Uns erwartet wieder ein schöner Morgen. Die Temperaturen liegen etwa um 8 Grad, steigen aber in der Sonne rasch an. Nach dem Frühstück in einer benachbarten Bar sind wir richtig erwartungsvoll, was uns dieser Tag bringen wird.
Rückblick auf Caldas de ReisWeingarten mit N550 im Hintergrund
Vor uns sind schon einige Pilger unterwegs. Manche kennen wir schon aus den Vortagen. Ein kleines Stück des Weges gehen wir mit einem Kärnter aus Ossiach.
Pilger, Weingärten und N550
Wir passieren einen alten Meilenstein und rasten kurz an der Iglesia Santa Mariña de Carracedo.
Iglesia Santa Mariña de Carracedo
Der Weg ist sehr abwechslungsreich, manchmal gibt kleine Asphaltabschnitte, oft aber Schotterwege. Teile des heutigen Weges sind erst seit Kurzem neu trassiert worden.
Parallel zur Autobahn AP-09 oder E01Zwei Schattenpilger auf neuem WegEr hat schwer zu tragen Akelei (Aquilegia L.)Laufkäfer
Bei San Miguel de Valga kommen wir an einem für die Gegend typischen Friedhof vorbei. Da gibt es Platz für viele auf engstem Raum.
San Miguel
Wir überqueren den Rio Ulla bei Puentecesures, das schon in der Römerzeit durch seinen Hafen ein wichiger Handesplatz war. Heute ist die Kondensmilchfabrik die letzte in Spanien und wichtiger Arbeitgeber.
Brücke über den Rio UlloKondensmilchfabrik von Nestlé am Rio Ullo
Entlang des Flusses nähern wir uns durch den Paseo do Espolón dem Stadtkern von Padrón.
Paseo do EspolónDenkmal für Nobelpreisträger Cela, einem Sohn der Stadt
Der Fluss war einst wichtiges Verkehrsmittel und das Schiff, das den Leichnam des Apostels Jakobus nach Spanien gebracht haben soll, doll hier angelegt haben. In der Igrexa de Santiago wird noch der Poller aufbewahrt, an dem das Schiff befestigt war. Legenden über Legenden, die für die Verbreitung des Glaubens wichtig uns seit Jahrhunderten dem Fremdenverkehr förderlich waren.
Brücke über den Río Sar mit Igrexa de Santiago in PadrónIgrexa de SantiagoIgrexa de SantiagoIgrexa de SantiagoBlühende Wasserpflanzen im Río Sar
Über dem Ort steht an markanter Stelle der Convento da Carmen, der nicht zu besichtigen ist.
Convento da Carmen
Über eine Stiege mit über 100 Stufen kommen wir zu der Stelle, wo Jakobus 40 n. Chr. zu den Galiziern gepredigt hat. Vorher war es schon lange ein heiliger Ort.
Weg zum O Santiaguiño do MonteO Santiaguiño do MonteBeim O Santiaguiño do Monte
Heute schlafen wir in einem alten Haus aus dem 18. Jhdt., der Pension Jardin, dem ehemaligen Casa da Calzada.
Nachdem am gestrigen Nachmittag leichter Nieselregen aufgekommen ist, der auch in der Nacht angehalten hat, sind wir auf das Wetter in der Früh gespannt. Auf den spanischen Wetterdienst ist Verlass, um acht Uhr ist es trocken.
So können wir nach dem Frühstück in einem nahen Cafe ohne Regenzeug losmarschieren. Die Straßen und Gassen sind nahezu menschenleer.
Auf der Praza OurenseGran Vía de Monteros RíosDer Wägemeister
Durch ein paar schmale Gäßchen kommen wir an den Río Lérez, den wir auf der großezügigen Fußgängerbrücke Ponte do Burgo überqueren.
Rúa San NicolásRío Lérez
Durch die Vorstadt geht es flott weiter und bald führt der Weg durch durch die grüne Natur. Meist ist der Wanderweg gut vom Autoverkehr abgeschirmt.
Fuß- und RadwegAllein im GrünenPoldras in Verwendung…und er kummt net, kummt net, kummt net
Unterwegs zischt der Hochgeschwindigkeitszug der REFE an uns vorbei.
Hochgeschwindigkeitszug
Die Wege sind sehr gut markiert und offensichtlich den veränderten Verkehrsituationen sinnvoll angepasst worden. Auch in die Infrastruktur ist, auch mit EU-Förderung, investiert worden. Heute treffen wir schon auf mehr Pilger als in den letzten Tagen. Man merkt, dass hier mehrere Wege zusammen kommen
Waschplatz Es sind schon einige Pilger unterwegs Durch die Weinlaube
Beim Ortseingang von Caldas de Reis kommen wir an der kleinen Kirche Santa Maria de Caldas aus dem 11. und 12. Jhdt. vorbei. Leider ist sie geschlossen und wir können sie nur von außen betrachten.
Santa Maria de CaldasSanta Maria de Caldas
Wir überqueren den Río Umia und sind im Zentrum des kleinen Städtchens.
Río UmiaIgrexa de Santo Tomé Becket
Die Stadt ist nicht sehr ansprechend. Es gibt aber doch ein paar Highlights.
Hauptstraße Kunstvoll gestalteten Hauswände
Die Römer haben hier eine Brücke hinterlassen, die auch durch die Umbauten im Mittelalter ihren Charakter nicht verloren hat.
RömerbrückeRömerbrückeRömerbrückeRömerbrücke
In einer Seitenstraße steht ein altes Waschhaus, in dem die Bewohner das heilkräftige, warme Wasser zur Kur gratis nützen.
Waschhaus mit Thermalwasser
Nicht weit davon gibt es eine andere Brunnenanlage, bei der sehr warmes Wasser aus zwei Hähnen sprudelt. Es gibt natürlich auch offizielle Badeanstalten und Kuranlagen.
Thermalbrunnen
Im Süden des Ortes besuchen wir eine Parkanlage mit vielen alten Bäumen aus allen Kontinenten.
PlantanenArauceaJakobsbrunnen
Die heutige Unterkunft ist für mich eine Überraschung. Gegenüber vom Stammhaus des Hotels Lotus steht ein Neubau mit schöner Ausstattung.
Wir hatten es mit unserem Hotel wieder gut getroffen. Es war schön warm und das Frühstücksbuffet war auch ausreichend.
Über eine Abkürzung waren wir in kürzester Zeit wieder auf dem Originalweg und konnten noch eine besinnliche Morgenstimmung einfangen.
Pontesampaio
Jetzt geht es wieder auf der Via Romana XIX weiter. Wie viele römische Legionäre, wieviele Pilger nach Santiago wohl hier ihre Spuren hinterlassen haben?
Via Romana XIXVia Romana XIXVia Romana XIX
Jetzt wird eine neue Autobahn gebaut, für die der Camino vorläufig umgeleitet wird. Später geht er über eine Brücke.
AutobahnbaustelleAutobahnbaustelle
Wir kommen aus der Gemeinde Vilaboa nach Pontevedra.
Gemeindegrenze
Wieder können wir zwischen dem „alten“ Camino (rechts) und dem C. complimentario (links) auswählen. Wir wählen den linken Weg und wandern entlang des Rio Tomezo auf weichem Boden und in vielen Mäandern dahin. Die Strecke mag zwar wegen der vielen kleinen Kurven etwas länger sein, ist aber eine der schönsten auf dem Weg.
Wieder eine Entscheidung für links bei ca. Km 8Am Rio TomezoAm Rio TomezoAm Rio TomezoAm Rio TomezoAm Rio TomezoBlüte eines Blauen Eukalyptus (Eucalyptus globulus LABILL.)
Brücken können durch Graffitis interessant gestaltet werden.
Unter der PO 54Unter der PO 54
Wir kommen in Pontevedra an und gehen kerzengerade ins Zentrum. Es sind nicht viele Leute auf der Straße, die meisten tragen Masken.
PontevedraPontevedra
Die Capela Virxe Peregrina liegt direkt auf dem Weg. Die Virxe Peregrina (jungfräuliche Pilgerin) symbolisiert die enge Verbindung der Stadt mit dem Jakobuskult. Die Kirche der Schutzpatronin dieser Stadt ist eine originelle Konstruktion des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Ihr Stil ist eine Symbiose aus Barock und Klassizismus mit portugiesischem Einfluss. Sie hat einen runden, einer Jakobsmuschel ähnlichen Grundriss.
Über die Avenida di Santa Maria, wo wir auch wohnen, kommen wir zur Basilika Santa María La Mayor. Die Kirche aus dem 16. Jahrhundert hat seit 1962 den Rang einer Basilica minor.
Basilika Santa María La MayorBasilika Santa María La Mayor – SeiteneingangBasilika Santa María La Mayor – Hauptportal Basilika Santa María La Mayor – HauptportalBasilika Santa María La Mayor – HauptportalBasilika Santa María La Mayor – HauptaltarBasilika Santa María La Mayor – KirchenschiffBasilika Santa María La Mayor – KontraportalBasilika Santa María La Mayor – St. Jakobus am Kontraportal
Wir besuchen die Markthalle mit einem großen Angebot an Fischen und Meeresfrüchten.
Mercato MuncipalEntenmuscheln – Percebes
Nach einer Erfrischung besuchen wir das Museo de Pontevedra, das bei meinem letzten Besuch geschlossen war. Mein besonderes Interesse gilt dem Goldschatz aus Caldas de Reis, der 1940 gefunden wurde. Schmuckstücke mit einem Gesamtgewicht von über 25 kg aus 20-karätigem Gold wurden geborgen und nach einem „Schwund“ sind heute 30 Stücke mit einem Gewicht von etwa 14,9 kg zu bewundern.
Trésor de Caldas de Reis 2250 -1500 v. Chr.
Auch aus anderen Epochen und Kulturen sind interessante Exponate zu sehen.
Triskelion 100 v. Chr. – 100 n. Chr.
Der Convento e Igrexa de San Francisco wurde schon im 19. Jhdt. zum Kulturerbe erklärt, nachdem das Kloster aufgelöst wurde.
Die Nacht war zwar nicht kalt, aber mit dem Seidenschlafsack hätten wir durchaus eine Decke vertragen. Wir frühstücken wieder im Lokal direkt gegenüber der Herberge und brechen gegen 8.30 Uhr auf.
Beim Parque da Capela de Santiaguiño steht eine Skultur einer Frau, die auf einer Begleittafel mit der Frauenbewegung im 21. Jhdt. in Beziehung gesetzt wird.
Frauenskulptur
Dann öffnet sich der Blick hinunter auf die Ria di Vigo und Redondella.
Ria di Vigo
Vorerst geht es einmal steil bergab!
Abstieg nach Padón
Der Convento de Vilavella am Rande von Redondella ist heute ein Veranstaltungszentrum. Der Platz davor wird gerade generalsaniert.
Praza de Ponteareas – Convento de Vilavella
Beeindruckend sind die beiden Eisenbahnbrücken, die hoch über der Stadt zu schweben scheinen. Sie wurden im 19. Jhdt. errichtet und befinden sich bis zu 36 m über dem Boden.
Eisenbahnbrücke 1Eisenbahnbrücke 2
Durch die Stadt zieht sich ein langer Park mit Gartenanlagen und einem Marktplatz.
Endlich ein Markt. Ich liebe Märkte. Nachdem wir auf dem CP schon mehrere versäumt haben ( Matosinho – Sonntag, Barcelos – Dienstag, Ponte di Lima – falscher Donnerstag) haben wir hier Glück. Da ist hier in Redondella doch was los.
BacalaoBrot und Gebäck Jamón – Schinken vom FeinstenSalchichas – WürsteJamón y queso – Schinken und KäseSchuhe, Kleidung und…
Nach Redondella geht es gleich wieder auf den „Berg“.
Bei dieser Wasserstelle treffen viele Pilger zusammen, um sich vom Aufstieg zu erholen und auf die Stadt hinunterzuschauen.
Trinkwasser Camiño da Volta (Tuimil), O Viso
Auf der Anhöhe kommen wir bei der früher so ansehnlichen Muschelsammlung vorbei. Jetzt gleicht sie eher einer Müllsammlung.
MuschelnBlick auf die Rio di Vigo
Wieder haben wir einen schönen Ausblick auf die Meeresbucht. Sie verlandet immer mehr.
Vor Arcade
Die kleine Stadt Arcade ist erreicht.
An der Avenida Castelao steht das Monumentum a Ostra. Die Auster ist hier wirtschaftlich sehr wichtig und wurde hier schon von den Römern geschätzt
Die Ponte de Pontesampaia ist eine alte Brücke über den Estreio do Verdugo.
Brücke über den Estreio do Verdugo
Bei Pontesampaia hat 1809 eine siegreiche Schlacht im Unabhängigkeitskampf gegen die Franzosen stattgefunden.
Gedenktafel
Gleich am Hügel über der Stadt bricht ein Waldbrand aus. Ein Hubschrauber fliegt mehrere Stunden Löscheinsätze und wirft Wasser ab.
WaldbrandLöscheinsatz
Wir nächtigen im Hotel San Luis etwas außerhalb von A Rabaleira.
Hotel San LuisHotel San Luis
Während des Nachmittags füllt sich die „Badewanne“ ordentlich auf und bietet einen tollen Anblick.
Über Nacht bleibt es erstaunlich warm und am Morgen erleben wir einen schönen Sonnenaufgang.
Erstes Morgenrot
Nach einem ausgiebigen, für südliche Gefilde feudalem Frühstück, starten wir in den Tag. Vom Fluss aus haben wir einen guten Blick auf Valença und auf Tui.
Valença und die Internationale BrückeTui mit der Kathedrale
In der Stadt werden wir kurz Zeugen eines Fahrradspektakels. Hunderte Hobbyradfahrer wollen um eine enge Kurve. Gut, dass uns diese Meute nicht mehr begegnet.
Radspektakel
Vorbei am Monasterio de Santo Domingo und an der Igrexia de San Bartolumeu de Rebordans, der wohl ältesten Kirche der Stadt, kommen wir zur mittelalterlichen Brücke über den Rio Louro.
Monasterio de Santo DomingoIgrexia de San Bartolumeu de RebordansPonte Romano
Leider ist hier ein Teil der Strecke sehr asphaltbetont, dann aber geht es über nette Waldwege durch die Auen.
An der PO-342Aulandschaft am Rio Louro
Diese buntgefleckte Ziege möchte ich euch ebenso wenig vorenthalten wie diese Schönmalve.
ZiegeSchönmalve (Abutilon megapotamicum MILL.)
Die „Poldras“, die Steinwege entlang von Bächen und schlammigen Wegen gehören zum kulturellen Erbe Galiziens. Sie ermöglichen Viehtreibern trockenen Fußes neben den Schlammwegen zu gehen oder die Tiere durch Furten zu treiben.
PoledraPoledra
Der Maler Xai Oscar hat an einer Mauer überdimensionale Gemälde zum Thema „Jakobsweg“ geschaffen
Kunst am Weg
Wir müssen uns entscheiden: den traditionellen Weg rechts oder den alternativen links. Wir entscheiden uns für den linken. Der ist zwar länger, aber weniger verkehrsbelastet.
Am Scheideweg
In O Porriño kommen wir wieder in die hektische Welt zurück.
Hauptstraße KinderfestTemplete de San Luis (ehemaliger U-Bahn-Eingang zum Bahnhof Gran Vía in Madrid)
Beim Verlassen der Stadt kommen wir zur Kreuzung mit der A52. Dort wird der Camino auf den Berg umgeleitet, statt durch eine Unterführung. Da bekommen wir leicht 1 km mehr unter die Beine.
Nur mehr 99,840 km bis Santiago!
Nur mehr 99,840 km bis Santiago!
Endlich kommen wir in Mos an. Der Ort wird heute durch den ehemaligen Palast geprägt, der vor wenigen Jahren noch eine Ruine war. Heute ist er Veranstaltungszentrum und Treffpunkt der Bevölkerung. Auch der angrenzende Park ist sehenswert.
MosMosMosMos
Die Pilgerherberge wird vom Gemeindezentrum verwaltet und ist gut ausgestattet. Da ist gleich Wäschewaschen angesagt, weil auch ein Trockner zur Verfügung steht.
PilgerherbergePilgerherberge
In der Gaststätte gegenüber lassen wir uns das Abendessen gut schmecken.
In der Früh erwartet uns wieder ein klarer, wenn auch frischer Morgen. Wir wandern um eine Wiese und kommen zu einer mittelalterlichen Bogenbrücke.
RubiãesMittelalterliche Bogenbrücke
Hier verlief die „VIA ROMANA XIX“ , der römische Highway“ von Olisipo (Lissabon) nach Bracara Augusta (Braga): 35 Meilen von Braga. Der Jakobsweg verläuft hier oft auf der alten Route.
35 Meilen von BragaJakobsweg
Zur Zeit führen die Bäche genügend Wasser und gurgeln und rauschen.
Rio Coura
Der gestrenge Wächter kontrolliert, wer da am Weg vorbeikommt.
Hund auf dem Zaun
Die „Dorfwäscherei“ ist auch heute noch funktionsfähig. Ob sich die „Wäscheweiber“ noch zum Tratsch hier treffen?
Brunnen
Wir erreichen bald die Igreja de São Bento da Porte Aberta in Fountura. Da passieren wir den höchsten Punkt des heutigen Tages.
Gleich darauf holt uns die Geschichte der Römerstraße ein. Weil hier eine neue Straße angelegt wird, werden Notgrabungen durchgeführt und die alten Straßenfundamente freigelegt.
WegumleitungArchäologische Grabung
Von Weitem sehen wir Valença und Tui, die beiden Grenzstädte am Rio Minho. Es wird aber noch ein paar Stunden dauern, bis wir diet ankommen.
Blick auf das Tal des Rio Minho/Rio Miño
Den Briefkasten finde ich bezaubernd.
Briefkasten
Wir nähern uns der Stadt Valença, die von hässlichen Bauten umgeben ist.
Vorstadt von Valença
Die Altstadt von Valença wird durch die Festungsanlagen beherrscht. Die Stadt hat im wahrsten Sinne eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Sie hatte immer wieder andere Besitzer: Römer, Sueben, Mauren, Asturer, Portugiesen etc. Die Festungsmauern wurden um 1200 errichtet.
FestungsmauernEines der Stadttore
Der Hl. Teotonio war der erste Heilige Portugals.
São Teotonio (1082 – 1162)
Die Stadt ist ein einziger Marktplatz
ValençaDas Blaue Haus – Valença
Über die „Internationale Brücke“ überqueren wir den Rio Ninho/Rio Niño von Portugal nach Spanien. Oben fährt die Eisenbahn, darunter die Autos und auf der Seite ist Platz für die Pilger. Leider ist die Grenze auf der Brücke nicht mehr markiert. Da ist wohl eine Stahlplatte ausgetauscht worden.
EisenbahntrasseStraße Fußgänger Spanien
Die Aussicht von der Brücke auf die Stadt Tui und den Fluss ist bestens.
Tui
Tui ist eine nette Stadt mit vielen Häusern aus Stein. Das gibt ihr ein besonderes Flair.
TuiTuiTui
An der höchsten Stelle steht wie eine Burg die Catedral de Santa María de Tui. Sie wurde im 12. und 13. Jhdt. errichtet.
Catedral de Santa María de TuiCatedral de Santa María de TuiCatedral de Santa María de TuiCatedral de Santa María de TuiCatedral de Santa María de TuiCatedral de Santa María de Tui – Kreuzgang
Andere buchen zu ihren 40. Hochzeitstag eine Kreuzschiffsfahrt und müssen dann wegen COVID zu Hause bleiben. Wir gehen und genießen den Jakobsweg. Zur Feier des Tages habe ich den Parador de Tui als Quartier für heute ausgesucht.
Parador de TuiParador de TuiParador de TuiParador de TuiParador de Tui
Ein wunderschöner Tag erwartet uns. Endlich werden wir wieder von Schattenpilgern begleitet. Es ist mit etwa 6 Grad etwas kühl, aber in der Sonne gleich angenehm.
Auf der Brücke in Ponte de Lima
Wir verabschieden uns von unserem Pilger mit seinem wehenden Bart und setzen den Weg über die römische Brücke fort.
Pilgerdenkmal in Ponte de LimaRömische Brücke in Ponte de Lima
Unser Pfad führt entlang eines Bachüberlaufs. Derzeit ist er noch mit etwas Wasser gefüllt. Der Steinsteig lässt uns trotzdem trockenen Fußes weiter kommen.
Nach Ponte de Lima
Ein eindrucksvolles Steinportal verspricht mehr, als dahinter tatsächlich zu finden ist.
Hofzugang nach Ponte de Lima
Auf den ersten Blick sieht es aus wie Bodenfrost. Nein, so kalt ist es nicht. Es sind die Samen von Pappelgewächsen, die sich im feuchten Boden verfangen haben
Pappelsamen
Wir erklimmen den ersten von vielen Anstiegen und kommen nach Arcozelo. An der alten romanischen Kirche ist nur die Kragenummantelung erhalten geblieben. Der Friedhof ist auch typisch für die Umgebung.
Romanische Kirche Arcozelo Friedhof von Arcozelo
Die Bogenbrücke war Teil einer römischen Militärstraße, die bis heute, wenn auch modernisiert, Verwendung findet.
Alte Bogenbrücke
Am Wegrand können die Insekten aus den verschiedensten Blumen wählen.
Blumenwiese
Flache Wegstrecken und heftige Anstiege wechseln einander immer wieder ab. Im Wesentlichen geht’s aufwärts.
Wir kreuzen die Autoestrada A3 oder Auto-Estrada do Minho, die in Porto beginnt und in Valença endet.
Autoestrada A3
Am Wegrand finden wir wieder für uns interessante Pflanzen wie die Engelstränen-Narzisse oder den australischen Einwanderer Hakea sericea oder Seidenbusch
In der kleinen Kapelle am Wegeand steht eine Statue des zweiten wichtigen Pilgerheiligen, des Hl. Rochus (St. Roche).
Hl. Rochus
Zur Zeit gibt es auf unserer Wegstrecke genügend Wasser. Im Landesinneren herrscht hingegen Trockenheit.
Wasserfall
Eigentlich sind Eukalyptus-Wälder riesige Wassersäufer, weswegen sie in Spanien teilweise schon wieder entfernt werden. Hier werden sie noch ausgepflanzt!
Eukalyptus – „Urwald“
Jetzt kommt der letzte steile Anstieg hinauf zum Alto Labruja (402 m).
Letzter Anstieg
Beim „Franzosenkreuz“ sollen die Einwohner von Labruja bei der Invasion im Jahr 1809 die französischen Nachzügler der napoleonischen Armee überfallen haben.
FranzosenkreuzStep by step
Gipfelsieg am Alto Labruja: Wir werden mit einer tollen Ausicht belohnt.
Vom Alto Labruja nach SüdenHeidrun am Alto LabrujaVom Alto Labruja nach Norden
Der Abstieg über eine Holztransportstraße ist vorerst auch recht mühsam und nass.
Abstieg vom Alto Labruja
Der Weg ist immer sicher beschildert und bald sehen wir die kleine Ortschaft Agualonga vor uns.
GemeindegrenzeAgualonga
Die Wasserkraft wurde auch früher ausgenutzt.
Reste einer alten MühleAlte Bogenbrücke bei Agualonga
Es ist nicht mehr weit bis zum Ende unserer heutigen Etappe. Wir kommen an der Kirche von Rubiães vorbei und müssen noch ein kleines Stück auf der Straße gehen.
Kirche von Rubiães
Wir finden heute in der Herberge Ninho Aljoamento Rubiães ein angenehmes Quartier.
Wir haben gestern und heute früh die Gastfreundschaft in der Casa Fernanda genossen.
Casa Fernanda
Heute gehen wir es gemütlich an. Wir haben nach Plan nur etwas mehr als 14 km zurückzulegen. Da reicht es, wenn wir um 9 Uhr starten.
Unser Weg führt uns taleinwärts in den Ort Vitorino dos Piães. Kleinräumige Landwirtschaft ist hier vorherrschend. Immer wieder ist ein Kuhstall zu riechen.
Vitorino dos Piães
Bei der Igreja de Stº André in Vitorino haben wir Glück, dass eine Seitentür offen ist. So können wir die Kirche auch innen besichtigen und bekommen einen Stempel dazu.
Igreja de Stº André in VitorinoIgreja de Stº André in Vitorino
Auf unterschiedlichen Wegen geht es weiter bergwärts auf sagenhafte 200 m.
VitorinoVitorino
Ein Wald voller Calla in Hochblüte ist bei uns unvorstellbar. Die lassen sich nicht einmal vom Eukalyptus beeindrucken.
Calla
Den Abwärtsweg habe ich viel schwieriger in Erinnerung. Vielleicht war ich damals viel müder.
Wir passieren die Quinta da Portela, wo ich das letzte Mal übernachtet habe. Der Niederländer Han Geelen hat eine dachlose Ruine, die früher die Residenz einer portugiesischen Königin war, toll renoviert und zur Pilgerunterkunft ausgebaut.
Unterwegs gibt es regelmäßig Pilgerbrunnen. An der Infrastruktur hat sich in den letzten fünf Jahren wirklich viel getan. Kleine Dorfkirchen wurden renoviert oder Pilgerskulpturen errichtet. Man weiß schon, welche Bedeutung der Pilger-Tourismus für die Region hat.
Trinkbrunnen Capela São Sebastião aus dem Mittelalter bei FachaBei Facha
Dieses alte Anwesen ist zu kaufen! Ein altes herrschaftliches Haus wartet auf Investoren.
Haus bei Sobreiro
Am Feldrand wird der Kohl für das nächste Jahr in reiner Handarbeit gepflanzt.
Bei Sobreiro
Die Stadt Ponte de Lima empfängt uns mit einer prachtvollen Platanenallee entlang des Rio Lima.
Ponte de LimaRio Lima
Bronzeskulpturen weisen auf die Festtags- und Alltagsbräuche der Menschen in der Vergangenheit hin. LP
Ponte de LimaPonte de Lima
Die Ponte de Lima, die Brücke über den Rio Lima, besteht bereits seit der Römerzeit. Der westliche Teil nahe der kleinen Kirche ist römischer Herkunft, der östliche Teil stammt aus dem Mittelalter.
Ponte de LimaPonte de Lima
Die Römer nannten den Fluss „Lethe“, den Fluss des Vergessens und der Hinterhältigkeit. Man wagte nicht den Fluss zu überqueren. Dieser Mythos wurde im Jahr 137 v. Chr. durch den römischen Prokonsul Decimus Iunius Brutus Callaicus zerstört, als der Fluss den Vormarsch seiner Truppen verhinderte. Er durchquerte ihn allein und rief seine Soldaten nacheinander beim Namen. Die Soldaten, erstaunt, dass der General sein Gedächtnis behalten hatte, durchquerten unbesorgt den Fluss und zerstörten so den Mythos der Lethe. Des Prokonsuln und seiner Soldaten wird am Fluss gedacht.
Wir besuchen die Igreja Matriz aus dem frühen 15. Jhdt.
Igreja MatrizIgreja MatrizIgreja Matriz
Der gesamte Ortskern steht unter Denkmalschutz und weist zahlreiche interessante kirchliche und weltliche Bauten auf. Manche sind in sehr schlechtem Zustand.
Ponte de LimaPonte de LimaPonte de LimaPonte de LimaPonte de LimaPonte de Lima
Das Museu dos Terceiros ist im ehemaligen Kloster Santo António dos Frades untergebracht. Die Anhänger des Dritten Ordens (Terceiros) haben eigene Regeln für ihr Zusammenleben im Kloster.
Museu dos TerceirosMuseu dos TerceirosMuseu dos TerceirosMuseu dos TerceirosMuseu dos Terceiros
Heute sind wir im „Casa da Vila“ untergebracht, einer neu renovierten Wohneinheit mitten im Altstadtzentrum.
Casa da VilaCasa da Vila
Angeregt durch die Gespräche über portugiesisches Essen mit Fernanda gestern Abend bestellen wir zu Mittag „Arroz de sarrabulho com rojões à moda de Ponte de Lima“, das ist traditionell gebratenes Schweinefleisch und verschiedene Wurststückchen mit Reis, der mit Blut gemischt ist. Der Reis ist gut, das Schwein ist leider nochmals in der Pfanne gestorben.
Arroz de sarrabulho com rojões à moda de Ponte de LimaArroz de sarrabulho com rojões à moda de Ponte de Lima
Der Wein und die Aufschnittplatte am Abend sind exzellent.
Nach ausgiebigem Frühstück starten wir um halb neun mit einem kurzen Abstecher zum Marktplatz. Wo jetzt die Autos parken, gibt es morgen einen riesigen Markt.
Auf dem Weg aus der Stadt kommen wir am Denkmal für die gefallenen Bewohner der Stadt in den Kolonialkriegen vorbei.
Monumento em Honra dos Militares Mortos em Combate na Guerra do Ultramar, monumento comemorativo, Barcelos
Die Jakobswegpilger:innen sind für die Region ein wesentlicher Tourismusfaktor.
Am Jakobsweg
Heute wird es etwas hügeliger. Der Himmel ist bedeckt bei 15 Grad, aber es gibt keinen Regen.
Vila Boa
Bei der Igreja Paroquial de Vila Boa verlassen wir die Hauptstraße und wenden uns den Nebenstraßen und Wegen zu.
Igreja Paroquial de Vila Boa
Am Weg gibt es öfters Brunnen, an denen auch die Einheimischen Wasser holen. Das Kopfsteinpflaster ist allgegenwärtig.
Brunnen Weg mit KopfsteinpflasterCountryside
Wir kommen an Korkeichen vorbei, die vor fünf Jahren frisch geschält waren.
KorkeichenAlte Borke von Korkeichen
Bei der Igreja Paroquial de Tamel (S. Pedro Fins) gibt es alten Friedhof, eine Ausgrabungsstelle mit vielen alten Grabstellen.
Ausgrabungen S. Pedro Fins
Zwischendurch müssen wir hinter die Leitplanken ausweichen. Die Portugies:innen fahren wie die Henker. Da ist Vorsicht besser!
Bei Aborim
Wir sind international auf dem E 9 oder national auf dem GR 11 unterwegs. Der Europäische Fernwanderweg führt an der Küste von Portugal, Spanien, Frankreich Niederlande, Deutschland bis nach Estland.
Das Santuário Nossa Senhora da Aparecida steht hoch über dem Tal.
Santuário Nossa Senhora da Aparecida
Die Ponte das Tábuas wurde schon 1335 erwähnt und im 17. Jhdt. verbessert.
Ponte das TábuasPonte das Tábuas
Bei Aparecida werden wir durch einen Triumphbogen geleitet. Die romanische Kirche São Martinho de Balugães stammt aus dem 11. Jhdt.
São Martinho de BalugãesSão Martinho de BalugãesSão Martinho de Balugães
Unterwegs werden den Pilger:innen Süßigkeiten und Bier in Selbstbedienung angeboten.
Self service
Der Wind wird zusehends stärker und kühler und wir sind froh, dass wir bald ankommen werden.
Bei Vitorino dos Piães
Wir kommen bei der bekannten Casa Fernanda an, werden freudig begrüßt, und erfahren, dass das Zweibettzimmer frei geworden ist.
Casa Fernanda
Beim Abendessen sitzen wir zusammen: eine Brasilianerin, zwei Spanier, eine Amerikanerin, ein Deutscher und wir zwei aus Österreich. Es gibt Calda verde, eine traditionelle Kohlsuppe, und einen Eintopf aus Kichererbsen, Kohl, Gemüse und Hühnerfleisch mit Reis.
Gestern haben wir noch vor dem Abendessen eine ausgiebige Massage im Hause bekommen. Da merkt man erst, dass Pilgern in die Beine geht.
Das Abendessen, durch die Hausfrau zubereitet, war genauso ausgezeichnet wie der Wein dazu.
Das Frühstück gab es erst um 8 Uhr. Wir wollten es aber aus gutem Grund nicht gegen ein Take-away-Frühstück tauschen.
Frühstück für Zwei
Die Wettervorschau hat für den ganzen Tag Sonnenschein vorhergesagt, den Saharastaub dürften auch wir gespürt haben. Es gibt den ganzen Tag Hochnebel und Dunstschleier.
Landschaft um Rates In Nachwirkungen vom Regen der Vortage
In Rates machen wir einen Abstecher zur Igreja de São Pedro de Rates, die vom ehemaligen Kloster aus dem 9. Jhdt. übrig blieb. Die Kirche, im romanischen Stil errichtet, stammt von 1100.
Westfassade Eingang- Tympanon mit Christus PankratorKirchenschiffKapitele
Auch die Umgebung um die Kirche ist toll renoviert.
Historischer Ortskern von RatesPelourinho de Rates – Pranger aus dem 16. Jhdt.
Nach Rates wurde der Caminho stark aufgewertet. Neue Informationstafeln und Kilometersteine wurden gesetzt und ein Rastplatz mit Picknick – Bänken und Radständern wurde errichtet.
Infostände RastplatzNur mehr 209km bis Santiago – Wir sind schon fast da!
Wir sind fast allein unterwegs. Hinter uns haben wir einmal einen Pilger wahrgenommen, der aber eine Pause gemacht hat.
SchotterwegPflasterweg
Aus einem Haus höre ich markante Geräusche. Ich schau durch die offene Tür und sehe eine ältere Frau am Webstuhl. Sie lädt mich ein näher zu kommen und sie zu fotografieren.
Frau am Webstuhl
Neben der Kirche in Pedra Furada steht ein Lochstein, von dem eine Legende erzählt.
Pedra Furada
Die Orangen- und Zitronenbäume überraschen uns mit ihrem Reichtum an Früchten.
Die Bäume und Blumen blühen in voller Pracht, manche groß und prächtig, manche gank klein und unscheinbar, sodass man genauer hinschauen muss.
Wir nähern uns Barcelinos, der kleinen Schwester von Barcelos. Eine Katze beäugt uns misstrauisch.
Der Hahn ist das Wahrzeichen der Stadt Barcelos. Künstler und Handwerker haben diesen Hahn aus Stahl gebaut. Er schmückt einen Kreisverkehr vor Barcelos. Die gelbe Grundfarbe des Himmels rührt vom Saharastaub in der Luft.
Die Ponte de Barcelos führt über den Rio Càvado.
An der Ponte de BarcelosRio Càvado
Jetzt sind wir in Barcelos angekommen.
An der Ponte de Barcelos
Wir steigen die wenigen Meter hinauf zur Burg der Grafen von Bragança
Ruínas do Paço dos Duques de Bragança
Hier findet sich auch ein Stein mit der Darstellung des Hühnerwunders von Barcelos, wo Santiago den Tod am Strang eines Unschuldigen verhindert.
Santiago retten den Unschuldigen
Im Zentrum, nahe Europas größtem Freiluftmarkt (immer donnerstags), steht der Templo do Senhor Bom Jesus da Cruz. Nicht nur sein Äußeres, auch sein Inneres ist bemerkenswert.
Templo do Senhor Bom Jesus da CruzTemplo do Senhor Bom Jesus da CruzTemplo do Senhor Bom Jesus da CruzTemplo do Senhor Bom Jesus da Cruz
Hähne und lustige Figuren aus dem Volksleben beleben die Straßen und Gäßchen.
Wir nächtigen heute im Flag Hotel Barcelos, das früher Hotel Terçios hieß. Es ist sehr sauber und preiswert.