8. Tag Dienstag, 10. August 2021 Vorau – Pinggau

Nach einem ausgiebigen Frühstück starten wir in den strahlend blauen Morgen.

Wir gehen beim Rathaus vorbei und verlassen den Ort in Richtung Osten.

Rathaus Vorau

Mir fällt ein kleiner Bildstock am Ortsrand auf, der die Auferstehung Christi darstellt.

Bildstock in Vorau

Rund um Vorau stehen zahlreiche Lochsteine. Ihre Bedeutung ist nicht wirklich erklärt, man vermutet, dass sie Hinweise zu den Zugängen zu den geheimen, unterirdischen Räumen (Erdställe) in der Region geben.

Unser Weg führt abwechslungsreich durch die Wälder und Wiesen.

Am Weißenbach

Die Bauernhöfe sind meist sehr gut hergerichtet und groß. Sie sind auf Rinderzucht ausgerichtet.

Rinder auf der Weide

Das Stift Vorau ist weithin sichtbar. Der Platz, an dem es errichtet wurde, ist wirklich einzigartig. Sogar am Nachmittag haben wir noch häufig Blickkontakt, obwohl wir schon weit entfernt sind.

Stift Vorau

Der Holunderstrauch hat sich eine Astgabel des Birnbaumes als Standort ausgesucht.

Holunder auf Birnbaum

Die Ribisel (Johannisbeeren) sind schon reif.

Ribisel (Ribes L.)

Wir überqueren die Lafnitz, die später bis ins Südburgenland fließt.

Lafnitz

Mitten im Wald stoßen wir auf eine alte Fernsehempfangsanlage. Sie hat im Digitalzeitalter wohl ausgedient.

Antennenanlage

Einer der See seltenen Pilze im Wald.

Parasol, Riesenschirmling ??

Der Masenberg ist nicht sehr hoch, aber von allen Seiten präsent.

Masenberg (1261 m)

Wir erreichen St. Lorenzen am Wechsel, einen kleinen Ort auf 750 m Seehöhe.

Die stattliche Kirche wurde im frühen 18. Jhdt. errichtet und ist als Besonderheit nach Westen ausgerichtet.

Das Hochaltarbild stellt die Apotheose des Laurentius dar. Die Mariendarstellung mit dem etwas trotzigen Jesus hat mir besonders gefallen.

Pfarrkirche St. Laurentius
Pfarrkirche St. Laurentius – Hochaltar
Pfarrkirche St. Laurentius – Madonna mit Kind

In der Region hat der Blumenschmuck an Häusern und auf Plätzen große Tradition.

Die Hirschbirne (Hiaschtbirn – Herbstbirne) ist eine lokale Spezialität der Oststeiermark.

Hiaschtbirnbam

Wir werden auf einen gewaltigen Baum aufmerksam, dessen Größe sich erst im Vergleich zeigt. Die Linde hat schon viele Jahre hinter sich gebracht.

Sommerlinde (Tilia platyphyllos)
Sommerlinde (Tilia platyphyllos)

Wir nähern uns jetzt unserem Ziel. Im Westen liegt im Tal Friedberg.

Friedberg

Da hört sich doch alles auf: Wenigsten einen Pistendienst oder ein Loipe könnte man organisieren!😂

Kein Winterdienst

Wir steigen in den Bärengraben ab, der in einem Landschaftsschutzgebiet liegt. Je weiter wir kommen, desto besser gefällt mir dieser Abschnitt des Weges.

Abstieg in den Bärengraben
Wasserfall ohne Wasser
Pfad im Bärengraben

Friedberg, früher auch Friburg oder Friberg, wurde durch seine Lage an Wechselstraße eine wohlhabende Stadt

Hauptplatz von Friedberg

Die Stadtpfarrkirche ist dem Hl. Jakobus dem Älteren, geweiht, dem die Umgebung den Namen Joglland verdankt. Die Kirche wurde um 1530 auf gotischem Grundriss zweischiffig errichtet.

Hochaltar mit Jakobus d. Ä.
Hauptschiffe
Kanzel

Von Friedberg steigen wir in das wenig entfernte Pingau ab. Hier war einst die Mautstation für Friedberg eingerichtet.

Die Pfarrkirche ist der Schmerzhaften Gottesmutter gewidmet und als Wallfahrtsort Maria Hasel bekannt.

Wir logieren im Einkehrgasthof Prenner und haben den ganzen Gasthof für uns allein. Die Chefleute sind ausgeflogen und haben uns den Schlüssel hinterlassen. Nur das Abendessen müssen wir uns im Supermarkt besorgen. Auch das gelingt uns.

Tagesstrecke: 23,3 km; ↑ 549 m; ↓ 676 m

Route auf alpenvereinaktiv.com

7. Tag Montag, 09. August 2021 Hartberg – Vorau

Heute starten wir zum 2. Abschnitt unserer Wanderung auf dem Ostösterreichischen Grenzlandweg 07. Von Radkersburg bis Hartberg waren wir bereits im Frühjahr unterwegs.

Das öffentliche Verkehrsmittel ist die beste Lösung an den Startort zu gelangen. In nur 1:06 h bringt uns der Bus X31 von Graz nach Hartberg, wo wir sogleich starten

Linie X31 von Graz nach Hartberg

Gegenüber dem Rathaus, wo wir uns die ersten Stempel holen, steht die Plastik des bekannten Künstlers Erwin Wurm „Der Gurk“

Erwin Wurm „Der Gurk“

Die Hartberger Pfarrkirche wird nach wie vor renoviert und ist gesperrt.

Wir steigen entlang des Brühlbaches zum Ringkogel auf und erfahren, dass dieser Bach im Spätmittelalter künstlich angelegt wurde, um die Mühlen mit Wasser zu versorgen.

Brühlbach

Im höher gelegenen Bereich glaubt man an einem Waal oder einer Levada entlang zu wandern.

Brühlbach

Der Ausblick auf die Südsteirischen Vulkanhügel ist großartig.

Blick nach Süden

Wieder stehen viele interessante Wege zur Auswahl. Unserer ist der 07er oder 907er auf den Masenberg.

Auf der Schwaig sind Heu und Getreide schon geerntet.

Schwaig (1000 m)

Die Natur bringt schon eigenwillige Formen hervor. Die vier Buchen müssen sich einfach umarmen.

Der Vierbindige Schmalbock (Leptura quadrifasciata L.) Hat sich auf einer Blütendolde niedergelassen.

Der Vierbindige Schmalbock (Leptura quadrifasciata L.)

Am Wegrand erinnern verschiedenen Wegzeichen, dass wir am „Mariazellerweg“ unterwegs sind. Tausende Menschen pilgerten vor der Pandemie jährlich nach Mariazell, der wichtigsten Wallfahrtskirche Österreichs.

Gedenkstein

Plötzlich öffnet sich uns ein Blick in den Pöllauer Kessel. Sonst schauen wir immer von unten auf die Wallfahrtskirche Pöllauberg, heute schauen wir von oben hinunter.

Pöllauer Kessel
Wallfahrtskirche Pöllauberg

Unterwegs werden wir von einem netten Weitwanderkollegen mit Hund eingeholt. Wir tauschen auf dem gemeinsamen Weg Erfahrungen aus.

Nach gut dreieinhalb Stunden kommen wir bei der Kernstockhütte am Masenberg an und gönnen uns eine Stärkung. Unmittelbar daneben steht eine neu errichtete Kapelle, die Glückskapelle, die aus der Südsteiermark hierher übertragen wurde.

Kernstockhaus
Glückskapelle

Wir steigen noch ein paar Meter hinter der Hütte auf und erreichen den Gipfel des Masenbergs (1261 m) mit seinem Gipfelkreuz.

Am Gipfel

Der Weg ins Tal in Richtung Vorau ist sehr gut ausgebaut. Er diente offensichtlich zum Transport von Windradteilen.

Windpark am Masenberg
Weg ins Tal

Welche Geschichte dieser Baum wohl zu erzählen hätte?

Buche

Jetzt haben wir einen schönen Blick auf Vorau.

Vorau mit dem Hochwechsel (1743 m)

Wir raten, wie die Berge im Horizont heißen.

Hohe Veitsch (1931 m)

Nach langem Abstieg kommen wir zum Stift Vorau der Augustiner Chorherren. Der prächtige Bau aus dem Barock geht auf eine Gründung Ottokars III. zurück, der es 1163 als Dank für einen Erben gestiftet hat. Das erste Kloster ist einem Brand 1237 zum Opfer gefallen. Auch 1945 wurden durch Kriegshandlungen schwerste Schäden verursacht.

Stift Vorau
Stift Vorau
Stift Vorau
Stift Vorau – Stiftskirche
Stift Vorau – Stiftskirche
Stift Vorau – Stiftskirche Kanzel
Stift Vorau – Klosterbereich

Dem Buch wurde hier ein Denkmal aus Stein gesetzt. In der Stiftsbibliothek sind hunderte Inkunabeln und Handschriften aus der frühesten Zeit der Literatur untergebracht. Darunter auch eine einzigartige Volksbibel.

Nun nehmen wir das letzte Stück unseres Weges in Angriff und gehen hinunter nach Vorau.

Vorau
Pfarrkirche aus 1202

Wir quartieren uns im Vorauer Hof ein und erholen uns bei Speis und Trank.

Vorauer Hof
Köstliche Gemüselaibchen

Tagesstrecke: 26,1 km; ↑ 937 m; ↓ 646 m

Route auf alpenverein.com

Link zu ÖWWW07 1. Teil

Link auf die Tourenliste „07 Ostösterreichischer Grenzlandwegweg“ auf alpenvereinaktiv.com

Zwischendurch auf den Hochwechsel (22. Juli 2021)

Der Hochwechsel (1743 m) liegt nicht direkt auf unserer Route des 07er Weges, sondern auf der Alternativroute 07A. Trotzdem wollen wir diesen markanten Berg am östlichen Alpenrand mit einbeziehen, ist er doch die höchste Erhebung auf dem 07er- Gesamtweg.

Wir  fahren mit dem Auto über die Wechselbundesstraße – einst die wichtigste Verbindung nach Wien – bis nach Mönichkirchen. Dort finden wir im Bereich der Liftparkplätze einen Platz, der ganztägig im Schatten liegt.

Mönichkirchen – Unweit der Talstation des Sessellifts

Nach kurzem Weg auf der sommerlichen Schipiste zweigen wir auf den Fußweg zur Vorauer Schwaig (Alm) ab.

Der Weg verläuft die längste Zeit durch den Wald, was bei den sommerlichen Temperaturen recht angenehm ist, und steigt kontinuierlich an.

Aufstieg durch den Wald
Aufstieg durch den Wald

Der Rote Fingerhut (Digitalis purpuea L.) ist wunderschön, aber auch hochgradig giftig.

Roter Fingerhut (Digitalis purpuea L.)

Beim Studentenkreuz wird eines Gymnasiasten gedacht, der 1864 hier einem Jagdunfall zum Opfer fiel.

Studentenkreuz

Nicht weit davon kommen wir an einem Gedenkstein vorbei, der einem Gendarmen gewidmet ist. Er wurde 1921 beim Aufgriff von Viehdieben angeschossen und erlag tags darauf seinen Verletzungen. Die Täter wurden ein Jahr später gefasst.

Gedenkstein für Emil Reiter

Die Wege sind ausgezeichnet markiert, auch wenn in der Vergangenheit „Scherzbolde“ die Tafeln verdreht haben.

Wegkreuzung beim Studentenkreuz

Den Ameisenhaufen nach ist der Waldboden sehr gesund.

Ameisenhaufen

Schließlich kommen wir auf die Vorauer Schwaig, eine weite Alpe mit Blick auf Vorau und das Joglland.

Vorauer Schwaig

Am Ende des 2. Weltkrieges lieferten sich einzelne Einheiten der Deutschen Wehrmacht in dieser Gegend heftige Gefechte mit der Sowjetarmee. Ein kleiner Kriegerfriedhof erinnert an die russischen Opfer.

Sowjetische Gedenkstätte
Sowjetische Gedenkstätte

Auf den weiten Wiesen tummeln sich viele Schmetterlinge und die ersten Schwarzbeeren werden reif.

Kleiner Fuchs (Aglais urticae L.)
Schwarzbeeren oder Heidelbeeren ( Vaccinium myrtillus L.)

Einem illustren Jäger aus der Stadt bleibt auch im Tode der Spott nicht erspart.

Zum ersten Mal sehen wir den Gipfel des Hochwechsels mit dem Wetterkoglerhaus.

Hochwechsel (1743 m)

Es geht weiterhin stetig bergauf.

Ochsenschwaig

Hier kreuzen sich viele Wege. Auch der 07er und der 02er sind dabei.

Wegweiser nahe der Hofalm
Zwei große österreichische Weitwanderwege

Wir kommen auf dem Hochplateau des Hochwechsels (1743 m) an.

Hochwechsel

Neben dem Gipfelkreuz steht auch der die Hochwechselkapelle, die an die unsicheren Zeiten in der Grenzregion erinnert.

Hochwechsel-Kapelle

Das Innere ist von Franz Weiss, einem steirischen Künstler, ausgestaltet worden.

Bilder von Franz Weiss
Bilder von Franz Weiss

Im Wetterkoglerhaus ist eine empfehlenswerte Gaststätte zum Regenerieren.

Wetterkoglerhaus

Leider verhindert starker Dunst die Fernsicht.

Blick nach Nordosten

Für den Rückweg haben wir uns den Weg entlang des Höhenrückens über den Niederwechsel vorgenommen.

Zuerst müssen wir durch eine Kuhherde.

Wir werden ignoriert

Ein Rückblick auf den Hochwechsel zeigt, wie schnell wir weiterkommen.

Hochwechsel vom Niederwechsel

Auch am Niederwechsel (1669 m) kommen wir an einer Gedächtnisstätte vorbei.

Gedenkstätte

Bei der Steinernen Stiege geht es richtig steil hinunter. Die Aussicht könnte besser sein.

Steinerne Stiege

Das STOA ALM – Chalet passt „bestens“ in die Gegend.

STOA ALM – Chalet

Viele Blütenpflanzen laden unzählige Schmetterlinge auf einen Nektar-Cocktail ein.

Glockenblumen
Großer Kohlweißling (Pieris brassicae L.)
Weißbindiger Bergwald-Mohrenfalter (Erebia euryale ESPER)
Postillion (Colias croceus GEOFFROY)
Tagpfauenauge (Aglais io L.)

Bei der Mönichkirchner Schwaig kehren wir wieder ein.

Mönichkirchner Schwaig

Von der Monichkirchner Schwaig kann man auch schnell ins Tal abfahren.

Rasante Abfahrt

Wir gehen über die Schiabfahrt gemütlich nach Mönichkirchen zurück und genießen in Pinggau ein kurzes Bad im Naturbadesee und Freizeitpark Wechselland.

Route auf alpenvereinaktiv.com

Tagesstrecke: 22,2 km; ↑ 840 m; ↓ 840 m

6. Tag Sonntag, 30. Mai 2021 Bad Waltersdorf – Hartberg

Wieder haben wir beim Aufbruch in der Früh schönes, sonniges Wetter. Es gibt zwar luftige Wolken, aber sie machen das Wandern angenehm.

Bad Waltersdorf

Der Thermenbahn von Fehring bis Friedberg ist nur eingleisig ausgebaut, dafür ist sie umso beschaulicher. Im Hintergrund gibt es um den Masenberg schon einige Regenfahnen.

Über einen schönen Waldweg steigen wir nach Wagerberg hinauf. Von dort bietet sich uns ein herrlicher Blick bis zum Grazer Bergland.

Auf den Wagerberg

Im Wald werden wir lange Zeit von einem Reh beobachtet.

Reh

Bei St. Magdalena hat sich ein eifriger Bastler die Welt in den Garten geholt.

Die Welt im Kleinen

St. Magdalena am Lemberg ist ein nettes Dorf mit schöner Aussicht. Die Wolken werden immer dichter und dunkler.

Die Pfarrkirche wurde 1787/1788 errichtet und hat eine schöne Ausstattung.

St. Magdalena
St. Magdalena
St. Magdalena

Hurra, die ersten Walderdbeeren! Und wie die schon duften! Da muss man eine Pause machen.

Walderdbeeren (Fragaria vesca L.)
Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum ALL.) ??

Nach langer Strecke auf Asphalt werden wir mit schönen Waldwegen verwöhnt.

Wanderweg und Mountainbike-Strecke
Abstieg nach Buch

Eine schön gestaltete Metalltafel erinnert uns an das Wesentliche!

Zuerst überqueren wir die Hartberger Safen und kommen dann gleich zur Südautobahn A2.

Hartberger Safen
Südautobahn

Wir folgen dem 07er-Weg nach den Angaben auf der Karte und ignorieren die 907er Markierung. Der Weg und einige Markierungen sind zwar vorhanden, aber in der Vegetationsphase schon stark vewachsen.

07er Weg nach Buch

In Neusafenau kommen wir beim Ökopark wieder in die „Zivilisation“.

Ökopark in Neusafenau-Hartberg

Die Wallfahrtskirche Maria Lebing steht am ehemaligen Stadtrand von Hartberg. Sie ist Maria Himmelfahrt geweiht.

1409 wurde die Kirche in ihrem Grundriss errichtet und 1744 wurde begonnen, die gotische Kirche zu barockisieren. Kaiser Josef II. wollte die Kirche schleifen lassen.

Die Fresken von Adam Ritter von Mölk stellen den Lebenszyklus von Maria dar und wurden 1772 zum 300-jährigen Bestehen beendet.

Hochaltar
Votivtafel

Am Hauptplatz von Hartberg feiern wir die Beendigung des ersten Abschnittes des 07er Weges.

Hartberg – am Hauptplatz
Hartberg – Rathaus
Pfarrkirche Hartberg

Durch die Wienerstraße gehen wir in Richtung Bahnhof.

Hartberg – Wienerstraße

Vom Bahnhof in Hartberg fahren wir mit der Thermenbahn über Fehring heim nach Graz und freuen uns schon auf den nächsten Abschnitt des Ostösterreichischen Grenzlandwegs 07.

Bahnhof Hartberg
Mit der Thermenbahn nach Hause

Tagesstrecke:   18,6 km; ↑ 310 m; ↓ 246 m

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Link zu ÖWWW07 2. Teil

5. Tag Samstag, 29. Mai 2021 Fürstenfeld – Bad Waltersdorf

Heute gibt es schon um 7 Uhr das Frühstück. Dadurch können wir auch schon früher weggehen. Eventuell könnte es am frühen Nachmittag regnen.

Die Feistritz ist nach den letzten Regenfällen wie üblich braun, aber  trotzdem idyllisch.

Fürstenfeld – Feistritz

Die Kreuzung der B57 mit der Ledergasse hat sich zu einem Verkehrsmoloch entwickelt. Die Autofahrer halten jedoch an den Übergängen brav an, sodass wir die Straße sicher überqueren können. Die Burgauer Straße wird gerade generalsaniert und so haben wir für ein paar hundert Meter verstärkten Verkehr.

Fürstenfeld – Kreisverkehr in der Ledergasse

In Speltenbach kreuzen sich die wichtigen Wege.

Kreuzung in Speltenbach

Die neue Schnellstraße S7 hat seit vielen Jahren heftige Kontroversen herbeigeführt. Hier soll sie als Unterflurtrasse geführt werden(?).

Schnellstraße S7

Nun geht es entlang des Katzelgrabens in den Kommendewald bis zum Forsthaus der Malteser Forstverwaltung.  Da bin ich oft bei meinen Freunden gewesen. Heute ist vieles dem Lauf der Natur preisgegeben, was früher „kultiviert“ war.

Katzelgraben
Forsthaus der Malteser

Erschreckend ist für mich die riesige Bodenaushub-Deponie mitten im Wald.

Ein kleiner Teil der Deponie

Die Wildschweine haben ganze Arbeit geleistet.

Im Kommendewald

Wir kommen im Safental aus dem großen Wald. Dank der hervorragenden Markierung der gesamten Strecke gibt es  keinen Unklarheiten über den Wegverlauf.

Wieder aus dem Kommendewald
Lieblingswiese der Wildschweine

Am Waldrand stehen frei wachsende Maiglöckchen.

Maiglöckchen (Convallaria majalis L.)

Wir kommen zur Bierbaumer Eiche, einem der eindrucksvollsten Bäume unseres Landes (manchmal auch Blumauer Eiche nach ihrem Standort, der jetzt in der Gemeinde Blumau liegt).

Die 1000jährige Eiche gilt als die älteste in Europa. Sie ist etwa 30 Meter hoch, der Durchmesser des Stammes beträgt 2,50 Meter, der Umfang 8,75 Meter. Der Kronendurchmesser beträgt etwa 50 Meter. Um den Stamm zu umfassen, werden sieben Erwachsene benötigt

Wir kommen durch den kleinen Ort Loimeth. Die Gegend wurde schon um Christi Geburt besiedelt, urkundlich ist der Ort seit 1170 erwähnt.

Von Leitersdorfberg haben wir einen guten Überblick auf das Safental und haben nicht mehr weit bis Bad Waltersdorf.

Vom Leitersdorfberg

Kurz vor dem Ortskern von Bad Waltersdorf beginnt es leicht zu regnen. Regenzeug zahlt sich nicht mehr aus, es hört gleich wieder auf.

Bad Waltersdorf
Bad Waltersdorf – Ortszentrum

Vor dem Gemeindeamt finden wir das Wappen in den Boden eingelassen.

Wappen von Bad Waltersdorf

Die Pfarrkirche ist der Hl. Margareta geweiht.

Pfarrkirche und Pfarrhof

Neben dem Pfarrhof befindet sich ein kleines Museum für Römersteine, die um Bad Waltersdorf gefunden wurden.

Beamtenrelief
Löwe

Heute übernachten wir in der Ferienwohnung der Familie Riedenbauer im Zentrum von Bad Waltersdorf.

Tagesstrecke:   16,9 km; ↑ 176 m; ↓ 163 m

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4. Tag Freitag, 28. Mai 2021 Riegersburg – Fürstenfeld

Nach gemütlichem, aber ausgiebigem Regen in der Nacht präsentiert sich die Landschaft frisch gewaschen.

Grazbachtal bei Riegersburg

Nach dem Frühstück holen wir uns auf der Gemeinde bei einer sehr netten Mitarbeiterin unsere Stempel für den Wanderpass und verabschieden uns vom Ritter am Parkplatz und von Riegersburg.

Der Ritter beim „Lassl“
Riegersburg von Osten

Durch den ausgiebigen Regen in der Nacht sind einige Stellen im Wald sehr rutschig und schlammig. Meist geht es aber recht zügig dahin.

Aufstieg im Wald
Buchenwald

Immer wieder schauen wir zur Riegersburg zurück, die aus weiter Ferne immer noch zu sehen ist. Nicht umsonst hatte sie in der Vergangenheit als „Kreidfeuer-Station“ eine wichtige Funktion für das Warnen vor eindringenden Feinden.

Die Burg am Horizont

Da versteckt sich jemand vor uns!

„Kunst am Bau“ – leider kann ich die Kalligraphie nicht deuten. Vielleicht hängt es mit der Sehnsucht nach den abgebildeten Bergen zusammen.

Bei Oberlembach

Final view….

Manchmal geht es auch steil durch das „Gemüse“ nach unten.

Abstieg ins Rittscheintal

Die Eisenbahnlinie von Fehring nach Friedberg wurde 1885 eröffnet und wird heute Thermenbahn genannt. Sie führt über den „Söchauer Berg“, der mit 30 Promille Steigung und engen Kurvenradien zu den schwierigen Bahnstrecken gehört. Dort, berichtet die Mär, haben immer wieder boshafte Knaben die Eisenbahnschienen mit Schmierseife „behandelt“, was ein Fortkommen wegen der fehlenden Traktion unmöglich gemacht hat. Das Bahnpersonal durfte dann die Schienen reinigen. Auch die „alten Zeiten“ haben ihre Lausbuben gehabt!

Thermenbahn
Thermenbahn

Wir überqueren die Rittschein, die entsprechend lehmiges Wasser führt. Der Schneeballstrauch steht in voller Blüte.

Rittschein
Gemeiner Schneeball

Wir kommen nach Söchau, das heute als Kräuterdorf bekannt ist. Früher war es ein Wallfahrtsort, weil es hier eine Kopie des Gnadenbildes aus Mariazell gab. Das Zellerfest am Sonntag nach Maria Geburt (8. September) war immer ein Volksfest in Söchau.

Söchau
Pfarrkirche Söchau
Pfarrkirche Söchau
Pfarrkirche Söchau – Hl. Veit

Über das Julerltal und Stadtbergen nähern wir uns Fürstenfeld.

Julerltal

Beim Schloss Welsdorf schauen wir kurz über den Zaun. Hier kann man heute feiern und heiraten.

Schloss Welsdorf

Das „Schwammerl“ war ein beliebter Aussichtspunkt auf die Stadt Fürstenfeld. Heute müssen wir uns einen Punkt etwas tiefer suchen, der nicht so sehr von Bäumen verdeckt ist.

„Schwammerl“
Fürstenfeld

Wir kommen direkt beim Grazer Platz an und gehen durch das Grazer Tor in die Innenstadt.

Vor dem Grazertor
Grazertor

Vor dem Rathaus auf dem Augustinerplatz treffen wir auf einen freundlichen Mitarbeiter des Stadtamtes, der sich gerade auf den Heimweg macht. Er geht nochmals zurück und stempelt unsere Wanderpässe mit dem Stadtstempel! Das ist Kundenservice. Wir passen in der Zwischenzeit auf sein Rad auf.

Rathaus im Grazertor

Ich zeige Heidrun die Stadt, in der ich acht Jahre das Gymnasium besucht habe. In den letzten 49 Jahren hat sich zum Glück doch einiges verändert.

Wir gehen über den Hauptplatz mit der Mariensäule (1664, Maria als Beschützerin vor den Osmanen). Heute ist er frei von Fahrzeugen, früher war er der Hauptparkplatz der Stadt.

Hauptplatz

Wir kommen am „Kunsthaus“ in der Kommendegasse vorbei.

Kunsthaus

Wir kommen zur Kommende des Johanniterordens (Malteser). Die Johanniter haben als erfolgreiche Festungsbauer im Heiligen Land hier von Herzog Leopold IV. zu Beginn des 13. Jhdt. Land zugewiesen bekommen, um es zu befestigen. Seit damals sind die Johanniter in der Gegend verankert.

Kommende

Die Stadpfarrkirche geht zumindest auf das Jahr 1232 zurück, wurde aber durch kriegerische Ereignisse immer wieder zerstört. Zuletzt war das 1945 der Fall.

Kath. Stadtpfarrkirche Fürstenfeld
Kath. Stadtpfarrkirche Fürstenfeld
Kath. Stadtpfarrkirche Fürstenfeld – Komturentafeln

Wir setzen unseren Weg durch das Gelände der ehemaligen Tabakfabrik fort. Wo heute ein Gesundheitszentrum und viele Wohnungen untergebracht sind, wurde viele Jahre Tabak verarbeitet.

Ehemalige Tabakfabrik

Die Brücke über den Wallgraben bringt uns vor das Ungartor.

Ehemalige Tabakfabrik

Über die Ungarbastei gehen wir wieder am Festungswall entlang.

Ungarbastei

Wir kommen zur KuK Staatsrealschule, die 2021 ihr 111. Gründungsjahr feiert.

K.u.K. Staatsrealschule Fürstenfeld

Da feiere ich einfach mit und stehe wie 1972 nach der Matura vor den Stufen des Gymnasiums. Ein paar Maturanten haben wir auch vor dem „Fürstenbräu“ gesehen, ein Lokal, das es damals noch nicht gab.

K.u.K. Staatsrealschule Fürstenfeld

Über den neuen Festungsweg kommen wir zur Pfeilburg, wo heute das Stadtmuseum und das Tabakmuseum untergebracht sind. 1693 wurde hier eine der weltweit ersten Tabakfabriken errichtet.

Pfeilburg von der Wallseite

Bei der Augustinerkirche beenden wir unseren Stadtrundgang. Sie wurde profaniert und dient heute als Ausstellungsraum.

Ehemalige Augustinerkirche, heute Ausstellungsraum
Ehemalige Augustinerkirche
Ehemalige Augustinerkirche
Ehemalige Augustinerkirche – Chorgestühl

Bei der Rückkehr zu unserem Quartier entdecke ich die Josefi-Kapelle. Diese ehemalige Friedhofskapelle liegt hinter den Häusern am Grazerplatz auf einem kleinen Hügel.

Josefikapelle
Josefikapelle

Heute übernachten wir in der Pension Fasch am Grazerplatz.

Gasthof – Pension Fasch
Pension Fasch

Tagesstrecke:   16,8 km; ↑ 295 m; ↓ 329 m

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3. Tag Donnerstag, 27. Mai 2021 Kapfenstein – Riegersburg

Der Morgen beginnt mit herrlichem Sonnenschein und einem ausgiebigen Frühstück. Um 7.45 Uhr starten wir los und werden vom Lama mit großen Augen verabschiedet.

Hauslama

Vorerst geht es durch die Schafweide (Gott sei Dank regnet es nicht!) auf den Geopfad rund um Kapfenstein.

Geopfad und 780er-Weg

Jetzt werden wir dafür belohnt, dass wir uns ein höher gelegenes Quartier ausgesucht haben – wir brauchen nicht soviele Höhenmeter bis zur Kirche machen. (Viel Quartier zum Aussuchen gibt es ohnehin nicht. Das Schlosshotel öffnet von Donnerstag bis Sonntag). Über der Kirche thront das Schloss Kapfenstein.

Pfarrkirche Kapfenstein
Schloss Kapfenstein

Die Ausblicke von jedem Hügel sind beeindruckend.

Blick nach Südosten

Ich bin von den Blüten in den Gärten oder am Wegrand begeistert.

Iris
Vielblättrige Lupine (Lupinus polyphyllus LINDL)

Unser Weg führt fast immer am Kamm der Hügel entlang.

Heißberg

Da taucht zum ersten Mal unser heutiges Tagesziel, die Riegersburg, auf.

Riegersburg

Das Kellerstöckl kann als Ferienwohnung gemietet werden

Am Heißberg

Den Kuruzzenkogel müssen wir umgehen. Da steht ein Privatgrundstück im Weg.

Gemächlich fällt der Weg hinunter in die Stadt Fehring mit dem großen Hauptplatz.

Hier steht eine schöne Mariensäule in barockem Stil, die 1697 als Dank für den Sieg bei Zenta (Sieg über die Osmanen) errichtet wurde.

Die Pfarrkirche St. Josef wurde im 18. Jhdt. errichtet, geht aber auf Vorgängerbauten im 14. Jhdt. zurück.

Pfarrkirche Fehring
Pfarrkirche Fehring
Pfarrkirche Fehring – Hochaltarbild Maler Ignazius Kern 1728
Pfarrkirche Fehring – Nebenaltar Madonna im Strahlenkranz

Neben der Kirche gibt es noch Teile des alten Tabors, der im 15. Jhdt. errichtet wurde.

Fehring – Tabor 15. Jhdt.

Beim Verlassen der Stadt in Richtung Norden fallen uns einige Bürgerhäuser wegen ihrer Architektur auf.

Villa
Jugendstilhaus

Brunn war bis zur Gemeindezusammenlegung 2015 eine selbständige Gemeinde mit ca. 800 Einwohnern.

An der Raab gibt es seit dem 12. Jhdt. an dieser Stelle eine Mühle. Die „Berghofer-Mühle“ wird schon in 6. Generation von der Familie Berghofer geführt.

Berghofer-Mühle an der Raab
Berghofer-Mühle an der Raab
Berghofer-Mühle an der Raab
Berghofer-Mühle an der Raab – Wehr
Berghofer-Mühle an der Raab – Staubereich

Ein Blickfang im Garten bei der Mühle.

Riesen-Lauch (Allium giganteum REGEL)

Der Bahnhof von Fehring liegt fast zwei Kilometer vom Zentrum entfernt und hat fast großstädtische Ausmaße, zumindest was die Gleisanlagen betrifft.

Gleich nach Fehring geht es wieder auf die Hügel, denen wir nach Norden folgen.

Fehring vom Nordosten
Angenehme Waldwege
Immer den Hügeln entlang

Unterwegs ist für Speis‘ und Trank gesorgt. Die Hütte ist gut ausgestattet mit viel Wein, Wasser und Manner-Schnitten.

Labestation

Jetzt liegt Riegersburg vor uns. Eine der eindruckvollsten Burgbauten auf einem Basaltfelsen ist heute im Besitz der Familie Liechtenstein. Unter der Burg, die mit sechs aufeinanderfolgenden Toren geschützt wurde, liegt der Markt Riegersburg.

Riegersburg

Nach einem kurzen, aber steilen Abstieg in das Grazbachtal nähern wir uns dem Ort, der auch ein schönes Freibad hat. Heute ist uns aber nicht nach Schwimmen.

Freibad Riegerburg

Da geht es schon am Ortseingang gespenstisch zu.

Der Markt liegt im Schutze der mächtigen Burg.

Im Marktzentrum

Die Pfarre Riegersburg zählt zu den ältesten des Landes (1170) und ist Mutterpfarre für die meisten Pfarren der weiteren Umgebung. Der Kirchenbau wurde im 15. Jhdt. begonnen und zu Beginn des 16. Jhdt. beendet.

Altarbild Mantelspende des hl. Martin von Anton Jandl (18. Jhdt.)
Die buntfarbigen Glasfenster schufen die Grazer Künstler Adolf und Heide Osterider 1979.

Über den Hauptweg kann man zu Fuß zur Burg aufsteigen. Es ist aber nur guten Wanderern zu empfehlen. Es gibt auf der Nordseite des Burgberges einen Schrägaufzug, mit dem man bequemer hinaufkommt. Alternativ gäbe es noch den Eselssteig, der auf der Südseite steil hinaufführt, oder man nutzt den gesicherten Klettersteig direkt über den Basaltfelsen. Da wir die Burg von vielen Besuchen kennen, verzichten wir heute auf den Aufstieg.

Heute haben wir uns in der Frühstückspension Wagner einquartiert und genießen den Blick auf die Burg und in das Tal.

Blick ins Tal
Burgberg von Süden

Tagesstrecke:   22,7 km; ↑ 358 m; ↓ 395 m

Route auf alpenvereinaktiv.com

2. Tag Mittwoch, 26. Mai 2021 Klöch – Kapfenstein

Zu Anfang muss ich unbedingt noch eine Replik auf den gestrigen Abend machen. Nach einer ersten Stärkung mit Salat und Brettljause gab es am Abend noch einen süßen Nachtisch. Natürlich durften verschiedene Traminerspezialitäten aus dem Keller des Hauses Gießauf-Nell nicht fehlen.

Buchteln und Traminer
Traminothek

Der neue Morgen zeigt sich von seiner schönsten Seite. Die Nebel wallen in den Tälern und wir freuen uns schon auf die nächste Wanderung.

Am Klöcher Hochwarth

Nach einem ausgiebigem Frühstück nehmen wir Abschied vom gastfreundlichen Haus und haben einen Einblick in den Basaltsteinbruch von Klöch. Hier wird Bruchschotter für zahlreiche Eisenbahnbauten und Autobahnbauten gewonnen und per LKW abtransportiert.

Buschenschank Gießauf-Nell
Basaltsteinbruch Klöch aus einem erloschenen Vulkan

Der Weg führt auf dem Hügelkamm entlang und bietet Ausblicke auf alle Seiten.

Blick nach Südosten in das Kutschenitza – Tal.
Blick nach Norden auf St. Anna am Aigen

In Gärten und auf den Wiesen blühen bunte Blumen.

Azaleen
Wiesensalbei (Salvia pratensis L.)
Klatschmohn (Papaver rhoeas L.)

Nach dem Abstecher nach Klöch kehren wir wieder in das Tal der Kutschenitza zurück. Der Bach bildet die angeblich älteste dauerhafte Grenze Europas. Uns fallen zahlreiche Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität auf.

Natur
An der Kutschenitza
Europäische Maulwurfsgrille (Gryllotalpa gryllotalpa L.)
Margaritenwiese
Immenblatt (Melittis melissophyllumL.)

Unter einer wunderschönen, alten Eiche steht das „Mahnmal für den Frieden“. Es wurde von Jugendlichen in einer Aktion gemeinsam mit der einheimischen Künstlerin Roswitha Dautermann errichtet. Hier im Höllgraben stand am Ende des 2.  Weltkriegs ein Lager für jüdische Zwangsarbeiter, die den Ostwall errichten sollten.

Eiche im Höllgraben
Mahnmal für den Frieden

Auf dem nächsten Hügel steht ein anderer Gedenkstein, der im fast gleichen Zeitraum seinen Ursprung hat. Nach dem 1. Weltkrieg wurden die benachbarten Ortschaften dem Königreich SHS zugeschlagen. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die deutschsprachige Bevölkerung offensichtlich vertrieben.

Gedenkstein in St. Anna am Aigen an die Vertriebenen und Toten der Gemeinden Fuchelsdorf, Guitzenhof, Rotenberg und Sinnersdorf in den Jahren 1945/1946

Die Laubwälder sind mit ihrem frischen Grün besonders einladend. Ich entdecke zufällig eine interessante Orchidee ohne Blattgrün.

Buchenwald vor St. Anna
Vogel-Nestwurz  (Neottia nidus-avis RICH.)

Jetzt kommen wir nach St. Anna am Aigen mit seiner markanten Kirche aus dem 18. Jhdt.. Am Hochaltar zeigt die Figurengruppe die Hl. Anna, wie sie Maria das Lesen beibringt. Eigentlich müsste Anna die Schutzheilige aller ElementarmethodikerInnen sein!

Pfarrkirche St. Anna
Pfarrkirche St. Anna
Pfarrkirche St. Anna – Hochaltar von Veit Königer, dem großen österreichischen Barockbildhauer
Anna lehrt Maria das Lesen

Vor der Kirche steht ein modernes Kruzifix der heimischen Künstlerin Roswitha Dautermann.

Kruxifix von Roswitha Dautermann

Von der Terrasse der Gesamtsteirischen Vinothek, wo wir uns eine Kostprobe der steirischen Winzer gönnen, haben wir einen tollen Blick und wolkenlosen Himmel.

Unser nächstes Ziel ist das Dreiländereck Steiermark – Burgenland – Slowenien. Wieder stehen wir an einem Grenzstein Nr. 1, der zufällig von einer Bundesheerpatrouille besucht wird. Ein paar Meter weiter steht der Maria-Theresianische Grenzstein, der 1756 als Markierung der Grenze zwischen dem Herzogtum Steiermark und dem Königreich Ungarn gesetzt wurde.

Grenzstein Österreich – Slowenien – Burgenland
Grenzstein von 1756

Von der Ferne sehen wir unser Tagesziel Kapfenstein. Es dauert aber noch geraume Zeit, bis wir dort ankommen.

Kapfenstein

Die kleine Dorfkapelle von Sichauf wurde 1991 an Stelle einer früheren errichtet.

Kapelle von Sichauf
Kapelle von Sichauf
Kapelle von Sichauf – Dreifaltigkeit auf der Narthex-Decke

Jetzt kommen wir in Kapfenstein an. Über dem Ort liegt die Pfarrkirche und darüber das Schloss Kapfenstein der Familie Winkler-Hermaden.

Wir finden in der Buschenschank Puff eine nette Unterkunft und werden bestens versorgt. Es gibt wieder eine typische Buschenschankjause und dazu guten Sämling 88 (Scheurebe).

Ein wunderbarer Wandertag geht zu Ende.

Tagesstrecke:   22,7 km; ↑ 380 m; ↓ 460 m

Route auf alpenvereinaktiv.com

1. Tag Dienstag, 25. Mai 2021 Bad Radkersburg – Klöch

Heute starten wir zeitig in der Früh. Um 5.41 Uhr geht es mit dem Bus zum Bahnhof Puntigam, wo wir die S 3 nach Spielfeld-Straß nehmen.

Mit der S 3 nach Spielfeld-Straß

Dort steigen wir in die S 31 nach Bad Radkersburg um.

Grenzbahnhof Spiefeld-Straß

Gleich geht es über die Mur.

Mur

Der Bahnhof von Bad Radkersburg liegt wie alle Bahnhöfe der Strecke weit von den Zentren weg. So machen wir uns erst auf den Weg in die Stadt.

Die Heiltherme und die vielen Reha-Betriebe haben Bad Radkersburg neues Leben eingehaucht.

Nun stehen wir am eigentlichen Startpunkt unseres Wanderabenteuers: am Weitwanderstein in Bad Radkersburg treffen sich der 07er Weg (Ostösterreichischer Grenzweg) und der 03er Weg (Österreichischer Südalpenweg).

Von der Uferpromenade aus haben wir einen schönen Blick auf das Schloss von Gornja Radgona (Oberradkersburg) in Slowenien.

An der Mur steigen dichte Nebelschleier auf. Sie stammen von der Thermalquelle am Ufer des Flusses und riechen stark schwefelig.

Wir wenden uns dem Zentrum der Altstadt zu, die qualitätsvoll renoviert wurde. Beim Rathaus mit seinem eindrucksvollen Turm biegen wir auf den Hauptplatz ein. Hier stehen alle Häuser unter Denkmalschutz.

Langgasse
Rathaus mit Turm

Das Zehnerhaus am Hauptplatz war das alte Rathaus und ist heute Kongresszentrum. Es wurde von 1607 bis 1612 von Domenico Gallo und Antonio Piazzo mit dreiteiligen Rundbogenfenstern erbaut.

Hauptplatz 10
Rundbogenfenster im Zehnerhaus

Wir machen einen kurzen Abstecher in die Filialkirche Mariahilf oder Frauenkirche, die etwas hinter den Bürgerhäusern versteckt liegt.

Hochaltar der Frauenkirche

Radkersburg war von starken Wehrmauern umgeben, von denen Reste noch erhalten sind. Als Stadt wurde Radkersburg bereits 1299 erwähnt und wurde 1582 vom Reichstag zu Augsburg zur Reichsfestung erhoben.

Befestigungsanlagen und Schanzgraben

Die Mickl-Kaserne wurde in den 2010er Jahren aufgelassen, steht aber unter Denkmalschutz.

Mickl-Kaserne

Jetzt geht es hinaus ins weite, flache Land, wo wir viele Wildtiere sehen, vor allem Rehe.

Blick nach Norden
Bei Laafeld
Auwald bei Laafeld

Weite Strecken gehen wir im Bereich der Kutschenitza, die über eine längere Strecke die Grenze zwischen Slowenien und Österreich bildet

Entlang des Auwaldes an der Kutschenitza

Die Abzweigung vom Ackerweg in den Wald ist leicht zu übersehen.

Abzweigung
Auwald an der Kutschenitza

Im kleinen Dorf Zelting kommen wir an einem alten Feuerwehrhaus vorbei.

Am Ortsrand führt eine Brücke nach Slowenien. Sie wird in Corona-Zeiten von Soldaten überwacht. Besonders interessant ist ein alter Grenzstein aus Zeiten Maria Theresias, der hier die Grenze zwischen dem Herzogtum Steiermark und dem Königtum Ungarn markierte.

Grenzübergang bei Zelting
Grenzstein

Auf dem Feld wird Steirer-Kren (Meerrettich) kultiviert.

In einem großen Hochwasserrückhaltebecken haben viele Tiere und Pflanzen einen Rückzugsort gefunden.

Rückhaltebecken an der Kutschenitza
Kuckuckslichtnelken (Lychnis flos-cuculi L. CLAIRV. )
Wiesenglockenblumen (Campanula patula L.)
Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica L.)
Kleine Mädesüß (Filipendula vulgaris MOENCH)
Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulent L.)

Wir wandern weiterhin entlang der Staatsgrenze an der Kutschenitza

Mehr Kanal als Bach

Pünktlich um 12 Uhr beginnt es zu regnen. Wir werfen uns in die Regenkluft und wandern frohen Sinnes weiter.

Was macht ein bisschen Regen
Abzweigung nach Klöch

Wir kommen in Klöch an und bekommen vom Gemeindesektetär das Gemeindesiegel in unseren Wanderpass gestempelt.

Nach einem Besuch in der kleinen Dorfkirche steigen wir in Richtung Burgberg auf.

Pfarrkirche Klöch
Einfahrt zum Graf Stürgkhschen Weingut

Wir kommen an der Burgruine Hohenwarth aus dem 14. Jhdt. vorbei. Bei schönem Wetter gibt es sicher eine gute Fernsicht.

Ruine Klöch mit Bergfried
Blick vom Bergfried nach Südost (August 2021
Blick vom Bergfried auf den Basaltsteinbruch (August 2021)

Wir erreichen unser heutiges Quartier, den Weinbaubetrieb Giessauf-Nell und freuen uns schon auf eine gute Jause und den bekannt guten Traminer.

Buschenschank Giessauf-Nell

Tagesstrecke:   20,7 km; ↑ 223 m; ↓ 41 m

Route auf alpenvereinaktiv.com

Auf dem Ostösterreichischen Grenzlandweg (Österreichischer Weitwanderweg 07)

Corona macht alles anders! Eigentlich waren für heuer der Caminho Portugues oder der Lutherweg 1521 geplant, aber…

Jetzt haben wir uns vorgenommen, mit dem Ostösterreichischen Grenzlandweg zu starten. Wir beginnen diese Weitwanderroute von Süden her und starten in Bad Radkersburg mit unserem ersten Abschnitt. Heuer wandere ich nicht allein, sondern gemeinsam mit meiner „Bodenstation“ Heidrun, die mich bisher immer so hervorragend von zu Hause aus unterstützt hat.

Weitwanderstein für den 07-Weg (Ostösterreichischen Grenzlandweg) und den 03-Weg (Österreichischer Südalpenweg)

Der erste Abschnitt soll uns von Bad Radkersburg durch die Südoststeiermark bis Hartberg über ca. 105 km führen.
Der gesamte Weg von Radkersburg – Hartberg – Kirchschlag/Wechsel – Mörbisch – Nickelsdorf – Wien – Haugsdorf – Hardegg – Waidhofen/Thaya – Nebelstein ist etwa 700 km lang und wird uns sicher eine Zeitlang beschäftigen.

Die Strecke ist fixiert, die Quartierliste erstellt und gutes Wetter bestellt.

Auf geht’s!
An guat’n Weg wünschen wir uns und allen Wander- und Pilgerfreunden.

Link auf die Tourenliste „07 Ostösterreichischer Grenzlandwegweg“ auf alpenvereinaktiv.com