Still liegt der Lungerersee im Morgenlicht. Nach einem informativen Gespräch mit meiner Gastgeberin über die Strukturen der Landwirtschaft in der Gegend und gleichzeitigem ausgiebigen Frühstück ziehe ich los. Gestern war ein „Kirchentag“, heute sollte es ein „Wassertag“ werden.
Leider ist schon in der Früh der Verkehrslärm die kurzen Autobahnstücks sehr belästigend. Im engen Tal verstärken sich die Geräusche.
Am anderen Seeufer liegt Lungern, das vor Jahren nach einem Unwetter von einer schweren Wasser- und Steinlawine heimgesucht wurde, die von der alten Kirche nur mehr den Turm übrig ließ. Der steht jetzt noch, die neue Kirche wurde auf einen sicheren Felssporn gesetzt.
Alte Gebäude werden liebevoll instand gehalten.
Jetzt kommt die nächste Herausforderung: der Brünigpass.
Während die Autos und Motorräder die Straße nehmen, bin ich auf dem alten Saumpfad unterwegs. Wie viele sich wohl vor mir den steilen Weg nach oben gebahnt haben?
Manchmal kann man sich von der Blütenpracht überraschen lassen.
Unter einer Felsnische geschützt liegt ein Buch, in das sich Pilger eintragen können. Ich habe die Gelegenheit gerne genutzt, meine „Spuren“ zu hinterlassen.
Die Tiere der Bauern sind jetzt auf den Almen.
Kurz vor der Passhöhe erreiche ich einen neuen Kanton. Aus Obwalden komme ich nach Interlaken.
Jetzt ist die Passhöhe erreicht, erst war weniger anstrengend als befürchtet.
Gleich nach Beginn des Abstiegs erlebe ich live einen typischen Mutter – Tochter – Konflikt mit eine pubertierenden Fünfzehnjährigen (Man hat’s nicht leicht! – beide).
In meiner Einleitung erwähnte ich den „Wassertag“. Von den hohen Felskanten stürzen zahlreich atemberaubende Wasserfälle herab. Dahinter die schneebedeckten Berge – richtig kitschig. Weniger schön ist, dass die Schweizer Luftwaffe mich mit Flugübungen beeindrucken will und die Luft ständig mit Jetlärm erfüllt ist.
Von einem Aussichtspunkt sehe ich auch das „Nest der Vögel“, den Militärflugplatz Unterbach.
Danach beginnt der Abstieg: wer da hinunter kommt, braucht die andere Jakobswege nicht zu fürchten. Meine Gastgeberin hat mich in der Früh zu Recht gewarnt.
Es geht im wahrsten Sinne über Stock und Stein hinunter nach Brienzwiler, einem Bilderbuchdorf mit vielen alten Häusern.
Ich gehe den Weg weiter zum Brienzersee mit dem Ort Brienz, der nicht nur dem Ort, sondern auch einer Käsesorte den Namen gegeben hat.
Auch in Brienz gibt es in einem Ortsteil besonders schöne alte Häuser.
Brienz ist auch für Holzschnitzereien bekannt. Die beiden sind offenbar aus besonderem Holz geschnitzt.
Das Schiff bringt Touristen auf die andere Seite des Sees, wo der Giessbachfall eine Touristenattraktion ist.
Mein Weg führt mich hundert Meter über dem See entlang des Westufers nach Oberried.
Unterwegs überquere ich über eine Hängebrücke eine tiefe Schlucht.
Es ist sehr heiß und ich finde ein schönes Quartier mit wunderbarem Ausblick auf den See.
Tagesstrecke: 25,2 km
Bergauf: 1306 m
Bergab: 1337 m