Nach kurzen Verhandlungen mit dem Wirt konnten wir die Frühstückszeit auf 7.00 Uhr vorverlegen. Damit bleibt uns heute genug Zeit, ohne Eile zu wandern.
Wir starten um 7.45 Uhr mit unserer heutigen Etappe und verlassen St. Margarethen durch einige kleine Gassen.
Da finden wir gleich eine etwas steife Gottesanbeterin, die sich nicht wirklich bewegen will.
Durch die Weingärten, in denen oft noch die Trauben hängen, geht es ostwärts.
Eine uralte Eiche ist als Naturdenkmal ausgewiesen und könnte sicherlich vieles aus der Geschichte erzählen.
Die heutige Bergwertung: harte 80 Höhenmeter auf den Goldberg!
„Vidi mare!“ – „Ich habe das Meer gesehen!“ Wenn auch nur das Meer der Wiener, den Neusiedlersee.
Die Weingärten wurden früher von vereidigten Flurwächtern bewacht, die gegen Bezahlung die ganze Saison im Weingarten wohnen mussten. Da waren sie in spärlichen Erdkellern untergebracht.
Wir treffen ein Paar, das die heurige Mandelernte einbringt. Uns erscheinen die Früchte groß, sie sind damit weniger zufrieden.
Wir kommen nach Mörbisch, das am Schilfgürtel des Neusiedlersees liegt und wie die meisten Orte hier vom Weinbau und vom Fremdenverkehr lebt.
Die Evangelische Kirche stammt aus dem späten 18. Jhdt., nachem es bereits 1578 eine evangelische Gemeinde in Mörbisch gab.
Vom Ort führt ein langer Damm durch den Schilfgürtel hinaus zum See mit der Anlagestelle, dem Seebad und der Seebühne. Die gesamte Region ist wegen ihrer einzigartigen Natur UNESCO – Welterbe und steht unter strengem Naturschutz.
Der Damm trägt die Straße, zwei Radfahrstreifen und einen Gehweg. Ein wahrer Luxus in der Natur. Links und rechts säumen hohe Schilfwände den Damm.
An manchen Stellen kann man auch einen Blick „hinter die Kulissen“ erspähen. Heuer ist der Wasserstand extrem niedrig.
Beim Seebad steht auch die Mörbischer Seebühne, wo Operetten- und Musicalaufführungen große Tradition haben. Die Miss Liberty aus der „Westside-Story“ steht noch im Hafen.
Gemeinsam mit vielen Radlern überqueren wir per Schiff den Neudiedlersee zum Ostufer.
Von dort geht es wieder durch den Schilfgürtel zur Zicklacke, die wenig Wasser, dafür aber eine eindrucksvolle Färbung durch kleine Blüten hat.
Nach Illmitz ist noch eine schöne Wegstrecke zurückzulegen. Einige größere Radlergruppen, ganze Schulklassen und viele Einzelpersonen sind auf der Strecke unterwegs.
Die Wahrzeichen der „Puszta“: Ziehbrunnen und Schilfunterstände
Am Ortsrand von Illmitz besuchen wir das Besucherzentrum des Nationalparks Neusiedlersee und vergessen in unserer Begeisterung auf ein Erinnerungsfoto.
Illmitz ist auch stark touristisch geprägt. Mitten im Ort steht das Quellhaus der St. Bartholomäus-Quelle, wo man den Säuerling auch verkosten kann.
Die katholische Pfarrkirche aus dem 18. Jhdt. erfuhr eine große Erweiterung und bekam 1977 einen eindrucksvollen neuen Zubau.
Im alten Kirchenteil wird gerade eine spannende Ausstellung über den Umgang mit „beeinträchtig5en Personen“ gezeigt.
Überall ist die Weinlese im Gange. Die Reben werden hier meist durch Maschinen geerntet und in großen Anhängern zur Weiterverarbeitung gebracht. Die Weine werden hauptsächlich in großen Stahltanks vergoren.
Schließlich nehmen wir das letzte Stück unserer Tagestour nach Apetlon in Angriff. Das Wetter hat sich von dicht bewölkt auf sonnig umgestellt und bei leichtem Rückenwind geht es flott dahin.
Apetlon ist auch eine Weinbaugemeine im Nationalpark Neusiedlersee. Zwischen neuen Wohnhäusern finden sich immer wieder kleine Häuser aus dem 19. Jhdt.
Auch diese Pfarrkirche aus dem Barock hat 1976 eine interessante Erweiterung erfahren.
Eine Gedenksäule erinnert an einen gemeuchelten Nachtwächter.
Heute gehen wir richtig gut essen. Im „Gasthaus zum fröhlichen Arbeiter“, eimem Traditionsgasthaus mit vielen Auszeichnungen, werden wir verwöhnt.
Heute übernachten wir im Gästehaus der Familie Klinger. Der Heurige ist aber nur Donnerstag bis Sonntag geöffnet.
Tagesstrecke: 23,4 km; ↑ 72 m; ↓ 104 m
Burgenland ist eine Reise wert
Deine Frau ist bewundernswert wie sie maschiert
Alles Gute