Gestern habe ich die Route des Jakobswegs ein bisschen verlassen, um ein günstiges Quartier zu finden. Heute gehe ich über kleine Landstraßen wieder zurück auf die Strecke und komme nach Roßtal, einen kleinen Markt mit entzückendem Zentrum. Der Ort wird schon von Widukind erwähnt und war schon früh ein befestigter Platz.
Die Kirche St. Laurentius, wie auch der Ort, hat die Wirren des 2. Weltkrieges gut überstanden, weil die Einwohner gegen den Willen der NS – Dorfheiligen die weiße Flagge der Kapitulation aus dem Kirchturm gehängt haben. Das berichtet mir die Pfarrerin in einem interessanten Gespräch auf dem Kirchhof.
Die teilweise noch romanische Kirche hat eine Krypta von 1025–1042.
Auch am Marktplatz stehen historische Gebäude.
Der Jakobsweg führt fernab vom Verkehr über sanfte Hügel mit Wiesen, Feldern und Wäldern.
Ein Kraftplatz?
In Bürglein stehen einige schöne Fachwerkhäuser. Auch die Kirche hat einen Turm in dieser Bauweise. Der Ort ist der älteste in der Umgebung.
Der kleine Ort Bonnhof hat eine große Geschichte hinter sich. In Bonnhof gab es über Jahrhunderte ein Schloss, das Sitz einer Propstei des Heilsbronner Klosters war. Diese Propstei war mit 76 Dörfern die reichste in Umland. So gehörten auch ca. 25 ha Weingärten dazu. 1806 kam die Liegenschaft zum Königreich Bayern.
Noch ein Hügel ist zu überwinden, und ich bin in Heilsbronn. Schon beim Weg ins Zentrum fällt der (einstige) Reichtum des Ortes auf.
Im 8. Jahrhundert gründete wohl der fränkische Grundherr Hahold den Ort „Haholdesbrunn“. Der Legende nach hatte er einen Jagdunfall erlitten und irrte verletzt durch den Wald, bis er an der Stelle des von ihm anschließend gegründeten Ortes eine Quelle fand, davon trank und genas.
Die Klosterkirche wurde 1132 bis 1139 als romanische Basilika von den Zisterziensern errichtet, wurde aber bald gotisch umgestaltet und erweitert. Viele der romanischen Teile sind noch erhalten,weil man die barocken Zubauten nach dem 2. Weltkrieg wieder entfernte. In der Gruft haben von 1297 bis 1625 41 Hohenzollern ihre letzte Ruhestätte gefunden.
Die gotischen Altäre sind alle ein Pracht und erzählen jeder für sich Geschichten.
In der Krypta findet man die wundersame Quelle.
Der Prinzregent Luitpold vor dem Katharinenturm darf nicht fehlen.
Eigentlich war von mir geplant, hier in Heilsbronn zu nächtigen, aber… Es ist erst Mittag und ich fühle mich gut und beschließe weiter zu gehen. Ich fixiere mein neues Quartier und gehe nach einer Stärkung mit einer herrlichen Tomatensuppe los.
Die flachen Hügel setzen sich fort.
Ich gehe über einen ewig langen, kerzengeraden Waldweg der Bayrischen Staatsforsten. Mitten im Wald steht dann dieses niedrige Kreuz, das als Reviergrenze aufgestellt wurde.
Forst ist ein kleiner Ort auf einem Hügelrücken und weit zu sehen.
Dann liegt Weihenzell vor mir. Die kleine Jakobskirche ist nicht von großem kunsthistorischen Wert. Eine „Klosterzelle“ des Klosters St. Gumbertus liegt dem Namen zugrunde, das vor 1020 gegründet sein musste.
Ich bin bei Familie Gußmann untergebracht und genieße den Abend auch im Garten.
Route auf alpenvereinaktiv.com
Tagesstrecke: 33,3 km; ↑ 434m; ↓ 414 m
Wunderschöne Bilder bin sprachlos wie viele schöne Kirchen und Häuser es gibt.
33,3 km sind auch nicht ganz so wenig!
Wieder ein bombastischer Bericht. Einen guten Weg und viele schöne Begegnungen.
Interessanterweise heißt es: die bayrischen Staatsforsten. Bin über diesen Plural selbst erstaunt.
Die Gegend ist herrlich und wahrlich nicht überlaufwn.
Lg und guten Weg
Volker
Wie mann sieht hattest schönes Wetter da ist das wanderñ auch viel lustiger war heute auf der Handalpe
Ca. 10 km unterwegs.alles Gute.
Die Bilder sind wieder fabelhaft