Archiv des Autors: Gerhard Pierer

4. Tag Freitag, 29. Mai 2015 Ferlach nach Mühlbach im Rosental

Heute bin ich schon früh unterwegs. Der Himmel ist wieder  wolkenlos und in der Sonne ist es bereits so warm, dass ich mit dem Poloshirt das Auslangen finde.
Der Mittagskogel ist mein heutiger Leitberg.

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Die Rosentalbahn wird heute nur mehr als Erlebnis- und Nostalgiebahn geführt. Daher ist das Begehen der Anlagen für Fotos kein Problem.

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Die Pfarrkirche Hl. Zeno in Kappel an der Drau ist für eine Überraschung gut.

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Auch kleine Zeugen von Schicksalsschlägen finden sich am Wegrand.

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Die Landschaft ist vor allem  durch Wiesen und Felder geprägt. Alte Obstbäume sind Überreste der Vergangenheit.

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St.  Johann mit seiner kleinen  Kirche.

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In früherer Zeit wurde hier Lein oder Flachs angebaut. Zur Gewinnung der Fasern mussten die geernteten Pflanzen gedörrt werden.  Das geschah in der Brechlhütte unter Aufsicht einer erfahrenen Person.

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Die Draukraftwerke-Gesellschaft hat für die „naturnahe“ Verbauung des Flusses in der Vergangenheit einige Negativpreise gewonnen. Heute gehört das Kraftwerk bei Freistritz der Verbundgesellschaft.

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Die kleine Filialkirche St.  Oswald ist nur zu besonderen Gelegenheiten geöffnet.

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Dann geht’s wieder weg vom Drauufer.

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Überdachte Brücken führen über Bäche, die bei Hochwasser gefährlich werden können.

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Maria Elend ist ein alter Wallfahrtsort. Die dreischiffige, gotische Kirche zeigt einige Kostbarkeiten.

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Gotischer Altar der Villacher Schule  mit den vierzehn Nothelfern

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Hauptaltar

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Auch der Jakob darf nicht fehlen

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Die letzte geplante Station des heutigen Tages hätte St.  Jakob im Rosental werden sollen.
Die Kirche St.  Jakob liegt weit sichtbar auf einem Hügel.

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Über einen Treppenweg führt die letzte Bergwertung.

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Dann stehe ich vor der geschlossenen Kirche.

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Wieder habe ich Glück, dass die Kirche gerade gereinigt wird und eine nette Frau erzählt mir,  dass die Kirche in den 70ern des letzten Jahrhunderts abgebrannt ist und teilweise neu errichtet wurde. Aus anderen Kirchen hat man teilweise Einrichtung geholt.

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Die Wände wurden vom Kärntner Slowenen Valentin Oman gestaltet.

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Die Patronatsfigur des Hl.  Jakob konnte aus der alten Kirche gerettet werden und hat heute angesengt, verkehrt und beschädigt einen Ehrenplatz in der Kirche.

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Eigentlich hätte meine Tagesreise hier zu Ende  sein sollen,  aber hier in St.  Jakob gibt’s kein Quartier!
Daher muss ich ein paar Kilometer anhängen und finde in Mühlbach einen schönen Gasthof.

Tagesstrecke: 28,8 km
Bergauf: 377 m
Bergab: 353 m

3. Tag Donnerstag, 28. Mai 2015 Abriach nach Ferlach

Ein strahlend blauer Morgen erwartet mich beim Start in Abriach hoch über dem Drautal. Über einen versteckten Waldweg bin ich im Nu auf dem Jakobsweg und muss nicht die Hauptstraße nehmen.
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Ja, diesen Weg muss ich nehmen.
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Schon bald bin ich beim Stausee angelangt, dem ich heute folgen werde.
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Wer, so wie ich, glaubt, dass ein solcher Begleitweg immer schön eben dahin geht, irrt. Schon bald geht’s bergauf.
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Dafür werde ich von geheimnisvollen Ruinen, Akeleien am Wegrand und bunten Wiesen voller Blüten belohnt.
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Die kleine Ortschaft St. Margareten im Rosental lasse ich im wahrsten Sinne des Wortes links liegen (kein Kaufhaus, kein Gasthaus, kein Quartier, wie auf den ganzen 20 km des heutigen Tages!)
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Dafür komme ich bei einem netten Bildstock vorbei.
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„Då is ana einigfolln in an Dumpf, seither hoaßt’s do beim Plumpf “
(Hier ist einer in einen Tümpel gefallen, seither heißt es hier Plumpf“ aus dem Kärntnerischen transkribiert)

Der Ausblick auf das Drautal ist wunderbar.
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Bald bin ich wieder auf Höhe des Stausees angekommen.
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Die nächsten zehn Kilometer geht’s ebenso dem Damm entlang.
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Ein altes Gehöft, noch aus Rundsteinen gemauert, soll nach Angaben eines alten Nachbarn schon über vierhundert Jahre alt sein.
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In Glainach ist die Kirche nur offen, weil sie gereinigt wird. Ich nütze die Gelegenheit für eine Besichtigung.
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Wozu eine Rechtschreibreform, Wann’s auch so jeder versteht!
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Früher als geplant komme ich in meinem Tagesziel Ferlach an.
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Ferlach, die Hauptstadt der Büchsenmacherei, hat im Schloss ein Museum, das nicht nur schöne alte und neue Jagdwaffen zeigt, sondern auch ihre Herstellung und das Leben der Handwerker dokumentiert.
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Als Draufgabe gibt es heute noch das Karawanken-Classic für Oldtimer. Über siebzig Fahrzeuge vergangenen Zeiten sind bei dieser Rallye am Start.
MG TC Bj. 1945
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Austro Tatra T 57 Bj. 1938
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Stolz werden die Fahrzeuge präsentiert, die oft aus Sammlungen stammen.

Tagesstrecke: 21,2 km
Bergauf:  431 m
Bergab:    492 m

2. Tag Mittwoch, 27. Mai 2015 Edling nach Abriach

Nicht nur gestern, auch heute ist mir aufgefallen, dass überall im Lande Kuckucke zu hören sind. Ich kann mich nicht erinnern, bei uns je so viele gehört zu haben. Liegt das an der Finanzsituation im Lande? Geier habe  ich noch keine gesichtet, nur einen Steinadler, wahrscheinlich von einer Greifvogelschau.
Mit dem Wetter habe ich heute Glück gehabt: kein Regen, zeitweise Wind, aber eher kühl. In der Früh hat mich auch die Sonne begleitet.

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Ich hoffe, heute ohne größere Hindernisse den Weg zu finden. Mit Ausnahme einer kleineren Exkursion durch einen Himbeerschlag ist es mir auch geglückt. Die Schilder fehlen halt immer  an der richtigen Stelle, an den anderen bräuchte man sie ohnehin nicht.

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Die Bänke bei den Marterln verleiten zum Rasten. Bei so vielen käme ich nie an.

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Die Kirche in Kühnsdorf mit dem Christophorus ist natürlich wieder geschlossen, bei der Jakobskirche in St.  Kanzian kann man wenigstens durch ein kleines  Guckloch etwas vom wunderschönen Inneren erahnen.

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Der Besuch eines der wärmsten Badeseen,  des Klopeiner Sees, hat eher abgefroren Finger zu Folge. Das Wasser behagt höchsten den Enten wegen der Ruhe.

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Auch am Kleinsee in der Nachbarschaft ist es nicht besser.

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Bisweilen führt der Weg über kleine, kaum ausgetretene Wege und über angenehme Forststraßen.

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Manche sind langsamer, haben auch mehr zu tragen.

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Der Ausblick in die Landschaft ist einfach schön…

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Noch ist die Villach zu überqueren,

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dann ist der Jakobspilger im verheißenen Land!

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In Spanien sind wir zwar nicht, sondern „nur“ bei Freunden in Kärnten.
In Ermangelung von Quartieren muss ich noch eine halbe Stunde und 120 Höhenmeter anhängen und lande auf einem Bauernhof mit Fremdenzimmern.
Tagesstrecke:  26,2 km
Bergauf: 540 m
Bergab: 450 m

1. Tag Dienstag, 26. Mai 2015 Lavamünd bis Edling

Ich bin wieder auf dem Weg.

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Nachdem ich mich heute von meiner Frau Heidrun in Lavamünd verabschiedet habe,  führt der Weg gleich einmal über  die Drau.

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Das erste Zeichen für den Jakobsweg lässt nicht lange auf sich warten.

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Ich muss mich erst wieder an den Rhythmus des Gehen und Sehens gewöhnen. Auch die Orientierung ist trotz GPS aufwendig.

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Ein paar selbst „gestrickte“ Schilder bringen Klarheit in die Landschaft.

Der erste Ort von Interesse ist Neuhaus, ein kleines Dorf am Rande des Drautals.

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Über dem Dorf,  das von einer Jakobskirche dominiert wird, liegt das Schloss, das vom Kärntner Industriellen Liaunig als Privatdomizil für seine Kunstsammlung adaptiert würde.

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Der öffentliche Teil der Sammlung ist in seinem Museum untergebracht.

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Auch Jakobswegpilger brauchen einen eigenen Briefkasten.

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Nach dem Schloss war meine Beschreibung des Weges abweichend vom gekennzeichneten Weg: Ich gelangte etwas auf Abwege und musste mich auf mein Gespür verlassen. Schließlich tauchten die vertrauten Zeichen wieder auf.
In vergangenen Zeiten hat man auch für die Gestaltung der Wirtschaftsgebäude großen Aufwand getrieben, wie dieser Hof bei Oberdorf zeigt.

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Dann wird es luftig! Bei St.  Lucia überquert eine tolle Hängebrücke das Tal. Sie schwankt beim Überqueren ganz schön und bietet einen schönen Ausblick

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Auf einer Brückenseite steht diese beeindruckende Skulptur.

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Die Kirche St. Lucia steht abseits vom Weg.

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Die Kirche von Rinkenberg wird von einem slowenisch beschrifteten Christophorus geschmückt. Nicht nur die zweisprachigen Ortstafeln, auch die Friedhofsbeschriftungen zeigen,  dass Slowenisch hier Heimat  hatte.

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Hier eine alte Ortstafel.
Mein Tagesziel erreiche ich heute in Edlach.

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In der Kirche, der ersten offenen auf der ganzen Strecke, wurden Teile der Kirche von Pirk verarbeitet, die im Stausee von Völkermarkt geflutet wurde.

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Lavamünd  – Edling:
Tagesstrecke : 28,68 km
Bergauf:    737 m
Bergab:     607 m

Südösterreichischer Jakobsweg

Ich möchte in den nächsten Wochen den Jakobsweg, den ich im Vorjahr in Graz begonnen habe, nun ab Lavamünd fortsetzen. Am 26. Mai soll es so weit sein. Ich möchte der Route „Jakobsweg in Kärnten“ bzw. „Lindenthal, Auf dem Jakobsweg durch Südösterreich“ folgen.
In der Hoffnung auf gutes Wanderwetter : Ultreia – voran am Camino – Buen camino – an guatn Weg!

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6. Tag Samstag, 04. Oktober 2014 Soboth – Lavamünd

Samstag, 04.10.2014
In der Nacht hat es heftig geregnet. Der Morgen kündigt sich grau in grau an. IMAG2342

Nach dem Frühstück geht’s aus dem Ort in Richtung Stausee.

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Wieder kreuzt ein wunderschöner, sehr großer Feuersalamander meinen Weg.

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Am Fuße des hohen Schüttdammes kann man die Größe des Bauwerks und die des dahinerliegenden Sees gar nicht erahnen, der eine Länge von 3 km und Breite von 1 km besitzt, die größte Tiefe des Sees ist 80 m.

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Danach geht es den letzten höheren Anstieg auf den Jankiz-Kogel auf 1430 m, wo der Grenzlandwanderweg 503 einmündet. Auf den Abstecher zum Hühnerkogel verzichte ich, da alles im Nebel liegt.

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Danach geht’s nur mehr über Forststraßen, Wiesenwege oder Waldsteige bergab.

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Auf 924 m liegt der kleine Ort St. Lorenzen mit seiner auffallenden Kirche.

 

 

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Zum ersten Mal sehe ich Pfarrsdorf im Drautal. Dort muss ich noch hinunter.

 

 

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Unterwegs gibt es eine Umleitung wegen Steinschlaggefahr, die Umleitung war das richtige Abenteuer.

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Schließlich war die Forststraße noch durch eine Mure blockiert, die nach den Regenfällen der letzten Wochen niedergegangen war.

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Schließlich komme ich im Drautal an, wo sich der Weststeirische mit dem Drautaler Jakobsweg vereint.

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Auf der Soboth-Bundesstraße haben es einige Organspender (Motorradfahrer) besonders eilig. Hier laufen viele Weitwanderwege gemeinsam. Der Jakobsweg, der Benediktweg, …

 

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Über die Brücke der Lavant komme ich nach Lavamünd, wo die Lavant in die Drau mündet.

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Hier endet mein Weg vorerst einmal. Heidrun erwartet mich bereits für die Heimfahrt, denn Lavamünd ist Samstag und Sonntag, sowie in den Ferien mit keinem öffentlichen Verkehrsmittel erreichbar!
Ich freue mich, gesund und munter diese Teilstrecke bewältigt zu haben. Es sollen nach Infoblatt ca. 153 km, mit 4954 Bergauf- und 5022 Bergab-Höhenmetern gewesen sein.

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Ich danke euch für eure Begleitung!
Bis zum nächsten Mal:   „Buon Camino!“ oder „Auf an guaten Weg!“

 

 

5. Tag Freitag, 03. Oktober 2014 Koralpen-Schutzhaus – Soboth

Freitag, 03.10.2014
Ein strahlend blauer Himmel erwartet mich in der Früh. Die beiden Radarkuppeln bilden eine beeindruckende Kulisse am Morgenhimmel.

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Die Temperatur beträgt +1 Grad. Am Gras hat sich Reif gebildet.

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Im Drau- und Lavanttal liegt der Morgennebel. Die Sonne ist noch nicht über den Berg gekommen.

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Auf der Alm haben hunderte Gämsen den Platz der vor kurzem abgetriebenen Rinder eingenommen.

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Energy – 230 kV-Leitung

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Bald komme ich unter die Waldgrenze, und von da an verläuft der Weg fast nur noch im Wald.

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Es gibt noch viele Schwarzbeeren alias Schwarzbeeren.

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Der Fliegenpilz des Tages:

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… wie aus dem Bilderbuch.

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Der „Luckerte Felsen“ ist eine Laune der Natur.

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In Soboth angekommen, besuche ich die Jakobskirche. Der Hl. Jakob ist der Schutzpatron der Kirche und wird auf dem Altarbild eindruckvoll dargestellt.

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Ich logiere im Alpenhotel Messner.

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Wir sind hier in einer Region an der Grenze.
Im Jakobihaus gibt es viele Veranstaltungen und Ausstellungen.

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Kristalle im Ort weisen auf altes Handwerk hin.

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Auch verschiedene lustige Holzfiguren lassen die Phantasie spielen.

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Ich genieße den verlängerten Nachmittag in einem

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4. Tag Donnerstag, 02. Oktober 2014 St. Oswald / Kloster – Koralpen-Schutzhaus

Donnerstag, 02.10.2014
Der Tag beginnt gleich einmal mit Verschlafen. Wahrscheinlich hat mich das Rauschen des Regens in der Früh noch einmal in den Tiefschlaf geleitet. Um halb Acht beim Frühstück regnet es noch immer leicht und um Acht beim Aufbruch war es dann trocken – zumindest von oben.

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Es geht gleich einmal dreihundert Meter in den Graben der Laßnitz hinunter.

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Drüben auf der anderen Seite schaut die Kirche von Kloster herunter, das erste Teilziel des heutigen Tages.

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Der Ausblick ist beeindruckend. Die Wolken und Nebelschwaden sind unter oder über mir.

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Die Kirche von Osterwitz hat eine lange Geschichte und wurde nach mehreren Zerstörungen immer wieder aufgebaut.

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Die kürzlich renovierte Volksschule wurde voriges Jahr geschlossen und dient zur Zeit als Gemeindeamt.

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Den Hochlandrindern kommt dieses Wetter gelegen.

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Es geht jetzt über Wald und Almwege zeitweise sehr steil bergauf.

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Bei der Trahüttenerhütte kehre ich ein und tratsche mit dem Wirt, der von den enormen Pilzmengen des heurigen Jahres berichtet.

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Mitten im Wald finde ich diese alte Gedenktafel und nicht weit davon erlebe ich meine erste Sichtung von zwei Auerhennen, die an mir vorbei anstreichen.

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Auf dem Anstieg zur Handalm komme ich so richig ins Schnaufen. Die Nebelgrenze ist immer etwa zweihundert Meter über mir.

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Bald kann ich auf die Weinebene hinunterschauen.

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Pünktlich um zwölf Uhr bin ich im Gasthaus und stärke mich kaiserlich mit Tafelspitz.

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Nach der einstündigen Rast fällt mir das Weitergehen ungewohnt schwer. Doch der Berg ruft: Aufi muass i, aufi!

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In der Zwischenzeit kommt der Koralmspeik immer wieder aus dem Nebel heraus und die Herbstfarben dominieren die Hänge.

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Diese Markierung wird mich nun länger begleiten.
Jetzt ist alles klar:
VORSICHT, ihr seid in Kärnten!!!

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Die berüchtigte „Hühnerstütze“ liegt vor mir.

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Wenn man erst oben ist, schaut alles anders aus.

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Im Nebel versteckt sieht man die Radaranlagen für die Luftfahrt.

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Der Weg zum Großen Koralmspeik geht angenehm flach dahin, erst die letzten Meter werden wieder steiler.

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Der Blick ins Kar ist beeindruckend.

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Und dann bin ich oben: 2140 m, der höchste Punkt auf den europäischen Jakobswegen!

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Nach ein paar Fotos von der Umgebung mache ich mich rasch auf den Weg zum tiefer gelegenen Koralpenschtzhaus, weil dichte Nebelschwaden von Nordwesten heranziehen.

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Hier verbringe ich als einziger Gast die Nacht, weil der nette Wirt, Hans , nur für mich heroben am Berg bleibt.

3. Tag Mittwoch, 01. Oktober 2014 Maria Lankowitz – St. Oswald / Kloster

Mittwoch, 01.10.2014
Kurz vor sieben Uhr verlasse ich das JUFA nach einem ausgiebigen Frühstück und einem Lunchpaket für drei Tage.

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Der Weg führt um und durch das ehemalige Braunkohlenrevier und die heutige Freizeitanlage Piberstein. Die ersten Kilometer gehen wieder der Bundesstraße entlang, es beginnt für fünf Minuten zu regnen.
Beim „Gasthof zum lustigen Bauern“ geht der Weg endlich ins Gelände und führt durch Wiesen und Wälder.

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Gewaltige Wasserfälle säumen den Weg.

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Der Blick zurück zeigt Maria Lankowitz und Köflach.
Wenn man zuviel Asphalt hat (oder Agrarförderung), baut man die Wege bis mitten in die Kuhweide.

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Bald liegt Edelschrott vor mir. Das Gasthaus hat nur mehr zu besonderen Anlässen offen und das einzige Kaufhaus sperrt mit Jahresende. In Köflach gibt es einen neuen Hofer.

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Der Stausee der Hirzmannsperre liegt still im Wald.

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Ich finde schon wieder einen Pilz!
Dabei war da gar kein gelbes Schild „Achtung Pilz“. In Ermangelung von einem geeigneten Tansportbehälter habe ich ihn wie auch die Recherln alias Eierschwammerln oder Pfifferlingen stehen gelassen.

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Magic mushrooms or ‚ You are ready to take off?‘

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Und ewig singen die Wälder…

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Es reißt plötzlich ein bisschen auf, zumindest für kurze Zeit.

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Aus dem Nebel kommt die Kirche von Modriach hervor. Beim Klugwirt gönne ich mir das Mittagessen. Auf dem Menüplan stehen Saiblingfilets. Die hätte ich besser hingebracht. Aber Pilgern hat ja mit Askese zu tun…

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Beim Weitergehen zum Hoiswirt holt mich ein kurzer Regenguss ein. Aber auch kleine Überraschungen gibt es wie den kleinen Feuersalamander, der über meinen Schuh will.

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Durch den Regen werden die Wege unpassierbar..

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..und die Bäche werden zu reißenden Flüssen.

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Drüber kommen soll man ohne nass zu werden.

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Auf dem Schrogentor blüht gerade noch der Schwalbenschwanzenzian.

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Das Kirchlein St. Oswald in Kloster bedeutet das Ende des heutigen Tages. Ich quartieren mich im Gasthaus Triftweber ein und genieße den Abend.

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2. Tag Dienstag, 30. September 2014 St. Pankrazen / Gschneidt – Maria Lankowitz

Dienstag, 30.09.2014
Tief blauer Himmel mit einem Dämmerungsstreifen im Osten: So erwartet mich der neue Tag. Beim Frühstück vertratsche ich mich mit der Zimmerfrau und starte erst kurz vor halb acht. Nach ein paar hundert Metern muss ich meine Jacke ausziehen, weil es schon so warm ist.

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Die Sommerfrische der Lipizzaner liegt zum Greifen nahe.

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In den Gräben des Grazer Berglandes liegt noch Nebel.

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Die Asphaltstraße wird zeitweise von Waldwegen oder Schotterstraßen abgelöst.
Dann taucht im Tal die Ortschaft Geistthal auf, das erste Ziel des heutigen Weges.

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Aus dem Ort raus geht es sofort wieder den Berg hinauf auf den Römaskogel mit 1066 m. Die bunten Herbstwälder und die schöne Aussicht entschädigen für die Anstrengung.

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Der Weg führt jetzt über den Höhenrücken nach Südwest. Es geht ständig bergauf und bergab. Zumeist ist jetzt Wald- oder Wiesenboden angesagt. Ich finde meinen ersten Steinpilz, den ich einer Hausfrau des nächsten Hauses schenke. Was sollte ich damit auf dem Weg machen? Ihr habe ich eine Freude gemacht.
Auf dem Hochregist treffe ich auf ein Jakobskreuz und eine interessante Entfernungstafel:

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Der folgende Abstieg nach Bärnbach ist grausam: Ungefähr 3 km Asphaltstraße bergab von ca. 700 m auf  420 m.

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Von einem Aussichtspunkt habe ich einen Überblick auf Teile des renaturierten Kohlereviers, das Generationen von Bergarbeiterfamilien Auskommen und der Steiermark Energie gesichert hat.

In Bärnbach stärke ich mich in einem Cafe, bevor ich zu Barbara-Kirche gehe, die als Hundertwasser – Kirche ein Touristenmagnet ist.

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Friedensreich Hundertwasser ( Stowasser) ist der erste der Wiener Phantastischen Realisten, der sich der Behübschung von Bauwerken angenommen hat.

Die nächste Station auf dem Weg ist das Schloss Piber, die Heimat der weißen Pferde, der Lipizzaner.

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Vor dem Schloss grasen die Stufen mit den heurigen Fohlen, die schon groß geworden sind.

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Die Junghengste, die schon von der Sommerfrische auf der Alm zurück sind, haben eine eigene Weide.

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Über einen schönen Wanderweg, der von Schulklassen als Fitnessstrecke genutzt wird, komme ich nach Köflach.

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Jetzt habe ich mir eine Belohnung verdient.
In Köflach wirds gefährlich:
Elche überqueren die Straße.

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Ich bin fast am Ziel: die Wallfahrtskirche Maria Lankowitz ist seit Jahrhunderten Ziel der Pilger in der Weststeiermark.

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Ich komme um 15.45 in meinem heutigen Quartier, dem JUFA in Maria Lankowitz an. Da das Haus erst ab 17.00 Uhr geöffnet ist, funktioniere ich die Raucherbank vor dem Haus in eine Schlafbank um. Danke, liebe Raucher!
Die hilfsbereite Managerin des Hauses, Frau Heinrich, zeigt mir alles, was ich im Hause brauche und ich habe einen erholsamen Abend. Nach 35 km brauche ich den auch.