Ich weiß, dass heute eine lange Wegstrecke vor mir liegt und beeile mich, rasch auf den Weg zu kommen. Außerdem ist für den Nachmittag Schlechtwetter angesagt und da ist jeder trockene Kilometer ein Gewinn. So bin ich schon vor sieben Uhr aus dem Haus und auf der Suche nach einer Bar.
Vor der Stadtmauer finde ich einen kleinen Markt mit Lebensmitteln und die Bar.
Das Wetter hat sich verändert, es ist windig und die Luftfeuchtigkeit höher. Entlang des Fiume Amaseno führt die Wanderroute entlang. Schotterstraßen und Feldwege wechseln einander ab. Noch einmal gibt es einen Rückblick auf Priverno.
Nach etwa sieben Kilometern steht am Talrand die Abbazia di Fossanova.
Die Abtei wurde 1135 von den Bendiktinern gegründet, wurde aber dann von den Zisterziensern geführt und ist jetzt den Franziskanern unterstellt. Sie befindet sich, wie die meisten Kultdurdenkmäler, im Staatsbesitz.
Ein Mönch führt mich in das ehemalige „Büro“ des Abtes in einem Nebengebäude. Dort starb 1274 der große Kirchenlehrer Thomas von Aquin auf der Reise von Neapel nach Lyon.
Vom Kreuzgang komme ich über eine kleine Tür in die mächtige Kirche. Die Fundamente für die neue Klosterkirche wurde1163 gelegt und die Kirche wurde 1208 konsekriert.
Die Hauptfassade ist in ihrer Schlichtheit eindrucksvoll.
Dort treffe ich zufällig wieder die beiden Trientinerinnen. Wir laufen uns seit Rom immer wieder über den Weg, obwohl wir nicht zusammen wandern. Am Abend sollte das nochmals passieren.
Noch einmal überquere ich den Fiume Amaseno. Mich wird die Brücke wohl noch aushalten.
Dann beginnt eine endlos lange und flache Strecke auf Asphalt. Zum Glück gibt es nur auf wenigen Abschnitten mehr Verkehr.
Kurz vor der Baustelle hat mir ein Nachbar von der Absperrung erzählt und gedeutet ich soll ruhig weitergehen. Da passiert nichts. So war es auch. Ich konnte ungestört marschieren. Die Alternative wäre die SS7 mit viel Schwerverkehr gewesen.
Dann taucht auf einem Berghang Terracina auf.
Jetzt gehe ich wieder auf der alten Via Appia, nur dass sie hier durch eine dünne Asphaltdecke abgedeckt ist. Der Unterbau liegt immer noch im Originalzustand, wie man an den Spurrillen erkennen kann.
Kurz vor meiner Ankunft in Terracina beginnt es zu nieseln und schließlich ordentlich zu regnen.
Ich durchquere gleich mehrere Stadttore, bis ich im Zentrum ankomme.
Ich wohne in einem Appartement direkt auf der Stadtmauer.
Für einen ausführlichen Bericht muss ich auf morgen vertrösten.
Route auf alpenvereinaktiv.com
Tagesstrecke: 29,6 km; ↑ 192 m; ↓ 158 m und ca 3 km Stadtrundgang
Ein beeindruckender Bericht und noch beeindruckdndere Fotos.