Heute ist die Königsetappe unseres vierten Abschnitts auf dem 07er-Weg angesagt. Nicht nur wegen der Länge, sondern auch wegen des Verlaufs des Weges an der Thaya. Dazu haben wir bestes Wetter geliefert bekommen. Frisch ist es halt in der Früh.
Gleich hinter unserem Quartier beginnt der kurze Aufstieg zur Pfarrkirche von Eibenstein, um gleich wieder zur Thaya abzusteigen. Morgengymnastik sozusagen. Eibenstein hat aktuell übrigens 45 Einwohner.
Dieses Jahr hat hier auf der Jubiläumswiese wieder das Biker-Fronleichnam stattgefunden. 500 Biker haben sich beim 6 m hohen Biker Angel Raphael eingefunden um ihrer verunglückten Freunde zu gedenken. Das Motto: Fahr nie schneller als dein Schutzengel!
Jetzt beginnt der Weg entlang der des Flusses. Wobei ich relativieren muss: Einmal ist man neben dem Fluss, manchmal wieder weg, dann hoch über ihm. Nur wenn man in ihm ist, wird es nass.
Wir haben Glück gehabt. Der Beton für die Brücke wird erst am Nachmittag geliefert. Dann hätten wir einen gewaltigen Umweg nehmen müssen oder unsere Spuren im Beton hinterlassen.
Im Kollmitzgraben stoßen wir auf die gewaltige Ruine Kollmitz aus dem 13. Jhdt. Sie liegt auf einem Sporn hoch über der Thaya und war bestens befestigt. Nach 1708 ließ man die Gebäude verfallen, weil man einfach keine Verwendung dafür hatte.
Nur durch dieses Tor in der „Böhmischen Mauer“, die die Anlage abriegelte, war die Burg erreichbar.
Unterwegs kommt uns ein Schulklasse entgegen, die ihren Wandertag in Lama-Begleitung absolviert.
Unsere nächste Zwischenstation ist Raabs an der Thaya. Die Burg beherrscht das Stadtbild von überall her. Hier fließt auch die Deutsche Thaya mit der Mährischen Thaya zusammen. Dann heißt das Gewässer nur mehr Thaya.
Danach geht der Weg Schlinge um Schlinge, meist in Ufernähe dahin. Steile Felsen zeigen, dass das Gestein den Laufe des Flusses bestimmt hat.
Am Grasel- Weg, benannt nach dem berüchtigten Einbrecher und Räuber Grasel, kommen wir an den schönsten Stellen des Tales vorbei. Grasel wurde mit 28 Jahren in Wien wegen seiner Taten hingerichtet und dann zu einem „Robin Hood“ hochstilisiert.
Nach einer Zwischenrast bei der Liebnitzmühle geht es steil bergauf nach Speisendorf.
Recht müde kommen wir in Karlstein an. Im letzten Augenblick schiebt sich eine dunkle Wolke über uns. Wir bleiben glücklicherweise trocken.
Karlstein ist das Zentrum der Uhrmacher in Österreich. Hier gibt es eine HTLA und die Bundesberufsschule der Uhrmacher.
Wenn die Landeshanni ihre Schutzengelflügerl ausbreitet, kann nichts mehr passieren.
Wir nächtigen im Haus Appl-Löffler.
Tagesstrecke: 26,3 km; ↑ 574 m; ↓ 569 m