der höchsten und bedeutendsten Stadttore Deutschlands. Es wurde im Jahr 1176 erstmals urkundlich erwähnt und war einer von 68 Mauer- und Tortürmen der Stadtbefestigung der Freien Reichsstadt Speyer.

Altpörtel

Natürlich gäbe es noch viel zu berichten, aber vielleicht ein anderes Mal.

Ich habe in der Jugendherberge eingecheckt, die teilweise gerade renoviert wird und viel Komfort hat. Sie liegt direkt am Rheinufer.

Warum ist es am Rhein so schön…

Route auf alpenvereinaktiv.com

Tagesstrecke:   20,9 km; ↑ 17 m; ↓ 23 m

4 Gedanken zu „24. Tag Freitag, 10. Juli 2020 St. Leon-Rot – Speyer

  1. Heidrun Pierer

    Jetzt hast du es tatsächlich schon bis nach Speyer geschafft. Herzliche Gratulation!
    Der Dom ist wirklich beeindruckend und viel heller, als ich ihn in Erinnerung habe.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar zu Eckl Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert