Wir verbringen eine angenehme Nacht. Die viertlstündlichen Uhrschläge ersparen uns das Lesen unserer Uhren. In der Früh haben wir unser Stehfrühstück in einem Lokal, das eine Mischung aus Bäckerei und Greislerei ist. Da gibt’s alles für den täglichen Bedarf, nur halt sparsamer. Die Reihe der Kundschaft reißt nicht ab.
Unsere Streckenführung von heute gleicht freiwilligen und unfreiwilligen Variationen des Lutherwegthemas – nicht von Bach oder Mozart, sondern von Gerhard.
Gleich zu Beginn sind wir vom Monte Kali so fasziniert, dass wir zu nahe herangehen.
Die alternative Variante führt durchs Gedachs im Grünen Band.
Die nächste Variation, eine gewollte, führt auf einem ehemaligen DDR-Streifenweg, der mit Betonsteinen befestigt ist.
Die nächste freiwillige Variation führt uns ganz nahe an den Monte Kali, wo wir etwa 150 m am Abraumberg vorbeikommen. Hier ist der Geruch der Abwässer deutlich wahrzunehmen.
Der nächste Abschnitt ist etwas schwieriger. Auf einem kaum erkennbaren Pfad geht es auf die Hornungskuppe (439 m), wo alte und neue Grenzsteine beisammen stehen. Die alten aus Preußens Glorie (1562,1776) , die neuen vom Arbeiter- und Bauernstaat (1953). Auf der Hornungskuppe befindet sich die kaum mehr sichtbare Ruine der stauffischen Burg Hornberg.
Nach kurzem Abstieg kommen wir zum „Hexenplatz“, wo sich an Sonn- und Feiertagen die Besucher und Besteiger des Monte Kali treffen. Die Karten dafür müssen in Herringen besorgt werden. Gleichzeitig ist das das Einfahrtstor für die Abraumtransporter die in kzrzen Abständen über die einsputige Zufahrtsstraße donnern.
An Bergkamm passieren wir die Gedenkstätte Bodesruh, die 1953 in Gedenken an die Errichtung der deutsch-deutschen Grenze als Aussichtspunkt in das abschnittene Tal errichtet wurde. Diese Gegend war von der Trennung ganz besonders betroffen.
Beim nahen Gasthof steht noch eine alte Grenzsäule
Auf den Hügeln wurden überall kleinere Windkraftanlagen installiert. Die Zufahrtsstraßen sind herrliche Wanderwege
Der Zollstock: Ein 1987 errichtetes steinernes Mal erinnert an die geschichtliche Bedeutung des Platzes als mittelalterliche Grenze zwischen Hessen, Thüringen und Grabfeld. Seit dem Jahr 1306 befand sich an dieser Stelle die hessische Zollstätte und Geleitsgrenze im Seulingswald.
Ein letztes Stück im Wald bevor wir Friedewald erreichen.
Friedewald, ein Ort mit viel Geschichte ist vor allem für seine Wasserburg bekannt. Sie wurde im 13. und 14. Jhd. errichtet und war an der Kreuzung zweier Handelswege von strategischer Bedeutung. Das waren die Geleitstraße durch die Kurzen Hessen zwischen Frankfurt und Leipzig und zum anderen eine Handelsstraße zwischen Bremen und Nürnberg.
Von Friedewald fahren wir mit dem Bus nach Bad Hersfeld, wo wir mitten in der Altstadt im „Baumeisterhaus“ (1609) für zwei Nächte einquartiert sind.
Tagesstrecke: 19,3 km; ↑ 394 m; ↓ 238 m
Euren Bericht lese ich immer als erstes in der Früh schönen
Wir geniessen es den Lutherweg durch eure Augen nochmal zu erleben.