Heute liegt wieder eine schöne Etappe durch den Nationalpark Donauauen vor uns. Wir sind um acht Uhr „on the road“ und genießen die angenehme Temperatur und den leichten Wind.
Durch den Wind werden Blätter und Kastanien von den Bäumen geschüttelt.
Dann sehen wir fast apfelgroße Früchte auf dem Boden und auf Bäumen, die uns fremd sind. Es sind die Früchte der Schwarznussbäume, die ursprünglich aus den östlichen USA stammen und um 1900 bei uns eingeführt wurden. Weh dem, der getroffen wird!
Von der Donau sehen wir jetzt nichts, Zu weit ist der Marchfelddamm vom Fluss entfernt.
Vom Damm aus haben wir kleine Einblicke in den „Urwald“ der Auen.
Zen – Agrikultur: Bodenbestellung als Kunstwerk. Wir haben keine Ahnung warum der Bauer diese Art von Bestellung seines Ackers gewählt hat, aber sie gefällt uns.
Obwohl es schon Herbst ist, blühen noch schöne Blumen am Rain.
Auch einige Tiere fallen uns auf. Dieser uns unbekannte, mehr ald 3,5 cm große Käfer verspeist gerade einen Heuschreck und geht bei unserer Intervention in Drohposition.
Mit großer Freude können wir ein paar Seeadler beobachten. In kurzer Zeit schrauben sie sich nach oben. Ihr weißer Stoß läßt eine Identifizierung leicht zu. Wer findet ihn?
Eine kleine Sumpfschildkröte liegt auf dem stark befahrenen Weg. Wir bringen sie am Wegrand in Sicherheit.
Der Reiher ist im Schilf gut getarnt.
Auf langen geraden Wegen nähern wir uns nun durch die Lobau Groß-Enzersdorf. Da der Wind stärker wird, fallen auch öfters Kastanien auf den Weg.
Kurz vor Groß-Enzersdorf queren wir einen der wenigen Teile des Donau-Oder-Kanals, der schon von Kaiser Karl IV. im 14. Jhdt. geplant wurde. Um 1900 und in der Nazizeit gab es neue Versuche, das Projekt zu realisieren. Viel ist nicht gelungen.
In Groß-Enzersdorf sind wir wieder dem ungewohnten Verkehr ausgesetzt. Sowohl am Boden als auch aus der Luft gibt es Lärm.
Im Rathaus bekomme ich noch rasch einen Stempel für den Wanderpass.
Heute haben wir unser Quartier in der Pension / Cafe-Bäckerei Müller-Gartner aufgeschlagen.
Nachdem unsere gestrige Strecke über dem Plan war, ist die heutige umso kürzer. Entsprechend gemütlicher gehen wir es an, sowohl was den Start als auch was das Tempo angeht.
Wir kommen wieder am Schloss Eckartsau vorbei und bewundern die alten, sehenswerten Bäume im Schlosspark.
Diese Linde hat es mit Selbsterneuerung von Innen her versucht.
Wir kommen an einer Weide mit Schottischen Hochlandrindern vorbei. Einige haben sich selbstständig gemacht und suchen ihr Futter im dichten Unterholz in der Nähe einer anderen Herde.
Uber eine große Auwiese kommen wir schließlich an das Donauufer. Das Gras wurde teilweise gemäht, aber liegen gelassen.
Im Fluss sind viele Schotterbänke, die Vögeln als Ruhe-, Futter- und Nistplätze dienen. Wirr nützen den Treidelpfad, um entlang des Stromes zu wandern.
Wir sind bei Stromkilometer 1900.
Ein Graureiher dreht nahe am Ufer eine Kurve und präsentiert sich uns kurz.
Auf der Höhe von Hadlau besteht die Möglichkeit, mit einer Fähre die Donau zu überqueren. Im Schiffscafe kann man auf die nächste Überfuhr warten.
Die Überfuhrglocke hing ursprünglich am anderen Ufer. Wer die Fähre benötigte, läutete an, und der Fährmann kam. 30 Jahre tat die Glocke ihren Dienst.
Die blauen Pfeile weisen uns im Nationalpark die Richtung.
Nun gehen wir über einen Waldpfad quer durch die Au in Richtung Orth.
Das kleine Zentrum täuscht über die Größe des Ortes, da viele Neubauten am Rand entstanden sind.
Das mächtige Schloss Orth ist heute das Zentrum des Nationalparks Donauauen. Es wurde bereits 1203 erstmals erwähnt und war Schauplatz vieler politischer und militärischer Auseinandersetzungen. Die Burg wurde 1529 im Zuge der Ersten Türkenbelagerung zerstört und von Niklas Graf Salm dem Älteren im Stil der Renaissance wieder aufgebaut. Danach wurde es als Jagdschloss von den Habsburgern erworben und dient seit 2008 als Nationalparkzentrum.
Heute übernachten wir in der Frühstückspension Maria direkt in Schlossnähe.
In der Nacht weht starker Wind, wir schlafen aber trotzdem gut. Am Morgen ist der Himmel bewölkt und wir wissen nicht, wie sich das Wetter vorerst entwickelt.
Auf dem Weg zur Donau werden wir durch massive Windschutzgürtel geschützt.
Wir sehen den Strom noch nicht, wohl aber das Werk des Bibers.
Nun haben wir den Fluss erreicht und werden heute die meiste Zeit an seinem Ufer entlang gehen.
Die Ruine der Burg Theben (Hrad Devín) hat eine lange Geschichte als Verteidigungwerk. Für die Römer war es schon eine Grenzstation für Carnuntum. 864 wird die Befestigung schon erwähnt. Seit 1961 ist sie (tschecho-) slowakisches Nationaldenkmal.
Wir kommen an einem gewaltigen Baumriesen vorbei. Seine Höhe war für uns nicht abschätzbar.
Der Weg ist nicht asphaltiert und daher angenehm zu gehen.
Auch im Herbst gibt es noch bunte Bumen.
Kurz leuchtet die Burg Heimenburg (Hainburg) auf, deren Vorgängerbauten immer wieder zerstört wurden.
Im Wald trennen sich der Jakobsweg und der 07er-Weg vom Treidelpfad. Da die markierten Pfade sich im Unterholz verlieren, bleiben wir am Uferweg, der uns sehr gut gefällt.
Bei der Ruine Röthelstein steigen wir zu einem markanten Aussichtspunkt über der Donau auf.
Der Felsen wird hier immer wieder von Stollen durchbrochen, die unseren Weg erleichtern.
Wir kommen nach Hainburg, einer alten Stadt, die unter den Eroberungszügen der Osmanen sehr gelitten hat. Wir betreten die Stadt durch das Fischertor und kommen auf den Hauptplatz mit dem Rathaus.
Wir verlassen die Stadt durch das Wienertor, nachdem wir leider kein ansprechendes Lokal für einen Kaffee oder Imbiss gefunden haben.
In der ehemaligen Tabakfabrik sind heute verschiedene Institutionen untergebracht, darunter auch die Kulturfabrik.
Wir wandern am Donaustrand weiter bis wir an die Andreas Maurer-Brücke kommen, die der einzige Donauübergang zwischen Wien und Bratislava ist.
Von der Brücke haben wir wieder einen schönen Überblick auf Hainburg und die Donau.
Wir gelangen in das kleine Dorf Stopfenreuth, das 1984 plötzlich bekannt wurde, weil die Au für ein umstrittenes Donaukraftwerk gerodet werden sollte. Tausende Bürger aus ganz Österreich protestierten dagegen. Statt dessen wurde der Nationalpark Donauauen gegründet!
Am Rande der Au liegt das ehemalige kaiserliche Jagdschloss Eckartsau. Nach vielen wechselnden Besitzern kaufte Kaiser Franz I. Stefan, der Gatte Maria Theresias, das Schloss 1760. Der letzte Kaiser Karl hat hier den Regierungsverzicht unterzeichnet (für Österreich 1918, für Ungarn 1919).
Im Schlosspark steht eine botanische Rarität, eine „Schlangenbuche“, Fagus sylvatica var. suentelensis
Der Ortskern von Eckartsau ist gerade eine einzige Baustelle.
Wir nächtigen heute im Gasthof Kramreiter. Am Haus ist eine Gedenktafel an eine geschichtsträchtige Zeit angebracht, die gar nicht so lange her ist.
Heute steht gleich am Morgen die Bahnfahrt zurück nach Pama am Programm. Unsere Pensionswirtin hat in der Früh verschlafen und serviert mit Verspätung das Frühstück. Aber schlussendlich kommen wir rechtzeitig zur Bahn, die gleich auf der anderen Straßenseite fährt.
Wir suchen uns den Weg zurück entlang der Bahn und finden ihn durch einen Garten. Entlang von Windschutzhecken gehen wir auf einer kilometerlangen Geraden in Richtung Kittsee.
Die Königswarte (344 m) ist heute der höchste Punkt unserer Etappe.
Verkehrsknotenpunkt: die Nordostautobahn A6 in die Slowakei, die Bahn Bratislava – Deutschkreutz und unser 07er-Weg.
Wir sind wieder in Kittsee und gehen gerade durch den Ort. Am Hauptplatz kommen wir an einem attraktiven „Taubenkobel“ mit Tontauben vorbei. Auch die Mariensäule (1770) und die Dreifaltigkeitssäule (1727) haben hier ihren Platz.
Die alte Pfarrkirche wurde 1945 bei Kriegsende von der Deutschen Wehrmacht gesprengt. Die neue Kirche wurde 1952 geweiht.
Das barocke „Neue Schloss“ in Kittsee stammt aus dem frühen 17. Jhdt. Und beinhaltete bis 2008 ein bedeutendes ethnographisches Museum.
Die Kittseer Marillen sind eine lokale Besonderheit.
In Berg werden wir mit einem dunklen Kapitel der Vergangenheit konfrontiert. Hier mussten Einheimische und Zwangsarbeiter den Südostwall errichten. Später kam hier ein russisches Munitionslager dazu.
Berg ist ein kleiner Ort am Fuße der Königswarte.
Beim Bratislava-Blick haben wir einen tollen Blick auf die slowakische Hauptstadt.
Auf der Königswarte steht heute eine Aussichtsplattform, von der wir heute einen schönen Rundumblick haben.
Beim Abstieg müssen wir erst den hohen Zaun eines Wildschweingeheges überwinden.
Die Wildschweine haben überall ihre Spuren hinterlassen.
Die Ruine Pottenburg aus dem 11. Jhdt. steht mitten im Wald.
Wir erreichen Wolfsthal, das nicht unbedingt einen einladenden Eindruck macht.
Der alte Pranger ist Zeuge einer vergangenen Gerichtsbarkeit.
Die Pfarrkirche Wolfsthal ist der Ausgangspunkt des österreichischen Jakobsweges.
Heute übernachten wir im Hotel Fidi am Ortsrand von Wolfsthal.
Heute morgen ist es schon etwas frischer: gerade 7 Grad zeigt das Thermometer und so ist die Fleecejacke die richtige Wahl.
Wir starten in Richtung des Ortes Nickelsdorf und finden noch Reste der einstmaligen Betonstraße, die Jahrzehnte für den übergeordneten Ostverkehr ausreichend war.
Am Rand leuchten Blumen in der Morgensonne.
Entlang der Grenze Österreich – Ungarn nehmrn wir den nächsten Feldweg. Etwas Unmögliches vor 50 Jahren
Nicht nur Pilger werfen lange Schatten, sondern auch Weitwanderer.
Wir kommen an den Ortsrand von Nickelsdorf, wo vor einem Haus bunte Kürbisse zum Kauf angeboten werden
Beim Bahnhof schließt sich für mich als Wanderer wieder ein großer Kreis. Hier habe ich meine Jakobswegstrecke nach Wien begonnen.
Die Leitha, oder was von ihr übrig ist, glänzt im Morgenlicht. Der Wachposten ist von Soldaten der Grenzassistenz besetzt. Sonst kann man von dort die Natur bewundern.
Die Herbstzeitlosen blühen an allen Ecken. Als Giftpfanze bleibt sie vom Wild unberührt.
Die Weide hat am Waldrand viel Platz.
Jetzt kommen wir wieder auf die geraden Straßen und Wege. Gut, dass hier kaum Verkehr ist. Ein dunkler PKW der gehobenen Mittelklasse fällt uns auf. Als der Wagen auf unserer Höhe stehen bleibt, sehen wir, dass er mit zwei Polizeibeamten besetzt ist. Eine Polizistin grüßt uns freundlich und fragt nach unseren Zielen. Sie und ihr Kollege erklären uns, dass sie auf Streife sind, weil es in den letzten Tagen vermehrt zu illegalen Grenzübertritten kommt. Später sehen wir noch zwei andere Fahrzeuge. Die Streifen sind wahrscheinlich schon informiert, dass da zwei Wahnsinnige am 07er-Weg unterwegs sind und lassen uns unbehelligt.
Die Straße zwischen der ungarischen Grenze und Deutsch Jahrndorf ist seit meiner letzten Wanderung zum Leidwesen der Anwohner ausgebaut worden. Sie haben statt Idylle Verkehr. „Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten!“
Wir kommen zur Grenzübergangsstelle zwischen Österreich und Ungarn. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Ziel unseres kleinen Abstechers.
Zum Dreiländereck Österreich – Slowakei und Ungarn kann man erst seit der Ostöffnung frei zugehen. An dieser geografisch und politisch interessanten Stelle wurde ein kleiner Skulpturenpark mit Werken von Künstlern aus den drei Nachbarstaaten eingerichtet.
Auf der nächsten Geraden kommen wir nach Deutsch Jahrndorf. Das kleine Dorf hat natürlich zwei Kirchen: katholisch und evangelisch.
Auf den nächsten Geraden kommen wir am Zeiselhof vorbei.
Dieser ehemalige Gutshof mit Brennerei war einst in Besitz von Kronprinzessin Stefanie. Sie vermachte den Besitz den Benediktinern von St. Martin – Pannonhalma. Nach der Trennung von Österreich und Ungarn durften die Angestellten trotzdem die Ernte zollfrei von Ungarn in den Betrieb nach Österreich bringen.
Die Kapelle wurde zur Wallfahrtskirche und hat ein Deckenfresko des Barockmalers Maulbertsch.
Durch das klare Wetter wirkt die slowakische Hauptstadt Bratislava (Pressburg) mit ihrer Burg zum Greifen nahe.
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Wir kommen in Pama an und müssen die Bahn in das nahe Kittsee nehmen. Im Ort gibt es kein Quartier und zum Wandern ist der Weg für heute zu weit.
Dafür finden wir im Gasthaus Leban eine hervorragende Küche vor:
Heute sind wir in der Pension Viano untergebracht.
In der Nacht hat es mehrfach stark geregnet. Nach dem Frühstück starten wir bei starker Bewölkung, ein bisschen Wind, aber angenehmen Temperaturen.
Wir kommen wieder an der Basilika vorbei und machen einen größeren Bogen über die Felder, anstatt auf der stark befahrenen Landstraße zu wandern. Bald sehen wir die Wallfahrtskirche aus der Ferne.
Die Wege sind gerade, sehr gerade!
Der Windpark vor uns rückt mit jedem Schritt scheinbar von uns weg! Über 60 Windräder stehen in dieser einen Gruppe.
Unterwegs kommen wir an vielen kleinen Kapellen und Wegkreuzen vorbei, die an den alten Pilgerwegen errichtet wurden.
Wir folgen unserem 07er-Weg, der auch Burgenländischer Jakobsweg ist.
Die Ölweide trägt reiche Frucht.
Wir kommen nach Halbturn. Gleich am Ortseingang treffen wir auf eine riesige, asphaltierte Fläche. Hier wurden früher während der Erntesaison hohe Berge von Zuckerrüben zwischengelagert.
Im Ort dominieren niedrige Häuserfronten an breiten fast boulevardähnlichen Straßenzügen.
Die neobarocke Pfarrkirche stammt aus dem 19. Jhdt.
Das absolute Highlight ist das Barock- Jagdschloss von Kaiser Karl VI., das Lucas von Hildebrandt 1701 – 1711 errichtet hat. Maria Theresia hat es umbauen lassen. Nach Plünderungen durch sowjetische Truppen brannten Teile des Schlosses ab und wurden rekonstruiert. Heute sind hier Konzert- und Ausstellungsräume sowie ein Hotel untergebracht.
Durch den Schlosspark wandern wir weiter nach Norden und überqueren kleine Hügel, die mit Windrädern besetzt sind.
Auf einer der langen Geraden begegnet uns ein prominenter Weitwanderer, Gert G., mit dem wir uns gleich austauschen.
An einer Kreuzung sehe ich seit langem wieder Wegweiser, wie ich sie liebe. Zwei Richtungen mit jeweils der Entfernungsangabe und schon findet man mit großer Sicherheit die Stelle auf der Landkarte. Mit GPS geht’s natürlich einfacher.
Kurz vor unserem Ziel kommen wir an einer Gedenkstätte vorbei, die an die Flucht tausender DDR- Bürger 1989 von Ungarn nach Österreich erinnert.
Eine letzte „Bergwertung“: die Brücke über die A4 – Ost-Autobahn
Da es leider in Nickelsdorf keine Unterkunft gibt, nehmen wir das Motel Schlafgut nahe der Grenze. Wir werden gut bewacht die Nacht verbringen, denn in unserem Haus sind auch Soldaten des Bundesheeres zum Assistenzeinsatz an der Grenze untergebracht.
Unser Essen lassen wir uns vom Pizzadienst bringen, denn das einzige Gasthaus in Nickelsdorf sperrt um 14 Uhr.
Nach einer ruhigen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück brechen wir wieder vor acht Uhr auf und suchen unseren Weg aus Apetlon.
Bald sind wir aus dem Ort heraußen und kommen wieder in den Nationalpark Neusiedlersee – Seewinkel, wo auch die Steppenrinder ihre Heimat haben.
Zwischen Weinrieden und Steppenwiesen führt unser Weg dahin.
Von Aussichtswarten haben wir immer wieder einen guten Überblick auf die „Lange Lacke“ oder das, was nach der Trockenheit übrig ist.
Ganz spezielle Pflanzen, die auch mit erhöhtem Salzgehalt im Boden fertig werden, sind typisch für diese Landschaft.
Ein Stück weit führt uns der Wanderweg quer über die Wiesen.
Auch im beginnenden Herbst sorgen bunte Blumen für Freude.
Schließlich kommen wir zum Zicksee, wo wir einige Male zum Windsurfen waren. Heuer fehlt so viel Wasser, dass auch der Badebetrieb eingestellt werden musste.
Zu normalen Zeiten steht diese Wasserrutsche im Wasser.
Ein paar Graugänse lassen sich beim Fressen nicht stören. Die Mehrzahl der Wasservögel hält sich in sicherer Entfernung auf.
Auf dem weiteren Weg nehmen wir zwei „Kurskorrekturen vor: zuerst verlassen wir den asphaltierten Güterweg und gehen nahe der Therme St. Martin auf einem ruhigen Feldweg weiter.
Die einst gelben Sonnenblumen sind auch jetzt noch attraktiv.
Kurz vor Frauenkirche bleiben wir wieder nicht auf dem 07er-Weg, der entlang der stark befahrenen Landesstraße ohne Fuß- oder Radweg markiert ist. Alle anderen Wege mit dem gleichen Ziel werden auf einer verkehrsarmen Nebenstrecke geführt.
Die barocke Wallfahrtskirche und Basilica minor begrüßt uns aus der Ferne.
Die Kirche in Frauenkirchen wurde während beider Osmaneneinfälle zerstört und danach von Paul Esterhazy, einem der größten Grundbesitzer Europas, in der heutigen Form wiedererrichtet.
Die Marienfigur auf dem Hochaltar wurde um 1240 geschaffen und wird immer wieder anders gekleidet.
Das Gnadenbild ist auch schon aus dem 13. Jhdt. bekannt.
An die Kirche schließt ein interessanter Kalvarienberg an, der in Schneckenform angelegt ist.
In Frauenkirchen finden wir auch einen alten jüdischen Friedhof, der auf die große jüdische Gemeinde im 19. Jhdt zurück geht. 1678 erlaubte Graf Paul I. Esterhazy die Ansiedlung von Juden in Frauenkirchen. Der Ort gehörte zu den jüdischen Siebengemeinden im Burgenland.
Auch etwas zum Schmunzeln: eine herbstliche Schönheit.
Heute nächtigen wir im Gasthaus Pension Weisz- Artner.
Tagesstrecke: 20,0 km; ↑ 9 m; ↓ 7 m und zusätzlich 4,2 km Sightseeing in Frauenkirchen
Nach kurzen Verhandlungen mit dem Wirt konnten wir die Frühstückszeit auf 7.00 Uhr vorverlegen. Damit bleibt uns heute genug Zeit, ohne Eile zu wandern.
Wir starten um 7.45 Uhr mit unserer heutigen Etappe und verlassen St. Margarethen durch einige kleine Gassen.
Da finden wir gleich eine etwas steife Gottesanbeterin, die sich nicht wirklich bewegen will.
Durch die Weingärten, in denen oft noch die Trauben hängen, geht es ostwärts.
Eine uralte Eiche ist als Naturdenkmal ausgewiesen und könnte sicherlich vieles aus der Geschichte erzählen.
Die heutige Bergwertung: harte 80 Höhenmeter auf den Goldberg!
„Vidi mare!“ – „Ich habe das Meer gesehen!“ Wenn auch nur das Meer der Wiener, den Neusiedlersee.
Die Weingärten wurden früher von vereidigten Flurwächtern bewacht, die gegen Bezahlung die ganze Saison im Weingarten wohnen mussten. Da waren sie in spärlichen Erdkellern untergebracht.
Wir treffen ein Paar, das die heurige Mandelernte einbringt. Uns erscheinen die Früchte groß, sie sind damit weniger zufrieden.
Wir kommen nach Mörbisch, das am Schilfgürtel des Neusiedlersees liegt und wie die meisten Orte hier vom Weinbau und vom Fremdenverkehr lebt.
Die Evangelische Kirche stammt aus dem späten 18. Jhdt., nachem es bereits 1578 eine evangelische Gemeinde in Mörbisch gab.
Vom Ort führt ein langer Damm durch den Schilfgürtel hinaus zum See mit der Anlagestelle, dem Seebad und der Seebühne. Die gesamte Region ist wegen ihrer einzigartigen Natur UNESCO – Welterbe und steht unter strengem Naturschutz.
Der Damm trägt die Straße, zwei Radfahrstreifen und einen Gehweg. Ein wahrer Luxus in der Natur. Links und rechts säumen hohe Schilfwände den Damm.
An manchen Stellen kann man auch einen Blick „hinter die Kulissen“ erspähen. Heuer ist der Wasserstand extrem niedrig.
Beim Seebad steht auch die Mörbischer Seebühne, wo Operetten- und Musicalaufführungen große Tradition haben. Die Miss Liberty aus der „Westside-Story“ steht noch im Hafen.
Gemeinsam mit vielen Radlern überqueren wir per Schiff den Neudiedlersee zum Ostufer.
Von dort geht es wieder durch den Schilfgürtel zur Zicklacke, die wenig Wasser, dafür aber eine eindrucksvolle Färbung durch kleine Blüten hat.
Nach Illmitz ist noch eine schöne Wegstrecke zurückzulegen. Einige größere Radlergruppen, ganze Schulklassen und viele Einzelpersonen sind auf der Strecke unterwegs.
Die Wahrzeichen der „Puszta“: Ziehbrunnen und Schilfunterstände
Am Ortsrand von Illmitz besuchen wir das Besucherzentrum des Nationalparks Neusiedlersee und vergessen in unserer Begeisterung auf ein Erinnerungsfoto.
Illmitz ist auch stark touristisch geprägt. Mitten im Ort steht das Quellhaus der St. Bartholomäus-Quelle, wo man den Säuerling auch verkosten kann.
Die katholische Pfarrkirche aus dem 18. Jhdt. erfuhr eine große Erweiterung und bekam 1977 einen eindrucksvollen neuen Zubau.
Im alten Kirchenteil wird gerade eine spannende Ausstellung über den Umgang mit „beeinträchtig5en Personen“ gezeigt.
Überall ist die Weinlese im Gange. Die Reben werden hier meist durch Maschinen geerntet und in großen Anhängern zur Weiterverarbeitung gebracht. Die Weine werden hauptsächlich in großen Stahltanks vergoren.
Schließlich nehmen wir das letzte Stück unserer Tagestour nach Apetlon in Angriff. Das Wetter hat sich von dicht bewölkt auf sonnig umgestellt und bei leichtem Rückenwind geht es flott dahin.
Apetlon ist auch eine Weinbaugemeine im Nationalpark Neusiedlersee. Zwischen neuen Wohnhäusern finden sich immer wieder kleine Häuser aus dem 19. Jhdt.
Auch diese Pfarrkirche aus dem Barock hat 1976 eine interessante Erweiterung erfahren.
Eine Gedenksäule erinnert an einen gemeuchelten Nachtwächter.
Heute gehen wir richtig gut essen. Im „Gasthaus zum fröhlichen Arbeiter“, eimem Traditionsgasthaus mit vielen Auszeichnungen, werden wir verwöhnt.
Heute übernachten wir im Gästehaus der Familie Klinger. Der Heurige ist aber nur Donnerstag bis Sonntag geöffnet.
Das kann als Untertitel für unser neues Unternehmen gelten. Nachdem wir im August in Draßburg bei großer Hitze und Unwetterwarnung unsere Tour beendet haben, setzen wir heute dort den Weg fort.
Die Anreise erfolgt wieder mit der Bahn von Graz über Wr. Neustadt nach Ebenfurth und Draßburg, das wahrscheinlich nur Eingeweihte kennen.
Das Wetter ist vorerst stark bewölkt und nieselig. Die Aussichten stimmen uns aber positiv.
Wir kommen nahezu pünktlich in Draßburg an, richten uns fürs Wandern her und starten unseren Weg mit dem Besuch des Gemeindeamtes, wo ich von einer freundlichen Amtsleiterin unseren ersten Stempel bekomme.
Wir verlassen den Ort nach Norden, bis wir wieder auf die Markierungen des 07er-Weges treffen.
Nun sind wir den Weiten des Burgenlandes „ausgeliefert“. Die Felder sind teilweise schon abgeerntet.
Hirse wird in der Fruchtfolge mit Mais angebaut und bringt guten Ertrag.
Direktvermarktung bringt für die Landwirte höhere Erträge.
Wir kommen nach Zagersdorf – Cogrštof, der ältesten Weinbaugemeinde des Burgenlandes. Im Gemeindeamt hole ich mir wieder einen Stempel und werde von der Mitarbeiterin genau über unseren Weg befragt. Es ist ihr erster Stempel, den sie vergibt. Der 07er Weg verläuft in der Parallelstraße. Da gehen die Wanderer am Gemeindeamt vorbei.
Auch Zagersdorf hat das Recht auf ein Hochhaus!
Siegendorf ist wohl durch die Zuckerfabrik, 1853 bis 1988, bekannt geworden. Von ihr sind nur mehr Industrieruinen zu sehen. Der Ort ist, typisch burgenländisch, ewig lang.
Da es leicht zu regnen beginnt, beschließen wir, kurz einzukehren und genießen eine herrliche Zwiebelsuppe. Dann machen wir uns mit Regenkleidung auf den weiteren Weg. Da hört der Regen auf!
Am Ortsrand gibt es endlich eine richtige Hinweistafel auf den 07er und den 01er-Weg.
Wennst a Heisl brauchst: Heisl to go!
Der Fasangarten wurde 1743 von den Esterházy in Trausdorf eingerichtet und die Hutweiden der Bevölkerung stark beschnitten. Die haben den Fasangarten dann 1864 um 10000 Gulden gekauft und aufgeteilt.
Nun sehen wir schon den Turm der Kirche von St. Margarethen. Durch die Weingärten nähen wir uns dem Ort.
Wir beziehen unser Zimmer im Gasthof Ernst. Hier ist zwar Ruhetag hat, aber unser Zimmer bekommen wir trotzdem.
Am Montag nach 14 Uhr ist man in St. Margarethen nicht sehr gut aufgehoben: Es gibt keine Möglichkeit irgendwo zu essen! Alle haben Ruhetag! Gut, dass es am am Ortsrand einen Supermarkt gibt, wo man sich etwas organisieren kann!
Heute Nacht haben wir beschlossen, der herrschenden Wetterlage Rechnung zu tragen und nur mehr bis Draßburg zu wandern. Heute sind Temperaturen über 30 Grad und Gewitter angekündigt und für morgen Gewitter vom Vormittag an. Wir wollen da die günstigen Verkehrsverbindungen ausnutzen.
Nach einem reichhaltigen Frühstück verabschieden wir uns von unseren aufmerksamen Gastgebern und streben dem Marzer Kogel zu.
Über das Viadukt der Mattersburger Bahn (Sopron – Wr. Neustadt) fährt gerade eine kleine Garnitur der ÖBB. Diese Bahnlinie wurde als Wien – Raaber Bahn am 20. August 1847 für den Personenverkehr eröffnet und gehört zu den ältesten der Donaumonarchie.
Vom „Gipfel“ aus haben wir einen guten Überblick auf die Umgebung.
Der Marzer Kogel hat eine ganz besondere Flora und Fauna.
Der Gipfel ist Sammelpunkt mehrerer großer Wanderwege: 01A (Neusiedlersee – Bodensee, 02A (Hainburg – Feldkirch), 07 (Thayatal – Bad Radkersburg), E4 (Pyrenäen – Balaton) und ein ungarischer Mariazellerweg.
Nach einem langen gemütlichen Abstieg nähern wir uns Draßburg und werden von Vertretern einer alten Schafrasse begrüßt.
Draßburg ist am Sonntagvormittag recht ruhig. Hier lebt ein kroatische Minderheit, die teilweise während und nach der Türkenkriegen angesiedelt wurde. Ihre Dialekte weichen von denen im Staat Kroatien ab.
Die jüngste Geschichte, wenn auch in einem kleineb Bereich, wird hier dokumentiert: die Pleite der Commerzbank Mattersburg mit hohem kriminellen Anteil.
Der Ort liegt an der Raaber Bahn mit Direktverbindungen zwischen Deutschkreutz und Bratislava über Wien. Wir fahren mit der Raaber Bahn bis Ebenfurt, wechseln auf die Schnellbahn S60 nach Wr. Neustadt und dann auf den Railjet nach Graz.