Archiv des Autors: Gerhard Pierer

Unterwegs auf dem Grabenlandtrail 4; Sonntag, 08. November 2020 von Mettersdorfberg nach Weitersfeld an der Mur

Ich habe bereits erzählt, dass die Anbindung des Grabenlandes an das öffentliche Verkehrsnetz sehr viel Luft nach oben hat. Nur selten fahren Busse zu Zeiten, wo wir Wanderer sie nutzen können. Manche Bereiche sind überhaupt ausgespart. So nutzen wir ein Angebot unseres Schwagers, uns von unserem geplanten Zielort in Weitersfeld zum Ausgangsort in Mettersdorfsberg zurückzubringen. Wir starten heute mit der 4. Teilstrecke vor der 3. Etappe.

Start am Oberrosendorfweg

Während im Tal Sonne und Nebel heftig miteinander kämpfen, haben wir oben am Hügelkamm schon wunderbaren Sonnenschein. Auf dem Oberrosenberg sind die Trauben schon längst geerntet, die Blätter der Weinstöcke leuchen noch golden.

Oberrosenberg

Von der Kapelle am Oberrosenberg bei 377 m hat man eine herrliche Aussicht: im Süden die Windischen Bühel und das Bachern- oder Pohorje-Gebirge, im Südwesten das Schloss Seggauberg sowie der Buchkogel bei Wildon – wenn nicht gerade Nebel davor ist.

Hier verläuft nicht nur der Grabenlandtrail, sondern auch der Wein- und Wasser-Weg, eine Genuss-Radltour im Vulkanland.

Oberrosenberg

Die letzten Nebelschwaden erzeugen eine zauberhafte Stimmung auf den Feldern und im Wald. Der Weg führt entlang des Hügels und weist kaum Steigungen auf.

Mitten im Wald beginnt ein Kreuzweg, der in Richtung Weinburg am Saßbach führt.

Ein Schlag im Wald bietet und eine traumhafte Aussicht auf das Saßbachtal.

Die Geschichte vom Weinburger Edelfräulein kann man auch im Internet nachhören. Die Tafeln sind Teil eines Sagenpfades.

Das Schloss Weinburg wird schon 1278 erwähnt. Es wurde von den Wildonern erbaut und 1500 von Kaiser Maximilian an einen seiner Geldgeber verpfändet. 1837 wurde das Schloss von Marie Caroline, Herzogin von Berry, und deren zweitem Gemahl Ettore Graf Lucchesi-Palli erworben. Es befindet sich bis heute im Besitz der Lucchesi Palli, einer alten italienischen Hochadelsfamilie. Die Schlosskapelle im Osttrakt wurde 1608 der heiligen Katharina geweiht. Sie ist ein Renaissancebau auf spätmittelalterlichen Fundamenten.

Schloss Weinburg
Schloss Weinburg
Schloss Weinburg – Zugang
Schloss Weinburg – Alter Ziehbrunnen vor dem Schloss

Bei Weinburg verlassen wir die Hügel und kommen in die Ebene des Murtales.

Bei Oberrakitsch

Immer wieder wandern wir durch schöne Auwälder, die noch die Herbstfaben tragen.

Vor Eichfeld

Am Ortsrand von Mureck stehen riesige Tanks und Gasbehälter der SEEG, Südsteirische Energie und Eiweißerzeugung eGen. Hier werden Biodiesel, Eiweißfutter, Biogas, elektrische Energie und Biogemüse produziert. Die SEEG war weltweit eine Vorreiterin für die Biodieselproduktion.

Die S51 von Spielfeld nach Radkersburg verbindet den südöstlichsten Teil Österreichs mit der Welt.

Die Pfarrkirche des Hl. Bartholomäus in Mureck wurde im letzten Viertel des 18. Jhdt. errichtet, kann aber im Fußboden mit romanischen (11. Jhdt.) und gotischen (15. Jhdt.) Resten aufwarten.

Pfarrkirche
Westfassade
Hochaltar mit dem Hl. Borromäus
Orgel

Das ehemalige Gasthaus Neubauer „Zur alten Post“ war das das erste Bethaus der Protestanten im Ort.

Gasthof Neubauer „Zur alten Post“

Der Rodel- und Schihügel wartet auf den ersten Schnee.

Die Murauen bei Mureck sind ein Naturparadies.

Die Schiffsmühle wurde 1997 nach originalem Vorbild wieder errichtet und ist die einzige schwimmende und funktionierende Mühle Mitteleuropas in traditioneller Bauweise. Im dazugehörige Restaurant kann man sich aufs Beste verköstingen lassen, zumindest außerhalb von Coronazeiten.

Wir wandern muraufwärts nach Westen auf dem Österreichischen Weitwanderweg 03, Südalpenweg, von Radkersburg nach Osttirol.

Die Mur bildet hier die Grenze zwischen Österreich und Slowenien

Zwei müde Wanderer in der Spätnachmittagssonne!

Hier mündet die Schwarzau in die Mur. Auf unserer 2. Etappe sind wir an ihrem Ursprung gestanden.

Ja, sie hält! (noch)

Brücke über einen Altarm

In Weitersfeld an der Mur sind wir schon fast am Ziel. Nur wenige hundert Meter trennen uns von Dornfeld.

Weitersfeld – Dorfkapelle
Weitersfeld – dreiseitige Kapell von 1773

In Dornfeld, einem Ortsteil von Weitersfeld, werden wir an der Bundesstraße B69 von unserem lieben Schwager abgeholt und zurück zu unserem Auto an den Startpunkt gebracht.

Dornfeld

Tagesstrecke: 21,3 km; ↑ 21 m; ↓ 157 m

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Unterwegs auf dem Grabenlandtrail 3; Donnerstag, 12. November 2020 von St. Stefan im Rosental nach Mettersdorfberg (Mettersdorf)

Heute ist das Wetter leider wieder trüb. Der Hochnebel hält sich fest. Wir fahren mit dem PKW nach St. Stefan, denn die erste Busverbindung ist zu früh, die nächste zu spät.

In St. Stefan beginnen wir mit dem Besuch der Kirche, den wir beim letzten Mal aus Zeitgründen ausgelassen haben. Die Kirche wurde 1660 neu errichtet, geht aber schon auf 1269 zurück. Umgeben ist die Kirche von einem Wehrkirchhof von 54 m x 42 m mit vier Eckkapellen, die den Evangelisten gewidmet sind.

St. Stefan/Rosental – Pfarrkirche Hl. Stefan
St. Stefan/Rosental – Außenmauer des Kirchhofs von 1660

In die Außenmauer der Kirche ist auch diese Marienstatue eingelassen, eine Replik auf ein spätgotisches Original.

St. Stefan/Rosental – Maria Himmelskönigin

Eine Besonderheit ist das Fresko „Bergpredigt“ im Fronbogen, das 1923 erstellt und 1954 restauriert wurde.

St. Stefan/Rosental – Pfarrkirche Hl. Stefan – Innenraum mit Fresko

Der Saßbach ist hier noch ein beschauliches Bächlein.

St. Stefan/Rosental – Saßbach

Wir wenden uns nach Osten und streben den Hügeln zu.

St. Stefan/Rosental – Blick Richtung Osten
St. Stefan/Rosental – Weinberg mit dem Weingarten der Familie Nagl-Hiebaum

Die Kapelle Schichenau „Maria immer hilf Kapelle” wurde 1982 – 83 als Nachfolgebau für eine Kapelle aus den 50er-Jahren errichtet, Seit 2014 gibt es auch neugestaltete Glasfenster des Grazer Künstlers Adolf Bachler.

St. Stefan/Rosental – „Schichenaukapelle“

Der Ausblick von der Kapelle auf St. Stefan wäre ja gut, leider liegen Gewerbebetriebe direkt im Sichtfeld.

Der herbstliche Buchenwald bietet einen schönen Anblick und angenehmes Wandern. Wir gehen über den Pernerweg und querfeldein von einem Weingarten bis zur Höhenstraße am Hinterberg.

Der Weg führt nun immer über den Hügelkamm mit Ausblick nach beiden Seiten.

Blick vom Hotomannsberg

Am Eichaberg kommen wir an einem „Klapotez“ vorbei, das Wahrzeichen der südsteirischen Weingärten. Sie vertreiben mit ihren Geklapper die Vögel aus den Rieden.

Klapotez

Die Hügel (und die Gräben) ziehen sich nach Süden.

Jagerberg
Jahrbachberg
Jahrbachberg

Wir gelangen nach Jagerberg mit seiner weithin sichtbaren Kirche. Jagerberg war um die Mitte des 13. Jahrhunderts eine länger bestehende Pfarre. Es ranken sich viele Legenden um diesen Ort. So soll Friedrich der Streitbare hier gejagt haben und durch einen Keiler verletzt worden sein. Die Kirche wurde durch Einfälle der Osmanen und Kuruzzen immer wieder in Mitleidenschaft gezogen. Die Pfarrkirche ist dem Hl. Andreas geweiht.

Jagerberg
Jagerberg – Hochaltar mit Andreas
Jagerberg – Der Schirm auf der Kanzel symbolisiert den Schutz der Firmlinge

Das Gemeindeamt war auch schon Bürgerhaus, Arzthaus und Gasthaus.

Jagerberg – Gemeindeamt

Wieder geht es einen Hügel hinauf.

Auf den Wiersdorfberg

Im Grabenland gibt es für die Gegend extrem steile Hänge.

Schließlich kommen wir an die Stelle in Mettersdorfberg, wo wir die 4. Etappe des Grabenlandtrails begonnen haben.

Mettersdorfberg – Oberrosenberg

Kurzfristig überrascht uns noch ein leichter Regen, der aber gleich wieder vorüber ist.

Wir verlassen den Grabenlandtrail, um in Mettersdorf den Bus zurück nach St. Stefan zu erreichen. Es sind etwa 2,3 km bis zur Haltestelle. So blicken wir nochmals zurück zum Oberrosenberg.

Saßbachtal

Viel größer ist der Saßbach während der letzten 13 Kilometer nicht geworden.

Saßbach

In der Nähe des Erlebnisbades am Mettersdorfer Ortsrand steht der Brunnen der Ursulaquelle. Der Name Mettersdorf leitet sich von Medwedsdorf ab (slaw. Medwed = Ursula, sie ist die kleine Bärin im Lateinischen und so die Namenspatronin der Quelle. Ganz in der Nähe, auf der Anhöhe etwas westlich der Quelle, stand schon vor 6000 Jahren ein Dorf, später nutzten auch die Römer diesen Platz für eine „villa rustica“ – ein großes Landgut. Neben der normalen Wasserversorgung war schon diesen frühen Bewohnern ein „Sauerwasser“ bekannt, das hier in der Gegend zu Tage getreten ist. Allerdings wurde diese Quelle durch einen Einbruch im Erdreich verschüttet und sie geriet in Vergessenheit, bis im Jahre 1992 Wasser für das Schwimmbad gesucht wurde – und man bei einer Tiefbohrung auf das Heilwasser stieß. Die Quelle hat eine Zulassung zum Heilwasser als „NatriumCalcium-Hydrogencarbonat-Chlorid-Säuerling“.

Mettersdorf am Saßbach – Ursulaquelle

Mettersdorf ist einer der 23 österreichischen Gemeinden, die einen Bären im Wappen führen.

Mettersdorf am Saßbach – Bärin im Ortszentrum

Die kleine Pfarrkirche entstand im 19. Jhdt., nachdem den Bewohnern der Weg zur Sonntagsmesse nach Wolfsberg zu beschwerlich war. Für eine Strecke brauchte man eineinhalb Stunden.

Mettersdorf am Saßbach – Pfarrkirche
Mettersdorf am Saßbach – Pfarrkirche

Neben der alten Volksschule ist gleich die Busstation zu finden.

Mettersdorf am Saßbach – Volksschule

Mit dem Bus 565 kommen wir zurück nach St. Stefan im Rosental. Überfüllt ist der Bus nicht. Wir sind die einzigen Gäste.

Bus 565
Allein im Bus

Tagesstrecke: 18,7 km; ↑ 301 m; ↓ 350 m

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Unterwegs auf dem Grabenlandtrail 2; Donnerstag, 05. November 2020 von Edelstauden nach St. Stefan im Rosental

Heute starten wir die 2. Etappe auf dem Grabenlandtrail. Mit dem Bus 500 kommen wir in der Früh von Graz nach Edelstauden und setzen unsere Wanderung am letzten Endpunkt fort. Es liegt Wolken und etwas Nebel über der Landschaft.

Edelstauden

Wir kommen nach Oberedelstauden, wo wir zu einem Bauernhof mit vielen Tieren gelangen. Vor lauter Begeisterung gehen wir kurz am falschen Weg weiter.

Edelstauden mit Blick über das Tal des Zerlachbaches, der später Schwarzau heißt.
Ein stolzer Truthan zeigt uns sein größtes Rad.
Auch der Zwergziegenbock weiß sich zu präsentieren.
Es gibt nichts zu fressen, aber eine Streicheleinheit
Sogar Emus laufen herum, Kleinvieh halt.

Nach neuerlichem Anstieg aus dem Graben machen wir einen kurzen Abstecher zum Ursprung der Schwarau, die hier noch Zerlachbach heißt.

Wasser gibt es trotz Regen in den vergangenen Tagen keines, dafür raschelt ein Feuersalamander im Laub.

Ursprung der Schwarzau
Feuersalamander (Salamandra salamandra L.)

Ein kurzer Anstieg über die Wiese bringt uns wieder zurück zum markierten Weg auf dem Sengerberg.

Aufstieg zum Sengerberg

Kurz nach der höchsten Stelle auf dem gesamten Grabenlandtrail mit 502 m haben wir trotz einsetzenden Regens einen guten Blick auf die Riegersburg und das davor liegende Kirchberg/Raab.

Blick nach Osten
Hauskapelle in Weißenbachegg
Hauskapelle in Weißenbachegg

Zwischendurch nehmen wir eine kleine Abkürzung durchs Gedachs.

Bei Ranhartegg

Da hat sich ein Holzschlichter viel Mühe gegeben und verschiedenene Gegenstände in den Holzstoß eingearbeitet.

Bei Ranhartegg

Langsam kämpft sich die Sonne durch die Wolken. Trotz des trüben Wetters ist der Blick auf die vielfarbigen Mischwälder schön.

Die Zersiedelung des Oststeirischen Hügellandes und des Grabenlandes ist eine historische Entwicklung. Früher waren die Bauernhöfe relativ autonom, heute stellt die Beschaffung der Infrastruktur die Gemeinden vor große Probleme: Straßen, Energie, Abwasserentsorgung oder Breitbandkommunikation wollen erst in jeden Winkel gebracht werden.

Bei Ranhartegg

Am Altegg kommen wir an der Tageswerkstätte Stephanus vorbei, wo jugendliche und erwachsene Menschen mit Behinderung betreut werden.

Tageswerkstätte Stephanus für jugendliche und erwachsene Menschen mit Behinderung

Unweit davon wurde ein alter Baum an einer markanten Stelle zu einem Bildstock umfunktioniert.

Am Altegg
Am Altegg – Hl. Aloisius

Nun ist es Zeit zum Abstieg. In Frauenbach im Sassbachtal treffen wir hintereinander auf eine Muffelwild- und eine Alpakafarm.

Der prächtige Mufflonbock zeigt uns nur seine Kehrseite.
Das Alpakajunge ist sehr neugierig, aber vorsichtig

Wir erreichen unseren heutigen Zielpunkt St. Stefan im Rosental. Plötzlich haben wir es sehr eilig. wir merken, dass wir den Bus erreichen können. Der nächste geht in mehr als eine Stunde. Wir schaffen es, müssen aber die Besichtigung der Kirche auf den Start der nächsten Etappe verschieben. So kommen wir mit dem Bus 500 in weniger als einer Stunde nach Graz zurück.

Tagesstrecke: 19,2 km; ↑ 474 m; ↓ 615 m

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Unterwegs auf dem Grabenlandtrail 1; Dienstag, 03. November 2020 von Fernitz nach Edelstauden

Der Grabenlandtrail, eine mehrtägige Tour von Fernitz im Grazer Becken durch das westliche Grabenland nach Mureck und parallel wieder zurück, ist zu jeder Jahreszeit begehbar.

Wir entscheiden uns für diese Tour, nachdem uns Corona einen Strich durch alle anderen Planungen gemacht hat. Sie steht ohnehin schon lange auf der To-Do-Liste.

Fernitz ist von Graz aus leicht mit dem Bus 521erreichbar.

Fernitz – Erzherzog Johann Platz

Bereits seit 1150 ist die Pfarrkirche Maria Trost in Fernitz ein Wallfahrtsort und zählt damit zu den ältesten der Steiermark. Herzog Friedrich der Schöne ließ daher 1314 eine Kirche in hochgotischem Stil bauen. An der Nordseite der Kirche sind noch zwei Geschoße des Turmes dieser ersten Kirche erhalten. Der heutige spätgotische Bau, eine dreischiffige Hallenkirche (erbaut 1506–1514) verdankt seine Entstehung vermutlich dem Drängen der Grazer, insbesondere des in Graz residierenden Kaisers Friedrich III.

Fernitz – Wallfahrtskirche Maria Trost

Gleich beim Ortsausgang gibt es eine Übersicht über die Wanderwege der Region. Der Jakobsweg und der Mariazellerweg sind auch dabei. Die Tafel für den Grabenlandtrail finden wir erst später.

Über einen kleinen Fußweg geht der Weg zu den Hügeln im Osten.

Der morkierte Weg führt abwechselnd durch Mischwald und über kleine Wiesen und Felder.

Wegmarkierungen für den Grazer Umlandweg GUW, GU-SÜD-Rundwanderweg (GSR) und Wanderweg 792 (Dörfla – Kirchbach)
Auf dem Anstieg zum Fernitzberg

Durch den Wald führt ein schöner Steig, der auf der Gnaniger Straße endet.

Gnaning – Gnaningerstraße

Gleich geht es wieder auf einem idyllischen Weg hinunter in den nächsten Graben in das Dorf Gnaning – Grabenland eben!

Beim alten Blockhaus neben der Kapelle gibt es auch einen Stempel für Wanderer.

Die Gnaninger Kapelle

Der Herbst hat die Landschaft schon bunt gefärbt.

Amerikanische Kermesbeere (Phytolacca americana L.)
Herbststimmung an der 380 kV-Leitung
Der nächste Anstieg kommt bestimmt.

Wir werden mit zunehmend besserer Fernsicht belohnt.

Wutschdorf
Blick über den Wildoner Berg nach Südwesten
Blick nach Norden auf den Schöckl

In den Gärten blühen noch die letzten Blumen und der Wald ist voller Pilze, die leider nicht immer für uns bestimmbar sind.

Ein junger Parasol , Gemeiner Riesenschirmling (Macrolepiota procera SINGER)

Das Schild für den Grabenlandtrail ist unübersehbar.

Leider können wir im Gasthaus „Lipizanerfranzl“ bei Heiligenkreuz nicht einkehren. Corona hat es so bestimmt. Beim Lipizanerfranzl gibt es nicht nur Pferde, sondern auch einiges an Kleintieren wie diese lauten Gänse.

Über die Kalvarienbergstraße kommen wir zum Heiligenkreuzer Kalvarienberg mit seiner schönen Kirche. Das 1756 errichtete einschiffige Bauwerk ist der Schmerzhaften Mutter geweiht. Daneben steht eine eindrucksvolle Kreuzigungsgruppe.

Heiligenkreuz/Waasen – Kalvarienbergkirche
Heiligenkreuz/Waasen – Hochaltar der Kalvarienbergkirche
Heiligenkreuz/Waasen – Kreuzigungsgruppe

Wir kommen in den Markt Heiligenkreuz am Waasen. Heiligenkreuz wurde erstmals 1265 im landesfürstlichen Urbar der Steiermark erwähnt. Bereits im Jahr 1271 ist eine eigene Pfarre nachweisbar.

Heiligenkreuz/Waasen – Markt mit Pfarrkirche

Von der alten barocken Kirche blieb beim Umbau von 1891 bis 1894 im Stil der Neorenaissance nichts übrig. Der Hochaltar im Knorpelstil aus dem 17. Jahrhundert stammt aus dem heute slowenischen Maribor und wurde 1894 installiert. Den Marburgern war er zu wenig modern und sie ersetzten ihn durch einen neugotischen Altar.

Heiligenkreuz/Waasen – Pfarrkirche
Heiligenkreuz/Waasen – Pfarrkirche

Im Kirchhof steht das erste „Ermutigungszeichen“ des Markusweges, der von der Pfarrkirche bis zum „Haus der Stille“ in St. Ulrich führt. Die Wegzeichen wurden von Künstlern gestaltet. markusweg.at

Heiligenkreuz/Waasen – Markusweg

Auf dem Marktplatz befindet sich ein moderner Dorfbrunnen und ein umgestaltetes Kriegerdenkmal.

Heiligenkreuz/Waasen – Brunnen
Heiligenkreuz/Waasen – Kriegerdenkmal

Über die Stiefing kommen wir nach Pirching an Traubenberg

Heiligenkreuz/Waasen – Stiefing

An einem Bauernhof finden wir schöne Stadelfenster aus Ziegeln.

Pirching am Traubenberg – Ziegelornamente
Pirching am Traubenberg – Ziegelornamente

Am Pirchingberg steht dieses wundervoll renovierte „Erzherzog-Johann-Haus“. Diese entstanden in den ersten siebzig Jahren des 19. Jahrhunderts nicht auf Anregung von „oben“, sondern aus der praktischen Erfahrung. Viktor Geramb hat diesen Begriff erst um 1930 geprägt. Alle Baumaterialien konnten in Eigenregie hergestellt bzw. produziert werden.

Erzherzog Johann – Haus

Auf der Marienhöhe am Guggitzberg gibt es sogar ein Gipfelkreuz mit Gipfelbuch!

Marienhöhe 475 m

An der Kirchbacher Bundesstraße B73 kommen wir zur Bushaltestelle Edelstauden-Kreuzstraße, von wo wir mit dem Bus 500 (St. Stefan – Graz) wieder nach Hause fahren.

Haltestelle Edelstauden-Kreuzstraße

Tagesstrecke: 14,7 km; ↑ 560 m; ↓ 412 m

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Resumé über „VIA COLONIENSIS von Graz – Köln 3. Teil“ von Speyer nach Köln 380 km

Mit der Zusammenfassung des 3. Abschnitts meines Wegs von Graz nach Köln, der mich von Speyer über Worms und Koblenz nach Köln führte, möchte ich Pilgern, die einen „Ausweg aus der Coronakrise“ suchen, weitere schöne Alternativen aufzeigen. Im Wesentliche war ich auf dem Rheinhessischer Jakobsweg (Aachenwallfahrtsweg) von Speyer nach Bingen und dem Linksrheinischen Jakobsweg (Bingen nach Köln) unterwegs.

Anreise und Rückfahrt:
Die Anreise war für mich vollkommen unproblematisch: Mit der Bahn von Graz nach München, von dort nach Mannheim und mit der Regionalbahn nach Speyer. Fast wäre ich pünktlich angekommen, hätte der ICE nicht einer S-Bahn Vorfahrt gegeben.
Aber wenn man über 10:30 Stunden unterwegs ist, spielt eine halbe Stunde Verspätung auch keine Rolle.

Der Weg:
Abschnitte mit den großen Höhendifferenzen im Vergleich mit der Alpenüberquerung waren nicht zu erwarten, dennoch sammelten sich an manchen Tagen ordentlich Höhenmeter an. Der Rhein ist eben unten und die Wanderwege oben. Der Weg bis Worms war ein asphaltreicher, habe ich doch recht viele Radwege benutzt. Später gab es viele Schotterwege und Wiesenpfade, manchmal richtige Steige. Auf verkehrsreichen Straßen war ich praktisch nie unterwegs.

Für meine Wegplanung habe ich die großen Routen, den Rheinhessischen Jakobsweg und den Linksrheinischen Jakobsweg benutzt, aber mir immer individuelle Abänderungen vorbehalten. Auch noch unterwegs habe ich Korrekturen an der Planung vorgenommen.

Meine geplanten Routen habe ich lokal am Smartphone gespeichert und kann sie mir auf der ebenfalls lokal gespeicherte Karten von Osmand anzeigen lassen. Damit habe ich mehr Sicherheit und Freiheit zur Umplanung unterwegs.

Die Markierungen auf dem Weg waren zeitweise ausgezeichnet und eindeutig, zweitweise war ich froh über lokal gespeicherte GPS – Daten zu verfügen, denn nicht selten ist die mobile Datenverbindung für solche Zwecke unbrauchbar. Manche Wege waren reichlich mit Muschelzeichen gekennzeichnet. Oft war es besser, auch die überregionalen Wegmarkierungen im Auge zu behalten.

Unterkunft und Verpflegung:
Im Anhang gibt es auch eine Unterkunftsliste. Pilgerherbergen im üblichen Sinne habe ich keine gefunden, Jugendherbergen kommen diesen etwas näher. Ich übernachtete vor allem in Gasthöfen, Pensionen und selten in Privatquartieren. Stellenweise ist es nicht einfach, ein geeignetes Quartier in entsprechender Entfernung zu finden. Zwischenzeitlich waren die Jugendherbergen ausgebucht und auch Privatquartiere rar. So bin ich zwei Mal mit der Bahn zurück- bzw vorgefahren, um ein Quartier zu bekommen, und bin am nächsten Tag wieder zurück an den Endpunkt des Vortages gereist. Das ist entlang des Rheins relativ einfach zu handhaben. In Andernach und in Koblenz konnte ich in günstigen Pilgerzimmern übernachten.

Viele Quartiere bieten kein Frühstück an (auch Corona bedingt). Dann bin ich in die nächste Bäckerei ausgewichen, was schon länger dauern kann. Die Möglichkeit zum Abendessen war fast immer gegeben.


Da der Weg erstaunlich oft weit von Ortschaften entfernt vorbeiführt, sollte man sich rechtzeitig um notwendige Einkäufe kümmern. Unterwegs kann es auch längere Strecken ohne Infrastruktur geben.

Natur und Kultur:
Diese Route führt natürlich durch viel Kulturland. Die Weingärten und die Felder waren größtenteils abgeerntet. Viele Wildbeobachtungen, vor allem lautes Vogelgezitscher durch Rotkehlchen, begleiteten mich. Auch Hasen und Rehe wurde ich ansichtig. Von Wildschweinen sah ich nur viele Spuren.

Die vielen kulturellen Highlights auf der Route kann man gar nicht alle wahrnehmen, sonst wäre man Jahre unterwegs. Speyer, Worms, Koblenz und Köln sprechen für sich.

Aber auch viele kleine Orte konnten mit Großartigem aufwarten. Durch die Coronakrise waren natürlich weniger Touristen unterwegs, was vor allem in den Orten am Rhein für mich ein Vorteil war.

Statistik:
An den 15 Gehtagen habe ich mehr als 380 km zurückgelegt, für die Statistik bleiben nach Abzug der Stadtbesichtigungen und diverser „Ehrenrunden“ 368 km übrig. Dabei fielen etwa 6300 Bergauf- und 6300 Bergab- Höhenmeter an. Die Tagesstrecken lagen zwischen 19 und 32 km.

Alle Angaben bezüglich der Quartiere und Distanzen sind ohne Gewähr. Es liegt in der Eigenverantwortung des Benutzers, sich von der Richtigkeit zu überzeugen.

Für die einzelnen Tagesetappen gibt es teilweise bereits korrespondierende Links auf Alpenvereinaktiv.com wo eine Streckenbeschreibung bzw Karten zur freien Verfügung stehen (derzeit Via Coloniensis I) .

Meine Quartierliste Speyer nach Köln: in PDF

Meine Tagesstrecken Graz – Köln: in PDF

Zum Start Via Coloniensis III Speyer – Köln

Zum Start Via Coloniensis II Schlögen – Speyer

Zum Start Via Coloniensis I Graz – Schlögen

15. Tag Dienstag, 13. Oktober 2020 Walberberg – Köln

Heute ist die letzte Etappe und ich habe zu meiner Freude die Begleitung von Heidrun, meiner Frau und Gernot, meinem Schwager.

Heute kommen wir an vielen Kirchen vorbei, die allerdings meist geschlossen sind. Auch die Pfarrämter sind zu, sind doch hier Herbstferien.

In Brühl bekomme ich sportliche Konkurrenz!

In der Fußgängerzone ist noch nicht viel los.

Die Kirche St. Maria von den Engeln in Brühl überrascht uns mit ihrer reichen Ausstattung. Sie wurde 1493 geweiht und 1735 im Barockstil umgestaltet.

In unmittelbarer Umgebung steht das Schloss Augustusburg, das zu den UNESCO – Welterbestätten zählt. Der Kölner Erzbischof Clemens August I. von Bayern aus der Dynastie der Wittelsbacher ließ das Schloss Augustusburg zwischen 1725 und 1746 erbauen.

Die dreischiffige spätgotische Basilika wurde in der Mitte des 14. Jhdts. errichtet. Der hölzene Ursulaschrein (um 1500) ist besonders sehenswert.

Zum ersten Mal sehen wir heute in der Ferne den Kölner Dom.

Über lange Alleen und überraschend viel Grünraum nähern wir uns der City.

In der City ist glücklicherweise nicht zu viel los, trotzdem gehen wir mit Maske weiter.

Schließlich stehen wir vor dem Kölner Dom.

Ich stehe am Römischen Nordtor vor dem Dom, für viele der Ausgangspunkt des Jakobsweges, für mich das Ziel meiner Wanderung.

Wir haben es gemeinsam geschafft!

Nun folgt eine kurze Besichtigung des Domes, den wir bereits von mehreren Besuchen gut kennen. Trotzdem bin ich ein wenig traurig, dass wir nicht bis zum Dreikönigsschrein im Chor gehen dürfen. Die Corona-Sicherheitsbestimmungen lassen es nicht zu.

Von Ferne sehen wir den Dreikönigsschrein, den ich auch als mein Pilgerzeichen für diesen Weg gewählt habe.

Die Dimensionen der Kirche und die Ausstattung sind eindrucksvoll.

Ein kurzer Blick noch auf das Hauptportal, dann gehen wir weiter.

Ich habe noch vor, St. Ursula in ihrer Basilika minor meine Aufwartung zu machen. Wie die meisten Gebäude der Umgebung, wurde auch diese Kirche im 2. Weltkrieg schwer beschädigt und danach renoviert.

Das klare Innere zeigt viele Kostbarkeiten. Am Hochaltar stehen zwei Reliquienschreine der Ursula und des Aetherius.

Nach diesem eindrucksvollen Besuch fahren wir nach Walberberg zurück, wo mir meine Schwägerin Michaela eine große Überraschung bereitet. Sie hat das Haus in eine „Pilgerherberge“ verwandelt.

Es gibt auch ein Pilgermenü: Decke Bunne met Speck, Bratkartoffel und Kölsch.

Tagesstrecke:   25,7 km; ↑ 89 m; ↓ 105 m

Damit habe ich meinen dritten großen Pilgerweg beendet. Nach Santiago und Rom konnte ich nun Köln von Graz aus zu Fuß erreichen. In wenigen Tagen werde ich, wie immer, eine genauere Zusammenfassung machen. Ich habe von Speyer bis Köln in 15 Tagen ca. 383 km zurückgelegt, von Graz nach Köln brauchte ich für 1335 km 54 Tage!

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An guatn Weg – ¡Buen Camino! – ULTREIA!

14. Tag Montag, 12. Oktober 2020 Bonn nach Walberberg

Heute früh stehe ich schwer auf. Nach einem raschen Frühstück gehe ich zur Haltestelle, um mit der Straßenbahn 18 nach Bonn zu fahren. Entgegen den Befürchtungen ist die relativ schwach besetzt, sodass das Abstandhalten kein Problem ist. Am Hauptbahnhof Bonn angekommen orientiere ich mich rasch und marschiere los.

Das Rheinische Landesmuseum würde ich auch gerne einmal besuchen. Die Glasfassade mit den dahinterliegenden Exponaten schaut gut aus.

Das ehemalige Gebäude der Landwirtschaftskammer Rheinland beheimatet das Mathematische Institut sowie das Institut für Angewandte Mathematik in Bonn und gilt als Cluster of Excellence.

Die A565 führt halb unterirdisch durch die Stadt.

Im Stadtteil Endenich gehe ich durch kleine Gassen. Bald finde ich die ersten Markierungen für den Jakobsweg in Richtung Trier.

Dann komme ich ins Freiland, wo leider leichter Nieselregen einsetzt.

Der Sonnenschein zaubert einen Regenbogen auf den Himmel.

Einsam und verlassen steht ein E-Scooter auf freiem Feld.

Die Kirche St. Laurentius in Lessenich ist leider geschlossen. In einem Briefkasten gibt es einen Pilgerstempel.

Geballte 380 kV – Energie durchströmt das Land.

Mein erster Anstieg führt mich hinauf nach Gielsdorf zur Kirche St. Jakobus und Margarethe. Die Vorhalle der Kirche ist offen und ich kann einen Blick ins Innere mit den alten Fresken von 1492 werfen.

Einige Fachwerkhäuser sind schön restauriert wie dieses, das die Inschrift 1669 trägt.

Jetzt führt der Weg auf der Hochebene entlang, meist durch Wald und Felder.

Wieder einmal begleitet mich ein wackerer Schattenpilger.

Ein Männlein steht im Walde…. Alle Pilze sind essbar, manche nur einmal!

Nun bin ich entlang des Römerkanals unterwegs. Die Römer haben vor 2000 Jahren einen Wasserkanal von der Eifel bis nach Köln verlegt, dessen Spuren immer wieder dokumentiert sind. Die Eifelwasserleitung war mit 130 km Gesamtlänge eines der längsten Aquädukte des römischen Imperiums und gilt als längstes Aquädukt nördlich der Alpen.

Der Weg, gerade wie die Wasserleitung.

Diese Rekonstruktion zeigt den Querschnitt und die Ausführung der Leitung. Im Inneren war sie mit speziellem Verputz abgedichtet, der aus zerriebenem Ziegelstaub bestand.

In der Friedhofsmauer bei der Burg Hemmerich findet man solche Bausteine aus der Wasserleitung verbaut.

Die Burg Hemmerich aus dem 12. Jhdt. wurde nach mehreren verheerenden Bränden dem Verfall preisgegeben.

Das Schloss Rossberg in der Nähe wurde um 1730 im Barockstil errichtet, ist aber 1941 durch Phosphorbomben der britischen RAF völlig ausgebrannt. Danach wurde es wieder aufgebaut und gehörte der Familie Seyn-Wittgenstein.

Schließlich komme ich in Walberberg an. Die Pfarrkirche St. Walburga aus dem 12. Jhdt. steht am Jakobsweg von Köln nach Trier.

Für die Kirche hatte der Eigentümer Reliqien der Notburga aus Köln angeschafft.

Morgen gehe ich die letzte Tagesetappe auf meinem Weg von Graz nach Köln an. Ich werde wieder entlang eines Jakobsweges unterwegs sein.

Tagesstrecke:   24,6 km; ↑ 110 m; ↓ 96 m

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13. Tag Sonntag, 11. Oktober 2020 Oberbachem nach Bonn

Heute bin ich wieder früher unterwegs. Es ist draußen deutlich kälter. Das Hausthermometer zeigt gerade 8 Grad an. Von der Anhöhe blicke ich nochmals zurück auf Oberbachem und die Vulkaneifel.

Schneller als erwartet komme ich an den Stadtrand von Bad Godesberg, das in der Weltgeschichte immer wieder im Zentrum der Bedeutung stand.

Der ehemalige Rittergutshof Marienforst ging aus einem Kloster der Prämonstratenserinnen aus dem 13. Jhdt. hervor. Mehrere verschiedene Orden waren hier im Laufe der Jahrhunderte ansässig. Heute wird es als landwirtschaftlicher Betrieb geführt und steht mit der benachbarten Villa Engels unter Denkmalschutz.

Ich gehe durch ein enges Tal, an dessen Ende die moderne, russisch-orthodoxe Kirche St. Helena steht.

Der kurfürstliche Draischbrunnen bildet die Grundlage des Kurortes Bad Godesberg. Der Brunnens sei schon in römischer Zeit genutzt worden. Heute wird gleich daneben in einem kleinen Pavillon Wasser des Brunnens ausgeschenkt.

Die Redoute in Bad Godesberg ist ein Ballhaus aus kurfürstlicher Zeit, das für Veranstaltungen genutzt wird.

Beethoven hat sich einige Zeit in Bad Godesberg aufgehalten. Dem aus Bonn stammenden Komponisten und Musiker ist zu seinem 250. Geburtstag eine Ausstellung quer durch Bonn und Bad Godesberg gewidmet.

Auf dem Godesberg steht die Michaelkapelle und die Godesburg aus dem 13. Jhdt.

Das heutige Zentrum von Bad Godesburg ist rein kommerziell gestaltet.

Diese Theaterproduktion des Theaters Bonn würde mich interessieren.

Die nächsten Kilometer bin ich fast nur in der Natur unterwegs. Auf dem Venusberg über Bonn liegt ein Klinikum von Stadtteilgröße.

Der Ausblick auf das Siebengebirge mit der Burgruine Drachenfels ist wirklich gut.

Kurz vor dem Abstieg vom Venusberg treffe ich auf das Denkmal für Kaiser Wilhelm, das aus Basaltsäulen zusammengesetzt ist.

In der Stadt sind einige der wichtigsten Gebäude eingerüstet.

Poppelsdorfer Schloss

Dafür finde ich mich plötzlich im hohen Norden im Arktischen Ozean wieder.

In der evangelischen Kreuzkirche bekomme ich meinen Pilgerstempel.

Das Gebäude des alten Rathauses glänzt frisch renoviert. Es entstand 1737 – 1738 im Rokokostil.

Beethoven muss ich auf seinem Platz natürlich auch meine Aufwartung machen.

Schließlich endet mein Rundgang am Bahnhof, wo ich von meiner Frau, von Schwager und Schwägerin, abgeholt werde.

Ich habe das Vergnügen bei meinen Verwandten in Walberberg unterzukommen und kann meinen Weg morgen nach kurzer Straßenbahnfahrt fortsetzen.

Ich habe aber auch heute wieder ein kulinarisches Bild. Meine Schwägerin Michaela hat einen tollen Rehbraten mit köstlichen Beilagen zubereitet. Dazu gibt es einen Rotwein aus heimischen Gefilden.

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Tagesstrecke:   22,8 km; ↑ 264 m; ↓ 293 m

12. Tag Samstag, 10. Oktober 2020 Sinzig nach Oberbachem

Wie gestern berichtet, übernachte ich nicht am Endpunkt der gestrigen Etappe. Ich fand ein paar Kilometer rheinaufwärts eine Unterkunft in Bad Breisig.   So führt heute mein erster Weg einmal auf den Bahnhof von Bad Breisig, um in vier Minuten Bahnfahrt in Sinzig mit der heutigen Tagesetappe zu starten.

Auf einem Hügel liegt das alte Zentrum des Ortes mit der St. Peter-Kirche. Der heutige Bau stammt von etwa 1225 bis 1241.

St. Peter-Kirche und Rathaus

In seiner Blütezeit vom 12. bis 14. Jahrhundert war Sinzig Sitz einer Kaiserpfalz mit zahlreichen Aufenthalten deutscher Könige und Kaiser. Friedrich I. Barbarossa weilte 1152, 1158 und 1174 in der Pfalz, weswegen sich die Stadt auch Barbarossastadt nennt. In der Stadt stehen einige „Barbarossas“ in verschiedenen Ausführungen.

Dem Radrennfahrer Rudi Altig wurde in der Stadt ein Denkmal gesetzt.

Ich durchquere das Tal der Ahr.

In der Kriegsgräberehrenstätte Bad Bodendorf liegen viele Opfer der umliegenden Kriegsgefangenenlager wie das „Lager Goldene Meile“ der Amerikaner in Remagen.

Bad Bodendorf hat ein kleines, altes Zentrum.

Ich steige hinab nach Remagen. Eigentlich wollte ich nur am Stadtrand vorbeigehen, bin aber dann doch ins Zentrum gegangen.

In einer Unterführung wird auf die wichtige Rolle der Römer für die Stadt hingewiesen.

Die Kirche St. Peter und St. Paul wurde auf einem römischen Kastell errichtet. Das alte Tor führt in den Kirchgarten. Die Kirche ist eine Sammlung von Baustilen, die aber gut integriert sind.

Auf dem Weiterweg komme ich an der neugotischen Kirche St. Apollinaris vorbei, dessen Kopfreliquie hier verehrt wird. Das Innere der Kirche ist durch Nazarener der Kunstakademie Düsseldorf in ihrem typischen Stil gestaltet worden.

Die Familie Fürstenberg-Stammheim, einst die größten Grundbesitzer in Rheinland und Westfalen, haben ihre Familiengruft hier.

Zum ersten Mal sehe ich dank des klaren Wetters mein Ziel Köln in der Ferne.

Von Ferne ist die Radarkuppel des Fraunhofer-Instituts für Hochfrequenzphysik und Radartechnik auf dem Wachtberg zu sehen.

Nette Immobilie

Ich komme in Oberbachem an und finde bei der Familie Blaeser Unterkunft, die sich besonders der Pilger annimmt. Sehr viel Herzlichkeit und Unterstützung erwartet mich hier.

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Tagesstrecke:   25,3 km; ↑ 632 m; ↓ 551 m

11. Tag Freitag, 09. Oktober 2020 Andernach nach Sinzig

Um 7 Uhr ist es noch sehr finster. Daran sind auch die Regenwolken schuld, die über dem Land hängen. Ich hoffe zwar, dass sie sich bis nach dem Frühstück verziehen, sie haben sich anders entschieden. Ich gönne mir ein Genießer-Frühstück in einer Bäckerei.

Dann kommt mir noch eine Entdeckung von gestern in den Sinn. Das älteste Beerdigungsinstitut der Stadt bietet für Menschen mit besonderer Affinität zur Stadt spezielle Särge mit Andernach-Bezug:

Ich starte meinen Weg rheinabwärts direkt am Strom.

Hier verlaufen die vierspurige B9, der Radweg, die linke Eisenbahnstecke, die Kölnerstraße, der Rhein, die Uferstraße am rechten Ufer, die rechte Eisenbahnstrecke und die B42 parallel durch einen schmalen Talabschnitt.

Da gibt es sogar einen überdachten Fuß-Radweg.

Hinter der Burg Namedy, einer Wasserburg, liegt die Pfarrkirche St.-Bartholomäus, wo einst das Zisterzienserinnenkloster (um 1255) stand. Die Integration von Alt und Neu finde ich sehr gelungen.

Danach geht’s auf den Berg. Es sind etwa 245 Höhenmeter auf den nächsten 3,5 km zu überwinden. Leider finde ich mich in den Wolken wieder.

Beim Abstieg stoße ich auf einen ausgezeichnet gestalteten Lehrpfad zum Thema Geologie der Vulkaneifel und die Nutzung der Ressourcen durch den Menschen.

Alter Basaltsteinbruch
Abbau von Basalt.
Abfallstücke

Herrlicher Ausblick in das Rheintal!

Beim Abstieg wird der Weg wieder schmal.

Ich komme nach Brohl-Lützig und bleibe auf einer Nebenstraße im Tal. Der Regen wird nun stärker und der Weg über den Berg ist eher gefährlich. Viel los ist hier auch nicht.

An Bad Breisig mit seiner Therme gehe ich vorerst vorbei. In Oberbreisig, dem historischen Ursprung, steht eine spätromanische Kirche aus dem 13. Jhdt. mit Fresken aus dem 13. bis 16. Jhdt.

Nach Oberbreisig geht es für heute zum letzten Mal auf die Hochebene hinauf und sanft durch den Wald wieder hinunter nach Sinzig.

In Sinzig strebe ich nur rasch dem Bahnhof zu, weil ich nach Bad Breisig zurückfahre. Es ist im Moment sehr schwierig, eine geeignete Unterkunft zu finden.

In Bad Breisig sehe ich mich ein wenig um und finde in der barocken Kirche St. Marien eine Kreuzreliquie, die durch die Templer ins Land gekommen ist.

Wieder fängt es zu regnen an, aber nach einem Stück Bienenstich ist sogar die Sonne da.

Ich nächtige heute im Quellenhof in Bad Breisig unweit der Römertherme. Das Essen im Chinarestaurant ist nicht besonders zu kommentieren.

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Tagesstrecke:   23,8 km; ↑ 571 m; ↓ 581 m