Obwohl ein Hoch über dem Land liegt, ist es in der Früh grau und nebelig. Zum Glück ist es aber nicht kalt.
Heute kann ich den Spruch über den Kropperbusch verstehen: Du büs Kropper Busch noch ni vörbi“ – Du bist bei Kropperbusch noch nicht vorbei. Der Kropperbusch ist auch heute noch ein riesiger Wald. Da war er früher sicher noch größer.
Heute kann ich mir den Ochsenweg so richtig vorstellen. Eigentlich ist dieser Weg schon von Händlern in der Bronzezeit intensiv benutzt worden, weil es hier günstige Übergänge über die Eider und die Sorge gab.
Gleichzeitig war die Route auch ein Heerweg für ein paar Feldzüge. Im Mittelalter war er ein bedeutender Jakobsweg für Pilger aus Skandinavien nach Santiago oder auch nur nach Köln.
Die Heide wurde auch für die Schafzucht genutzt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde sie intensiviert und eine Königliche Schäferei eingerichtet, die bis in die 1950er Jahre bewirtschaftet wurde.
Auf diesen langen, sandigen Wegen in breiten Schneisen wurden zwischen 1350 und 1870 jährlich eine große Menge Rinder, vornehmlich Ochsen aus Dänemark in Richtung Deutschland getrieben. In den deutschen Städten herrschte Fleischmangel. Die Tiere wurden im Alter von 4 bis 5 Jahren vornehmlich im Frühjahr verkauft und in Triften nach Deutschland getrieben. Dort wurden sie von den Händlern nochmals ordentlich aufgepäppelt und mit großem Gewinn an die Schlächter verkauft.
Die Tiere wurden einem „Futterschaffer“ übergeben, der mit einer großen Anzahl Treibern dafür sorgte, dass die Tiere versorgt wurden und wohlbehalten ankamen. Für je 50 Tiere brauchte man etwa vier Treiber.
Mit der Errichtung der Eisenbahn waren die großen Viehtriebe Geschichte.
Heute informieren viele Schautafeln über die Geschichte des Weges und über den Naturpark „Hüttener Berge“.
Die Landschaft ist hier alter Dünenboden, daher gibt es Sand im Überfluss.
Ich überquere die Sorge, ein kleines, langsam fließendes Flüsschen.
In Fockbek, einem ehemaligen Fischerdorf, komme ich an einer modernen Kirche vorbei. Hier hole ich mir auch den obligatorischen Stempel.
Entlang der alten Eider- Altarme komme ich ins Zentrum von Rendsburg.
Gleich in der Nachbarschaft steht die ev.-luth. Marienkirche, eine spätgotische Backsteinhallenkirche und damit die älteste Kirche in Rendsburg. Nach einem Kirchenbrand wurde die heutige Kirche um 1300 errichtet.
Rendsburg war für mich schon lange wegen der „Rendsburger Schleife“ ein Begriff. Die Bahn muss den Nord-Ostsee-Kanal in großer Höhe überwinden, was aus Platzmangel mit einer engen 360 Grad – Schleife und einer Brücke geschieht. Die Brücke wurde 1911 – 1913 errichtet, ist ca. 2, 5 km lang und hat eine lichte Höhe von 42 m. Die größte Spannweite beträgt 140 m.
Unter der Brücke hängt eine Seilfähre, die zum Glück seit März 2022 wieder in Betrieb ist.
Jedes Schiff, das hier durchfährt, wird von der Schiffsbegrüßungsstelle mit der Nationalhymne des Zulassungslandes begrüßt und den Besuchern vorgestellt. Dieses 170 m lange Frachtschiff beschert uns die Hymne der Marshall Islands und fährt zum ersten Mal durch den Kanal.
Tagesstrecke: 22,8 km; ↑ 12 m; ↓ 8 m und Stadtrundgang 6,4 km
Von der Rendsburger Schleife habe ich schon gelesen, aber die Schiffsbegrüßungsstelle finde ich originell.