Gestern bin ich noch zu Massage gegangen, um meinen Fuß behandeln zu lassen. Da war eine Physiotherapeutin am Werken. Nur Frau S. kann’s besser. Sie hat die Gelenke wieder für den heutigen Tag fitgemacht.
Heute gab es keinen Wind, die Berge schauten einladend zu uns herunter. Die Bedingungen waren gut.
Die ersten Höhenmeter sind kein Problem. Rückblickend kann man weit ins Land schauen.
Eichenbäume säumen den Weg und Ginster- und Erikasträucher geben ein buntes Bild.
Dann kommt plötzlich leichter Nebel vom Berg herab. In Foncebadón auf 1433 m ziehe ich mir rechtzeitig das Regenzeug an, denn kurz darauf beginnt es aus dem Nebel stärker zu nieseln. Im Laufe des Vormittags soll daraus ein gemütlicher Regen werden.
Ich erreiche das Cruz de Ferro, das eiserne Kreuz, das für viele Pilger ein wichtiger Ort ist.
Dort legt man einen Stein, den man von zu Hause mitgebracht hat, ab. Er soll etwas, für den Pilger Wichtiges symbolisieren.
Ich habe ein Stück des schwarz-weißen Marmorblocks, das wir aus Schweden für Papa mitgebracht haben, mit und lege es zu den vielen anderen Steinen.
Ich bin mir sicher, Papa hätte der Jakobsweg mit allen seinen Facetten gut gefallen.
Eine kleine Kapelle bietet im Nebel ein wenig Unterschlupf.
Dann geht’s bergab. Es regnet sich ein, die Temperatur ist aber angenehm. Unter dem Regenzeug schwitzt man trotz Funktionswäsche und Goretex.
In El Acebo kehre ich ein und stärke mich, werde aber nur unwesentlich trockener.
Umso unangenehmer ist es dann, das nasse Zeug wieder anzuziehen.
Über uralte Wege, teilweise aus der Römerzeit geht es talwärts.
Durch den Regen kann der Weg auch zum Bach werden.
Es ist auffällig wie stark sich die Vegetation mit der Höhe verändert.
Plötzlich tauchen die ersten Nussbäume auf und dann sogar ein uralter Kastanienhain, der mich an den alten Kastanienhof in Wetzelsdorf erinnert.
Sträucher mit auffallenden Blüten kann ich nicht zuordnen
Die meisten sind schon abgeblüht.
Als schließlich das Ziel, Molinaseca, aus dem Tal heraufgrüßt, schaut sogar wieder die Sonne aus den Wolken hervor.
Über die alte Steinbrücke gelange ich in den Ort, der einen netten Eindruck macht.
Am Weg kaufe ich Kirschen, die kurz zuvor noch auf dem Baum hingen.
Ich hab gar nicht gewusst, dass du Papas Stein mithattest, das finde ich wirklich schön, ich denke, er ist so irgendwie den Weg mitgegangen!
Bin froh, dass dein Fuß wieder heil ist. LG Renate
Lieber Gerhard!
Haben heute oft an dich gedacht und von deiner Wallfahrt geredet, müßtest ordentliches Schnaggerlstoßen gehabt haben. Die schöne Strauchblume ,die du nicht benennen konntest, ist die harzige Zistrose,die in den Mittelmeerländern sehr oft vorkommt-in verschiedenen Variationen. Habe ein Buch,wo sie als Titelbild zu sehen ist.
Alles Gute für den weiteren Weg
Martin und Elfi
Hallo Gerhard. Mich fasziniert diese Farbenpracht, trotz des Regenwetters. Ich kenne das ja nur als verbrannte braune Steppe