Mein erster Tag ist als Stadtdurchquerung geplant. Bewusst gehe ich durch das engere Stadtgebiet und bin überrascht, wie sehr ich mich von Stadtverkehr fernhalten kann. Dass der Weg, mit wenigen Ausnahmen, eine Asphaltpartie wird, ist ohnehin klar.
Als Startpunkt habe ich mir den Verkehrsknoten Liebenau – Murpark ausgewählt, weil er in meiner unmittelbaren Umgebung liegt und mit der Bahn, mit der Bim (Straßenbahn), mit Bussen und im Notfall auch mit dem Auto erreichbar ist.

Ich bin kein Freund von Einkaufszentren. Hier gibt es wenigstens einen Knotenpunkt für den öffentlichen Verkehr.

Entlang des Petersbaches, der vor ein paar Jahren „naturnahe“ und hochwassersicher ausgebaut wurde, führt ein schöner Fuß- und Radweg nach St. Peter.


Auch meinen Pilgerpatron, den Hl. Jakobus, besuche ich. 
Obwohl es bereits 9 Uhr ist, sind die Straßen im Wohngebiet erstaunlich ruhig.

Ende des 19. Jahrhunderts haben sich betuchte Grazer im Grünraum des Geidorfviertels große Villen errichten lassen. Die meisten verschwinden auch heute noch in parkähnlichen Gärten. 

Hier stehen auch die modernen Glashäuser des Botanischen Gartens der Universität Graz.

Der Hilmteich und der angrenzende Leechwald sind seit Generationen Erholungs- und Naturraum der Grazer.
Am „Weg der Menschenrechte“ wird auch der zahlreichen Opfer unter den psychisch und physisch Beeinträchtigten während des Nazi-Regimes gedacht.

Die 40 m hohe Hilmwarte, einst Feuerwachturm, beherbergt heute ein modernes Weltraumwetterlabor der Universität Graz.

Oberhalb des LKH Graz stoße ich auf den Weitwanderwege 06, dem ich ab jetzt lange Zeit folgen werde. 

Die Wege lassen mich 40 Jahre zurückdenken, als ich mir hier mit meinen Sportkollegen Ausdauer und Stehvermögen für die Cross-Saison geholt habe.

Kurz vor Mariatrost wurde zum Gedenken an die Vertriebenen aus Gottschee eine schöne Gedenkstätte errichtet.

Nun taucht die Wallfahrtskirche von Mariatrost auf.

Die Basilika Minor wurde von 1714 bis 1724 errichtet und ist ein bedeutender Marienwallfahrtsort in der Steiermark.
An der Ausstattung der Kirche waren bedeutende Künstler der Zeit beteiligt. 



Wenn sich die Pilger vom Tal her näherten, hatten sie nicht weniger als 216 Stufen zu überwinden. Ich gehe sie nur hinunter. 

Mit der Straßenbahn trete ich wieder die Heimreise an.
Tagesstrecke: 11,8 km
Bergauf: 150 m
Bergab: 77 m
Route: Route auf alpenvereinaktiv.com






Auch für die Rückreise war die Bahn für mich die erste Wahl.
Die Markierungen waren im Großen und Ganzen ausreichend. Als Alleinwanderer habe ich trotzdem gerne die Bestätigung durch einen GPS- Track, vor allem dann, wenn ich lokale Alternativen wählen muss.
Die Strecke ist als durchaus anspruchsvoll einzustufen, wenngleich sie mit zunehmender Nähe zu Rom immer flacher wird. Dafür gibt es dann immer mehr Asphalt.
Eine Anfrage am Tag vorher ist auch hier ratsam, denn nicht alle Beherberbungsbetriebe aus den Listen haben gerade offen oder existieren noch.
Auch die Verpflegungssituation ist entspannt. Wasser findet man immer genügend, wenn man ein bisschen plant und die Vorräte rechtzeitig auffüllt.
Auch die Natur hat vieles zu bieten. Es müssen ja nicht immer Begegnungen mit Wölfen oder Wildschweinen sein. Auch wunderschöne Orchideen und Vogelstimmen können einen erfreuen.









































































































Ich kann dieses Anwesen zwar nicht zuordnen, aber es schaut jedenfalls gut aus.
Es geht wieder bergauf. In der Umgebung von Osteria Nuova gibt es viel zu erleben. Ich decke mich am Obststand nur mit Bananen ein. Alles andere wäre zu schwer.

Die Überquerung der SS4 ist ein Geduldsspiel. Nach dem geschätzten 20. Auto finde ich eine Lücke im Verkehr.
Ich komme nach Toffia und bin von der Lage des Ortes beeindruckt.
Ich muss unbedingt einen Abstecher in das Ortszentrum machen. Gleich am Anfang komme ich beim Palazzo Orsini vorbei, der heute die Gemeindeverwaltung beherbergt.
Wieder führen enge Gässchen bis hinauf zur Chiesa Santa Maria Nuovo und dem Campanile aus dem 17. Jhdt.





Von Ferne sehe ich schon das Kloster von Farfa.
Aber vorher muss ich mich noch entscheiden: Furt oder „Brücke“?
Nun erreiche ich, natürlich nach einigen Höhenmetern die Klosteranlage von Farfa.
Das heutige Kloster stammt aus dem 7. Jhdt., nachdem der Vorgängerbau aus dem 5. Jhdt. zerstört wurde. Schon Karl der Große war auf seinem Weg nach Rom im Dezember 800 hier zu Gast. Die heutige Basilika wurde 930 fertiggestellt. Als Reichsabtei war sie eine der einflussreichsten und reichsten Italiens.




Heute leben noch drei Benediktiner aus Italien und drei aus Sri-Lanka im Kloster, das dem Staat gehört. Das Kloster ist mit einer Führung zu besichtigen, dazu müsste ich aber dreieinhalb Stunden warten. Rund um das Kloster hat sich, heute touristisch genutzt, ein richtiges Zentrum erhalten.


Auf dem Weiterweg kommt mir ein Gruppe „Handtaschlpilger“ entgegen, deren Führerin aus Graz stammt.




Ich beschließe, nicht nach Fara in Sabino aufzusteigen, sondern die Straße um den Berg zu nehmen. Beides hat Vor- und Nachteile. Ich erlebe jedenfalls Werbefilmaufnahmen für das neueste Ford – Modell.
An uralten Olivenbäumen vorbei komme ich nach Canneto Sabino, wo mich eine Überraschung erwartet. Das Quartier, das ich gestern bestellt habe, steht nicht zur Verfügung. Dafür werde ich für weniger Geld in einer riesigen Ferienwohnung bei Verwandten untergebracht. Der Sohn der Verwandten kommt gerade aus der Schule, nimmt mich gleich mit und führt mich in die Wohnung ein.


Ich werde auch mit Kaffee und Kuchen verwöhnt und bekomme eine Schüssel Kirschen.
Zum Abschluss des heutigen Tages besuche ich noch den „größten Olivenbaum Europas“ dem „Ulivone“ (L’OLIVIU PIU GRANDE DE EUROPA). Der steht auf einem Privatgrundstück und darf nur zu bestimmten Zeiten besucht werden. Ein Nachbar meint, ich kann ihn auch von seinem Grundstück aus sehen. Er kann sich sicher in der obersten Liga behaupten, ob er der Größte ist, ist nicht sicher.
Tagesstrecke: 28,8 km (inkl. zweier Extra-Verlängerungen)











































































