So früh wie heute bin ich noch nie aufgebrochen. Kurz vor halb sieben verlasse ich die Herberge begleitet von gregorianischen Chorälen ( aus dem Stift Heiligenkreuz). Ich habe große Probleme mit dem rechten Sprunggelenk, das in der Nacht zu schmerzen begonnen hat. So bewege ich mich eher schlecht als recht dem Stadtausgang zu und rechne mit dem Schlimmsten. Nach etwa drei Kilometern wird es etwas besser und nach fünf Kilometern kehre ich in Murias de Rechiwaldo in einer Herberge zum Frühstück ein.
Der umgestaltete Bauernhof ist sehr rustikal, aber das Frühstück ausgiebig. Zwei jüngere Amerikanerinnen aus dem Süden schwärmen mir von Sounds of Music vor und können nicht verstehen, dass mich das nicht aufregt.
Über Feldwege wandere ich jetzt durch Gelände, das kaum noch landwirtschaftlich genutzt wird. Feinblütige Ginster beherrschen die Landschaft.
Nach ungefähr zwei Stunden gelange ich nach Santa Catalina de Somoza, das bereits auf 980 m liegt.
Der Ort muss erst aufwachen, ich sehe ein paar Mütter, die ihre Kinder zum Schulbus bringen.
Mit einem jungen Deutschen, der sich als Thai-Box-Profi ausgibt, wandere ich weiter. Mein Fuß hat sich vorerst beruhigt. Ich beschließe aber sicherheitshalber im nächsten Ort, Rabanal del Camino (1150m) für heute aufzuhören. Da ist die Unsicherheit mit dem Fuß, dann ist der Berg vor uns in Nebel gehüllt und die Unterkünfte im nächsten Ort sind nicht gerade gut beschrieben. Mein Begleiter geht weiter. Ich treffe wieder eine Pilgerin der ersten Etappen und wir warten bei guter Verpflegung auf das Öffnen der Herberge.
An der Hauptstraße liegen sogar drei Restaurants und zwei Supermärkte.
Die bestehen aus jeweils einem einzigen Raum und haben ein überteuertes Angebot für Pilger.
Ich schaue mich ein bisschen im Ort um, der zwischenzeitlich schon sehr verfallen war.
Ruinen prägen das Bild abseits der Hauptstraße.
Dieses wunderschöne Tor führt ins Nichts hinter der Mauer.
Trotzdem gibt es überall Blumen.
Von nicht weit weg leuchtet ein schneebedeckter Berg, der 2150 m hoch sein soll.