Naja, erstens kommt es anders, zweites… Ist es gut, wenn man auch in Italien gute Freunde hat. Doch dazu später.
Nach einer ruhigen Nacht, allein in einem Schlafsaal für zehn Leute, mit eigenem Bad und WC, schaue ich in der Früh auf den verschlafenen Hauptplatz.
Die Hügel sind wieder in phantastisches Licht getaucht. Vom Regen des Vortages ist nicht übrig.
Leider hat der Besitzer der Bar, wo ich frühstücken will, offensichtlich verschlafen und öffnet erst kurz vor acht. So verspätet sich auch mein Aufbruch, aber was soll’s. Es stehen ohnehin nur 26 km auf dem Tagesplan.
Ich starte mit dem Besuch der Chiesa Santa Maria, die zum gleichnamigen Komplex der Villa Santa Maria gehört.
Dann geht es durch die Porta Francesca bis hinunter ins Tal.
Durch den gestrigen Regen ist der Boden aufgeweicht und klebt an den Schuhen. Da wird man gleich einmal zwei bis drei Zentimeter größer. Aber auch Tierspuren bleiben so gut erhalten. Der Dreizeher in der Mitte bleibt mir aber ein Rätsel. (Stachelschwein!) Ich habe später den Abdruck noch größer und tiefer gesehen.
Der Anstieg auf den Pass erfolgt über einen kleinen Steig, der von Regen behangenem Gras und Gebüsch verwachsen ist. So ist die Hose im Nu nasser als nach dem gestrigen Regen.
Auf dem ganzen Weg sind Gips- und Calcitkristalle zu finden.
Auf dem folgenden Waldweg laufen mir zahlreiche Pilze über den Weg.
Auf dem Sella Ca‘ Budrio sind im Karstgestein zahlreiche Höhlen und Dolinen zu sehen.
Obwohl ich vor einigen Jahren schon in der Nachbarschaft war, habe ich damals nichts von der eigenartigen Landschaft mitbekommen.
Ein Feigenbaum, ungenutzt am Waldrand, spendet mir unverhofft großen Genuss.
Diese Kaki-Früchte sind noch nicht reif.
Schließlich komme ich in Borgo Rivola an und will mich in ein Café setzen.
Da ruft mir eine Frau von der anderen Straßenseite zu, ich solle doch zum „Restaurant“ kommen. Das stellt sich als Verpflegsstation für den 501 km Bewerb heraus. Ich werde eingeladen, mich zu bedienen.
Ich frage, mit Hilfe des Googleschen Übersetzers nach meinem Kollegen Gian Carlo, mit dem ich vor einigen Jahren ein gemeinsames EU – Projekt gemacht habe und von dem ich keine richtigen Kontaktdaten mehr habe. Der Zufall (gibt es soviel Zufall?) will es, dass ich es mit seinem Cousin zu tun habe. Schnell ist Kontakt hergestellt, Gian Carlo kommt und lädt mich ein, die nächste Nacht in seinem Haus in Casola Valsenio, 6 km abseits des Weges, zu verbringen. Morgen bringt er mich wieder an den Weg zurück.
… gut, wenn man überall nette Leute kennt.
Tagestrecke: 9,2 km
Bergauf: 334 m
Bergab: 488 m
Super das du den Weg immer findest
Freue mich wenn Du in Richtung Dovadola kommst….dort bin ich damals gestartet!
Bravo Gerhard.
I like your daily comments about the places you are passing by.
It is obvious you know already some of those places.
You could have been a poet. Maybe you are.
Thinking seriously to join you for 3 days from SANSEPOLCRO TO LORETO, if you respect the schedule you sent to me.
Call you today.
Paolo
Da merkt man wieder, wie klein die Welt ist. Das sind wunderschöne Wege