Donnerstag, 02.10.2014
Der Tag beginnt gleich einmal mit Verschlafen. Wahrscheinlich hat mich das Rauschen des Regens in der Früh noch einmal in den Tiefschlaf geleitet. Um halb Acht beim Frühstück regnet es noch immer leicht und um Acht beim Aufbruch war es dann trocken – zumindest von oben.
Es geht gleich einmal dreihundert Meter in den Graben der Laßnitz hinunter.
Drüben auf der anderen Seite schaut die Kirche von Kloster herunter, das erste Teilziel des heutigen Tages.
Der Ausblick ist beeindruckend. Die Wolken und Nebelschwaden sind unter oder über mir.
Die Kirche von Osterwitz hat eine lange Geschichte und wurde nach mehreren Zerstörungen immer wieder aufgebaut.
Die kürzlich renovierte Volksschule wurde voriges Jahr geschlossen und dient zur Zeit als Gemeindeamt.
Den Hochlandrindern kommt dieses Wetter gelegen.
Es geht jetzt über Wald und Almwege zeitweise sehr steil bergauf.
Bei der Trahüttenerhütte kehre ich ein und tratsche mit dem Wirt, der von den enormen Pilzmengen des heurigen Jahres berichtet.
Mitten im Wald finde ich diese alte Gedenktafel und nicht weit davon erlebe ich meine erste Sichtung von zwei Auerhennen, die an mir vorbei anstreichen.
Auf dem Anstieg zur Handalm komme ich so richig ins Schnaufen. Die Nebelgrenze ist immer etwa zweihundert Meter über mir.
Bald kann ich auf die Weinebene hinunterschauen.
Pünktlich um zwölf Uhr bin ich im Gasthaus und stärke mich kaiserlich mit Tafelspitz.
Nach der einstündigen Rast fällt mir das Weitergehen ungewohnt schwer. Doch der Berg ruft: Aufi muass i, aufi!
In der Zwischenzeit kommt der Koralmspeik immer wieder aus dem Nebel heraus und die Herbstfarben dominieren die Hänge.
Diese Markierung wird mich nun länger begleiten.
Jetzt ist alles klar:
VORSICHT, ihr seid in Kärnten!!!
Die berüchtigte „Hühnerstütze“ liegt vor mir.
Wenn man erst oben ist, schaut alles anders aus.
Im Nebel versteckt sieht man die Radaranlagen für die Luftfahrt.
Der Weg zum Großen Koralmspeik geht angenehm flach dahin, erst die letzten Meter werden wieder steiler.
Der Blick ins Kar ist beeindruckend.
Und dann bin ich oben: 2140 m, der höchste Punkt auf den europäischen Jakobswegen!
Nach ein paar Fotos von der Umgebung mache ich mich rasch auf den Weg zum tiefer gelegenen Koralpenschtzhaus, weil dichte Nebelschwaden von Nordwesten heranziehen.
Hier verbringe ich als einziger Gast die Nacht, weil der nette Wirt, Hans , nur für mich heroben am Berg bleibt.
Gratuliere, nicht mehr weit und du hast es geschafft!