Nach einer guten Nacht im „Webstuhl“ habe ich in der Früh extra getrödelt, um dem Wetter Zeit zu lassen, sich zu bessern. Es hat geklappt.
Die ersten blauen Flecken zeigen sich kurz am Himmel und das Regenzeug bleibt vorerst unbenutzt.
Etwa zwei Kilometer außerhalb von Einsiedeln liegt das Frauenkloster Au.
Kurzfristig kommt ein leichter Nieselregen zurück, der aber bei seiner Intensität um ignorieren ist. Ich wandere durch das Alpthal, mit frischen, grünen Wiesen. Ackerbau gibt es hier kaum, Rinderzucht ist alles. An dieser Stallwand sind die Auszeichnungen für hohe Erträge ausgestellt.
Aber nicht nur Milchleistung, sondern hohe Fleischqualität ist gefragt.
Auch so können Straßennamen heißen.
Im Ort Alpthal ist das alte Gemeindehaus rundum mit Sprüchen verziert.
Die Berge rücken immer näher und der Schnee scheint bedrohlich tief herabzureichen. Wo geht’s auf Haggenegg?
Auf Kilometer 9 überwinde ich nicht weniger als 235 Höhenmeter!
Auch ein Bach, der sich durch das Schmelzwasser füllt, wird überquert. Ein paar improvisierte Wasserfälle runden das Bild ab.
Der Weg wirkt wie eine alte Römerstraße, nur die Spurrillen in römischer Einheitsbreite fehlen.
Je weiter ich hinauf komme, desto weiter ziehen sich die Schneereste nach oben zurück. Wahrscheinlich lässt die positive Energie der Pilger den Schnee schmelzen.
Schließlich hole ich den Schnee doch noch ein, aber der Weg ist immer schneefrei.
Die Primeln müssen sich den Weg durch den Schnee erkämpfen.
Endlich auf der Passhöhe angekommen: 1414 m.
Die kleine Kapelle ist interessant gestaltet.
Jetzt ist ist’s aber Zeit für eine Stärkung im Gasthof.
Eine Suppe und ein Chübeli *) stellen das isotonische Gleichgewicht wieder her.
*) Schweizer Biermaße:
Stange: 0,3 l
Kübel oder Chübeli : 0,5 l
Die Wolken lichten sich und lassen den Blick in die Täler zu.
Unterwegs uns liegt der Vierwaldstättersee und Brunnen.
Die Wiese beim Abstieg ist voller Primeln.
Über 900 m geht es hinunter nach Schwyz.
Das Bundesbriefmuseum zeigt alte Dokumente aus der Gründungszeit der Eidgenossenschaft.
Eidgenössische Verteidigungsbereitschaft
Um die Pfarrkirche liegen ein paar Kapellen mit bemerkenswerter Einrichtung.
Auf dem Hauptplatz steht das bunte Haus, Das die Schweizer Geschichte dokumentiert.
Auf meinem weiteren Weg komme ich an der Wendelin – Kapelle vorbei. Dieser barocke Bau steht fast auf freiem Feld.
Im Altartisch ist das Reliquie frei sichtbar.
Der Hl. Wendelin sorgt sich um das Vieh der Bauern.
Endlich nähere ich mich dem Etappenziel, dem Kloster von Ingenbohl.
So schön kann pilgern auch sein….
Tagesstrecke: 22,8 km
Bergauf: 465 m
Bergab: 1202 m
Trotz des spannenden Wetters sind das fantastische Eindrücke.
Wünsch dir für die nächsten Ziele weniger Regen.
Alles Gute!