Die Planer der Via Francigena haben es natürlich mit den Pilgern nur gut gemeint und führen sie an die besten Plätze mit der besten Aussicht. Nur geht es dafür gleich einmal 170 Höhenmeter nach oben. Dafür passt die Aussicht.
Die Hügel sind heute meist von Macchie bewachsen. Vereinzelt sieht man noch Terrassen von früherer Bewirtschaftung. Auch die ehemaligen Folienhäuser verfallen und belasten die Landschaft. Ich habe ein paar Korkeichen gefunden, die sogar noch Spuren vom Schälen tragen. Das dürfte auch schon lange her sein.
Auf den letzten „Berg“-Kamm vor Gaeta steht ein Torhaus.
Jetzt geht es endgültig bergab mit mir: 124 m bis auf 0.
Die Burg auf Gaeta ist immer noch Staatsgefängnis, in dem auch der österreichische Kriegsverbrecher Walter Reder einsaß. Er wurde wegen der direkten Beteiligung einiger Massaker an Zivilisten in Italien zu lebenslanger Haft verurteilt und 1985 nach Österreich überstellt (Frischenschlager-Affäre).
Bei meinem Weg durch die Stadt komme ich an diesen Zisternen vorbei, in denen von den Römern Muränen gehalten wurden, die als eine besondere Delikatesse galten.
In der Kirche Santuario Santa Annunziata gibt es eine Extrakapelle, die den Beinamen „Grotta d’Oro“ trägt. Die Bilder berichten vom Leben Marias. Die Kapelle geht auf das 14. und 15. Jahrhundert zurück. Papst Pius IX. kam hierher zum Beten und das hat ihn 1848 zum Erlass des Dogmas der Unbefleckten Empfängnis inspiriert.
Am Berghang steht der Tempio di San Francesco. Ich habe mir den Aufstieg wegen der gestiegenen Temperaturen erspart.
Im Hafen liegt die USS Mount Whitney, die dem Kommandeur der 6. US-Flotte als Flaggschiff dient.
Die große Bucht von Gaeta ist wirklich schön.
Nun gehe ich weiter nach Formia, das gleich in der Strandverlängerung liegt, ohne dass die Bebauung dazwischen endet.
Formio wird als die Stadt des Cicero bezeichnet. Der Staatsmann und Schriftsteller Cicero, der allen Lateinschülern ein Begriff ist, wurde hier in Formio auf der Flucht getötet.
Auf dem Wasser nützen viele Wingsurfer mit ihren Foilbrettern den gleichmäßigen Wind. Auch ein paar archaische Windsurfer sind noch dabei.
Die weißen Spots auf dem Wasser habe ich aus großer Entfernung ursprünglich für Fischzuchtanlagen gehalten. Dann hat sich das Ganze als Segelregatta mit sicher über hundert Teilnehmern entpuppt.
Auch vom Fenster meiner Unterkunft im Centro Don Bosco kann ich bis Gaeta sehen, und der Leuchtturm sendet seine Strahlen über das Meer.
Route auf alpenvereinaktiv.com
Tagesstrecke: 26,9 km; ↑ 478 m; ↓ 642 m
Genieße das Meer! Sind die Temperaturen schon zum Baden?
Beneidenswert deine Ausdauer bei den vielen km.
Weiter so !!!!