7. Tag Freitag, 17. Mai 2019 Puggio San Lorenzo nach Canneto Sabino

Gleich vorweg: Heute bin ich richtig gut drauf, schön langsam komme ich in das Camino-Feeling. Ich muss mich richtig einbremsen, sonst wäre ich zu schnell. Fast schade, dass ich bald am Ziel bin. In der Früh ist wieder Prachtwetter, aber nicht so kalt, wie in den letzten Tagen. Gleich zu Beginn komme ich durch die riesige Olivenhaine meines gestrigen Gesprächspartners. Er hat über 10.000 Bäume.Ich kann dieses Anwesen zwar nicht zuordnen, aber es schaut jedenfalls gut aus.Es geht wieder bergauf. In der Umgebung von Osteria Nuova gibt es viel zu erleben. Ich decke mich am Obststand nur mit Bananen ein. Alles andere wäre zu schwer.Die Überquerung der SS4 ist ein Geduldsspiel. Nach dem geschätzten 20. Auto finde ich eine Lücke im Verkehr.Ich komme nach Toffia und bin von der Lage des Ortes beeindruckt.Ich muss unbedingt einen Abstecher in das Ortszentrum machen. Gleich am Anfang komme ich beim Palazzo Orsini vorbei, der heute die Gemeindeverwaltung beherbergt.Wieder führen enge Gässchen bis hinauf zur Chiesa Santa Maria Nuovo und dem Campanile aus dem 17. Jhdt.

Ich habe Glück, dass die Kirche geöffnet ist, weil eine Frau gerade frische Blumen herrichtet.

Ein wenig darunter liegt die Chiesa Maria Loreto o Santa Maria in Criptula, die aus dem 7. – 8. Jhdt. stammen soll.

Ein Haus der Orsini steht zum Verkauf. Die Orsinis waren eine der mächtigsten Familien Italiens, die auch zahlreiche Päpste stellten. Sie besaßen riesige Ländereien. Die steirischen Orsini-Rosenberg tragen den Namen, um ihre angebliche Verwandtschaft mit dem alten römischen Geschlecht zu untermauern. Aber fix is nix.

Vor der Bibliothek, die im Palazzo Orsini untergebracht ist, wartet eine Klasse aufgeregter Leser.Von Ferne sehe ich schon das Kloster von Farfa. Aber vorher muss ich mich noch entscheiden: Furt oder „Brücke“?Nun erreiche ich, natürlich nach einigen Höhenmetern die Klosteranlage von Farfa.Das heutige Kloster stammt aus dem 7. Jhdt., nachdem der Vorgängerbau aus dem 5. Jhdt. zerstört wurde. Schon Karl der Große war auf seinem Weg nach Rom im Dezember 800 hier zu Gast. Die heutige Basilika wurde 930 fertiggestellt. Als Reichsabtei war sie eine der einflussreichsten und reichsten Italiens.Heute leben noch drei Benediktiner aus Italien und drei aus Sri-Lanka im Kloster, das dem Staat gehört. Das Kloster ist mit einer Führung zu besichtigen, dazu müsste ich aber dreieinhalb Stunden warten. Rund um das Kloster hat sich, heute touristisch genutzt, ein richtiges Zentrum erhalten.Auf dem Weiterweg kommt mir ein Gruppe „Handtaschlpilger“ entgegen, deren Führerin aus Graz stammt.

Vor den Hunden wird gewarnt. Hier werden Schafe gehalten.

Ob das die Kapitolinischen Gänse auf Sommerfrische sind?Ich beschließe, nicht nach Fara in Sabino aufzusteigen, sondern die Straße um den Berg zu nehmen. Beides hat Vor- und Nachteile. Ich erlebe jedenfalls Werbefilmaufnahmen für das neueste Ford – Modell.An uralten Olivenbäumen vorbei komme ich nach Canneto Sabino, wo mich eine Überraschung erwartet. Das Quartier, das ich gestern bestellt habe, steht nicht zur Verfügung. Dafür werde ich für weniger Geld in einer riesigen Ferienwohnung bei Verwandten untergebracht. Der Sohn der Verwandten kommt gerade aus der Schule, nimmt mich gleich mit und führt mich in die Wohnung ein.Ich werde auch mit Kaffee und Kuchen verwöhnt und bekomme eine Schüssel Kirschen.Zum Abschluss des heutigen Tages besuche ich noch den „größten Olivenbaum Europas“ dem „Ulivone“ (L’OLIVIU PIU GRANDE DE EUROPA). Der steht auf einem Privatgrundstück und darf nur zu bestimmten Zeiten besucht werden. Ein Nachbar meint, ich kann ihn auch von seinem Grundstück aus sehen. Er kann sich sicher in der obersten Liga behaupten, ob er der Größte ist, ist nicht sicher.Tagesstrecke: 28,8 km (inkl. zweier Extra-Verlängerungen)
Bergauf: 500 m
Bergab: 778 m
Route: Route auf alpenvereinaktiv.com

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