VFS 28. Tag Dienstag, 29. April 2025 Cerignola – Canosa di Puglia

Bei herrlichem Sonnenschein verabschiede ich mich vom Dom in Cerignola, dessen Kuppel 75 m in die Höhe ragt.

Cattedrale di San Pietro Apostolo
Cattedrale di San Pietro Apostolo

Die Straßen von Cerignola sind dunkel, aber mit hellen Steinplatten gepflastert, die in der Früh besonders glänzen.

Straßenpflaster in Cerignola

Die erste Straße führt gleich einmal fünf gerade Kilometer aus der Stadt hinaus.

Via Scarafone

Leider ist eine ganze Armada von Traktoren mit Spritzanhängern unterwegs, um alles und jedes mit Pflanzenschutzmittel einzunebeln.  Ob Wein, Marillen, Pfirsich, Nektarinen, auch Oliven entkommen der Chemie nicht. Die Bandera ist hilfreich, sonst hätte ich mit die FFP2-Maske herausholen müssen.

Marillen
Oliven

Die Hunde neben der Straße waren recht friedlich. Hinter den Zäunen kläffen sie mitunter recht heftig.

Wachhunde

Wir treffen uns jeden Tag. Jetzt ist es Zeit für ein gemeinsames Foto. Die beiden Italiener sind aus Modena und wollen auch bis Santa Maria di Leuca gehen.

Pilger

Auf meinem Weg gibt es außer Kleintraktoren und ein paar PKW keinen Verkehr. Der ist auf der Autobahn A16 unterwegs.

Autobahn A16

Kurz darauf muss ich ein Stück entlang der SP2 gehen. Dort ist auch nicht wenig los, unter anderem auch im übertragenen Sinn. Junge Damen bieten in auffallender Kleidung ihre Dienste den Vorbeifahrenden an. Da sie auch noch alle gleiche Sessel zum Rasten haben, legt nahe, dass sie denselben Arbeitgeber haben.

Auf der Strada Provinziale 2 – SP2

Ich komme zur Ponte Romano über den Ofante. Dies Brücke war schon in römischer Zeit eine wichtige Verbindung für die Via Traiana. Ein nachgebauter Wachturm vermittelt ein guten Überblick.

Ponte Romano sull’Ofanto
Ponte Romano sull’Ofanto
Ofanto
Via Traiana
Via Traiana

Ich ändere die Routenplanung und wechsle auf die alte VFS, die an einer heute stark befahrenen Straße liegt. Hier, an der alten Via Traiana, stehen die Reste einiger Mausoleen und ein Triumphbogen zu Ehren des Traian – allerdings im Gerüst.

Mausoleo Bagnoli
Arco di Traiano (109)

Aus dem Tal des Ofanto erhebt sich ein Hügel, an den sich die Stadt Canosa die Puglia schmiegt. Nicht zu verwechseln mit Canossa!

Burgberg
Canosa
Canosa
Canosa

Auf der höchsten Stelle steht das Castello, das von den Langobarden im 6. Jhdt. begonnen wurde und von den Normannen im 10. Jhdt. ausgebaut wurde. Heute sind nur mehr Reste vorhanden.

Castello di Canosa.

Ich mache mich noch auf, um vor Mittag in der Basilica di San Sabino den Stempel für den Pilgerpass zu bekommen und belasse es bei einem Kurzbesuch.

Außen wirkt sie sehr schlicht.

Basilica di San Sabino
Basilica di San Sabino
Basilica di San Sabino
Basilica di San Sabino
Basilica di San Sabino – Kanzel
Bischofssitz
Basilica di San Sabino – San Sabino

Ich bringe meinen Rucksack in mein Quartier, das fast feudal ist. Es wurde mir privat vermittelt. (Jeder kennt jemanden, der jemanden kennt….)

Wohnzimmer
Schlafzimmer
Bad

Am Abend zeigte mir noch Nicola vom VF Canosa einige besonders interessante Stellen seiner Stadt.

Canosa – Castello
Canosa von oben
Mit Nicola vor der Basilica di San Sabino

Bilder vom Abendessen in der Casa 28 mit typischen lokalen Speisen möchte ich euch nicht vorenthalten. Dazu ein Glas Rotwein aus der Region.

Püree aus getrockneten Saubohnen aus Murgia mit Chicorée, Brotcroutons
Strascinati di grano arso
(typische frische Pasta aus Canosa) mit im Holzofen gebackenen Kirschtomaten, wildem Rucola in verschiedenen Konsistenzen und einer Prise hartem Schafsricotta (empfohlen).
Strascinati di grano arso

Tagesstrecke: 22,2 km; ↑ 123 m; ↓ 148 m + 4 km Stadtrundgang

VFS 27. Tag Montag, 28. April 2025 Stornara – Cerignola

In der Früh verabschiede ich mich von Stornara und seinem „Dorfheiligen“ dem San Rocco, St. Rochus oder dem heiligen Rocherl.

Er ist auch Schutzpatron der Pilger und der Pestkranken. Deswegen trägt er meist die Jakobsmuschel und zeigt auf die Pestbeule am Bein. Ein Hund hat ihn in seiner Einsiedlerhöhle während der Krankheit mit Brot versorgt.

San Rocco

Schön, gemeinsam alt zu werden?

Wandbild in Stornara

Heute geht es die meiste Zeit durch Olivenhaine oder Weingärten … oder beides. Die Oliven haben schon Knospen angesetzt, sind aber noch nicht erblüht.

Olivenhain
Weingarten

Zuerst geht es über mehrere Kilometer auf Feldwegen dahin.

Feldweg
Feldweg

Der Umgang mit Müll ist in Italien stellenweise wirklich ein Problem. Wo einmal etwas gelagert wird, findet es rasch Zuwachs (Ist bei uns manchmal auch nicht anders).

Illegale Müllablagerung
Müll im Marana Castello

Lost places inmitten der Landschaft: vermutlich ein ehemaliges Landgut.

Lost place
Lost place

Der wilde Fenchel bildet riesige Blütenstände aus.

Fenchel

Am Stadtrand von Cerignola stehen viele neuere Wohnbauten.

Wohnbauten

Beim Betreten des älteren Stadtteils wird der Besucher vom Uhrturm begrüßt. Das Gebäude stammt aus dem 19. Jahrhundert und ersetzte den vorherigen Uhrturm, der 1804 vom Grafen von Egmont nach einem Blitzschlag abgerissen wurde.

La Torre dell’orologio

Unweit davon steht ein schöner Meilenstein, der etwa 3 Meilen von Cerignola an der Via Trajana stand. Auf ihm sind die Titel und Taten des Marcus Ulpius Trajan angeführt.

Meilenstein

Am späten Vormittag ist es noch recht ruhig. Das sollte sich am Nachmittag ändern.

Corso Antoni Gramsci

Ich suche einmal mein Quartier auf, um den Rucksack loszuwerden. Hinter der Tür mit den Stufen verbirgt sich das ziemlich neue „Ostello di Centro“, das nicht nur im Zentrum liegt, sondern auch recht günstig ist. Ich bin in dieser Nacht allein.

Ostello di Centro
Ostello di Centro
Ostello di Centro

Bei meiner Stadtbesichtigung fange ich mit dem Duomo Tonti oder der Cattedrale di San Pietro Apostolo an. Dieser Bau im Neobarockstil wurde 1873 bis 1934 errichtet, nachdem Herr Tonti das Geld dafür gestiftet hatte. Nach einem Erdbeben 1980 musste die Kirche aus statischen Gründen für mehrere Jahr geschlossen werden.

Cattedrale di San Pietro Apostolo
Cattedrale di San Pietro Apostolo
Cattedrale di San Pietro Apostolo

Entlang des Corso Garibaldi stehen einige Palazzi, die aber erst im 19. Jhdt. oder später entstanden sind.

Palazzo Manfredi
Palazzo Coccia-Cirillo
Teatro comunale „Saverio Mercadante“

Auf dem „Piano delle Fosse del grano“ sind die ehemaligen unterirdischen Kornspeicher zu sehen. Jeder hat seine Nummer und ist mit den Initialen seines Besitzers gekennzeichnet.

Piano delle Fosse del grano

Ein besonderes Viertel ist die „terra veccia“, die alte Erde. Das ist das Viertel, das teilweise aus dem Mittelalter übriggeblieben ist.

Terra Vecchia
Terra Vecchia
Terra Vecchia
Terra Vecchia

Tagesstrecke: 18,2 km; ↑ 65 m; ↓ 51 m + 4 km Stadtrundgang

VFS 26. Tag Sonntag, 27. April 2025 Ordona – Stornara

Nach der anstrengenden Reise war eine gute Nachtruhe wichtig. So bin ich frisch um 7.50 Uhr nach einem typisch italienischen Frühstück aus dem Haus gegangen.

Nach wenigen Metern bin ich in der Natur. Ein Tag der langen Geraden beginnt.

Bei Ordona

Bereits am Straßenrand beginnt das Blütenmeer, durch das ich heute über lange Strecken wandere.

Mohn und Kronenwucherblumen
Mohn und Kronenwucherblumen
Malven und Mohn

Zwischen Getreidefeldern gibt es ausgedehnte Felder mit Artischocken, Fenchel, grünem Spargel und Tomaten.

Artischocken
Fenchel
Spargelernte
Tomaten

Der Weg ist gut markiert und führt oft abseits von Asphaltstraßen.

Via Francigena Sud
Via Francigena Sud

Über einem kleinen Abhang steht die Masseria Ferranti, ein alter Gutshof.

Masseria Ferranti

In Stornarella, einer Siedlung mit etwa 5000 Einwohnern mache ich Rast. Ganz in der Nähe war 1731 das Epizentrum des Erdbebens von Foggia, das bei einer Stärke von 9 (Mercalli) nicht nur Foggia, sondern auch die gesamte Umgebung flachlegte.

Storanella
Storanella

Die bunte Gestaltung von Hausfassaden ist hier stark verbreitet.

Storanella – Hausfassade
Storanella – Hausfassade

Nach einer 5 km langen Geraden neben einer Straße, aber gut abgesichert, komme ich nach Stornara, das knapp größer als Stornarella ist. Auf der Via Garibaldi ist grade viel los, weil heute „Weißer Sonntag“ – Ende der Osterzeit – ist.

Chiesa San Rocco
San Rocco – Hl. Rochus
Campanile gegenüber der Kirche
Rathaus

Ich beziehe mein Quartier im B&B Piazza Matteotti, das gleich im Zentrum liegt.

Piazza Matteotti
Piazza Matteotti

Tagesstrecke: 21,4 km; ↑ 71 m; ↓ 74 m

Via Francigena Sud – 25./26. April Anreise Graz – Florenz -Foggia – Ordona

Der erste Schritt ist gesetzt: Der Rucksack ist gepackt. Leider wird er trotz aller Versuche nicht leichter. Gewicht gegen Komfort.

Der Rucksack, mein engster Begleiter

Auf den Via Francigena – Anhänger, die Jakobsmuschel und das Tau des Franziskus – Weges will ich nicht verzichten.

Die Halle des Grazer Hauptbahnhofs ist für mich seit der Umgestaltung zur Europäischen Kulturhauptstadt immer ein Erlebnis. Das ist auch schon wieder 22 Jahre her.

Hauptbahnhof Graz

Der erste Zug ist „Nomen est omen“ die S1 nach Bruck an der Mur.

S1 nach Bruck/Mur

Am Bahnsteig treffe ich auf ein Pilgerpärchen aus Hartberg, das ab Gubbio wandern wird.

In Bruck steige ich pünktlich in den Nightjet NJ233 nach Roma Termini ein.

Bruck/Mur

Ein Zugteil geht nach La Spezia, der andere nach Rom. In Villach kommen sicher noch Wagen aus Deutschland dazu.

NJ 233

Ich teile das Abteil mit einer netten Familie.

Der Zug nimmt ab Tarvis eine „eigenwillige“ Route. Erst geht es an Udine in Fahrtrichtung links vorbei nach Görz und weiter fast bis Monfalcone. Erst dann fährt der Zug in Richtung Westen. Vielleicht spielen die Unwetter der letzten Tage eine Rolle.

Wir kommen fast pünktlich in Firenze Campo di Marte an, von wo ich einen Regionalzug eine Station weiter zum Hauptbahnhof nehme.

Firenze Campo di Marte
Regionalzug

Am Hauptbahnhof habe ich über eine Stunde für meinen Anschlusszug in Richtung Süden Zeit. Eine Stadtbesichtigung geht sich nicht aus, für einen Blick vor den Bahnhof reicht es.

Bahnhofsgebäude Firenze Santa Maria Novella
Basilika Santa Maria Novella

Mit zehn Minuten Verspätung kommt auch der Frecciarossa 1000 von Mailand an, der über Rom bis Lecce fährt. Zum Papstbegräbnis um 10.00 Uhr geht es sich gerade aus.

Frecciarossa 1000

Der Zug ist ziemlich voll, trotzdem finde ich einen freien Zweiersitz. Das gibt mehr Bewegungsfreiheit.

Frecciarossa 1000

Jetzt gilt es mit Tempo 250 etwas Verspätung aufzuholen.

Frecciarossa 1000

Nach kurzem Zwischenstopp in Roma Termini brausen wir nach Süden.

Roma Termini

Next Stop: Caserta

Für einen Blick auf das prunkvolle Schloss der Bourbonen erhasche ich vom Zug aus nur einen kleinen Ausschnitt. Noch heute bin ich von meinem Besuch im Vorjahr beeindruckt.

Schloss von Caserta

Südlich von Benevento bauen sich große Wolken auf, aus denen es kräftig regnet. Gut, dass ich im Trockenen sitze (noch).

Benevento

Bei schönstem Sonnenschein komme ich in Foggia an. Nach dem Ticketkauf suche ich nach dem richtigen Bus, der mich nach Ordona bringen soll.

Bahnhof in Foggia
Bahnhofsvorplatz in Foggia

Mein Bus nach Ordona

Jetzt bin ich gut in Ordona angekommen – dort, wo ich im Vorjahr nach 25 Etappen aufgehört habe.

Ordona an der Via Francigena Sud

Im „la casa di nonna lina“ habe ich eine nette Unterkunft gefunden. Brian, ein Pilger aus GB ist auch hier.

la casa di nonna lina
la casa di nonna lina

Nach der vielen Sitzerei muss ich noch Bewegung machen. Ich suche das alte „Herdonia“ am Ortsrand auf. Es ist nicht sehr spektakulär, aber für einen Spaziergang gerade richtig.

Ruinen des Theaters
Mauerreste des Theaters

Am Abend findet noch eine Prozession anlässlich des Marienfeiertages statt. Hinter dem Prozessionswagen geht die Frau Bürgermeisterin mit, die auch unsere Quartiergeberin ist.

Bannerträger
Dorfmusik
Prozessionswagen
Bürgermeisterin

Tagesstrecke: 3,5 km; ↑ 30 m; ↓ 30 m

Via Francigena Sud 2. Abschnitt

Via Francigena Sud Roma – Santa Maria di Leuca

Die Via Francigena – auch Frankenstraße genannt – ist der Pilgerweg des Erzbischofs Sigerich, der 990 von Canterbury nach Rom gepilgert ist und ein Reisetagebuch geführt hat. Die Francigena Sud ist die Verlängerung des Weges der Kreuzfahrer und Pilger zu den Seehäfen Bari, Brindisi und Otranto auf dem Weg nach Jerusalem.
Sie benutzten die optimalen Routen der alten Römer: Zuerst geht auf der Via Appia nach Süden bis Benevento und dann auf der Via Traiano nach Bari und Brindisi.

Via Francigena Sud 2. Abschnitt: Ordona – Santa Maria di Leuca

Mein 2. Abschnitt von Ordona bis zum Stiefelabsatz nach Santa Maria di Leuca führt entlang der Via Trajana und ist heute teilweise von modernen Straßen überbaut,

Ich bin schon neugierig, welche Erlebnisse dieser Abschnitt für mich bereit hat.

Allen Pilgerinnen und Pilgern „An guatn Weg“.

Link zum Beginn „Via Francigena Sud 1. Abschnitt“

Link zum Ende „Via Francigena Sud 1. Abschnitt“

Auf dem Kärntner Mariazellerweg 06.10.2024 Soboth – Eibiswald

Bei so einem Frühstück und Sonnenschein kann der Tag nur gut beginnen. Wir haben die Wirtin überreden können, das Frühstück um 30 Minuten vorzuverlegen, daher sind wir schon um 8 Uhr unterwegs.

Frühstück
Gasthof Mörth
Gedenkstätte für Opfer des Abwehrkampfes und der Weltkriege

Auf den Wiesen erwarten uns Boviste und Parasole. Von den Parasolen stehen nach den feuchten Tagen hunderte in den Wäldern.

Bovist
Parasol oder Riesenschirmling

Auch heute wollen Bäche überquert werden. Diesmal geht es trockenen Fußes auf die andere Seite. Bei jedem Bach geht es steil hinunter und dann steil hinauf.

Beim Fritzenbach
Stahlbrücke über den Krumbach
Anstieg nach dem Krumbach

Manchmal müssen wir auch durch dichtes Gestrüpp oder über umgefallen Bäume.

Durch das Gestrüpp

Die alten Keuschlerhäuser sind sehr schön renoviert und werden weiter bewohnt.

Haus bei Rothwein
Bei Rothwein

Noch ein paar hundert Höhenmeter, dann erreichen wir den letzten Bergrücken dieses Wanderabschnittes, den Haderniggkogel (1184 m).

Kurz vor dem Haderniggkogel
Moor auf dem Haderniggkogel

Jetzt geht es nur mehr bergab. Wir können die weiten Bögen der Forststraße abschschneiden, müssen aber zwischendurch Windbruchstellen umgehen.

Abstieg

Immer öfter haben wir eine gute Aussicht auf die Hügel der Weststeiermark.

Ausblick auf die Weststeiermark
Anna Maria Kapelle

Eine große Schafherde begleitet uns neugierig  hinter dem Zaun ihrer Weide.

Schafe

Der Weg bis nach Eibiswald zieht sich ein wenig. In Eibiswald zeigt ein Wegweiser wie viele Wandermöglichkeiten es hier gibt.

Wegweiser

Wir beenden offiziell den Weg veim Weitwanderstein in Eibiswald, um dann noch beim 25. Weinlesefest auf dem Hauptplatz vorbeizuschauen. Mit einem Gläschen Schilchersturm lässt es sich gut auf den Bus warten.

Weitwanderstein
25. Weinlesefest Eibiswald
Abschluss

Tagesstrecke: 19,7 km; ↑ 540 m; ↓ 1212 m

Tour auf alpenvereinaktiv.com

Auf dem Kärntner Mariazellerweg 05.10.2024 Lavamünd-Pfarrdorf – Soboth

Heute sieht es etwas freundlicher aus als die beiden letzten Tage. Das ist auch gut so, steht doch heute eine „Königsetappe“ ins Haus.

Wir verlassen den Hüttenwirt in Pfarrdorf um 7.40 Uhr und beginnen mit dem Aufstieg parallel zur Bundesstraße, die bei Schönwetter eine begehrte Bikerstrecke ist.

Lavamünd-Pfarrdorf

Entlang des Multererbachs steigen wir auf und hoffen wegen der nicht übermäßigen Wasserführung keine Überraschungen zu erleben.

Am Multererbach

Unsere Gruppe wartet auf mich, nachdem ich ein paar Pilze „versorgen“ musste, die mir den Weg nicht freigeben wollten.

Unsere Gruppe

Die Hochlandrinder hinter dem Zaun sind neugierig, die vor dem Zaun sind geflüchtet.

Hochlandrinder

Schließlich hat der Multererbach doch eine Überraschung für uns parat. Bei der letzten Querung fehlen ausreichend hohe Trittsteine und die einzige Möglichkeit ist, die Schuhe auszuziehen und durchs Wasser zu waten.

Wer geht zuerst?

Schließlich sind wir alle durch den Bach gekommen und die Füße sind auch so bei allen durch das Gras nass geworden.

Der „Wildbach“ rauscht

Bei St. Lorenzen wird es dann heller. Nur einzelne Nebelschwaden ziehen umher. Der Blick ins das Drautal ist noch immer nicht einladend.

St. Lorenzen
Gartengestaltung
Blick auf das Drautal

In der Nähe des Jaritzkogels erreichen wir mit 1445 m den höchsten Punkt der Etappe.

Beim Jaritzkogel

Die Jakobsmuschel erinnert mich, dass ich den Weg schon zweimal gegangen bin: einmal in Richtung Santiago, einmal in Richtung Rom.

Wegweiser

Wir steigen zum Damm des Sobothstausees ab, der um 1990 errichtet wurde.

Damm des Stausees Soboth

Nach dem Aufstieg zur Bundesstraße können wir ein kleines Stück des Sees sehen. Eine andere Gruppe ist auch unterwegs. Sie sind genauso durchnässt wie wir.

Bundesstraße B 69 mit See

Bald verlassen wir wieder die Straße und gehen den Pfad durch den Wald. An manchen Stellen ist es durch den Regen sehr matschig und erfordert Konzentration.

Pfad
Verwachsener Holzschlag

Schließlich kommen wir im Ort Soboth an, der der Gegend den Namen gibt. Die Jakobskirche beherbergt die netteste Darstellung des Heiligen, die ich kenne.

Soboth – Jakobskirche
Soboth – Jakobskirche

Wir nächtigen im Gasthof Mörth – Gasthof „Deutsches Grenzland“, wo Wanderer und Pilger gerne aufgenommen werden

Gasthof Mörth

Nach der Anstrengung des heutige Tages sind Kalorien angesagt.

Abendliche Runde

Auf dem Kärntner Mariazellerweg 04.10.2024 Rabenstein – Lavamünd-Pfarrdorf

Nach dem gestrigen doch recht anstrengenden Tag haben wir ausgezeichnet geschlafen. Es hat in der Nacht weitergeregnet, jetzt aber hoffen wir auf Besserung.

Gasthof Rabensteiner

Heute sehen wir die Burgruine Rabenstein etwas besser.

Ruine Rabenstein

Den Weg teilen wir uns ein Stück lang mit dem entgegenkommenden Wasser. Wir müssen ein Stück zurück gehen, um wieder zum Hauptweg zu gelangen.

Die Strecke ist ausgezeichnet markiert, trotzdem warten wir in der Gruppe immer zusammen, damit Blickkontakt  herrscht.

Eine der vielen Wegkapellen

Als wir aus dem Wald kommen, ist der Himmel immer noch wolkenverhangen und das Gras nass. Eine Herde von kleinen Pferden nähert sich uns neugierig.

Pferde

An einer markanten Stelle steht die Kapelle „Waldegger Kreuz“, die frisch renoviert ist und in zwei Tagen wieder eröffnet wird.

Waldegger Kreuz

Von hier haben wir zum ersten Mal einen Blick auf das Drau- und das Lavanttal mit der Stadt Lavamünd.

Lavamünd

Die Tafel des 06-er Weges gibt die Route von Wien – Mariazell – Graz nach Klagenfurt an. Daneben sind noch der Lavanttaler Höhenweg und der Benediktweg ausgeschildert.

Wanderrouten

Beim Draukkraftwerk Lavamünd sind drei von vier Wehrfeldern offen. Da zeigt sich schon, wieviel es in den letzten Tagen geregnet hat.

Draukraftwerk Lavamünd

Wir gehen auf dem Rad-/Wanderweg entlang der Drau am Ortszentrum von Lavamünd vorbei und kommen zur Mündung der braunen, lehmigen Lavant in die eher graue Drau. Das Wasser wird sich erst viel später vollständig durchmischen.

Mündung
Lavant

Dort steht auch ein Denkmal, wo der Gefallenen des Kärntner Abwehrkampfes 1918/19 gedacht wird.

Kriegerdenkmal

Die Pfarrkirche von Lavamünd befindet sich etwas außerhalb des Ortes in Pfarrdorf. Sie wurde schon 1193 erwähnt.

Pfarrkirche Lavamünd

Wir übernachten beim Hüttenwirt, einem Gasthaus mit viel Tradition.

Hüttenwirt

Hier treffen alle Wege zusammen. Schon zwei Mal kam ich auf meinen Wanderungen hier vorbei. Das erste Mal 2014 auf dem Jakobsweg nach Santiago, das zweite Mal 2018 auf dem Weg nach Rom.

Wegmarkierungen

So ist es: Wir haben das Ziel des heutigen Tages erreicht!

Beim Hüttenwirt

Auf dem Kärntner Mariazellerweg 03.10.2024 Griffen – Rabenstein

Eine schöne Wanderung fängt mit einer angenehmen Anreise an.

Am Bahnhof Graz-Murpark

Taggleich vor acht Jahren, am 3. Oktober 2016, bin ich von hier zum 1. Caminho Português aufgebrochen.

Vom Bahnhof Graz-Murpark geht es mit der S-Bahn zum Grazer Hauptbahnhof. Dort treffe ich mit den  TeilmehmerInnen unserer Gruppe zusammen und wir fahren mit dem ÖBB – Bus über die Südautobahn nach Wolfsberg/Kärnten. Weil wir ein paar Minuten vor Fahrplan ankommen, erreichen wir auch den Anschlussbus nach Griffen und müssen  nicht eine Stunde warten. So kommen wir schon um 7.15 Uhr in Griffen an.

Jetzt treffen wir noch auf die letzten beiden Mitglieder unserer neunköpfigen Gruppe.

Am Hauptplatz von Griffen ist noch nicht viel los, wahrscheinlich später auch nicht

Hauptplatz Griffen
Pfarrkirche Griffen Hll. Petrus und Paulus

Der Hauptplatz wird auf einer Seite von einem torartigen Gebäude abgeschlossen.

In Griffen wurde auch der Literaturnobelpreisträger Peter Handke geboren.

Wir ziehen nach Südwesten los und erklimmen gleich den ersten Bergrücken, den Limberg und kommen von 480 m auf 650 m. Gleich danach geht es durch ein kleines Windwurfgebiet mit kreuz und querliegenden Bäumen hinunter in dem Kollmanngraben.

Aufstieg zum Limberg
Wo geht’s weiter?
Abstieg in den Kollmanngraben

Unterwegs treffen wir auf zahlreiche Feuersalamander, die das feuchte Wetter zu schätzen wissen und auf ein paar prächtige Fliegenpilze.

Feuersalamander
Fliegenpilz

Noch haben wir trockenes Wetter und können den Ausblick genießen.

Ausblick nach Süden

Der Weitwandererchef Gert bei der Arbeit: ein Wegweiser wird wieder richtig justiert.

Mariazellerweg 06

Wir erreichen die Filialkirche St. Nikolaus am Windischen Weinberg, die eine schöne barocke Ausstattung hat, aber natürlich geschlossen ist.

Filialkirche St. Nikolaus

Wir kommen wieder höher hinauf, stören kurz eine Kuh bei der Geburt eines Kalbes und lassen uns von St. Paul mit einem großen Apfel begrüßen.

Waldschlag
Kuh
Infotafel St. Paul

Während wir im Gasthaus Kollmann bei Suppe und Bier sitzen, beginnt es zu regnen und hört erst in der Nacht wieder auf.

So starten wir, mit Regenschutz verkleidet, den zweiten Teil unserer Etappe. Es gilt jetzt die „St. Pauler Sieben Hügel-Wanderung“ zu bezwingen.Es geht auf und ab, immer auf dem Grat der Hügelkette dahin. Manchmal sind die Hänge wirklich steil abfallend.

St. Pauler Sieben Hügel-Wanderung
St. Pauler Sieben Hügel-Wanderung
St. Pauler Sieben Hügel-Wanderung

Zum Glück hat die Wanderung gar nicht sieben Hügel und von den restlichen lassen wir auch einige aus Sicherheitsgründen aus, denn der Regen wird stärker und das Terrain immer rutschiger. Manchmal „sehen“ wir etwas von der Landschaft.

Blick auf das Drautal

Statt auf dem Grat gehen wir entlang des Hanges weiter

Unter dem Martinikogel

Um viertel Vier ragt aus dem Wolkenmeer die Ruine Rabenstein auf. Die Burg wurde um 1100 zum Schutz des Stiftes St. Paul errichtet und verfiel nach einem Brand im 17. Jhdt.

Ruine Rabenstein

Unter der Burg steht der Gasthof Rabensteiner, dessen Gebäude auf Burgresten errichtet wurde. Hier endet unsere schöne, aber feuchte Etappe.

Gasthof Rabensteiner

Auf dem Kärntner Mariazellerweg

Aus allen Himmelsrichtungen sind Menschen in der Vergangenheit und Gegenwart nach Mariazell zur „Magna Mater Austriae“ gepilgert. So haben sich im Laufe der Zeit Pilgerwege herauskristallisiert, die es den Menschen ermöglicht haben, in möglichst kurzer Zeit zu Fuß nach Mariazell zu gelangen. Diese Wege wurden als Weitwanderwege 06 zusammengefasst und werden von den Alpinvereinen gepflegt und gewartet.

Ein Teil dieses Wegenetzes führt von Klagenfurt – Maria Saal – Diex – Griffen – Lavamünd auf die steirische Soboth. Von dort geht er als steirischer Mariazellerweg nach Eibiswald – Deutschlandsberg – Stainz nach Graz. Nach Mariazell führen mehrere Varianten quer durch das Land.

Ich darf diesmal als Teil einer Gruppe mit dem Alpenverein Weitwandern unter der bewährten Führung von Gert Kienast von Griffen über Lavamünd bis Eibiswald wandern. Sonst eher als „Einzelgänger“ unterwegs, habe ich mich in dieser Gruppe gleich sehr wohl gefühlt.

An guatn Weg!

Karte Griffen – Eibiswald
Karte Klagenfurt – Griffen

Link zum steierischen Mariazellerweg Graz – Eibiswald:

Graz – Söding
Söding – Deutschlandsberg
Deutschlandsberg – Wies
Wies – Soboth

Links zum steirischen Mariazellerweg Graz – Mariazell

Graz – Mariazell Var. 1
Graz Mariazell Var. 2 ( Teil des Köln-Weges)