In der Nacht hat es zu regnen begonnen, aber glücklicherweise während des Frühstücks aufgehört. So kann ich um 7.30 Uhr ohne Regenschutz das Haus verlassen.
Von der blauen Donau ist nichts zu sehen, schon eher von der braunen. Mir scheint als wäre heute mehr Wasser, objektiv ist der Pegelstand aber gefallen. Einige Schubverbände nützen heute die Wasserstraße.
Vorerst führt der Radweg abseits der Straße, dann wird der Platz zu eng und Straße und Radweg müssen den verbliebenen Rest zwischen Berg und Wasser teilen. Das Verkehrsaufkommen auf der Straße hält sich in Grenzen, das auf dem Radweg ist minimal.
Ich freue mich auch über kleine Überraschungen am Wegrand.
Außerhalb des Staubereiches ist die Strömung beeindruckend. Durch den hohen Pegelstand sind Schotterbänke und kleine Inseln überflutet.
Die Karde oder Weberdistel wurde hier einst auf 100 ha angebaut und lieferte ein Drittel des deutschen Bedarfs. Die scharfen Haken der trockenen Frucht wurden in der Textilindustrie zum Aufrauen von Wollstoffen verwendet.
Die beiden Blöcke des Ölkraftwerkes von Pleinting wurden schon 1996 und 2001 „kaltgestellt“. Es gab auch Diskussionen, hier ein Kernkraftwerk zu errichten. Der höhere Kamin ist mit 180 m einer der höchsten Kraftwerkskamine Deutschlands.
Während des Hochwassers sind große Ausgleichsflächen überflutet und stehen der Natur zur Verfügung.
In Hofkirchen möchte ich gerne etwas essen, weil sonst der Tag zu lange wird. Ich bin ja schon mehr als vier Stunden unterwegs. Nach einer „Ehrenrunde“ durch den Ort erfahre ich, dass das „ganz schwierig“ ist. (O-Ton, findet man sonst nur in Österreich). Im Nachbarort gäbe es aber ein offenes Gasthaus!
Ich besichtige noch die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt aus dem Beginn des 16. Jhdt.
Am Ortsrand sind nach der Flut 2013 wichtige Hochwasserschutzeinrichtungen gebaut worden.
Ich mache mich weiter auf den Weg und finde in Neßlbach den versprochenen Gasthof, wo ich als einziger Gast umsorgt werde.
Nun ist es nicht mehr weit bis Winzer, wo ich mein nächstes Quartier bestellt habe. Im Zentrum steht ein Denkmal für einen fahrenden Korbverkäufer, der die bekannten Wäschekörbe aus Winzer an den Mann bzw. an die Frau bringt.
Oberhalb von Winzer stehen Überreste einer Befestigungsanlage, die Freiherr von Trenck 1744 sprengen ließ (Österr. Erbfolgekrieg).
Ich beziehe mein Quartier in der Pension Falter und werde von den Quartiergebern herzlich empfangen.
Ich bin mit Frau Falter noch im Gespräch, während sich draußen plötzlich ein heftiger Wolkenbruch mit einigen Blitzen ergießt.
Da hat der Jakobus wieder einmal auf mich geschaut. Wäre ich zehn Minuten später angekommen, hatte ich mich nicht mehr duschen brauchen.
Tagesstrecke: 29,9 km; ↑ 202 m; ↓ 197 m
Das war aber wohl eine ordentliche Tagesetappe!
Interessante Gegend wovon ich nur träumen kann.Du bist Spitze in Geographie wünsche schõnen Sonntag
Wie immer danke für die historischen Details und die tollen Fotos.
Liebe Grüße
Volker