Ich habe bereits erzählt, dass die Anbindung des Grabenlandes an das öffentliche Verkehrsnetz sehr viel Luft nach oben hat. Nur selten fahren Busse zu Zeiten, wo wir Wanderer sie nutzen können. Manche Bereiche sind überhaupt ausgespart. So nutzen wir ein Angebot unseres Schwagers, uns von unserem geplanten Zielort in Weitersfeld zum Ausgangsort in Mettersdorfsberg zurückzubringen. Wir starten heute mit der 4. Teilstrecke vor der 3. Etappe.
Während im Tal Sonne und Nebel heftig miteinander kämpfen, haben wir oben am Hügelkamm schon wunderbaren Sonnenschein. Auf dem Oberrosenberg sind die Trauben schon längst geerntet, die Blätter der Weinstöcke leuchen noch golden.
Von der Kapelle am Oberrosenberg bei 377 m hat man eine herrliche Aussicht: im Süden die Windischen Bühel und das Bachern- oder Pohorje-Gebirge, im Südwesten das Schloss Seggauberg sowie der Buchkogel bei Wildon – wenn nicht gerade Nebel davor ist.
Hier verläuft nicht nur der Grabenlandtrail, sondern auch der Wein- und Wasser-Weg, eine Genuss-Radltour im Vulkanland.
Die letzten Nebelschwaden erzeugen eine zauberhafte Stimmung auf den Feldern und im Wald. Der Weg führt entlang des Hügels und weist kaum Steigungen auf.
Mitten im Wald beginnt ein Kreuzweg, der in Richtung Weinburg am Saßbach führt.
Ein Schlag im Wald bietet und eine traumhafte Aussicht auf das Saßbachtal.
Die Geschichte vom Weinburger Edelfräulein kann man auch im Internet nachhören. Die Tafeln sind Teil eines Sagenpfades.
Das Schloss Weinburg wird schon 1278 erwähnt. Es wurde von den Wildonern erbaut und 1500 von Kaiser Maximilian an einen seiner Geldgeber verpfändet. 1837 wurde das Schloss von Marie Caroline, Herzogin von Berry, und deren zweitem Gemahl Ettore Graf Lucchesi-Palli erworben. Es befindet sich bis heute im Besitz der Lucchesi Palli, einer alten italienischen Hochadelsfamilie. Die Schlosskapelle im Osttrakt wurde 1608 der heiligen Katharina geweiht. Sie ist ein Renaissancebau auf spätmittelalterlichen Fundamenten.
Bei Weinburg verlassen wir die Hügel und kommen in die Ebene des Murtales.
Immer wieder wandern wir durch schöne Auwälder, die noch die Herbstfaben tragen.
Am Ortsrand von Mureck stehen riesige Tanks und Gasbehälter der SEEG, Südsteirische Energie und Eiweißerzeugung eGen. Hier werden Biodiesel, Eiweißfutter, Biogas, elektrische Energie und Biogemüse produziert. Die SEEG war weltweit eine Vorreiterin für die Biodieselproduktion.
Die S51 von Spielfeld nach Radkersburg verbindet den südöstlichsten Teil Österreichs mit der Welt.
Die Pfarrkirche des Hl. Bartholomäus in Mureck wurde im letzten Viertel des 18. Jhdt. errichtet, kann aber im Fußboden mit romanischen (11. Jhdt.) und gotischen (15. Jhdt.) Resten aufwarten.
Das ehemalige Gasthaus Neubauer „Zur alten Post“ war das das erste Bethaus der Protestanten im Ort.
Der Rodel- und Schihügel wartet auf den ersten Schnee.
Die Murauen bei Mureck sind ein Naturparadies.
Die Schiffsmühle wurde 1997 nach originalem Vorbild wieder errichtet und ist die einzige schwimmende und funktionierende Mühle Mitteleuropas in traditioneller Bauweise. Im dazugehörige Restaurant kann man sich aufs Beste verköstingen lassen, zumindest außerhalb von Coronazeiten.
Wir wandern muraufwärts nach Westen auf dem Österreichischen Weitwanderweg 03, Südalpenweg, von Radkersburg nach Osttirol.
Die Mur bildet hier die Grenze zwischen Österreich und Slowenien
Zwei müde Wanderer in der Spätnachmittagssonne!
Hier mündet die Schwarzau in die Mur. Auf unserer 2. Etappe sind wir an ihrem Ursprung gestanden.
Ja, sie hält! (noch)
In Weitersfeld an der Mur sind wir schon fast am Ziel. Nur wenige hundert Meter trennen uns von Dornfeld.
In Dornfeld, einem Ortsteil von Weitersfeld, werden wir an der Bundesstraße B69 von unserem lieben Schwager abgeholt und zurück zu unserem Auto an den Startpunkt gebracht.
Tagesstrecke: 21,3 km; ↑ 21 m; ↓ 157 m