8. Tag Sonntag, 6. Mai 2018 Strau nach St. Jakob im Rosental

In der Früh werden wir von Ramizas Mann wieder nach Strau gebracht. Es ist nicht viel los auf der Straße, trotz des GTI – Treffens. Die Berge sind wolkenverhangen, trotzdem blitzt zwischendurch ein Gipfel mit weißen Schneefeldern hervor.

Leider sind auch heute am Sonntag die Kirchen am Weg meist verschlossen wie hier in Kappel an der Drau; die Gasthäuser sowieso.

Auch St. Johann im Rosental liegt idyllisch aber wie ausgestorben im Grünen. Drei Jugendliche machen einen Sonntagsspaziergang – das war’s.

Bei Feistritz kommen wir an einer ehemaligen Brechelgrube vorbei, die an die Bedeutung der Flachsproduktion erinnert. Hier wurden die Flachsstängel durch Hitze vorbehandelt. Da die Brandgefahr groß war, wurde das außerhalb der Siedlung durchgeführt. Das Produkt wurde zu Leinen weiterverarbeitet.

Endlich schauen die Gipfel aus ihrem Wolkenumhang.

Das nächste Kraftwerk sperrt die Drau in einen Kanal.

Ein paar glückliche Schweine wühlen im Schlamm und warten am Zaun wohl auf „Spenden“ von Passanten.

Im „WAHAHA Paradise Resort“ kehren wir auf ein Getränk und eine Suppe ein. Wir werden herzlich bedient, obwohl wir keine Resort-Gäste sind. Die sind ohnedies rar.

Die moderne, überdachte Holzbrücke überspannt das Bett des Dürrenbachs. Die Autos dürfen hoch oben drüber.

Wir nähern uns Maria Elend, der kleinen Wallfahrtsgemeinde im Rosental.

Ein schönes Bauernhaus am Ortseingang fällt mir auf. Gasthäuser oder Cafés sind geschlossen.

Die Schutzmantelmadonna umschließt alle, wenngleich vorwiegend „hochgestellte“ Persönlichkeiten.

Der Hochaltar war eine Votivgabe der Stadt Wien nach der 2. Türkenbelagerung 1683.

Dieser spätgotische Flügelaltar stammt aus der Villacher Schule um 1515.

Die barocke Kanzel mit Petrus und Paulus ist eine Spende der Orsini-Rosenberg, die aus der Steiermark stammen.

Auch Jakobus darf nicht fehlen, gehen wir doch hier seit vier Tagen auf dem Jakobsweg.

Auch Pilgerinnen und Pilger müssen sich bisweilen stärken.

Die Brücke über den Rosenbach ist zwar gesperrt, wir können das Hindernis trotzdem überwinden.

Der Jakobsweg und die heutige Etappe enden bei der Jakobskirche in St. Jakob im Rosental. Da sind jetzt viele Jakobe zusammengekommen, aber so ist es nun einmal.

Ramiza hat sich einen Freund angelacht, der sie begleitet und sie auch liebevoll verfolgt, als wir mit dem Auto von ihrem Mann wieder abgeholt und nach Klagenfurt in unser „Hauptquartier“ zurückgebracht werden.

Tagesstrecke: 23,0 km
Bergauf: 200 m
Bergab: 119 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

7. Tag Samstag, 5.Mai 2018 St. Kanzian nach Strau

Ein Pilgertag wie man sich ihn wünscht! Um sechs Uhr regnet es noch. Dann ist es den ganzen Tag bewölkt bei angenehmer Temperatur, zwischendurch spendet die Sonne zarten Pilgerschatten.

Nach einem guten Frühstück bei Ramiza und ihrer Familie werden wir an den Endpunkt unserer gestrigen Etappe gebracht und starten mit dem Besuch der Kirche.

Die Kirche von St. Kanzian weist eine interessante Architekturvariante auf. Sie wurde im 20. Jhdt. quer zur Hauptachse erweitert, sodass der ehemalige Hauptaltar ein Nebenaltar wurde. Er ist den frühchristlichen Märtyrern Kanzian, Kantius und Kanzianilla (290 n. Chr.) geweiht.

Das spätgotische Kruzifix stammt von 1520.

Durch das Dorf führt der Weg in den Ortsteil Seelach am Klopeinersee, der mit Temperaturen bis zu 29°C zu den wärmsten Badeseen Europas zählen soll.

Nicht weit davon liegt der idyllische Kleinsee.

Der Blick ins Jauntal wird nur durch zahlreiche Hochspannungsleitungen gestört.

Auch kleine Aufmerksamkeiten können Freude bereiten.

Ein Stück gehen wir auf der Hauptstraße. Da es Samstag Früh ist, ist kaum Verkehr vorhanden. So ersparen wir uns einige unnötige Höhenmeter.

Durch einen dichten Auwald nähern wir uns der Drau, die sich in den Sandstein eingegraben hat.

Die Felsklippen lassen einen im Elbsandsteingebirge vermuten.

Die milchige Farbe des Flusses ist seiner Herkunft aus dem Kalkstein geschuldet.

Der wunderschöne Drauradweg, in diesem Bereich fast nur feiner, fester Schotter, ist unser Weg für den ganzen Tag.

Die Drau wird seit Jahren durch hohe Dämme in ein enges Korsett gepresst. Zahlreiche Kraftwerksstufen haben der DKW (Draukraftwerke) nicht unbedingt Umweltschutzpreise eingebracht. Beim Kraftwerk Annabrücke wechseln wir auf das linke Drauufer. Der Jakobsweg über St. Margareten ist wegen Sturmschäden gesperrt.

Ich finde meinen ersten Frauenschuh in freier Natur. Diese wundervolle Großorchidee kommt mir an einer Stelle in das Blickfeld. Die Knabenkräuter sind wesentlich häufiger.

Bei Linsendorf ist wieder Uferwechsel angesagt.

Der Biber hat sich sein Revier an der Drau wieder zurückgeholt. Überall ist sein mühevolles Werk zu sehen.

Vor den aufwändig errichteten Draubrücken brachten Fährleute Personen und Güter über den Fluss.

Die Schottergewinnung aus dem Geschiebe der Nebenflüsse, wie hier bei Unterferlach, sind ein wichtiger Wirtschaftszweig.

Das Grenzland zu Slowenien, früher Jugoslawien und noch früher SHS, stellte immer eine „heiße Zone“ dar. Dem Kärntner Abwehrkampf und der Volksabstimmung 1920 ist dieses Denkmal gewidmet.

Bei Strau an der Loiblpass-Straße endet unsere heutige Etappe.

Auf der gesamten Tagesetappe gab es an der Strecke keine Infrastruktur, keine Verpflegung! Wasser bekamen wir gegen Ende bei einem Privathaus. Der Weg liegt zum größten Teil abseits der Siedlungen. Schön, aber einsam.

Tageskilometer: 31,6 km
Bergauf: 81 m
Bergab: 93 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

6. Tag Freitag, 4. Mai 2018 Neuhaus nach St. Kanzian

Der Regen in der Nacht ist nicht ausgeblieben, aber in der Früh ist es trocken. Nach einem ausgiebigen Frühstück bei den Seniorchefs des Gasthauses, die Junior Chefin werkt als Kindergärtnerin, gehen wir los.

Die Nebelreste hängen noch über dem „Lovntol“ und der Himmel hat auch noch einiges an Feuchtigkeit gespeichert.

Das Museum Liaunig ist von außen schon spektakulär, was einem im Inneren geboten wird, übertrifft das aber bei weitem. Diesmal ist keine Zeit dafür, eine dringende Besuchsempfehlung möchte ich aber an alle Leser weitergeben.

Auf dem Radweg neben der Bundesstraße gehen wir sicher dahin und kommen am Preglhof vorbei, dessen Gestaltung von hoher handwerklicher Tradition zeugt. Plötzlich kommt zwischen den Gebäuden eine Büffelherde hervor und läuft auf uns zu. Der Besitzer erklärt uns kurz darauf, dass die Tiere unheimlich neugierig sind und Änderungen ihrer Umwelt sofort erkunden. Trotzdem halten sie einen Respektabstand von uns ein.

Die „Engelsbrücke“ ist eine Hängebrücke über die Feistritz bei St. Luzia. Sie ist 140 m lang und erspart Pilgern den Abstieg zum Talboden und Radfahrern einen weiten Umweg. Die Skulptur wurde vom Kärntner Künstler Karl Vouk geschaffen.

Der Neubau der Koralmbahn erfordert viele Bauwerke, die wie diese Überführungsbrücke gerade entstehen.

In Rinkenberg stehen wir wieder vor einer verschlossenen Kirche. Dafür entschädigt uns eine heiße Suppe, die uns die Wirtin des Dorfgasthofes vorsetzt. Ein Getränk ist nach alter Tradition für Pilger frei!

Leider holt uns für kurze Zeit doch leichter Regen ein, aber die Wanderung durch den Wald ist trotzdem schön.

Plötzlich stehen wir vor einem unvorhergesehenen Hindernis: die neue Koralmtrasse durchschneidet den Jakobsweg.

Wir finden dann einen kleinen Umweg, der uns durch die Baugrube bringt. Wie es hier wohl nach Beendigung der Bauarbeiten weitergeht?

Es beginnt sich einzuregnen. Lange blieben wir vom Regen verschont.

Das letzte Stück vor unserem Ziel müssen wir auf der Bundesstraße gehen, weil wir keine bessere und kürzere Route finden.

In St. Kanzian werden wir schon von Ramizas Mann und ihrem Sohn erwartet und wir fahren nach Klagenfurt, wo ich für die nächsten Nächte Gast sein darf.

Tagesstrecke: 30,1 km
Bergauf: 236 m
Bergab: 255 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

5. Tag Donnerstag, 3. Mai 2018 Soboth nach Neuhaus

Vergessen die Anstrengungen des gestrigen Tages. Ein neuer Tag, eine neue Herausforderung!

Nach einem kurzen Gewitter in der Nacht strahlt die Sonne vom Himmel. Unser Quartier im „Gasthof Deutsches Grenzland“ hat zwar sehr einfache Zimmer, Pilgerzimmer eben, aber die Betreuung durch die Chefin des Hauses ist erstklassig.

Gestern Abend ist Ramiza mit ihrem Mann und ihrem Sohn angekommen. Sie nimmt sich ein paar Tage Auszeit und wird mich ein paar Tage wie auf der Via Podiensis begleiten.

Egal wohin man geht, man kommt irgendwo an!

Durch die Höhenlage ist die Vegetation etwas verzögert und Bäume und Blumen, die im Tal längst abgeblüht sind, stehen hier in Vollblüte.

Auf dem Weg in den Feistritzgraben krabbeln uns immer wieder Feuersalamander über den Weg

Die Sumpfdotterblumen lieben die Feuchtigkeit im Graben.

Über schmale Pfade geht es auf und ab.

Am tiefsten Punkt im Graben stehen wir am Fuß des Staudammes des Sobother Stausees.

Auf den saftigen Almwiesen gibt es noch viele Blumen zu finden.

Ein Blick zurück zeigt uns, wie weit wir schon gegangen sind.

Der Koralmspeik hat schon viel Schnee verloren.

Vor dem Abstieg machen wir noch eine ausgiebige Pause.

Bald haben wir den ersten Blick in das Drautal und auf Lavamünd.

Beim Abstieg werde ich auf das Werk eines Monsterspechts aufmerksam. Die Hackschnitzel, die der da hinterlassen hat, sind gewaltig.

Wieder einmal ist ein Bach zu überqueren.

Am Wasser finde ich auch diese riesigen Nesseln mit schönen Blüten.

An der Drau angekommen, nutzen wir den Radweg, um ohne Verkehr nach Lavamünd zu kommen.

Wir passieren die Stelle, die der Stadt ihren Namen verdankt: die Mündung der Lavant, die durch die Regenfälle der letzten Tage braun ist.

Die Gestaltung mancher Gärten ist eher auffällig.

Über den Radweg nähern wir uns unserem Tagesziel Neuhaus oder Suha.

Ober des Ortes steht die Burg Neuhaus, die vom Industriellen Liaunig renoviert wurde und früher Standort seiner Kunstsammlung war. Heute ist sie im nahe gelegenen Museum zu bewundern.

Die Kirche des Ortes ist dem Hl. Jakobus d. Ä. geweiht und weist eine schöne barocke Ausstattung auf.

Unser Quartier für die heutige Nacht ist im Hartlhof.

Ein schöner Tag ohne den vorhergesagten Regen geht zu Ende.

Tagesstrecke: 27,0 km
Bergauf: 726 m
Bergauf: 1330 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

4. Tag Mittwoch, 2. Mai 2018 Wies nach Soboth

Eigentlich habe ich schon viele Etappen, darunter auch einige sehr schwere, auf meinen 3600 km zurückgelegt. Die heutige Etappe wird mir wohl vorerst als die schwerste in Erinnerung bleiben. Aber einmal von Anfang an:

Schon um 6.34 geht die neue S-Bahn in Graz Puntigam in Richtung Wies ab. Tolle neue Garnituren und ein freundlicher Schaffner machen das Bahnfahren zum Vergnügen.

Nach etwas mehr als einer Stunde komme ich in Wies an und mache mich gleich auf den Weg Richtung Eibiswald.

Wege gibt es hier zu jedem Thema.

Die alte Presse erinnert, dass wir hier gerade noch im Schilcher-Gebiet sind, wo die Wildbacher Rebe kultiviert wird. Viele der alten Häuschen sind liebevoll restauriert und mit Blumen geschmückt.

Die Walderdbeeren stehen in voller Blüte. Ich bin neugierig, wo ich heuer meine ersten reifen Früchte finde.

Der Klapotez soll in den Weinbergen durch sein Geklapper die Vögel vertreiben. Der hier im Kreisverkehr von Eibiswald wirbt für die Region.

Eibiswald kann auf eine lange Geschichte zurück blicken. Die Pfarrkirche „Maria im Dorn“ wird schon 1170 erstmals erwähnt. Sie hat ihr Aussehen mehrmals geändert.

Das alte Gasthaus wurde nach dem umstrittenen Heimatdichter und Arzt Hans Klöpfer benannt.

Auf dem Hauptplatz stehen einige alte Bürgerhäuser.

Zum 1. Mai darf auch der Maibaum nicht fehlen.

Dann geht es hinaus aus dem Markt und viele Schilder machen es leicht, sich zu orientieren.

Hier kommen auch viele Weitwanderwege zusammen.

Der Weg auf den Haderniggkogel (1190 m) führt durch kleine Weiler, an Obstbäumen vorbei und vor allem durch Wald.

Der Weg auf den Berg zieht sich. Immer wieder liegen umgestürzte Bäume über den Weg.

Auf der anderen Seite geht es gleich steil hinab in das Krummbachtal (670m). Kurz gibt der Wald einen Blick auf das Tagesziel, die Soboth (1070 m) , frei.

Auf dem Steg über den Krummbach mache ich eine Rast. Gott sei Dank habe ich genug Verpflegung mit. Seit Eibiswald gibt es keine Versorgungsmöglichkeit.

Der Weg wird extrem steil und anspruchsvoll. Als Highlight springt eine Gämse durch den Wald, viel zu schnell, um zu einem Bild zu kommen.

Die letzten fünf Kilometer geht es nur bergauf. Ich glaube, wäre ein Ochsenkarren, ein Traktor mit Baggerschaufel oder ein anderes Gefährt daher gekommen, ich hätte alle Vorsätze fallen gelassen und wäre erstmalig in meiner Pilgerkarriere mitgefahren.

Endlich in Soboth angekommen, stellt sich heraus, dass der Gasthof mit dem vorbestellten Zimmer etwa drei Kilometer außerhalb des Weges liegt. Aber ich habe gleich Ersatz bei Fam. Mörth im „Gasthof Deutsches Grenzland“ gefunden.

Ich besuche die Kirche, denn da, auf dem Weststeirischen Jakobsweg, steht meine Lieblingsskulptur des Hl. Jakob.

Auf dem Nebenaltar stehen der kleine Jakob und der kleine Tobias mit ihren Bodyguards (Schutzengel). Eine nettere Darstellung habe ich noch nie gesehen. Am Hochaltarbild ist dann der erwachsene Jakobus zu sehen.

Tobias mit dem Erzengel Raphaël (Korrekturvorschlag von Dechant Mag. David Schwingenschuh dankbar abgenommen)

Nach einem guten Abendessen hoffe ich gut zu schlafen. Das Wetter soll nach dem heutigen schönen Wetter umschlagen. Vielleicht ist es in der Früh schon wieder schön.

Tagesstrecke: 24,2 km
Bergauf: 1234 m
Bergab: 515 m
Route: Route auf alpenvereinaktiv.com

3. Tag Mittwoch, 18. April 2018 Deutschlandsberg nach Wies

Ich starte auch meine dritte Etappe mit einer S-Bahnfahrt zu meinem Ausgangspunkt. Das ist praktisch und verursacht keine Kosten und Quartiersuche.

Schön ist, dass Gert wieder mit von der Partie ist. Ich habe einen Partner zum Tratschen und muss mich nicht immer um die Orientierung kümmern, denn er kennt den Weg genau.

In Deutschlandsberg geht es gleich zum Hauptplatz mit dem Riesenosterei, dessen Gestaltung heuer ganz unter dem Motto „100 Jahre Stadt Deutschlandsberg“ steht.

An der über 300 Jahre alten Mariensäule komme ich zum Rathaus (mit dem Türmchen), wo ich von den freundlichen Bediensteten einen extraschönen Stempel mit dem Stadtwappen bekomme.

Gleich führt der Weg hinaus aus der Stadt und durch einen Weinberg, in dem gerade die Reben geschnitten werden. Die Kirschbäume stehen in Vollblüte und setzen markante Punkte in die Landschaft.

Die Aussicht auf die Stadt wird immer besser.

Steil und gute 400 m über Deutschlandsberg liegt die Wolfgangikirche, die schon zu Hollenegg gehört.

Das Altarbild im Inneren zeigt meinen zweiten Namenspatron neben der Gottesmutter. Auch die Statue links zeigt den Hl. Wolfgang mit seinen Attributen, dem Bischofsstab (als Bischof von Regensburg) und der Kirche (als Erbauer von St. Wolfgang/Wolfgangsee) .

Das Panorama wird durch Schönwetterdunst etwas getrübt.

Noch vor einer Woche war die Koralm tief im Winterkleid.

Um die Kirche gibt es auch einige Kunstwerke mit religiösem Bezug.

Das ist ein klarer Auftrag für mich: in Luftlinie nur 680 km, tatsächlich aber fast doppelt so viel.

Auch andere wichtige Pilgerstätten kann man hier anpeilen.

Die Bauernhöfe wirken hier wie aus einem Bilderbuch. Das Land ist trotz der extremen Lagen bewirtschaftet.

Rasch kommen wir wieder ins Tal und gehen entlang des Stullneggbaches über rare Wiesenwege.

In Schwanberg fällt mir vor einem Seniorenheim ein interessantes Windspiel auf.

Am Hauptplatz suchen wir uns eines der zahlreichen Gasthäuser für eine Stärkung zu Mittag aus.

Schwanberg ist ja für sein Moorbad bekannt.

Am Boden finden wir einen Maikäfer, der es trotz Starthilfe von Gert nicht in die Lüfte schafft.

Mariazellerweg – einmal in die Gegenrichtung war auch das Motto von heute.

Eine Allee von blühenden Kirschbäumen geleitet uns zum Schloss Limberg.

Das Schloss Limberg mit seiner reichen Geschichte kennen viele von Sommerlagern der Pfadfinder oder der Jungschar. Das schön renovierte Gebäude, versteckt im Wald, ist ein Schmuckstück in der Gegend.

Über schöne Waldwege geht es in Richtung Wies, das im Tale der Weißen Sulm liegt.

Mit der Bahn geht es wieder gemütlich nach Graz zurück.

Tagesstrecke: 21,3 km
Bergauf: 606 m
Bergab: 635 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

2. Tag Mittwoch, 10. April 2018 Söding nach Deutschlandsberg

Ich habe mich kurz entschlossen, heute meine nächste Etappe zu gehen. Mit der S-Bahn komme ich über den Grazer Hauptbahnhof wieder nach Söding.

Am Hauptbahnhof wartend, kommt für mich die große Überraschung: Gert Kienast, der Chef der Sektion Weitwandern im Alpenverein, fragt an, ob er mich begleiten könnte. Da sage ich natürlich nicht nein und wir treffen uns am Bahnhof in Söding.

Der heutige Weg geht entlang des Kärntner Mariazellerwegs, nur eben in die Gegenrichtung.

Der erste Ort ist gleich Mooskirchen, wo ich mir in der Gemeinde einen Stempel für den Pilgerpass abhole.

Der alte Ortskern lässt auf wohlhabende Bürger schließen.

Bald können wir die Hauptstraße verlassen und wandern über die Hügellandschaft in Richtung Gundersdorf. Der Frühling hat voll Einzug gehalten. Einerseits sieht man blühende Bäume, andererseits riecht es manchmal intensiv nach ausgebrachter Gülle.

Die Buschwindröschen sind allgegenwärtig.

In St. Stefan ob Stainz interessiert sich Gert für die Info-Tafel für die Wanderer, die in einem alten Gebäude attraktiv untergebracht ist.

Der Ort liegt an einem Hügel und wirbt intensiv mit seiner Lage in der Schilcher-Weingegend. Schilcher ist der Wein, der aus der uralten Wildbacher Traube gekeltert wird und meist eine Rosé-Farbe hat. Es gibt ihn aber von weiß bis rot. Früher war der Direktträger, auch wegen seiner Säure, gefürchtet. Heute hat er manchmal etwas von Kultstatus.

Mitten im Wald kommen wir zu einer Gedenkstätte anderer Art, dem Franzosenkreuz.

„Erinnerung
An dem Franzosenkrieg
im Jahre 1809
Ferne von den theueren lieben
Sind hier 3 Franzhosen Verschieden.
Von den Bauern da erschlagen
und von ihnen hier begraben.
Die Bauern kämpften mit Heldenmut
für das Land und für ihr Gut.“

Das Schloss Stainz, ein ehemaliges Augustiner-Chorherrenstift, steht repräsentativ in der Landschaft.

Erzherzog Johann, der „Steirische Prinz“ und Bruder von Kaiser Franz II., hat es 1840 erworben und war sogar Bürgermeister von Stainz. Heute ist das Schloss in Privatbesitz. Hier sind auch das Jagdmuseum und das Landwirtschaftsmuseum des Universalmuseums Joanneum untergebracht.

Ein Kleinod der besonderen Art ist auch die Stiftskirche St. Katharina, die in ihrem barocken Glanz erstrahlt.

Der große Musiker und Dirigent Nikolaus Harnoncourt, ein Nachfahre Erzherzog Johanns, gab hier öfters Konzerte.

Nach Stainz streben wir die Stainzer Warte an, die rund 250 m über Stainz liegt und auch heute, bei trübem Wetter, eine gute Aussicht bietet.

Links der Schöckl, der Grazer Hausberg.

Blick nach Slowenien.

Blick zurück nach Stainz.

Hier haben schon um 4000 v. Chr., in der Kupferzeit, Menschen gesiedelt. Im 2. Jhdt v. Chr. besiedelten die Kelten den Berg, um hier Eisen zu schmelzen, bevor vor sie von den Römern assimiliert wurden.

Wir genießen kurz die Aussicht, bevor wir uns auf den Weg ins Tal machen.

Der Mariazellerweg 06 ist immer sehr gut markiert.

Am Weg wurden an markanten Stellen Kunstwerke positioniert. Diese Schilchertraube wurde von der BULME Deutschlandsberg, einer Maschinenbauschule, gefertigt.

Das alte Stellwerk in Deutschlandsberg zeigt auch das Ende unserer heutigen Wanderung an.

Es sind doch 29,5 km geworden, die wir seit Söding zurückgelegt haben.

Mit der S-Bahn geht es wieder zurück nach Graz.

Ich danke Gert für seine angenehme und ortskundige Begleitung, die mir viel Orientierung abgenommen und nette Gespräche gebracht hat.

Tagesstrecke: 30,3 km
Bergauf: 652 m
Bergab: 634 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

1. Tag Freitag, 06. April 2018 Graz nach Söding

Heute beginne ich meine neue Wanderung unter dem Zeichen des Romwegs, den Schlüsseln Petri. Ich werde auch heuer wieder versuchen, von jeder Etappe einen Bericht mit ein paar Bildern zu verfassen. Ich freue mich auf eure Begleitung.

Der erste Tag steht wohl unter dem Titel „Raus aus der Stadt!“ Gleich zu Beginn komme ich am alten Kriegerdenkmal vorbei, wo der Gefallenen der beiden Weltkriege und der vielen Bombenopfer aus Graz-Liebenau gedacht wird.

Hier wurden in der K.u.K. – Zeit Kadetten für die Armee des Kaisers ausgebildet. Später war hier die NAPOLA des 3. Reiches. Heute ist es ein Gymnasium mit vielen interessanten Ausbildungsmöglichkeiten und dem schönsten Campus Österreichs.

An der Mur wird gerade ein neues Kraftwerk errichtet. Dafür musste viel Natur weichen.

Der tägliche Morgenverkehr hat die Straße fest im Griff. Da muss ich einfach vorbei.

Die altehrwürdige Pfarrkirche Straßgang liegt auf einer Anhöhe und zeigt an, dass ich das Murtal durchschritten habe.

Endlich geschafft: Jetzt bin ich raus aus der Stadt und komme ins Grüne.

Hier wache ich! Da kommt keiner rein!

Über die Hügellandschaft des Grazer Umlandes führt der Weg auch an diesem alten Bauernhäuschen vorbei.

Von Ferne leuchtet die schneebedeckte Koralm herüber. Der Koralmspeik mit 2140 m war der höchste Punkt auf meinem Jakobsweg nach Santiago. Derzeit wäre eine Überquerung wohl nur mit Tourenschi möglich.

Unterwegs treffe ich auf den Kärntner Mariazeller – Weg, dem ich auf den nächsten Etappen folgen werde.

Der Frühling ist ausgebrochen. Überall sind die ersten Frühblüher zu sehen.

Schließlich liegt Söding, mein heutiges Tagesziel vor mir.

Im Gemeindeamt hole ich mir bei einer freundlichen Sekretärin meinen ersten Stempel.

Gegenüber steht eine Skulptur mit einem Text, der als Leitspruch für den Weg gelten könnte: DURST MACHT AUS WASSER WEIN.

Ich gehe noch an den Ortsrand zum Bahnhof, als schon der Zug einfährt, der auf mich wartet und abfährt. Da habe ich viel Glück, denn sonst hätte ich eine Stunde Wartezeit gehabt.

Ich habe mich entschlossen, die ersten drei Tage als Einzeletappen zurückzulegen und mit der S-Bahn nach Hause zu fahren. Da kann ich nochmals das Material (Schuhe) testen, und habe auch kein Problem mit der Quartiersuche.

Der heutige Tag war durch das milde Wetter sehr angenehm. Überraschenderweise habe ich viele Schotter-, Wiesen- und Waldwege gefunden.

Tagesstrecke: 19,3 km
Bergauf: 198 m
Bergab: 198 m
Route:  Route auf alpenvereinaktiv.com

St. Peter und St. Paul

Die im Blog angesprochene „visitatio ad limina apostolorum“ ist eng mit den Aposteln Petrus und Paulus verbunden. Deshalb habe ich mir die ersten zwei Stempel für meinen Pilgerpass nach Rom in den Pfarrkirchen Graz-St. Peter und Graz-St. Paul abgeholt und das gleich mit einer Wanderung zu den beiden Kirchen verbunden.

Die Ursprünge der Kirche St. Peter liegen wahrscheinlich zu Beginn des 12. Jahrhunderts, der heutige Bau geht aber – mit wenigen älteren Relikten – auf das 16. Jahrhundert zurück.

 

Das Hochaltarbild zeigt „St. Peter in der Buße“, eingerahmt vom Hl. Jakobus und vom Hl. Ignatius v. Loyola.

Petrus und Paulus auf Ikonen dürfen nicht fehlen.

 

Recht gegensätzlich ist die Pfarrkirche Graz – Liebenau St. Paul. Der moderne Bau mit eigenständigem Campanile stammt aus den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts.

 

Das schlichte Innere steht im Gegensatz zum Barock von St. Peter.

Auch hier finde ich eine Ikone mit den beiden Heiligen die mich auf dem Romweg begleiten sollen.

Mit den Stempeln der beiden Pfarrkirchen im Pilgerpass bin ich gut gerüstet für den Weg

An guatn Weg!

Vorfreude ist die schönste Freude

Etwas abgewandelt ist dieses Sprichwort für mich zutreffend. In der letzten Woche habe ich mich intensiv mit meinem neuen Wanderprojekt auseinandergesetzt: dem WEG NACH ROM.

Für mich ist die Arbeit mit den Karten, das Tüfteln nach möglichen Routen mit geeigneten Quartieren, schon die erste Herausforderung und Freude am Weg. Die grobe Routenplanung über den Kârntner Mariazellerweg durch die Weststeiermark, das Wechseln auf den Südösterreichischen Jakobsweg, das Überqueren der Karawanken nach Slowenien auf dem Alpe-Adriatrail, die Fortsetzung durch das Kanaltal, das Suchen nach geeigneten Wegen durch den Veneto zwischen Alpen und Adria ist eine interessante Aufgabe. Da hat mir ein Meinungsaustausch mit Reinhold Waldhaus, dem Begründer des Weststeirischen Jakobswegs, viel geholfen ( http://www.romweg.at ). Ab Padua gibt es dann den Cammino die Sant’Antonio, der im Internet oder durch das Buch von Ferdinand Tremel, Der Pilgerweg nach Rom, gut dokumentiert ist.

Beim Suchen nach dem Weg bleibe ich bei vielen Internetlinks hängen und entdecke jetzt schon interessante Details.

Im Gegensatz zu den Jakobswegen in der Schweiz, Frankreich oder Spanien lässt der Weg kein Drauflosmarschieren zu, wenn man, wie ich, ohne Zelt unterwegs sein will. Zu weit können geeignete Unterkünfte von einander entfernt sein. Es gibt zwischen Tarvisio (Tarvis) im Kanaltal und Padova (Padua) (NOCH) keine fertigen Quartierlisten.
Meine Planung geht vorerst bis Bologna, das sind etwa 660 km.

An guatn Weg wünscht euch Gerhard!