Um es gleich vorweg zu nehmen: dieser Tag ist der bisher schönste Tag, was Wetter, Landschaft und äußere Bedingungen betrifft!
Kurz vor dreiviertel Sieben verlasse ich die Herberge nach einem kleinen Frühstück. Es ist angenehm frisch aber nicht kalt, sodass ich mit einer Jacke leicht auskomme. Außerdem geht es gleich bergauf.
Das Morgenlicht verleiht der Landschaft seinen eigenen Reiz.
Die Fernsicht ist ausgezeichnet und von den Hängen hört man bereits das Muhen der Kühe.
Auf dem Gegenhang liegt ein Bergbauernhof im Sonnenlicht.
Wer früh aufsteht, kann große Schatten werfen.
Bald ist die Provinzgrenze nach Galizien erreicht.
Oben am Pass von O Cebreiro habe ich erstmals einen Blick nach Norden frei. Hier liegen noch dicke Nebel im Tal.
O Cebreiro (1300 m) war ein bedeutender Ort und ist nach seinem Zerfall heutzutage ein „Museumsdorf“, das gut vom Jakobsweg lebt.
Bis die Kirche öffnet, stärke ich mich mit einem herzhaften Frühstück.
Im Inneren der alten Kirche (8. Jhdt.) finden sich die Reliquien des Santa Milagro, des großen Wunders.
Das Taufbecken ist noch für ein volles Eintauchen von Erwachsenen ausgelegt.
Der weitere Weg führt durch kleine Wäldchen und über Wiesen.
Von ferne leuchten rotviette Flächen von Erika her.
Sogar Tannen wachsen hier.
Eine botanische Spezialtät ist die Kuhfladria hispaniensis galiciae L., hier ein schon etwas verwelktes Exemplar.
Manche Exemplare zeichnen sich durch besondere Affinität zu menschlichen Hosenboden aus.
Nach dem höchsten Punkt, dem Alto do Polo mit 1342 m geht’s 13 km bergab!
Die Landschaft ist wunderschön, der Weg zeitweise sehr anstrengend.
Kurz vor meinem Ziel Triacastela stoße ich noch auf ein Naturdenkmal, eine alte Edelkastanie.
Alter: etwa 800 Jahre, Stammumfang: ca. 8 m,Stammdurchmesser: ca. 2,7 m
Dann erreiche ich Triacastela (670 m) müde und hungrig. Das Gericht auf dem Tisch eines Gastes am Straßenrand regt mich an, Gleiches zu bestellen: Churasco.
Damit war der erste Hunger einmal gestillt.