3. Tag Dienstag, 8. September 2015, Vahrner See nach Sterzing

Nachdem mir die Seniorchefin des Hauses ein reichliches Frühstück vorgesetzt hat und mit mir ausgiebig getratscht hat, bin ich bei wolkenlosem Himmel losgezogen. Wenige Meter vom Haus entfernt liegt der Vahrner See, der durch eine Moräne entstanden ist. Große Teile sind schon verlandet oder verschilft.

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Der verbliebene Teil wirkt im Morgenlicht wie verzaubert.

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Ein kurzes Stück des Weges geht es noch beschaulich zu, dann bin ich im Alltag der Wipptaler.

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Hinter einer hohen Wand, wofür oder wogegen auch immer, verläuft der Rad- und Wanderweg.

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Nach kurzer Zeit tauchen die Befestigungsanlagen von Franzensfeste auf.

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Die von 1833 bis 1839 errichtete Talsperre wurde nie militärisch genutzt.
Sie musste teilweise den Bauten der Brennerbahn, der Staatsstraße und der Autobahn weichen.

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Entlang der alten Römerstraße gelange ich in den Ort Franzensfeste, wo ich an die Heimat erinnert werde.

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Obwohl ich jetzt von der Hauptstraße weg bin, höre ich ununterbrochen den Lärm der Autobahn. Zusätzlich laufen bereits die Vorbereitungsarbeiten für den Brenner – Basistunnel.

Die Natur hat immer wieder Überraschungen bereit.

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Auf dem Radweg komme ich rasch weiter.

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Nur wenige Häuser stehen entlang der Strecke. Auf einem finde ich dieses Bild.

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Bei Sachsenklemme.

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Der Herbst beginnt sich bereits zu zeigen.

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Wer hat da wohl gewohnt? Haselmäuse?

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Schön langsam werde ich hungrig und kein Gasthaus in Sicht.
Ein paar Kilometer gehe ich auf der alten Militärstraße, die 1939/40 errichtet wurde. Nicht weniger als fünf Transversalen sind hier parallel im Tal:
Militärstraße, Radweg, Autobahn, Eisenbahn, Staatsstraße. Bald kommt noch die neue Brennerbahn dazu. Auch die Eisack soll noch Platz haben. Der Eingriff, den der Mensch in die Natur gemacht hat, muss er mit hohen Belastungen bezahlen.

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Auch in den nächsten Weilern mit schönen Häusern gibt’s nichts zu essen und zu trinken.

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In Stilfes finde ich endlich ein Restaurant, wo ich meine leeren Speicher wieder auffüllen kann.
Dort treffe ich auch die erste Jakobspilgerin, eine Wienerin, die den Weg auch auf Raten macht. Sie ist fix und fertig.
Nach der Mittagspause besuche ich die Ortskirche,  die im 19. Jhdt. dem Zeitgeschmack entsprechend umgestaltet wurde.

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Sterzing, das heutige Ziel, ist schon in Sicht.

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Aus der Ferne grüßen die Reste des Stubaier Gletschers.

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Bis ich dann nach Sterzing komme, vergehen noch sechs Kilometer. Die Häuser der Altstadt sind schön renoviert und es ist viel los in der Hauptstraße.

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Ich lasse mich im Tourismusbüro beraten und finde unweit des Zentrums eine schöne Bleibe.
Tagesstrecke: 27,5 km
Bergauf: 1137 m
Bergab:  874 m

2. Tag Montag, 07. September 2015 Kiens – Vahrner See

In der Früh ist es ungewohnt kalt: 4°C, aber keine Wolke stört das strahlende Blau. Nach einem ausgiebigen Frühstück setze ich meine Wanderung durch das Rienztal fort.

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Vorerst gehe ich nur über Wald- und Schotterwege. Bald taucht St. Sigmund vor mir auf.

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Die Dorfkirche mit ihrem spitzen Turm wird von hunderten von Schwalben umkreist und belagert, die sich für den Flug in den Süden vorbereiten.

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Auch im Inneren kann ich einige Kostbarkeiten  bewundern.  Hier steht der älteste Tiroler Flügelaltar (um 1430).

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Auch Jakobus-Fans kommen  nicht zu kurz. Auf dem Hauptaltar steht er einmal mit Sigmund neben Maria und auf einem Nebenaltar  mit Sebastian.

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Da gleich ein Gottesdienst zum ersten Schultag beginnt, erzählt mit die Lektorin, dass in diesem Jahr 30 Kinder die Grundschule des Ortes besuchen. Sie werden in 4 Klassen unterrichtet!!
Glückliches Südtirol!

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Im Gegensatz zu den Wanderung im Frühjahr oder Frühsommer blühen jetzt fast keine  Blumen  mehr.
Das Drüsige Springkraut mit seinem unangenehmen Duft und die Goldrute, auch ein Neophyt, dominieren die ungenutzten Flächen.

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Sonst sind die Früchte auffällig wie Eberesche oder wilder Hopfen.

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Diese fast ein Zentimeter große Beere kenne ich nicht.

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Ein recht großer Käfer hat sich vor die Linse gewagt. Auch er hat sich nicht vorgestellt.

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Die Bahnstation von St. Sigmund ist schon in die Jahre gekommen.

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Jetzt führt der Weg längere Zeit auf dem Radweg entlang der Rienz und ist asphaltiert.
Ich komme beim Haus eines künstlerischen Katzenfreundes vorbei.

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Dann gehe ich den Weg nach GPS weiter. Die Radfahrer sind rechts ans andere Ufer zu Bundesstraße gewechselt. Vorerst freue ich mich, den alten Weg für mich alleine zu haben.

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Dann wird der Weg zum Pfad und zum Fuchssteig. Irgendwo habe ich die Stelle, an der der Jakobsweg abzweigt, übersehen.

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Die Mühlbacher Klause, eine ehemalige Festung sehe ich von der anderen Seite.

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Aber auch alte Bunker der Italiener mit Schießscharten kann ich hier sehen.

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Dann kommt Mühlbach auf dem anderen Flussufer in Sicht.

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Auf dem Hauptplatz genieße ich die Mittagspause.

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Meine heutige Stärkung: Knödelsuppe und Elektrolyte.

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Der Besuch der nahen Kirche hat mich schöne Fresken entdecken lassen, die eine Geschichte erzählen.

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Neben der Kirche steht eine kleine Kapelle, die als Beinhaus diente und heute ein Museum beinhaltet.

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Ein letzter Blick auf Mühlbach und ich wandere auf Neustift zu.

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Bei Schabs stoße ich im Wald auf einen interessanten, neu gestalteten Kreuzweg.

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Der steinige Weg erinnert mich an eine Römerstraße.

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Von ferne ist bereits Brixen zu sehen.

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Ich muss meinen Weg nach Neustift suchen,  das direkt unter mir liegt.

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Durch die ersten Weingärten mit süßen Trauben gehe ich den steilen Weg ins Tal, wo auch Äpfel kultiviert werden.

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Die Anlage des Augustiner-Chorherren Stiftes Neustift wirkt von außen nicht so groß.

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Gleich im ersten Innenhof steht das oktogonale Brunnenhaus, das mit den sieben Weltwundern bemalt ist. Die achte Seite ziert das Stift Neustift.

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Der Kreuzweg um 1300 wurde im 14. Jhdt. umgebaut und von Michael Pacher mit interessanten Fresken versehen.

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Die Basilika kann man nur im Rahmen einer Führung besichtigen. Aber der Blick durchs Gitter zeigt die Pracht der Ausstattung.

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Die als Engelsburg bekannte Michaelskapelle im äußeren Stiftshof ist ein origineller, zweigeschoßiger und zinnenbekrönter Rundbau. Sie wurde um 1200 errichtet und wird heute für Ausstellungen genutzt.

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Bevor ich mich wieder auf den Weg mache,  genieße ich einen Fruchtsalat und ein Gläschen Kerner, eine Weinsorte, die ich noch nicht kannte.

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Jetzt wandere ich entlang des Eisack, kämpfe mich über einen steilen Weinberg mit grandioser Aussicht und komme zu meinem Tagesziel am Vahrner See.

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Tagesstrecke: 28,01 km
Bergauf:  1066 m
Bergab:    1199 m

1. Tag Sonntag, 06. September 2015 Bruneck nach Kiens

Kaum steige ich aus dem Zug aus, fallen die ersten  Tropfen aus einer kleinen Wolke. Gott sei Dank setzt sich die Sonne gleich durch.
Am Bahnhof hole ich mir meine Stempel für den Pilgerpass und mache mich auf den Weg.

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Ich finde gleich  den Weg, und mit dem ersten Jakobsweg – Zeichen ist auch alles klar.

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Nach Norden stehen Gipfel der Zillertaler Alpen mit den Schneeresten des Vortrags.

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Auf Schritt und Tritt findet man hier im Rienztal Burgen und Festungen.  Die Sonnenburg war Sitz eines Adeligenstiftes. In diesem Weiler stehen auch andere Gebäude mit historischer Bedeutung.

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Der Weg führt nördlich am Talrand entlang und bietet  schöne Ausblicke.

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An einer der steilsten Stellen trete ich durch ein symbolisches Tor und an zahlreichen Stationen werde ich mit philosophischen Texten oder einfachen Fragen zum Leben konfrontiert.

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Hoch über dem Talgrund stehen schöne,  gepflegte Bauernhöfe.

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Schneller als erwartet erreiche ich Kiens, ein nettes Bauerndorf. Ich habe mir das „Mitterhaus“ als Quartier ausgesucht, einen alten Erbhof, der schon lange in Familienbesitz ist.

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In der nahen Kirche, die im 19. Jahrhundert imposant erweitert und mit Fresken geschmückt wurde, finde ich ein Bild des Jakobus als Maurentöter.  Auch hier waren die Türken vor Jahrhunderten eine Bedrohung.

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In der Nachbarschaft hängt ein aus Eisenabfällen wie Sägeketten gestaltetes Kruzifix.

Tagesstrecke: 10,0 km
Bergauf: 394 m
Bergab : 405 m

Wieder auf dem Südösterreichischen Jakobsweg 3. Abschnitt

Im Zug von Villach nach Bruneck sitzend genieße ich die Strecke, die ich im Frühsommer hier zurückgelegt habe.

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Schöne Erinnerungen werden wach an das Erlebte und Hoffnungen,  dass es jetzt wieder schön wird.
Die Bergspitzen leuchten weiß durch den Schnee, der gestern hier gefallen ist. Nur mehr Wolkenreste und Nebelschwaden bleiben vom gestrigen Regen.
Heute möchte ich noch von Bruneck/Südtirol, dem Endpunkt des letzten Abschnittes bis nach Kiens wandern.
Wie weit ich diesmal kommen werde, hängt vom Wetter und meinen Füßen ab. Erste Ziele sind der Brenner und Innsbruck.  Dann möchte ich durch das Inntal zum Arlberg und über den Berg nach Feldkirch und Bregenz.
Ich hoffe,  dass ich den nächsten Tagen regelmäßig meinen Blog schreiben und veröffentlichen kann. Ich würde mich über Kommentare von euch sehr freuen!
Allen die auf dem Weg sind:
An guatn Weg! – ¡Buen camino! – Ultreia!

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Resumé über den 2. Abschnitt – Südösterreichischer Jakobsweg Lavamünd nach Bruneck/I

Nach dreizehn Tagen habe ich meine zweite Teilstrecke auf dem südösterreichischen Jakobsweg abgeschlossen und möchte für euch und für mich meine Eindrücke zusammenfassen.

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Eines ist man fast sicher auf dieser Strecke und zu dieser Zeit: allein unterwegs. Na ja fast, denn vier GrazerInnen waren zur gleichen Zeit auch auf der Strecke. Ich habe sie in Spital eingeholt und in Lendorf noch einmal getroffen.
Die Leute unterwegs waren meist erstaunt über Wanderer am Jakobsweg. Es sind ihnen noch nicht so viele untergekommen. Auch meine ursprüngliche Befürchtung, am Drauradweg von Radlern niedergeführt zu werden, hat sich als unbegründet herausgestellt. Erst ab Lienz ist dies zu beachten. Wenn man aber früh unterwegs ist (vor 11 Uhr) oder Alternativrouten auswählt, ist das kein Problem.

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Schwieriger ist es vor allem im Bereich des unteren Drautals entsprechende Infrastruktur zu finden (Einkaufsmöglichkeiten, Unterkünfte), da hier das Greißler- bzw. Wirtesterben bereits zum Tragen kommt. Zwischen Gallizien und Unterferlach (ca 20 km) gibt es kein offenes Gasthaus oder Geschäft. Die Angaben im Pilgerführer Kärnten sind leider schon überholt.
Unterkünfte gibt es in Gasthöfen, Pensionen und manchmal Privatzimmern. Nur in Villach steht ein Jugend- und Familiengästehaus zur Verfügung. Meistens hat man keine Auswahl; man muss nehmen was da ist (Preise zwischen 20 und 55 Euro).

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Die Beschilderung bzw. Markierung des Jakobsweges ist regional sehr unterschiedlich. Teilweise hervorragend, teilweise unterdurchschnittlich bis kaum. Ich war froh, mein GPS-Handy mitzuhaben um mich immer wieder versichern zu können, nicht vom Pfad abgekommen zu sein. Manches Mal ist trotzdem passiert, absichtlich und unabsichtlich.
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Die Landschaft ist vor allem jetzt im Frühsommer wunderschön; die vielen bunten Wiesen, die duftenden Hollunderbüsche (wenn man nicht gerade darauf allergisch ist) und die vielen Blumen, die am Wegrand stehen, können einen froh stimmen.
In Sachen Kultur gelangt man von einem Juwel zum nächsten. Leider sind viele kleine Kirchen und Kapellen versperrt und lassen nicht einmal durch ein kleines Guckloch Einblick gewähren. Auch Burgen und Schlösser, aber auch nette Ortschaften sind es wert, beachtet zu werden.wpid-wp-1433273553781.jpeg
Wer glaubt es geht ohnehin „nur“ dem Draufluss entlang, da gäbe es keinen Höhenunterschied zu bewältigen, wird bald eines Besseren belehrt. Obwohl ich einige „Bergwertungen“ ausgelassen habe, bin ich trotzdem in 13 Tagen auf ca. 8700 Bergauf-Meter bei einer Gesamtstrecke von ca. 340 km gekommen. Der Asphaltanteil ist streckenweise auch abseits des Radweges hoch, führt der Weg doch über weite Strecken auf öffentlichen, wenn auch spärlich befahrenen Wegen und Straßen.

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Mit dem Wetter hatte ich überwiegend Glück. Ein bisschen Regen am Anfang und drei Tage bei größerer Mittagshitze (um die 30°C) ließen richtig Camino-Stimmung aufkommen.
Ich konnte wieder viele Flecken auf meiner „weißen“ Landkarte mit Erinnerungen und Erlebnissen füllen und habe es genossen, in die Natur und in die Kultur dieses Teils Österreichs und Südtirols einzutauchen.
Ich freue mich schon auf den nächsten Abschnitt des Weges nach Innsbruck und nach Vorarlberg, den ich noch heuer in Angriff nehmen will.
An guat’n Weg – Buen Camino – Ultreia!

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Wer an näheren Infos interessiert ist, kann sich gerne per email oder Kommentar an mich wenden.

13. Tag Sonntag, 07. Juni 2015 Niederdorf nach Bruneck

Gestern Abend ging wieder ein Gewitter nieder, und die Nebelschwaden tauchen das Land in mystisches Licht.

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Doch die Sonne bricht bald durch und es schön, bei vorerst kühleren Temperaturen zu wandern.  Bald ist Welsberg erreicht, das ich nur am Rand streife.

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Die Natur hat wieder einiges zu bieten, denn hier sind noch nicht alle Wiesen gemäht.

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Alte Lärchen wirken wie Wächter am Waldrand.

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Für den Diogenes unter den Vögeln.

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Nun wandere ich entlang  des Olanger Stausees, wo die Rienz aufgestaut wird.

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Entlang des Weges stehen tolle Bilder zum Thema „Menschenrechte“, gestaltet von Schülerinnen der Ursulinen in Bruneck.

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Zwischen den niedrigeren Vorbergen schauen hohe Bergrücken durch.

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In Oberolang ist noch alte Bausubstanz zu sehen, die nicht durch verzerrende Behübschung verändert wurde.

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In Mitterolang gehen die Leute gerade von der Fronleichnamsprozession heim, die sie in Festtagstracht besucht haben.

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St. Christoph wacht hier vor der Kirche,  die auch einen schönen Altar der vierzehn Nothelfer hat.

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Hier wurde einer der Tiroler Freiheitskämpfer durch die Bayern und Franzosen hingerichtet. Was für  die eine Seite ein Freiheitsheld ist, ist für die andere Seite ein Terrorist und Verbrecher.

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Auch Unterolang darf nicht fehlen.  Wie immer beherrscht die Pfarrkirche das Ortsbild, und der Pfarrhof strahlt sichere Ruhe aus.

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So ist schön pilgern: weiche Waldwege und bierkühles Quellwasser, wenngleich auch nicht isotonisiert durch Hopfen, Malz und Hefe.

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Kurz vor Bruneck steht die Lamprechtsburg mit ihrer interessanten Burgkapelle.

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Durch die Rienzschlucht führt der Weg nun hinunter nach Bruneck.

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Bruneck zeigt sich von seiner Sonntagmittagstimmung. Es sind kaum Lokale offen, aber auch nur wenige Touristen unterwegs.

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Die Kirche der Ursulinen hat einen Konvent und eine Mädchenschule angeschlossen.

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Ich mache mich auf den Weg zum Bahnhof, um nach Lienz zurückzufahren.

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In Lienz baut sich ein Gewitter auf. Ich wohne gleich am Hauptplatz und kann ins Haus flüchten.

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Wieder geht ein ereignisreicher Tag zu Ende.
Tagesstrecke: ca. 24,5 km
Bergauf: 880 m
Bergab: 1227 m

12. Tag Samstag, 06. Juni 2015 Strassen nach Niederdorf (Villa bassa) / Italien

Das gestrige Gewitter hat sich verzogen und blauer Himmel mit etwas verminderter Temperatur erwartet  mich. Ich bin schon um 7.45 Uhr aus dem  Haus gekommen, nachdem ich von Frau Wilhelminer, der Hausfrau, mit allem versorgt wurde. Sie lebt auf, wenn Jakobswegpilger kommen.

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Auf dem Gegenhang zeigt sich das Dorf wie in einem Klischeefilm.

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Die Burg Hainfels gibt der Gemeinde ihren Namen.

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Vor Bausünden ist man nirgends gefeit.

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In Arnbach steht wieder eine kleine, interessante Kirche.

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Am Altar sind noch alte Reliquientafeln zu finden. Ich kann nicht herausfinden, von welchem Heiligen sie stammen sollen.

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Eine Nixe aus Metall, zwei Ritter, die zu einer Attraktion einladen und der „Stein des Lebens“, dem ein Drache entspringt, säumen den Weg.

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Die Drau hat sich zu einem frischen Gebirgsbach reduziert.

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Manche Weiden tragen interessante Gespinste, die manchmal nur Astspitzen, manchmal den ganzen Stamm betreffen. Diese Gespinste sind so stark, dass nicht einmal Vögel zu den eingeschlossenen Puppen vordringen können. Man hat daraus früher eine Art Papier hergestellt.

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Bei Erlach / Winnebach überschreite ich die Grenze nach Italien. Daran erinnert nur die Tafel der Region  Südtirol / Alto Adige

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Die Dolomitengipfel zeigen sich zeitweilig in Nebel verhüllt. Sie sind heute meine ständigen Begleiter.

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Ein Erlenbruch und schöne Blumen verleiten zum Verweilen.

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Dann taucht Innichen oder S.  Candido auf.

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Das Zentrum ist voller Leben und geschäftigem Treiben.

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Die romanische Stiftskirche ist weitgehend wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt und von späteren Umbauten befreit worden.

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Unweit davon steht die Pfarrkirche St. Michael, die nach einem Brand 1735 in hochbarockem Stil neu errichtet wurde.

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Ich nehme nun einen Weg abseits vom Pustertaler Radweg und komme beim Ursprung der Drau vorbei. Hier verläuft auch eine europäische Wasserscheide.

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Nach Toblach komme ich beim Feriendomizil von Gustav Mahler vorbei, der hier eine seiner Symphonien geschrieben hat.

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Nun ist die letzte Strecke nach Niederdorf nur mehr eine kleine Draufgabe.

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Niederdorf wird von der riesigen Pfarrkirche dominiert. Ein Gewitter ist im Anzug und ich versuche noch rasch ein paar Eindrücke zu erhaschen, bevor der Regen niederprasselt.

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Ein schöner Abschluss des heutigen Tages.

Tagesstrecke: 29,6
Bergauf: 740 m
Bergab: 695 m

11. Tag Freitag, 05. Juni 2015 Amlach nach Strassen

Nach einer lauen Nacht verabschiedet sich der Mond hinter den Bergen.

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Es verspricht wieder sehr heiß zu werden, und die Nebelschwaden um die zerklüfteten Dolomitengipfel werden nicht lange halten.

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An alten Bauernhöfen vorbei führt der Weg auf der Sonnseite bis zur Lienzer Klause.

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An dieser strategischen Engstelle wurde eine umfassende Verteidigungsanlage errichtet, die gerade renoviert wird.

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Auch die alte Römerstraße führte hier vorbei.

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Später in Strassen gibt es einen originalen Meilenstein aus dieser Zeit.

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Nicht nur die Temperaturen erinnern an Spanien, auch die Bachüberquerungen zeigen Parallelen.

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Wegen der großen Hitze wähle ich nicht die neue Jakobsweg – Route, die hoch über dem Drautal auf der Sonnseite führt, sondern die „Lindenthal – Trasse“ auf dem Drautal-Radweg. Denn es geht nie steil bergauf oder bergab, außerdem liegt der Weg großteils im Schatten.

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Auch der Asphalt ist da nicht so schlimm.

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Die Drau wird zusehends schmäler.

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Da bekommt man Lust auf Forelle!

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Auch Blüten und Pflanzen dürfen heute nicht fehlen.

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Die Suche nach einem Gasthaus bringt mich an der Volksschule von Abfaltersbach aus den 1960ern vorbei.

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Die Fresken haben eine Vergrößerung verdient.
… und über allem schwebt der pädagogische (?) Engel und der Teufel wird mit dem Rechen abgewehrt.
Comenius Orbis Pictus schau oba!

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Schon früh erreiche ich Strassen und finde rasch eine Pension.
Nach einer Dusche und einem Mittagsschläfchen erkunde ich den Ort, der eine Ansammlung von Häusern um die Filialkirche „Zur heiligen Dreifaltigkeit“ ist.

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Auch der Jakob darf nicht fehlen.

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Der Straßerwirt ist der Nobelwirt in der Umgebung.

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Die Jakobskirche, das Kleinod des Ortes, steht hoch über dem Dorf.

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Die Apsis ist mit Fresken geschmückt.

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Unter den Aposteln ist auch der Hl. Jakob zu finden.

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Auch ein Seitenaltar ist dem Ortspatron gewidmet.

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Während des Abendessens geht ein leichtes Gewitter nieder und bringt angenehme Abkühlung.

Tagesstrecke inkl. Jakobskirche : 30,2 km
Bergauf: 1033 m
Bergab: 651 m

10. Tag Donnerstag, 04. Mai 2015 Oberdrauburg nach Amlach

Der Tag versprach ursprünglich warm zu werden, stattdessen ist es stark bewölkt und leicht windig.  Mir soll es für’s Wandern recht  sein.

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Nach ein paar Kilometern auf Asphalt gehe ich über Schotterstraßen durch die Drauauen. Dieses Gebiet ist unter Schutz gestellt worden.

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Über eine ganz moderne Fußgänger- und Radfahrerbrücke mit einer modernen Skulptur wechsle ich die Flussseite und das Bundesland von Kärnten nach Tirol.

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Nach kurzer Zeit wechsle ich wieder das Ufer, um dem Asphalt des Radwegs zu entgehen und das Naturschutzgebiet zu erleben.

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Mein nächstes Ziel ist der kleine Ort Lavant, bzw. das über dem Ort liegende Kirchenensemble.

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Der Weg zur Kirche ist als Kreuzweg gestaltet. In der Aufbahrungshalle, neben der ein Museum untergebracht ist, findet gerade der Fronleichnamsgottesdienst statt.

Der Hügel war schon lange vor den Römern von den Kelten als gesicherter Platz genutzt worden. Die Römer zogen die sichere Lage dem ungeschützten Arguntum bei Lienz vor und hinterließen einige Baureste.

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Beachtenswert ist, dass nicht nur der Boden, sondern auch die Wand mit einer Luftheizung gegen die Feuchtigkeit geschützt war.

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Auch eine frühchristliche Bischofskirche aus dem 5. Jhdt. wurde hier ausgegraben.

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Nachdem die alte Kirche durch einen Felssturz zerstört worden war,  wurde eine an einer anderen Stelle zwischen 750 und 1050 neu errichtet, ab 1500 im gotischen Stil vergrößert, jedoch 1770 im Stil des Barock großzügig umgebaut. Sie ist dem Hl. Ulrich geweiht und ist eine Marienwallfahrtskirche.

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Ein wenig oberhalb, fast schon auf der Spitze des Hügels, steht die gotische Kirche Peter und Paul.

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In der Außenmauer sind einige Bausteine aus römischen Beständen recycled geworden.

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Die strategische Lage wird durch die steilen Abhänge um den Hügel bestimmt.

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Ein kleiner Wasserfall zeigt, wie steil es hier hinunter oder hinauf geht.

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Ich nehme einen kleinen Weg und komme zum „Dorfblick“.

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Dort treffe ich ein nettes Wandererpaar, das ich auf der weiteren Strecke begleiten darf. Die beiden führen mich zuerst bergwärts zum Kreithof auf über 1000 m und dann über eine bequeme Rodelstraße zum Tristacher See, einem Badesee für die Lienzer.

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Auch die Walderdbeeren werden schon reif, und die Akelei gibt heute in Weiß.

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Dann geht’s runter zum Talboden, wo ein paar Buben aus einem Teich Krebse fangen, um sie umzuquartieren.

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Ich muss mich von meinen netten Begleitern verabschieden und gehe nach Amlach weiter, wo ich in einem Bauernhof Quartier finde.
Tagesstrecke: ca. 23 km
Bergauf: 672 m
Bergab: 610 m

9. Tag Mittwoch, 03. Juni 2015 Steinfeld nach Oberdrauburg

Üblicherweise erlebt man am Morgen einen schönen Sonnenaufgang, ich konnte einen eindrucksvollen Monduntergang mitverfolgen.

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Von Steinfeld verläuft der Weg einige Meter über dem Talboden entlang der Nordwand.

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Zwischendurch kommen von oben Bäche in kleinen Kaskaden herunter.

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Die Ausblicke über das Tal in Richtung Süden.

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An den Hängen reiht sich Kirche an Kirche, alle noch von Friedhöfen umgeben wie hier in Radlach.

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Die Bauernhöfe wirken sehr gepflegt und die alte Architektur wird noch respektiert.

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Ein riesiger Rosenbusch mit alten, kleinen Rosen steht neben dem Hof.

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In Greifenburg steht das Stadtsymbol an der Hauptstraße.

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Die alten Bürgerhäuser bestimmen das Ortsbild, der Verkehr lässt aber ein angenehmes Verweilen auf den Straßen nicht zu.

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Mitten in der Wiese steht die Wallfahrtskirche des Hl. Athanasius. Leider ist kein Schlüssel aufzutreiben. Die Außenwände werden gleich von zwei Bildern des Hl.  Christophorus geschmückt. Einer hat sogar Tattoos.

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Auch in Berg im Drautal steht die Kirche auf einer Anhöhe. Die letzten Schritte führen über eine steile Treppe. Gott sei Dank muss ich sie ja nicht auf den Knien überwinden, wie es bei der Scala santa in Rom üblich ist.

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Bei dieser Kirche haben noch zahlreiche romanische Elemente die Jahrhunderte überlebt.

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Im Inneren überwiegen Gotik und Barock.

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Die Dreifaltigkeit: Männergespräch mit Taube.

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Auch das alte Beinhaus, der Karner, fügt sich in das Gesamtbild.

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Der Ausblick von der Kirchhofmauer ist grandios.

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Auch heute finde ich wieder interessante Blütenpflanzen am Wegrand. Leider kenne ich sie nicht alle.
Gelber Fingerhut

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Waldvöglein?

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Akelei

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Orchidee (abgeblüht)

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Blüte an einer Ranke

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Maiglöckchen (auch wenn schon Juni ist)

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Das Schloss  Stein, eigentlich eine richtige Burg, und die dazugehörigen Wirtschaftsgebäude stehen etwa 200m über  der Drau. Die gehören der Familie Orsini-Rosenberg, einem alten Adelsgeschlecht aus der Steiermark.

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Über den Kreuzweg kann man steil runter oder rauf.

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Ich bin froh, dass Oberdrauburg in Sicht kommt.

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Seine geographische Lage und der politische Einfluss ließen die Stadt zu einem wichtigen Handelsort werden.

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Hier in Oberdrauburg beende ich meine heutige Wanderung.

Tagesstrecke: 27,63 km
Bergauf: 783 m
Bergab: 774 m