Archiv für den Monat: Mai 2024

VFS 6. Tag Dienstag, 07. Mai 2024 Sermoneta – Priverno

Mitten in einer mittelalterlichen Stadt schläft es sich ausgezeichnet. Ich glaube, im Mittelalter war es sicher nicht so bequem. Die Vorstellungen waren natürlich auch andere.

Kurz vor halb acht habe ich die Haustüre hinter mir zugezogen und habe mich auf den Weg gemacht. Nachdem ich schon im Apartment gefrühstückt habe, geht es direkt auf den Weg.

Die kunstvolle Schmiedearbeit ist mir gestern Abend noch nicht aufgefallen.

Fenstergitter

Nach einem kurzen Asphaltstück geht es direkt in die Natur.

Pfad durchs Gras

Noch einmal schaue ich auf Sermoneta zurück, diesmal von oben.

Sermoneta

Die raren Maulbeerbäume haben bereits die Früchte angesetzt. In dieser Höhe sind sie aber später dran in ihrer Entwicklung.

Nach einem reschen Anstieg bin ich wieder auf der „Alm“ gelandet, wo vor allem Rinder zu sehen sind.

Besonders nett ist die Mutterkuh mit ihren Drillingen, die sicher erst ein paar Tage alt sind.

Mutterkuh mit Drillingen

Der Abstieg ist sehr abwechslungsreich, aber gut begehbar.

Abstieg
Anstieg

Wieder im Siedlungsbereich, kommt mir eine Wandergruppe des Francigena – Vereins entgegen. Sie gehen heute nach Sermoneta.

Wandertag

Von oben sehe ich gut auf den Monte Circeo, der einst eine Insel war. Dort soll Circe gelebt und arme Männer wie Odysseus in Versuchung gebracht haben.

Monte Circeo

Ein fahrender Händler ruft nach seinen Kunden, um seine Ware loszuwerden. Die Ausstellungsstücke werden gleich auf der Motorhaube angeboten.

Fliegender Händler

In Sezze hole ich mir zuerst in der Stadtverwaltung und dann in der Basilica Concattedrale di Santa Maria aus dem 15. Jhdt. einen Stempel. Der Pfarrer kommt aus El Salvador und die Pfarrschwester aus Peru.

Sezze – Santa Maria
Sezze – Santa Maria
Sezze – Santa Maria

Nach Sezze geht es wieder über’s G’hackte hinunter ins Tal. Der Weg ist aber besser als befürchtet.

Abstieg
Abstieg

Der Rückblick ist schöner als die Stadt. Vielleicht bin ich von den vorherigen Orten verwöhnt.

Sezze

Von der Ferne ist schon mein Tagesziel Priverno zu sehen.

In mehreren Gärten blühen Kakteen in eine Pracht, wie ich sie noch nie zuvor gesehen habe.

Kakteenblüte

In Priverno angekommen müssen wir erst ein Verständigungsproblem lösen. Ich bekomme die Hausnummer 56 genannt, die Straße endet aber bei 52. Aber am Schluss löst sich alles in Wohlgefallen auf. Ich schlafe im ehemaligen Pfarrhaus St. Benedikt.

Die Chiesa di San Benedetto geht auf das 7. Jhdt. zurück und enthält unwahrscheinlich schöne Fresken, die bis auf das 13. Jhdt. zurückgehen.

Chiesa di San Benedetto
Chiesa di San Benedetto
Chiesa di San Benedetto
Chiesa di San Benedetto

In der Oberstadt bekomme ich im Rathaus den Stempel für den Pilgerpass. Gleich daneben steht der Duomo Santa Maria Annunziata, der 1183 geweiht und später barockisiert wurde.

Rathaus von Priverno
Duomo Santa Maria Annunziata
Duomo Santa Maria Annunziata
Duomo Santa Maria Annunziata

Im Dom wird auch das Kopfreliquiar des Hl. Thomas von Aquin aufbewahrt, der 1274 im nahen Koster Fossanova verstarb. Er war einer der großen Kirchenlehrer der kath. Kirche.

Kopfreliquie von Thomas v. Aquin

Am Abend treffe ich zufällig wieder die beiden Italienerinnen und wir beenden den Abend bei einer Pizza. Sie werden morgen ihren Wegabschnitt beenden.

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Tagesstrecke: 25,1 km; ↑ 596 m; ↓ 770 m

VFS 5. Tag Montag, 06. Mai 2024 Cori – Sermoneta

Der heutige Tag verläuft wieder sehr ereignisreich, zum Glück im positiven Sinn. Ich komme schon um 7 Uhr aus dem Haus, steige etwa 100 Höhenmeter auf in den Ort, um zu frühstücken – näher war nichts zu haben – um dann wieder unten, an der alten, römischen Brücke, durchzustarten.

Cori – Ponte Catena, römische Brücke 2.-1. Jhdt. v. Chr

Gleich geht es die ersten drei Kilometer steil bergauf bis ich zu einem fast almartigen Bergplateau komme. Dort werde ich von Rindern und Pferden fast argwöhnisch beäugt. Der Blick auf Cori ist jetzt schon nach unten gerichtet.

Nach Cori – Anstieg

Blick auf Cori

Ein aufmerksamer Hengst bewacht seine Herde

Die Grundstücke sind alle eingezäunt, einerseits wegen der Viehherden, andererseits zum Schutz der Oliven.

Feldweg

Olivenhain

Heute Morgen ist es etwas diesig, besonders in Richtung Meer.

Nachdem ich die nächste Anhöhe mit etwa 566 m ü. M. erklommen habe, geht es zur Kleinstadt Norma hinunter, die gleich am Ortsrand mit einem riesigen, frei zugänglichen archäologischen Park aufwarten kann.

Das antike Norma hieß Norba, und wurde von den Volskern, wahrscheinlich ein etruskischer Stamm, gegründet. Gleich am Eingang steht eine mächtige Mauer mit großem Eingang zur ehemaligen Stadt.

Stadtmauer des antiken Norba

Auf der anderen Seite war eine so starke Befestigung nicht notwendig, dafür sorgten die Klippen. Dazwischen gab es viel Platz für die Stadt.

Norba – Stadtrand nach Westen

Norba

Mein heutiges Tagesziel Sermoneta, natürlich auf dem Berggipfel, ist schon zu erkennen.

Blick nach Südwesten

In Norma muss ich mich einmal ausgiebig stärken. Neben den Neubausiedlungen gibt es einen Stadtteil, der eher dem 18. bis frühen 20. Jhdt. zuzuordnen ist.

Jausenzeit ist angesagt

Aus der Schule klingt noch die schrille Stimme einer Lehrerin. Die Aufschrift „Scuola Elementare Rosa Maltoni Mussolini“ deutet auf die Mutter des Faschistenführers hin, die als Idealfrau 1930 den Titel „großartige Erzieherin und glorreiche Mutter“ verliehen bekam.

Scuola Elementare Rosa Maltoni Mussolini

Ein anderer Teil der Stadt ist am südlichen Ende des Felssporns erhalten. Dort fühlt man sich ins Mittelalter zurück versetzt.

Norma – mittelalterlicher Altstadtkern

Norma – mittelalterlicher Altstadtkern

Tiefenentspannt

Norma – mittelalterlicher Altstadtkern

Erinnerung an die Befreiung 1944

Norma – mittelalterlicher Altstadtkern

Blick auf die Pontinische Ebene

Der Abstieg erfolgt auf einem ehemaligen Karrenweg, der von Feigenkakteen umsäumt ist. Leider liegen auch Unmengen Müll in dieser „G’stättn“.

Abstieg von Norma

Abstieg von Norma

Typisch für die Zisterzienser liegt das Kloster Valvisciolo versteckt am Talrand. Es wurde bereits 1167 gegründet, nachdem Friedrich Barbarossa ein anderes in der Nähe zerstörte. (Stift Rein bei Graz stammt aus 1129). Es hat eine wechselnde Geschichte als Abtei, Kommende und Priorei hinter sich, bevor die Anlage von Napoleon 1807 aufgelassen wurde. Die Schönheit der Bauten aus dem 13. Jhdt. blieb erhalten.

Zisterzienserkloster Valvisciolo

Zisterzienserkloster Valvisciolo

Zisterzienserkloster Valvisciolo

Zisterzienserkloster Valvisciolo

Zisterzienserkloster Valvisciolo

Zisterzienserkloster Valvisciolo

Zisterzienserkloster Valvisciolo

Zisterzienserkloster Valvisciolo

Jetzt steht die letzte Bergwertung des heutigen Tages an. Die letzten 400 Höhenmeter wollen bezwungen werden. Sie zahlen sich aus. Sermoneta ist eine mittelalterliche Stadt, wie aus dem Bilderbuch.

Schon von der Ferne ist die gewaltige Burganlage des Castello Caetani zu sehen. Leider ist es nur zu eingeschränkten Zeiten zugänglich.

Castello Caetani

Sermoneta ist noch von einer Stadtmauer umgeben.

Sermoneta – Befestigungsanlage

Sermoneta – römische Säulen außerhalb der Stadtmauer

Sermoneta – ehemaliges Stadttor

Sermoneta ist kein Museum. Hier wird noch gelebt. Auch wenn einige wenige Häuser leerzustehen scheinen, die meisten werden bewohnt, wofür auch die Wäsche vor den Fenstern ein Zeichen ist.

Sermoneta – Altstadtimpressionen

Sermoneta – Altstadtimpressionen

Sermoneta – Altstadtimpressionen

Sermoneta – Altstadtimpressionen

Über allem thront das Castello Caetani, das zwischendurch auch vom Papst Alexander VI. übernommen wurde. Der „Skandal-Kardinal“ Cesare Borgia wohnte hier eine Zeit lang. Heute gehört die Anlage der Commune.

Sermoneta – Castello Caetani

Sermoneta – Altstadtimpressionen

Die Cattedrale di Santa Maria Assunta aus dem 13. Jhdt. ist leider nur samstags und sonntags geöffnet.

Sermoneta – Cattedrale di Santa Maria Assunta

Auf der Loggia dei Mercanti wurden seit dem 16. Jhdt. Geschäfte gemacht.

Sermoneta – Loggia dei Mercanti

Die Aussicht vom Stadtbalkon auf die pontinische Ebene ist von großen Glashausflächen geprägt.

Pontinische Ebene

Jetzt möchte ich euch noch einen kleinen Einblick in das Innere meines Appartments geben. Von außen scheint das Haus schlicht und einfach. Über eine steile Stiege gelangt man in den ersten Stock. Das Haus ist das ehemalige Oratorium einer reichen Familie im 16./17. Jhdt.

Hauseingang

Antica Oratorio dei Razza – Wohnzimmer

Antica Oratorio dei Razza – Wohnzimmer

Antica Oratorio dei Razza – Schlafzimmer

Antica Oratorio dei Razza – Holzdecke

Antica Oratorio dei Razza – Bad

Antica Oratorio dei Razza – Küche

Route auf alpenvereinaktiv.com

Tagesstrecke: 23,4 km; ↑ 853 m; ↓ 923 m

VFS 4. Tag Sonntag, 05. Mai 2024 Velletri – Cori

Der gestrige Tag hat einiges an Organisation verlangt. Unser Hotel war durchwegs in Ordnung und gleich nach dem Frühstück hat uns der Chef wieder nach Velletri zurückgebracht. Eine Strecke beträgt doch 23 km.

Leider ist am Abend Paola erkrankt. Schnupfen, Husten, Fieber lassen eine Fortsetzung des Weges keinesfalls zu. Sie beschließt, den Weg abzubrechen. So verabschieden wir uns am Bahnhof. Es war wirklich toll mit dir, Paola.

Ich gehe in Richtung Stadtzentrum und weiß jetzt auch, warum die Quartiere so rar sind. Die Stadt feiert mit Maria Verkündigung ein mehrtägiges Fest. Die Straßen um die Kathedrale sind voll mit Marktständen.

Velletri – Marktstand

Velletri – Marktstand

Ich besuche die Cattedrale di San Clemente, die aus einem spätantiken Bauwerk weiterentwickelt wurde. Eine römische Basilika wurde im 5. Jhdt. in eine christliche Kirche umgewandelt.

Cattedrale di San Clemente

Cattedrale di San Clemente

Die Ausstattung ist überwiegend barock.

Cattedrale di San Clemente

Cattedrale di San Clemente

In der Stadt kann man nur gesund sterben. So viele Treppen halten einen fit.

Auf dem Weg zur Oberstadt komme ich über nette Plätze und durch stille Gässchen.

Velletri

Velletri

Der Palazzo Comunale aus dem 16. Jahrhundert ist heute Sitz der Stadtverwaltung und Museum.

Velletri – Palazzo Comunale

Nach einer kurzen Marktrunde mache ich mich auf den Weg. Unterwegs hole ich zwei Italienerinnen aus dem Trento ein. Eine kann ein bisschen Deutsch, die andere ein bisschen Englisch. Wir sehen uns schon seit der ersten Etappe immer wieder.

Anfänglich gibt es noch Asphalt, dann kurz Schotter und dann ist es ein Wiesenpfad, auf dem ich wandere.

Asphaltstraße

Pfad

Pfad

Eine nette Überraschung ist der Lago di Giulianello, der im gleichnamigen Naturschutzgebiet liegt und von vielen Menschen besucht wird.

Lago di Giulianello

Eine Gruppe Reiter kommt mir entgegen. Es gibt einen Zwischenfall: der wohl schwerste von ihnen fällt aus dem Sattel und das Pferd will ihn nicht mehr rauf lassen. Da er sehr klein ist, hat er noch ein zusätzliches Problem.

Reitergruppe

Über eine stark befahrene Straße komme ich nach Giulianello, das nach einer Verwandten von Julius Caesar benannt ist.

Olivenhaine prägen die Landschaft. Sie beginnen gerade zu blühen. Die Olivenfabriken und Ölpressen haben gerade Betriebsferien. Ihre Arbeit geht mit der neuen Ernte im Herbst wieder los.

Olivenblüten

Dann geht es endlos lange bergauf. Wenn ich schon hoffe, das Ziel vor Augen zu haben, kommt eine neue Kurve mit einer neuen Steigung. Dann ist Cori da. Ein Pilger begrüßt mich gleich einmal.

Cori

Cori

Ich gehe zum ehemaligen Franziskanerkonvent, der etwas unterhalb der Stadt liegt. Im Familienzentrum werden auch Pilger aufgenommen.

Cori – Franziskanerkonvent

Cori – Franziskanerkirche

Cori – Kreuzgang im Franziskanerkonvent

Nach einer Erholphase beschließe ich, in den Altstadtkern zu gehen. Das verlängert nochmals die Tagesstrecke und die Höhenmeter.

Ein paar Altstadtimpressionen:

Cori

Cori

Cori

Cori gehört zu den ältesten Städten Italiens. Der Legende nach soll das antike Cora von Dardanos, dem Stammvater der Trojaner gegründet worden sein. 642 v. Chr. führte ein Heer aus Cori gegen die Römer Krieg. Erst 415 v. Chr. wurde Cori Teil des römischen Reiches.

Teile der vorrömischen Stadtmauer sind heute noch zu sehen.

Cori – Stadtmauer 6. – 4. Jhdt. V. Chr.

Der Herkulestempel aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. gehörte zur antiken Akropolis.

Cori – Herkulestempel

Beim Rückweg komme ich zufällig bei der Chiesa di Sant’Oliva vorbei und sehe, dass sie offen ist. Sie wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts auf den Ruinen eines römischen Tempels erbaut, im Gewölbe gibt es Fresken, einen Bildzyklus, der Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament (1533) erzählt.

Cori – Chiesa di Sant’Oliva

Cori – Chiesa di Sant’Oliva

Cori – Chiesa di Sant’Oliva

Cori – Chiesa di Sant’Oliva

Route auf alpenvereinaktiv.com

Tagesstrecke: 23,0 km; ↑ 360 m; ↓ 408 m

+ Stadtbesuch: 4,4 km ↑ 120 m; ↓ 120 m

VFS 3. Tag Samstag, 4. Mai 2024 Castel Gandolfo – Velletri

Die Nacht haben wir in einem modernen Veranstaltungs- und Seminarzentrum verbracht. Hinter den hohen Mauern und schweren Türen verbirgt sich ein einladendes großes Gästehaus: Centro Maria Poli, Via San Giovanni Battista de la Salle.

Centro Maria Poli

Der Tag scheint sehr schön zu werden, der Ausblick von der Stadtterrasse ist einmalig.

Castel Gandolfo – Blick aufs Meer

Nach einem Stehfrühstück in einer Straßenbar, im Quartier hätte es erst ab 8 Uhr eines gegeben, machen wir uns über die Altstadt auf den Weg.

Castel Gandolfo – Altstadtzenrum

Wir genießen noch einmal den Blick auf den Albaner See.

Albaner See

Ein Stück des Weges gehen wir auf der „Alternativroute“. Dadurch ersparen wir uns den Abstieg nach und Wiederaufstieg von Alvano Laziale. So früh wäre auch keine der Sehenswürdigkeiten offen gewesen. Nach einem Stück auf der Straße weicht der VFS gut beschildert nach links ab und wird als Weg weitergeführt.

Wegabzweigung

Befestigter Weg über dem Albaner See

Zwischendurch haben wir gute Ausblicke auf die Päpstliche Residenz im Barberini – Palast.

Castel Gandolfo über dem Albaner See

Der Weg geht recht romantisch weiter. Die Felsformationen sind dem vulkanischen Ursprung geschuldet.

Felsformationen

Wanderweg

Unterwegs zwitschern und singen die Vögel von den Baumkronen und auch am Boden finden sich interessante Dinge.

Hängender Lauch (Allium pendulinum TEN)

Weiße Affodill (Asphodelus albus MILL )

Nach einem langen Anstieg geht es anschließend noch länger abwärts, bis durch die Bäume der Lago di Nemi zu sehen ist. Auch dieser See ist vulkanischen Ursprungs und wurde schon in der Antike zur Bewässerung des Nachbartales durch einen 1653 m langen Tunnel mit fast 13 m Gefälle angezapft. Zudem waren Filteranlagen aus Marmor eingebaut.

Lago di Nemi mit Genzano di Roma im Hintergrund

Hier am See gab es eine Diana – Kultstätte. Zur Zeit von Julius Caesar wurden zahlreiche Villen als Erholungsort errichtet. Unter Caligula wurden zu Ehren von Diana zwei riesige Kultschiffe (über 70 m lang, über 20 m breit) errichtet. Auf einem war ein Dianatempel aufgebaut, auf dem zweiten eine Palastanlage für Caligula. Nach dem Tod Caligulas sanken die beiden Schiffe, bis sie 1930 als Nationale Aufgabe unter Mussolini wieder geborgen wurden

Lago di Nemi

Über dem See liegt der kleine Ort Nemi, der vom Tourismus lebt und immer schon Künstler angezogen hat.

Nemi -Stadtor

Nemi – Ausblick auf die Stadt

Gabriele D’Annuncio, Dichter

Nemi ist für seine Walderdbeeren bekannt. Die wollen natürlich auf ihre Qualität geprüft werden.

Nemi – Erdbeeren

Nemi – Konditorei

Eine Gruppe deutscher Vespa-Fans fällt über den Ort her. Es ist gut, dass sie außerhalb des Zentrums parken müssen.

Vespa – Gruppe

Der Ginster steht in voller Blütenpracht, und der Weg wird immer steiler. Schließlich sind wir auf etwa 593 m ü.M.

Ginster

Anstieg zwischen Nemi und Velletri

Alles, was wir uns im Anstieg erarbeitet haben, können wir im Abstieg wieder zurück gewinnen. Das funktioniert aber nur in der Physik. Der Abstieg nach Velletri ist auch ganz schön anstrengend.

Velletri Ortstafel

In Veletri erfahren wir, dass unser erhofftes Pilgerquartier seit Kurzem geschlossen ist und auch alle anderen Quartiere voll sind. Paola findet eher aus Versehen ein Hotel in Aprilia. Bisher war mir der Name nur als Motorradmarke bekannt. Der Hotelchef holt uns ab und will uns morgen wieder zurückbringen. Aprilia ist die vierte Stadt, die nach der Trockenlegung der Pontinischen Sümpfe von Mussolini selbst 1930 eröffnet wurde.

Aprilia

Aprilia

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Tagesstrecke: 20,4 km; ↑ 383 m; ↓ 517 m

VFS 2. Tag Freitag, 03. Mai 2024 Rom-Basilica S. Sebastiano – Castel Gandolfo

Der heutige Tag steht ganz unter dem Zeichen der Via Appia Antica. Ihr folge ich heute viele Kilometer von der Basilica di San Sebastiano fuori le mura bis zum Anstieg nach Castel Gandolfo.

Doch der Reihe nach: In Rom suche ich die Einstiegsstelle in den Bus 118, der mich wieder nach Süden bringt. Es beginnt zu regnen und als der Bus vorfährt, geht ein richtiger Wolkenbruch nieder. Der sorgt dafür, dass es auch im Bus von der Decke rinnt.

Bis ich bei der Basilica di San Sebastiano aussteige ist das zum Glück vorbei. Es nieselt zwar noch einmal – da hole ich für ein paar hundert Meter die Pelerine heraus – ansonsten wird es zunehmend heiter.

Nun wieder zur Via Appia Antica: Die wurde 312 v. Chr. von Appius Claudius Caecus, damals Zensor und Konsul, angelegt, um einerseits Rom mit seinem wirtschaftlichen Umland zu verbinden, andererseits um dem Heer genügend Infrastruktur zu bieten. Die Via Appia war eine der bedeutendsten Handelsstraßen und hatte den Beinahmen „Königin der Straßen“.

Der heutige Straßenbelag ist zwar aus der damaligen Zeit, die Lage der Steine wurde aber verändert.

Via Appia Antica – Straßenbelag

Für die heutigen Fahrzeuge ist die Straße nicht geplant gewesen.

Via Appia Antica – Straßenbelag

Nach der Römischen Gesetzgebung durften die Toten nicht in der Stadt beerdigt werden. So wurden entlang der großen Straßen eine Reihe von Mausoleen und Denkmäler errichtet. Viele davon fanden auch im Mittelalter „Nachnutzungen“. So wurde das Mausoleum der Caecilia Metella im 13. Jahrhundert von der römischen Adelsfamilie Caetani in eine Burg umgebaut.

Mausoleum der Caecilia Metella

Wer nicht so viel Geld hatte, ließ sich und seiner Familie einen einfachen Grabstein setzen. Interessant ist die wechselnde Haarmode.

Grabstein

Grabstein

Grabstein – Ausschnitt

Grabstein

Grabstein – Ausschnitt

Auch „Villen“, wie die Villa dei Quintili, eigentlich schon eine Kleinstadt, wurden hier angelegt. Das wahre Ausmaß der Anlage ist bis heute nach einer Aussage einer anwesenden Archäologin nicht abschätzbar.

Teil der Villa dei Quintili

Teil der Villa dei Quintili

Je weiter ich aus Rom heraus komme, desto weniger ist von der Straße freigelegt, das heißt aber nicht, dass unter der Erde nichts zu finden wäre.

Der Regen hat Folgen

Via Appia

Via Appia in der Nähe von Santa Maria delle Mole

Unterwegs hole ich Paola ein, die letzte Nacht in der gleichen Herberge wie ich genächtigt hat. Wir gehen gemeinsam auf Castel Gandolfo zu.

Der Hügel wird immer steiler, bietet uns aber einen schönen Rückblick auf unsere Tageswanderung.

Rückblick auf Rom

Ortstafel Castel Gandolfo

Castel Gandolfo liegt am Lago Albano, ein Mar, das sich in einer Caldera gebildet hat. Er hat eine Fläche von 6 km² und ist bis 170 m tief. Sein Abfluss wird durch einen antiken Tunnel geregelt.

Lago di Albano

Am Lago di Albano

Nach dem Einchecken in unsere Unterkunft und einer Erholphase machen wir noch einen Rundgang durch das frühere Sommerquartier der Päpste.

Castel Gandolfo – historischer Stadtteil

Castel Gandolfo – Eingang in den Papstpalast

Castel Gandolfo – Eingang in den Papstpalast

Castel Gandolfo – Pilger unter sich

Castel Gandolfo

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Tagesstrecke: 21,3 km; ↑ 415 m; ↓ 86 m

VFS 1. Tag Donnerstag, 02. Mai 2024 Rom Vatikan – Basilica S. Sebastiano

Mein erster Weg führt mich mit dem Bus zum Vatikan, wo mein Weg offiziell startet. Es schüttet unterwegs wie aus Kübeln. Bis zum Petersplatz ist der Platzregen wieder vorbei und ich fast entsetzt, welche Menschenmassen sich an einem normalen Tag da anstellen.

Gerhard ante portas

Petersplatz – Die wollen alle da rein

Als Pilger habe ich die Möglichkeit wahrgenommen, an den Massen vorbei bei einem Seiteneingang durch die Sicherheitskontrolle zu kommen. Da bekomme ich auch den ersten Stempel für das Credential. Der junge Mann war ganz aus dem Häuschen, dass ich in Rom starte. Die meisten hören in Rom auf

Der Hüter des vatikanischen Pilgerstempels

Es folgt noch der traditionelle Besuch der Peterskirche. Die vielen Besucher lassen mich da bald wieder gehen.

Die Pieta und Petrus haben natürlich auch einen Kurzbesuch verdient.

Petersdom – Pieta

Petersdom – Petrus, der Hausherr

Von den Stufen auf dem Petersplatz habe ich den richtigen Überblick über die vielen Menschen.

Jetzt mache ich mich aber zügig auf den Weg. Wobei bei den vielen Leuten muss ich erst vorbeikommen.

A bisserl geht immer!

Die Engelsburg ist wegen einer riesigen Baustelle nur über die Brücke erreichbar.

Engelsburg

Das Denkmal für Vittorio Emanuele II. oder auch Altare della Patria erhebt sich mächtig in der Stadt. Römer sollen auch „Schreibmaschine“ dazu sagen.

Altare della patria

Über das Forum Romanum komme ich an der Trajansäule, dem Kolosseum und dem Konstantinsbogen vorbei.

Trajansäule

Imperatore Romano

Konstantinbogen

Jetzt wandere ich über die Via Appia Antica, die mich auch morgen begleiten wird, aus der Stadt hinaus. Der erste „Meilenstein“ auf der alten Militärstraße.

Meilenstein

An der Porta Sebastiana endete die alte Stadt mit der Stadtmauer und dem Stadttor.

Porta Sebastiana

Antike Stadtmauer

In der Quo vadis – Kirche finden sich die Fußabdrücke Petri, der hier dem Herrn nach seinem Tod begegnet ist.

Quo vadis Kirche – Fußabdrücke

Petrus

Meine letzte Station ist die Basilika San Sebastiano mit dem Grabmal des Märtyrers.

Basilica San Sebastiano

Grab des Hl. Sebastian

Hier beende ich meine erste Halbetappe und fahre mit dem Bus zurück in die Stadt.

Ich übernachte in der Pilgerherberge der Jakobsgemeinschaft (Spedale della Provvidenza di San Giacomo e San Benedetto Labre) in Trastevere.

Spedale della Provvidenza di San Giacomo e San Benedetto Labre

Gleich daneben liegt die Basilica di Santa Cecilia, die sehenswert ist.

Basilica di Santa Cecilia

Vor dem Abendessen nimmt der Herbergsvater an Pilgern eine rituelle Fußwaschung vor: eine berührende Geste.

Fußwaschung

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Tagesstrecke: 9,3 km; ↑ 88 m; ↓ 113 m und ein paar Extra-Km.

Via Francigena Sud – 01./02. Mai 2024 Graz – Rom

Ich kann es kaum glauben. Aber es geht wirklich los. Ich sitze im Railjet nach Bruck. in den letzten Tagen war es ja nicht immer so sicher, ob mein Plan Wirklichkeit werden wird.

Railjet 850

Pellegrino Gerhard

Rucksack mit der Via Francigena – Plakette

Der Rucksack ist wie immer zu schwer.

Jetzt sitze (liege) ich im Nightjet nach Rom und hoffe, dass mich der Zug in den Schlaf schaukelt.

Bruck an der Mur

Das Dreierabteil habe ich mit einem Mitreisenden zu zweit. Das ist sicher bequemer.

Im Nightjet-Abteil

Der Apennin nach Bologna ist tief wolkenverhangen. Kurz vor Florenz schauen ein paar helle Stellen heraus.

Florenz haben wir mit 8 Minuten Verspätung verlassen. Das sollte bis Rom aufholbar sein. Ein paar Baustellen waren uns im Weg.

Bei ein bisschen Regen bin ich in Roma Termini angekommen und habe mein Gepäck in der Verwahrung abgegeben.

Roma Termini

Roma Termini

In der Zwischenzeit wechselt es zwischen Schütten und Regnen. Ich sitze aber schon im Bus zum Vatikan.

Roma Termini Busterminal

Mit dem 64er soll ich direkt ans Ziel kommen. Der Bus ist voll, aber ich habe noch einen Sitzplatz ergattert.

Be continued..