Heute komme ich schon recht zeitig auf den Weg. Werner, mein Herbergsgeber, bereitet ein umfassendes Frühstück, das für zwei gereicht hätte. Besonders gut sind seine selbst gebackenen Weckerln.
Ich gehe durch einen Wald, als von hinten Werner mit dem Fahrrad angezischt kommt und mir noch ein paar Quartierinformationen nachbringt. Ein großes Dankeschön!
Ich bin seit heute auf der Via Baltica unterwegs, die von Swenemünde bis Bremen verläuft. Eine andere Art der Pilgerwegmarkierung gibt es in der Region.
Der Stein in Kakerbeck trägt den alten Namen des Ortes, der schon 970 erwähnt wird.
Neben dem Gelb der Rapsfelder sticht jetzt auch das Gelb des Ginsters aus der Landschaft hervor.
Ich befinde mich hier auf einen „Steinestraße“. Für jeder Anlass und jeden Zeck wird hier ein Stein benannt.
Dieser Wegabschnitt wurde schon in vorchristlicher Zeit als Handels- und Reiseweg benutzt. Im Mittelalter zogen die Pilger aus Skandinavien hier durch auf dem Weg nach Rom, Santiago und Jerusalem. Im Dreißigjährigen Krieg war diese Heerstraße ein wichtiger Transportweg. Auch Napoleon nutzte den breiten und flachen Weg, der keine Steigungen aufweist, zum Transport der Truppen und der Waffen. Nach dem Napoleonfeldzug verfiel die Bedeutung des Weges zusehends.
Ein Storch am Wasser lässt sich durch mich nicht stören.
In Heeslingen hat ein Geschäftsmann seine Sammlerstücke in Glaskontainern toll zur Schau gestellt.
Kurz vor Zeven finde ich dieses Hinweisschild. Klingt doch ermutigend.
Ein parkähnlicher Wald, der von der Aue-Mehde durchstömt wird, führt mich ins Ortszentrum. Vorerst geht es am Naturbad vorbei.
Plötzlich steht die St. Viti – Kirche von Zeven vor mir. 1231 wurden Reliquien des Heiligen Vitus vom Kloster Corvey nach Zeven überführt. Dadurch wurde Zeven zu einem bedeutenden Wallfahrtsort.
Carl-Friedrich Gauß, der deutsche Gelehrte, hat von diesem Kirchturm aus seine Triangulationsversuche (zur Vermessung der Welt) gemacht. Ihm sind mehrere Skulpturen in der Stadt gewidmet.
Das Königin Christinen-Haus ist eines der ältesten Gebäude der Stadt. Der Name des Hauses bezieht sich auf die schwedische Königin Christine (1626–1689), die damalige Landesherrin. Sie soll hier genächtigt haben.
Mein Quartier beziehe ich heute im Gemeindesaal der Kath. Pfarre Christkönig. Die anderen Unterkünfte in der Stadt waren nicht verfügbar. Das Quartier liegt etwas außerhalb des Zentrums in einem Wohnviertel.
Tagesstrecke: 27,4 km; ↑ 4 m; ↓ 35 m und Stadtbesichtigung 4,5 km.
Ja, der gute alte Carl-Friedrich, er hat übrigens auch eine Formel entwickelt, mit der sich das genaue Datum des Osterfestes für jedes Jahr in der Vergangenheit oder Zukunft berechnen lässt.
Die Kurrentschrift auf den Steinen finde ich cool, dein sehr einfaches Quartier weniger, dein armes Kreuz!
Diese Matratze war spitze. Schwieriger ist es am Morgen aufzustehen 😂