Mitten in einer mittelalterlichen Stadt schläft es sich ausgezeichnet. Ich glaube, im Mittelalter war es sicher nicht so bequem. Die Vorstellungen waren natürlich auch andere.
Kurz vor halb acht habe ich die Haustüre hinter mir zugezogen und habe mich auf den Weg gemacht. Nachdem ich schon im Apartment gefrühstückt habe, geht es direkt auf den Weg.
Die kunstvolle Schmiedearbeit ist mir gestern Abend noch nicht aufgefallen.
Nach einem kurzen Asphaltstück geht es direkt in die Natur.
Noch einmal schaue ich auf Sermoneta zurück, diesmal von oben.
Die raren Maulbeerbäume haben bereits die Früchte angesetzt. In dieser Höhe sind sie aber später dran in ihrer Entwicklung.
Nach einem reschen Anstieg bin ich wieder auf der „Alm“ gelandet, wo vor allem Rinder zu sehen sind.
Besonders nett ist die Mutterkuh mit ihren Drillingen, die sicher erst ein paar Tage alt sind.
Der Abstieg ist sehr abwechslungsreich, aber gut begehbar.
Wieder im Siedlungsbereich, kommt mir eine Wandergruppe des Francigena – Vereins entgegen. Sie gehen heute nach Sermoneta.
Von oben sehe ich gut auf den Monte Circeo, der einst eine Insel war. Dort soll Circe gelebt und arme Männer wie Odysseus in Versuchung gebracht haben.
Ein fahrender Händler ruft nach seinen Kunden, um seine Ware loszuwerden. Die Ausstellungsstücke werden gleich auf der Motorhaube angeboten.
In Sezze hole ich mir zuerst in der Stadtverwaltung und dann in der Basilica Concattedrale di Santa Maria aus dem 15. Jhdt. einen Stempel. Der Pfarrer kommt aus El Salvador und die Pfarrschwester aus Peru.
Nach Sezze geht es wieder über’s G’hackte hinunter ins Tal. Der Weg ist aber besser als befürchtet.
Der Rückblick ist schöner als die Stadt. Vielleicht bin ich von den vorherigen Orten verwöhnt.
Von der Ferne ist schon mein Tagesziel Priverno zu sehen.
In mehreren Gärten blühen Kakteen in eine Pracht, wie ich sie noch nie zuvor gesehen habe.
In Priverno angekommen müssen wir erst ein Verständigungsproblem lösen. Ich bekomme die Hausnummer 56 genannt, die Straße endet aber bei 52. Aber am Schluss löst sich alles in Wohlgefallen auf. Ich schlafe im ehemaligen Pfarrhaus St. Benedikt.
Die Chiesa di San Benedetto geht auf das 7. Jhdt. zurück und enthält unwahrscheinlich schöne Fresken, die bis auf das 13. Jhdt. zurückgehen.
In der Oberstadt bekomme ich im Rathaus den Stempel für den Pilgerpass. Gleich daneben steht die Concattedrale di Santa Maria Annunziata, die 1183 geweiht und später barockisiert wurde.
Im Dom wird auch das Kopfreliquiar des Hl. Thomas von Aquin aufbewahrt, der 1274 im nahen Koster Fossanova verstarb. Er war einer der großen Kirchenlehrer der kath. Kirche.
Am Abend treffe ich zufällig wieder die beiden Italienerinnen und wir beenden den Abend bei einer Pizza. Sie werden morgen ihren Wegabschnitt beenden.
Route auf alpenvereinaktiv.com
Tagesstrecke: 25,1 km; ↑ 596 m; ↓ 770 m