Archiv des Autors: Gerhard Pierer

Dienstag, 23. Mai 2017 Fahrt von Espalion nach Toulouse; Toulouse 

In der Früh verlasse ich die Herberge ohne Frühstück und gehe zu der Stelle, wo der Bus abfahren soll. Die Abfahrtszeiten variieren auch zwischen 7.40 und 8.00 Uhr. Da möchte ich lieber auf der sicheren Seite sein, denn der nächste Bus kommt erst Stunden später.

In einem Café hole ich mir den morgendlichen Espresso.

Dann kommt der erste Schüler, der den gleichen Bus nimmt. Meine Frage in Englisch, wann der Bus geht und ob ich da richtig bin, kann er nur mit Handzeichen erklären. Soviel ich herausfinden kann, lernt der etwa 16-Jährige in der Schule Spanisch und Englisch!

Der Bus kommt dann tatsächlich um 7.55 Uhr. Der Busfahrer ist zu allen ausgesprochen freundlich. Die Buskarte in das 30 km entfernte Rodez kostet 3 € !

Leider kommt der Bus mit etwas Verspätung an, und obwohl ich mein Bahnticket rasch bekomme, ist der Zug schon weg. Ich hatte ohnehin nicht damit gerechnet, ihn zu erwischen. Der Preis für das Bahnticket nach Toulouse (2h15 Fahrtzeit) beträgt 7,50 € ohne Ermäßigung!

Leider ist der Bahnhof zu weit vom Zentrum, sodass ich die Zeit am Bahnhof verbringen muss.

Bei der Ausfahrt aus der Stadt sehe ich ein wenig von der auf einem Hügel liegenden Stadt. Der Zug wird nur von wenigen Reisenden benutzt. Leider ist die Sicht durch Nebel beeinträchtigt.

Bei Albi überqueren wir den Tarn und ich habe einen schönen Blick auf die Brücken und die Cathédrale Sante-Cécile d’Albi.

Jetzt geht es im flachen Tarn-Tal in Richtung Toulouse.

Ich komme pünktlich am Hauptbahnhof an und staune über das riesige Gebäude.

Direkt davor führt der Canal du Midi durch die Stadt.

Mein erster Weg führt mich zum Quartier unweit der Basilique Saint-Sernin.

Unweit der Basilika liegt die „Kleine Herberge“. Alle wichtigen Sehenswürdigkeiten liegen fußläufig (nicht mit Pilgermaßstäben gerechnet).

Da noch Mittagspause ist, nütze ich die Zeit, um Saint-Sernin in seiner Basilika einen Besuch abzustatten. Die Kirche ist eine der größten romanischen Kirchen überhaupt. Die Gesamtlänge beträgt 115 m, die Querhaustiefe 64 m, die Höhe des Mittelschiffs 21,10 m, die Breite des Langhauses 32,50 m. Die Kirche ist im 11. und 12. Jhdt. errichtet worden.

Auch Jakobus darf nicht fehlen, liegt doch Toulouse am Jakobsweg von Arles zum Somport – Pass.

Der größte Platz ist wohl der Place du Capitole, der vom Rathaus und Theater, sowie von Hotels und Geschäftshäusern umgeben ist.

Jetzt freue ich mich auf das Abendessen. Im Viertel gibt es viele Lokale mit allen Geschmacksrichtungen.

Bis Morgen!

21. Tag Montag, 22. Mai 2017 Saint-Chély d’Aubrac nach Espalion

Die heftigen Anstiege gestern habe ich erfreulich gut überstanden. Da wir schon um sieben Uhr das Frühstück bekommen, bin ich schon um halb acht unterwegs. Vorerst ist der Himmel eingetrübt und es weht ein kühler Wind.

Gleich zu Beginn geht es einmal 100 Höhenmeter hinauf.

Das einsame Pferd sucht Kontakt. Quer über die steile Weide kommt es zum Zaun, als es mich sieht.

Ein  Blick zurück auf die Aubrac. Jetzt geht es hinunter in die Gräben.

Die jahrhundertalten Wege sind stark ausgewaschen, steinig und schlammig.

Manches Mal ist der Weg der Pilger und der des Wassers der gleiche.


Mit dem Abstieg ändert sich auch wieder die Vegetation.

Ich tauche in die Region der Kastanienwälder ein.

Schließlich komme ich nach Saint-Comê-d’Olt, das als eines der schönsten Orte Frankreichs gilt. Es ist wie aus einem Märchenfilm. Jeder Winkel wirkt verzaubert. Der Ort liegt am Fluss Lot, der zu den wichtigsten Flusssystemen Frankreichs zählt.

Der Kirchturm ist auch eine Besonderheit.

 


Das schöne Rathaus, fast wie in Dornröschen.

Nach einer Stärkung verabschiede ich mich von Werner, mit dem ich in den letzten Tagen in den gleichen Herbergen war. Er hat es eilig und muss noch 15 km gehen.

Ich folge dem Ufer des Lot bis Espalion. Kurz vor dem Ort steht etwas über dem Ufer die romanische Kirche Èglisé Saint-Hilarion oder Èglisé de Perse.




Dann ziehe ich in die Stadt ein.

Über die alte römische Brücke führt mein Weg direkt zur Herberge. Es ist in der Zwischenzeit sommerlich heiß geworden.



Wie es beim Pilgern üblich ist, treffe ich wieder dieselben Leute wie in den letzten Tagen.

Tagesstrecke: 23,4 km.

Gesamtstrecke seit Genf: 532 km (ohne Besichtigungen)

 

20. Tag Sonntag, 21. Mai 2017 Prinsuéjols nach Saint-Chély d’Aubrac

Ein klarer Morgen erwartet mich. Die Temperatur ist nahe null Grad, was bei der Höhe nicht verwundert. In den Senken dürfte leichter Raureif liegen. Die Sonne macht dem sicher bald ein Ende.

Aus der Ferne leuchtet noch der Schnee der letzten Tage her.

Ein Bulle sorgt für Nachwuchs bei den Aubrac-Rindern.

Die Handtaschenpilger unterwegs. Auf dem Camino gilt: Jeder wie er mag, jeder wie er kann.

Ich komme jetzt so richtig in Fahrt. Bergwärts werde ich immer stärker.

Die Hochebenen der Aubrac ziehen sich kilometerweitweit.

In einem kleinen Weiler stehen der Brunnen und der Backofen im Zentrum.

In Nasbinals dominiert die Kirche das Ortsbild.



Der Ort ist richtig touristisch: offene Cafés und Geschäfte am Sonntag und jede Menge Wanderer.

Da habe ich ja noch Glück gehabt….

Die Wanderwege sind sehr unterschiedlich. Auf diesem ist es ein Vergnügen.

Da heißt es aufpassen.

Ich nähere mich dem höchsten Punkt des heutigen Tages mit 1368 m.

Vor mir taucht Aubrac auf. Die gesamte Gegend hier ist UNESCO Weltkulturerbe.

Am kommenden Wochenende wird der Almauftrieb mit einem zweitägigen Fest gefeiert. Da kommen dann noch mehr Rinder auf die saftigen Weiden.

Die Kirche und der Wehrturm von Aubrac im Visier.

Die Beerentorte ist nicht nur riesig, sondern auch köstlich.

Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg ist steinig und steil…

Jetzt geht es hinunter nach Saint-Chély d’Aubrac.

Ich komme in einem netten Quartier unter und habe Zeit, mich im Ort etwas umzusehen.

Der Apostelfries ist sicher das Interessanteste an der Kircheneinrichtung.

Und nebenbei: Vor Saint-Chély hat sich Kilometer 500 unter meinen Beinen durchgeschwindelt.

Tagesstrecke: 29,5 km

19. Tag Samstag, 20. Mai 2017 Les Estrets nach Prinsuéjols 

In der Herberge sind heute Nacht einige Leute einer Gruppe von 40 „Handtaschenpilgern“ untergebracht gewesen. Das sind die Pilger, die ihr Gepäck von Herberge zu Herberge schicken lassen und selbst dann mit Tagesrucksäckchen oder Tasche wandern. Die Gruppe blockiert einige der kleinen Herbergen, sodass wir „Normalpilger“ auf Herbergen abseits des Weges ausweichen müssen oder die Streckenlängen verändern müssen.

Von Osten begleitet mich strahlender Sonnenschein aus dem Dorf.

Auf der anderen Seite stehen dunkle Wolken, obwohl eigentlich Schönwetter angesagt ist.

Tausende Narzissen stehen auf manchen Wiesen. Später sehe ich zwei Männer, die mit einer Maschine über die Wiese fahren, die Blüten abschneiden und in Säcke verpacken (angeblich zur Parfumproduktion) .

Auf einer ausgedehnten Weide steht eine Herde der Aubrac-Rinder. Sie sind besonders robust und geben bestes Fleisch. Vom Bullen bis zum kleinen Kalb ist alles vertreten.

Die Aubrac ist eine ausgedehnte Hochebene, die durch den Granit einen besonderen Charakter bekommt.

Der erste größere Ort ist Aumont-Aubrac. Die alte Kirche steht im Zentrum des Ortes, der wie viele durch die grauen Steine geprägt wird.

Durch die Kreuzung zweier Römerstraßen hatte der Ort schon früher eine große Bedeutung.

Auch in Aumont-Aubrac wird des schrecklichen Wolfes gedacht.

In der Region werden beste landwirtschaftliche Produkte angeboten.

Die Landschaft erinnert mich an Schottland oder Wales.

Hier blühen auch die „Märzenbecher“ oder „Osterglocken“ in der freien Natur.

Der alte Brotofen scheint noch manchmal Verwendung zu finden.

Diese Zwillingskälbchen haben es mir angetan.

Die beiden hübschen Aubrac-Rinder haben sich sicher etwas Essbares von mir erwartet und kein Fotoshooting.

Am heutigen Tag bewege ich mich ständig zwischen 1000 und 1200 m. Die Temperatur liegt bei etwa 10 °C. Der Wind ist nicht so stark wie an den Tagen zuvor. Kurz nachdem ich bereits um dreiviertel zwei in der Herberge angekommen bin, regnet es ein paar Tropfen.

Diese schöne gelbe Orchidee finde ich kurz vor meiner Ankunft.

Die Herberge liegt auf ziemlich genau 1200 m.

Tagesstrecke: 25,0 km

18. Tag Freitag, 19. Mai 2017 Le-Villeret-d’Apchier nach Les Estrets 

Überraschung!

So kann ich sicher das erste Bild des Tages betiteln. Am Abend wird der Wind kälter und in der Nacht geht die nächste Störungsfront über uns hinweg. Bei einer Seehöhe von über 1150 m wird da gleich einmal Schnee daraus. In dem Hüttchen war es aber nie unangenehm kalt.

Gleich nach zwei Kilometern entdecke ich einen Hinweis auf die Kirche von Chanaleilles aus dem 11. Jhdt. Die Glocken sind erst später dazugekommen, aber das romanische Kirchenschiff ist beeindruckend.

Vor der Kirche stehen noch einige alte Grabsteine.

Im Dorf treffe ich auf eine Britin und eine Französin, mit denen ich die nächsten zwei Stunden gehe.

Bald erreichen wir die Schneegrenze. Die Wege sind vom Schnee nicht mehr beeinträchtigt, aber die Wiesen und Bäume sind noch angezuckert.

Auf 1300 m Seehöhe liegt das Gut Le Sauvage, heute eine sehr schöne Herberge.

Der Ausblick ist sicher nicht nur mit Schnee beeindruckend.

Das Wasser der Rochusquelle soll bei Augenleiden und anderem Unbill helfen.

Jakobus, der Flüssige.
Nur wenige Pilger hinter mir können ihn noch bewundern.

Auf diesem schönen Bauernhof wird auch Unterkunft, nicht für Pilger,  angeboten.

Ich komme nach Saint-Alban-sur-Limagnole. Gleich am Ortseingang liegt ein weitläufiges Spital.

Dieses Kunstwerk schmückt die Fassade eines der Gebäude.

Die Kirche ist dem Hl. Albanus, einem der ersten britischen Märtyrer, geweiht und stammt aus dem 11.Jhdt.

In der Kirche spielt Magdalena, eine Deutsche, auf ihrer Altblockflöte wunderbare Musik. Ich treffe sie später beim Abendessen wieder. Sie will von Passau bis Santiago durchgehen.

Außerhalb des Dorfes liegen große Narzissenwiesen.

… und der Weg ist steinig und schwer.

Zwei tolle Exemplare

Auch der Abstieg nach Les Estrets verlangt gute Kondition.

In der Herberge werden wir wieder gut versorgt. Linsen und Flan sind wieder dabei.

Tagesstrecke: 30,5 km

17. Tag Donnerstag, 18. Mai 2017 Saint-Privat-d’Allier nach Le-Villeret-d’Apchier

Gestern Abend waren wir beim Abendessen eine internationale Gesellschaft: zwei Holländer, zwei Deutsche, drei Franzosen, eine Schweizerin, ein Österreicher und unsere französischen Gastgeber, die ausgezeichnet kochen. Nach der Linsensuppe aus grünen Linsen, die einen Herkunftsschutz der EU haben, gab es eine köstliche vegetarische Lasagne, den obligaten Käse und „Schwimmende Insel auf dem Meer“ (bei uns Eiweißnockerln auf Vanillesauce).

In der Nacht zieht eine heftige Regenfront über das Land, die am Vormittag noch eine angenehme Wolkendecke nachschleppt. Ideal zum Wandern.

Mystische Nebelschwaden ziehen vom Tal herauf nach St. Privat.

Dann geht es hinab in die Schlucht des L’Allier. Da muss man schon gut aufpassen, wohin man tritt. Die Wanderstöcke sind vor allem hier Goldes wert.

Von oben kann man schon Monistrol-d’Allier erkennen, ein kleiner Ort links und rechts des Flusses.

Die Straßenbrücke ist eine der wenigen Verbindungen über den Fluss.

Leider ist die alte Kirche nicht offen. Sie beherbergt eine Madonna aus den 13. Jhdt.

Der Fluss wird gleich durch eine einer Schlucht verengt, durch die man Raftingfahrten unternehmen kann.

Wir gehen gleich wieder bergwärts und kommen an tollen Felsformationen vorbei.

Da sind auch gleich einige Freikletterrouten markiert.

In der Wand ist die Chapelle de la Madeleine eingelassen.

Ich gehe lange mit Paul aus Toronto, aber ich merke, dass ich für meine Tagesetappe viel zu langsam unterwegs bin. Da verabschiede ich mich von ihm und gehe fast doppelt so schnell weiter.  Über eine weite Hochebene geht es weiter.

Ein Schäfer mit seiner Herde kommt mir entgegen.

Vor mir taucht Saugues auf. Die kleine Stadt ist total auf Pilger eingestellt. Der Bergfried einer ehemaligen Burg und die Église St-Médard überragen alle anderen Gebäude.

Hier in Saugues hat um 1764 ein Wolf sein Unwesen getrieben, der über 100 Opfer gefunden hat. Sogar Truppen des Königs wurden geholt, um seiner habhaft zu werden. Wer ihn endgültig erlegt hat, ist nicht gesichert belegt.

Wieder geht es bergwärts. Der Ausblick ist immer wieder aufs Neue beeindruckend.

In La Clauce, einem kleinen Dorf, steht einsam der Bergfried einer ehemaligen Burg.

Ein kleiner Abstecher im Wald führt mich zu einem angeblichen keltischen Kultplatz.

Kurz vor meinem Ziel entdecke ich eine kleine Schlange. Sie ist etwa 15 cm lang und sehr aktiv. Immerhin sind wir auf ca. 1150 m. Ich versuche ein paar Aufnahmen von ihr zu machen, bevor sie sich zurückzieht. Es ist eine Aspisviper (Vipera aspis aspis).

Endlich am Ziel angelangt:

Heute bin ich in einem netten Schlafwagen untergebracht. Unsere Herbergsmutter lernt mit uns ein Pilgerlied ein. Dann geht es ins Bett. Gute Nacht!

Tagesstrecke: 32 km

16. Tag Mittwoch, 17. Mai 2017 Le Puy-en-Velay nach Saint-Privat d’Allier

Mit den schönen Eindrücken der letzten Tage habe ich gut geschlafen. Kurz nach sieben Uhr verlasse ich das Grand Séminaire und gehe in die Stadt hinunter.

Diese Gässchen sind sogar am Morgen noch unheimlich; geschaffen wie für einen Krimi.

Eine Duftnote macht mich auf die kleine Markthalle aufmerksam, wo gerade die ersten Stände aufmachen.

Der Geruch von frischem Fisch kommt von hier. Das Angebot ist frisch, aber nicht sehr umfangreich.

Beim Fleischer ist die ausgelegte Ware verlockend. Ich nehme mir eine Trockenwurst und ein Stück Käse als Reserve mit.

Auf dem Weg aus der Stadt wird man von Saint-Jacques verabschiedet.

Der Weg der heutigen Etappe steigt vorerst langsam, aber stetig von 700 m auf 1200 m an. Die Aussicht wird von Meter zu Meter schöner.

Unterwegs hole ich eine Kanadierin aus Montreal ein, die aber ein gewaltiges Tempo vorlegt.

Jetzt ist es wieder amtlich: 1517 km nach Santiago

Die Kirche Saint-Christophe ist aus bunten Lavasteinen errichtet.

Auch im Inneren wirkt der romanische Bau.

Auf zwei abgegrenzten Wiesen blühen Narzissen. Das Ausseerland lässt grüßen.

Mir fallen immer mehr schön renovierte Bauernhäuser auf.

Der Stand für die Klauenpflege aus früherer Zeit.

Die Kapelle Saint-Roche lädt zur Einkehr ein. Sie liegt direkt am Camino. Sie ist mit einigen schönen Figuren aus dem 18. Jhdt. ausgestattet.

Die Wege unterwegs sind bei trockenem Wetter nicht besonders anspruchsvoll. Erst das letzte Stück vor Saint-Privat ist herausfordernd.

Auf 1200 m liegt ein Hochmoor wie aus dem Lehrbuch.

Saint-Privat liegt an einer schmalen Felswand. Am Ende stehen eine Kirche und eine Burg. Darunter liegen die Häuser des Dorfes.

Die Kirche aus dem 12. Jhdt. ist innen von besonderem Flair.


Die modernen Glasfenster passen gut dazu.

In der Burg ist heute ein Beherbergungsbetrieb untergebracht.

Tagesstrecke: 24,2 km

15. Tag Dienstag, 16. Mai 2017 Le Puy-en-Velay 

Heute lege ich einen „Kulturtag“ in Le Puy ein. Es wäre schade, einfach weiterzugehen, ohne die schöne Stadt besser kennengelernt zu haben.

Doch vorerst ein Nachtrag zum gestrigen, späten Abend. Seit heuer gibt es hier „Le Puy Lumière“. An fünf Schauplätzen in der Stadt werden Laserprojektionen mit Musikbegleitung präsentiert. In eineinhalb Stunden wandern die Besucher von Ort zu Ort, um die Darbietungen zu bestaunen. Startzeit ist um 22.00 bei Eintritt der Dunkelheit.

Aufgrund der technischen Herausforderungen können die  Bilder nur unzureichend den Eindruck wiedergeben.

Heute um 7 Uhr besuche ich in der Kathedrale die Pilgermesse, bei der die Pilger vor ihrem Weg verabschiedet werden. An die sechzig Pilger sind sicher da.

Nach dem Frühstück machen Elfi, Helga und ich uns auf den Weg, um die Wahrzeichen der Stadt zu besuchen.

Wir beginnen mit der Marienstatue Notre-Dame de la France auf dem Felsen Rocher Corneille. Die 16 m hohe Statue wurde aus russischen Kanonenkugeln gegossen und kann innen bestiegen werden.

Der Ausblick von der Terrasse auf die Stadt ist vor allem bei dem herrlichen Wetter eindrucksvoll

Ohne Wanderrucksack geht’s schon leichter.

Wir wandern weiter zur Felsspitze mit der Kapelle Saint-Michel d’Aiguilhe. Der Ort wurde schon seit der gallo-romanischen Zeit als Kultstätte genutzt. Seit dem 10. Jhdt. gibt es dort eine Kirche.

Der Aufstieg ist recht mühsam. Helga und Elfi steigen rasch voran.

Ein Erinnerungsfoto.

Auf dem kargen Felsboden sprießen bunte Blumen.

Jetzt schaue ich auf die Stadt mit der Marienstatue und der Kathedrale.

Zurück in der Stadt stärke ich mich einmal und besuche die fast leere Kathedrale. Nur ein anderer Tourist kommt auf die Idee, zur Mittagszeit auf Fototour zu gehen.

Zur Kathedrale gehört auch ein Kloster mit einem Kreuzgang.

Spitzenklöppeln ist in der Stadt überall präsent.

Um die Mittagszeit sind die Plätze im Freien voll Leben.

Am späten Nachmittag erholen wir uns bei einer Fahrt mit einem Bummelzug durch die Stadt und kommen wieder an allen wichtigen Plätzen vorbei.

Auch ein Ruhetag kann anstrengend sein!

14. Tag Montag, 15.Mai 2017 Saint-Julien-Chapteuil nach Le Puy-en-Velay 

Wieder erwartet mich wolkenloser Himmel beim Aufstehen in der Früh. Das eigenartige Gefühl an den Armen erweist sich als leichter Sonnenbrand. Vielleicht besser als Schwimmhäute! Kurz vor sieben Uhr geht es aus dem Haus. Das Café sperrt erst später, wenn überhaupt, auf.

Da muss ich jetzt drüber! Gott sei Dank gibt es nicht weit von hier einen schmalen Steg.

Immer wieder zeigen sich Spuren einer sehr feurigen Vergangenheit. Trotz der nur etwa sechs Grad macht das Wandern Spaß.

Viele der Gebäude, alte wie neue, sind mit Stein gedeckt.

Die Goaß ist sehr neugierig und möchte was von mir.

Endlich ein Dorf, in dem ich mir ein Frühstück organisieren kann. Das Gebäck habe ich vorsorglich beim Bäcker gekauft, den Kaffee gibt es in der Bar. Der seltsame Turm gehört zu einem Büroartikel-Gebäude in Saint-Germain-Laprade.

Ein Bauer versucht gerade seine zwei prachtvollen Bullen zu verladen. Einer davon wirkt richtig verspielt.

Ein kleiner Anstieg und ich stehe am Montjoije, dem Berg der Freude.

Von dort kann man zum ersten Mal Le Puy-en-Velay sehen.

Vom ersten Anblick der Stadt bis zur Ankunft ist es noch ein Stück Arbeit.

Zuerst geht’s wieder über Stock und Stein abwärts.

Die nächste Stadt ist Brives-Charensac. Hier komme ich an die Loire mit interessanten Brücken aus verschiedenen Epochen.

Hoch ragt der Felsen mit der Kapelle Saint-Michel d’Aiguillhe über das Tal.

Jetzt stehe ich auf den Stufen der Kathedrale Notre-Dame-du-Puy, wo ich schon vor drei Jahren gewesen bin. Damals reiste ich allerdings mit dem Auto an und nicht zu Fuß.

Die Kathedrale ist menschenleer. Das bewirkt eine eigenartige Stimmung.

Ich werde heute und morgen im Grand Séminaire nächtigen. Das ist nur einen Katzensprung von der Kathedrale entfernt und hat klösterlichen Charakter,  wenn man den Gang betrachtet. Für jeden oder jede eine Zelle.

Dafür ist die Aussicht auf die Kathedrale grandios.

Ein kleiner Rundgang durch die Altstadt ist interessant und lässt immer neue Entdeckungen zu.


Ich treffe Helga und Elfriede, die beiden Deutschen von gestern, wieder und lerne Hans aus der Schweiz und Thomas aus Dänemark kennen. Im Café Camino sitzen wir kurz zusammen und tauschen Erfahrungen aus.

Tagesstrecke: 19,0 km (ohne Stadtrundgang)

13. Tag Sonntag, 14. Mai 2017 Tence nach Saint-Julien-Chapteuil

Es ist ein herrliches Gefühl aufzuwachen und einen strahlend blauen Himmel zu sehen.

Die Wirte haben ein Einsehen mit Pilgersleuten und es gibt schon ab sieben Uhr Frühstück. Da kann ich mir dafür Zeit lassen und komme trotzdem früh weg.

Ein letzter, kurzer Blick auf Tence.

Ferienhäuser oder Saunen nach Art des Diogenes.

Gleich geht’s wieder rauf! Die Wege sind meist angenehm begehbar.

Die beiden lassen sich nicht stören.

Der nächste Stopp ist im Dorf Saint-Jeures auf 1040 m Höhe.

Die Kirche Saint-Georges stammt teilweise aus dem 12. Jhdt.

Im Dorf hat nur der Bäcker offen, wir haben aber auch Sonntag.

Im Feuerwehrhaus werden Blumen und Pflanzen für die Häuser und Gärten verkauft.

So verlasse ich den Ort und bin bereits mitten im Vulkanland.

Die Stützmauern werden aus Basaltsäulen aufgebaut.

Kurz vor Araules: Eine Hommage an Reinhold Giacomo Waldhaus, den Vater des Weststeirischen Jakobsweges, der erst vor kurzem den Weg in Santiago beendet hat.

In Araules ist gerade Gottesdienst mit Erstkommunion. Die Kirche ist zur Hälfte gefüllt. Ein Mädchen und ein Bub feiern dieses Fest mit ihren Familien. Die über 70-Jährigen überwiegen.

Über frisch ausgeschwemmte Hohlwege geht es weiter hinauf auf ca. 1280 Meter.  Das Wasser der letzten Regentage sucht sich seinen Weg nach unten.

Direkt an einen alten Vulkanschlot schmiegt sich das kleine Dörfchen Quayrières, zu dem ich einen Abstecher mache.

Der Ausblick ist immer wieder grandios.

Nach einem langen Abstieg komme ich nach Saint-Julien-Chapteuil mit einer großen Kathedrale auf markanter Position.

Die wesentlichen Teile stammen aus dem 12. Jhdt.

Viele der Gebäude im Ortszentrum sind gut renoviert und wirken gepflegt.

Heute schlafe ich in der Gité d’étape der Gemeinde neben dem Hotel de Ville.

Tagesstrecke:  28,8 km